Nutellapfotes Herz setzte für einen Moment aus, ehe es in ihrer Brust zu rasen begann, als wäre es gefangen und wollte aus der jungen Schülerin heraus hüpfen.
»M … meine Hilfe?«, fragte sie verdattert.
»Ja«, rief Kräuterstern. Der große Kater richtete seinen Kopf, so wirkte er viel größer und unerreichbarer, als er mit seiner normalen Größe schon war. »An alle Katzen, die alt genug sind, um durch den Fluss zu schwimmen, versammelt euch!«
Die Zuschauer, die Lust an dem Spektakel gefunden hatten, näherten sich der Lichtung, krochen aus ihren Nestern, nur um einen besseren Blinkwinkel auf das Geschehen zu erhalten. Der Anführer blickte auf Nutellapfote, die voller Ehrfurcht zu ihm empor blickte.
»Ihr alle kennt Nutellapfote.« Seine Kehle vibrierte bei jedem Wort, was aus seinem Maul drang. »Und ihr alle kennt ihre Geschichte, wie ihre Mutter unseren Clan verlassen hat, um mit dem Nichtsnutz von Hauskätzchen zu leben. Sicherlich erinnert ihr euch alle an den Moment, an dem diese Verräterin hier wieder auftauchte, wir sollten ihre Jungen aufziehen, doch ich gewährte es nicht. Eulenteich hat ihren eigenen Clan den Rücken zugekehrt und wir sollten den Fehler wieder ausbaden, die ihr gefräßiger Zweibeinerfreund getan hatte? Dank den guten Herzen unserer Königinnen bekamen Nutellapfote und ihr Bruder einen Platz in unseren Reihen.«
Ein Raunen ging durch die versammelten Katzen und Nutellapfote zwang sich weiter den Worten zu folgen, sie wusste selber, dass sie keine ganzwertige Clankatze war, aber sie versuchte dies mit allen Mitteln zu ändern!
»Die meisten sind noch immer nicht von ihrer Loyalität überzeugt, ich selbst habe lange gebraucht, um sie in meinem Clan willkommen zu heißen, doch nun hat der SternenClan mir versichert, sie wäre unsere letzte Rettung. Die Blattleere rückt näher und unsere Kriegerahnen sagten mir, desto näher rückt auch der Untergang des FlussClans!«
Einige Katzen sprangen auf, eine Königin sammelte ihre Jungen ein und andere wiederum schauten zu Nutellapfote, diese fasste ihre Worte wieder und kehrte in ihre elegante, stolze Körperhaltung zurück.
»Und was habe ich damit zu tun?«, fragte sie.
Kräuterstern sah in den Himmel, der sich langsam mit Wolken zuzog. »Das haben mir unsere Ahnen nicht mitgeteilt. Ich werde sobald es geht zum Mondstein reisen, um weitere Informationen zu erhalten.«
Dicke Tropfen fielen auf den Boden und um Nutellapfote herum fing es an zu flüstern. Einige standen auf und nickten dem Anführer ehrenvoll zu, ehe sie sich in ihre Baue zurückzogen. Der Wind setzte ein und ließ die letzten versammelten Katze, einschließlich Kräuterstern, Schutz suchen.
Nutellapfote brauchte eine Weile, dabei prallten die Regentropfen auf ihren braunen Pelz und ließen ihn am Körper kleben, um die Worte ihres Anführers zu realisieren.
Sie wurde von den meisten im Clan nicht realisiert, weil ihre Mutter untreu gewesen war. Doch nun hatte der SternenClan sie zu Größerem auserkoren. Ihre Brust füllte sich mit Stolz, ein Schnurren entging ihr und sie war für einen Moment zufrieden, als eine kleine, durchnässte Gestalt auf die Schülerin zutrat.
Es war Rußjunges, eines der größeren Jungen, die darauf warteten Schüler zu werden.
»Du bist dumm«, sagte sie nach einer Weile. Nutellapfote blickte sie verdattert an, wo war die Mutter, wenn man sie brauchte? »Du glaubst alles, was dir jemand erzählt. Du hast nicht mitbekommen, dass dich hier niemand haben will.«
Nutellapfote hätte Rußjunges am liebsten in tausend Fetzen zerissen, doch was brachte es ihr, an einem unschuldigen Junge ihre Wut auszulassen?
»Alle waren eingeweiht«, sprach Rußjunges energisch weiter. »Sie wollten dich alle reinlegen, weil du es nicht wert bist.«
Die Worte trafen Nutellapfote wie ein starker Krallenhieb.
Konnte sie dem Jungen Glauben schenken? Hatte man sie so hintergangen?
»Rußjunges, du solltest das für dich behalten«, zischte die Mutter, die ihr Junges am Nacken packte und Nutellapfote keines Blickes würdigte.
Wut und Zorn, gemischt mit Trauer, machten sich in Nutellapfote breit und gaben ihr den letzten Impuls, zu gehen. Sie rannte aus dem Lager, hörte den Ruf ihres Bruders Narwalpfote, dann preschte sie blind weiter.
Sie lief nach Hause.
by Espenlied
• Fortsetzung folgt... •Wie wird die Geschichte weitergehen? Schickt eure Fortsetzungen und/oder Ideen doch an Moonpie!