Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
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Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Thema: Valentinstag Date '20 Fr 07 Feb 2020, 18:00
Valentine's Day
Und hier ist auch schon der dritte Teil unseres Dating-Programms. Hier klicken, um zu den vorherigen Teilen zu gelangen! Klick Part 1 Klick Part 2
Date 7:
Date 7
Wanting you
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Murphy x Coraline
Heute muss doch auch alles schief gehen! Mit einer fast ungeschickten Bewegung versuchte Coraline den Schmutz aus ihrem cremefarbenen Fell zu schütteln. Das war bei seiner Dichte jedoch ein fast unmögliches Unterfangen und so würde sich die junge Kätzin wohl später einer ausgedehnten Fellwäsche unterziehen müssen. Jetzt aber sah sie sich noch einmal zwischen den Bäumen und Sträuchern um. Nein, sie hatte immer noch keine Ahnung, wo sie sich eigentlich befand. Hier draußen sah alles gleich aus und wäre Murmel diesmal nicht wirklich zu weit gegangen, indem sie Coralines Besucher vom Grundstück verjagt hatte, hätte sich die junge Hauskätzin trotz aller Neugier alleine wohl nie gar so weit vom Haus ihrer Besitzer entfernt. Und nun hatte sie auch noch die Spur des beigegrauen Katers verloren. Dabei hatte sie sich mangels Erfahrung schon so schwer getan, ihr überhaupt bis hierher zu folgen und zur Krönung des Tages wusste sie noch nicht einmal mehr, wie sie nach Hause zurückkommen sollte. Sie fluchte nicht oft, eigentlich nie, aber in diesem Moment, war ihr schon fast zum Fluchen zumute. So lange war die junge Kätzin zwischen den Gärten der Vorstadt und schließlich den mit Bäumen bewachsenen Hang hinaufgewandert, dass sie noch nicht einmal mehr sicher war, in welche Richtung sie denn Laufen musste, um zurück zu den Häusern zu kommen. Irgendwo knackte ein Ast und Coraline sprang mit gesträubtem Fell zur Seite. Als sich jedoch nichts mehr rührte, siegte die Neugier der Türkisch Angora über die erste Überraschung und sie tappte weiter in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatte. Ein Streuner wäre wohl vorsichtiger gewesen und auch ihre etwas weniger geschmeidige und ungeschickte Art zeugten davon, dass die reinrassige Hauskatze nicht unbedingt in den Wald gehörte. Hier trat sie auf einen Ast, da hinterließ sie eine deutliche Spur, während sie sich umsah und neugierig die Nase in ein Loch steckte, bevor sie sich wieder aufrichtete, um sich wieder nach dem beigegrauen Kater umzusehen, dessen Spur sie überhaupt erst hierher geführt hatte.
„Murphy?“ Spätestens das fragende Rufen verriet jedem Tier in der Nähe ihre Anwesenheit, außer dem Warnruf eines aufflatternden Vogels erhielt sie jedoch keine Antwort. Dabei hatte die Woche doch gar nicht so schlecht angefangen! Murphy war öfters vorbeigekommen und obwohl der beigegrau gefleckte Kater seinen Hunger dann gerne an ihrem Napf stillte, hatte sie sich nicht daran gestört. Ganz im Gegenteil eigentlich freute sie sich mit jedem Mal mehr, wenn der Streuner zu Besuch kam und obwohl sie ihn von Anfang an gerne eingeladen hatte, war ihre Bereitschaft dazu nur gestiegen. Irgendetwas an dem Streuner schien sie mehr und mehr in den Bann zu ziehen und sie genoss es sich mit ihm zu unterhalten, auch wenn und vielleicht weil er so anders war als sie. Genau konnte es sich die junge Kätzin selbst nicht erklären, aber schon bald hatte sie sich gar nicht mehr von ihm verabschieden wollen und wenn er einmal länger nicht vorbeigekommen war, schien ihr etwas zu fehlen. Und in der letzten Woche war er öfters gekommen, sei es weil er ebenfalls den Wunsch verspürte, mit ihr zu reden, oder auch weil der volle Futternapf ihn zu ihrem Garten gelockt hatte. Das einzige Problem war, dass Murmel nicht unbedingt glücklich damit gewesen war, den Kater zu Gast zu haben und dann zu Coralines Unverständnis auch noch Streit zu suchen schien. Warum ihre Mitbewohnerin den beigegrauen Kater nicht mochte, war ihr ein Rätsel. Wohl weil er ein Streuner war, aber in ihren Augen war das vor allem ein Mangel an Gastfreundschaft. Heute aber war sie nicht im Garten gewesen, als Murphy vorbeigekommen war und hatte nur noch zusehen können, wie sich der Kater wieder aus dem Staub gemacht hatte. Murmel war wohl … nicht unbedingt freundlich gewesen und auch wenn Coraline nicht die ganze Szene mitbekommen hatte, sagte ihr schon ihr Gewissen klar und deutlich, dass sie den Kater finden und sich bei ihm für ihre Mitbewohnerin entschuldigen musste. Schließlich konnte man ja nicht einfach so einen Gast davonjagen! Und außerdem … irgendein kleiner Teil in ihrem Inneren fürchtete, dass der beigegraue Kater nach einer solchen Aktion nicht mehr zurückkommen würde … zumindest wenn sie ihn nicht fand. So war sie seiner Spur über den Gartenzaun auf die Straße und dann weiter zwischen den Häusern hindurch gefolgt – oder zumindest hatte sie es versucht … und ja, wenn man bedachte, in welche Lage sie sich gebracht hatte, war es wohl wirklich eher ein Versuchen gewesen. So oder so war sie nun in einem Waldstück am Stadtrand angekommen und egal in welche Richtung sie sich wendete, irgendwie schien alles gleich zu sein. Eine andere Hauskatze hätte inzwischen wohl aufgegeben, nicht so aber die junge Türkisch Angora, die nun erneut etwas unbeholfen die Luft prüfte. Nach Murphy roch es nicht mehr, sehr wohl aber stattdessen lag der Geruch einer ihr unbekannten Katze in der Luft, dem sie sich rasch zu folgen beschloss. Es bestand schließlich die Chance, dass die fremde Katze Murphy gesehen hatte, oder nicht? Und wenn nicht konnte sie ihr zumindest den Weg nach Hause erklären, und ihr so helfen die Spur des Streuners wiederzufinden. Sie musste die fremde Katze nur einholen und so beschleunigte sie ihr Tempo. Die Idee, dass Katzen hier draußen vielleicht nicht alle freundlich und entgegenkommend waren, kam ihr überhaupt nicht. Warum auch? Sie war nicht auf der Straße oder im Wald geboren und hatte ihr Leben behütet bei den Menschen verbracht. Auch im Kontakt mit ihren Mitbewohnern hatten sich Feindseligkeiten auf den einen oder anderen Streit und Unfreundlichkeiten beschränkt und Coraline war nicht die Art von Katze, die sich an so etwas festgekrallt hatte. Unfreundliche Katzen schienen ihr eher die Ausnahme als die Regel zu sein und wenn eine Katze Hilfe brauchte, so war sie stets bereit, zu tun, was sie konnte. Das Leben im Wald kannte sie nicht und deshalb war ihr auch nicht in den Sinn gekommen, dass eine Katze, die sich vom Tag ihrer Geburt an in der Wildnis durchgeschlagen hatte, vielleicht anders darüber denken könnte.
~ ~ ~ ~ ~
„Doofe Hauskatze.“ Das beigegrau gefleckte Fell des Katers war leicht gesträubt und seine Schweifspitze zuckte genervt hin und her, als er sich endlich auf dem Ast niederließ. Sein Magen knurrte. Dabei hatte er sich schon so auf den vollen Futternapf gefreut gehabt! Und vielleicht irgendwie auch darauf Coraline wiederzusehen … Aber besonders wichtig wäre das Futter gewesen! Die Sonne würde jeden Moment untergehen, so wie es aussah würde er an diesem Abend wohl mit knurrendem Magen schlafen gehen und Schuld daran war nur diese verdammte Hauskatze. Während Coraline ihn gerne zu sich einlud, konnte ihre Mitbewohnerin ihn überhaupt nicht leiden und eben diese Mitbewohnerin hatte ihn doch tatsächlich kurzerhand angezischt und aus dem Garten gejagt! Nun, vielleicht hatte er vorschnell den Rückzug angetreten, aber selbst wenn war es doch die Schuld dieser unfähigen und gemeinen Katze, dass er jetzt hungern musste! Und auch dass er nicht mit Coraline hatte reden können … Quatsch! Eines seiner Ohren zuckte leicht. Die war doch in Wahrheit auch irgendwo Schuld an dem ganzen Schlamassel. Wo war sie denn gewesen, als ihre Mitbewohnerin ihn verscheucht hatte? Natürlich nicht dort, wo er sie gebraucht hätte. Was sollte er von einer so unnützen Katze wie ihr überhaupt noch wollen? Naja, Futter vielleicht und- Murphy unterbrach den Gedankengang und schüttelte sich leicht. Coraline war bloß ein einfacher Weg gewesen, um an Futter zu kommen nicht mehr und nicht weniger. Er brauchte sie genauso wenig, wie er andere Katzen brauchte. Nämlich gar nicht. Sein knurrender Magen wies ihn darauf hin, dass das nicht ganz stimmte, denn er war leer und offensichtlich war es dem beigegrauen Kater in der restlichen Zeit bisher nicht gelungen ihn auf einem anderen Weg zu füllen … oder aber ihm hatte schlichtweg die Motivation dazu gefehlt. Schon bei dem Gedanken zu Coralines Zuhause zurückzukehren, kam ein flaues Gefühl in seiner Magengegend auf, denn er befürchtete, dass ihre Mitbewohnerin ernst machen könnte. Oder war es doch nur der Hunger?
Und doch egal wie sehr er sich einredete, dass es nur der Hunger sei, irgendetwas fehlte ihm dann doch … also etwas anderes als nur Essen im Magen. Irgendwie fühlte es sich nicht ganz richtig an, heute Abend alleine zu sein … Der Kater kannte das Gefühl nicht und so konnte er es tatsächlich am besten mit seinem Hunger vergleichen. Sein Magen brauchte etwas zu essen und rief danach, aber das was er brauchte war nicht da. Genauso verlangten seine Gedanken noch nach etwas anderem, aber irgendwie war nichts da, womit er diese Leere füllen hätte können. Irgendwo in ihm regte sich das dumpfe Gefühl, dass er was auch immer es war, genauso wie seinen Hunger in Coralines Haus stillen konnte, aber er schob den Gedanken wieder beiseite. Unsinn. Er brauchte niemanden. Aber das verwirrende Gefühl wollte nicht vergehen und irgendwie bekam er es auch mit der Angst zu tun. Es konnte doch nicht sein, dass er nicht aufhören konnte an die cremefarbene Kätzin zu denken, oder? Es konnte war doch unmöglich, dass er sie brauchte? Nein, entschied er dann. Es war nicht so, dass er sie brauchte, wie er Nahrung im Magen brauchte. Es war eher so, dass er sie wollte, so wie er nicht motiviert war, die Vorstadt und den Wald nach Beute zu durchsuchen, wenn er stattdessen Nassfutter aus Coralines Napf schlecken konnte. Aber auch hier war es nun die Mitbewohnerin der cremefarbenen Kätzin, die ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Verärgert peitschte seine Schweifspitze hin und her, als er daran dachte, dass sie nicht nur zwischen ihm und seinem Futter sondern auch zwischen ihm und Coraline stand. Darüber dass er nichts getan hatte, um Streit zu vermeiden, oder sich mit der anderen Kätzin anzufreunden, dachte er überhaupt nicht nach. Auch dass er es vielleicht nicht unbedingt freundlich war im Haus fremder Katzen Futter zu schmarotzen und sie damit allen Grund hatte ihn nicht zu mögen, kam ihm nicht in den Sinn. Seiner Ansicht nach hatte er überhaupt nichts falsch gemacht. Coralines Mitbewohnerin hingegen wollte ihn nicht in der Nähe haben und hatte ihm sogar gedroht! Doch das Bewusstsein, dass er unschuldig war, konnte ihn nur für einen kurzen Moment lang über das Knurren seines Magens und das seltsame Ziehen in seinem Inneren hinwegtäuschen und so erwischte er sich nur einen Moment später dabei, wie seine Gedanken zurück zu Coraline und ihrer ersten Begegnung drifteten. Er hatte damals auf einem Baum gesessen – ganz ähnlich wie jetzt – nur im Garten der Kätzin und sie hatte sich schwer getan, seinen Geruch zu identifizieren. „Wer ist da?“, hatte sie schließlich gefragt und der braunbeige Kater hatte es amüsant gefunden, wie schwer sie sich getan hatte, zu erkennen, dass sein Geruch von oben kam. „Hier spricht der Geist des Baumes. Er hat Hunger“, hatte er todernst zurückgegeben. Denn auch damals hatte sein Magen geknurrt und der Hunger war es auch gewesen, der ihn nach längerem dazu veranlasst hatte, sich wieder in die Vorstadt zu begeben. „Mein Name ist Murphy.“ Und dann hatte Coraline ihm tatsächlich etwas zu fressen angeboten … „Mein Name ist Coraline. Schön, dich kennenzulernen“, hatte sie gesagt. „ Wenn der Geist des Baumes Hunger hat ist er bei mir herzlich eingeladen zu speisen.“ Murphys Herz schlug ein wenig schneller bei dieser Erinnerung, aber irgendwie konnte er nicht recht zuordnen, weshalb eigentlich. Vermutlich war das diesmal wirklich nur der Hunger, das sagte er sich zumindest.
„Ist der Geist des Baumes zuhause?“ Erschrocken und überrascht sprang der Kater auf die Pfoten, als von unten Coralines belustigte Stimme ertönte. Beinahe wäre er vom Ast gefallen und gewiss hätte er der cremefarben getigerten Kätzin dafür die Schuld gegeben, wäre er nicht so damit beschäftigt gewesen, sich zusammenzureißen. „Und hat der Geist des Baumes Hunger?“ Er sah hinunter, um zu sehen, wie sie den Kopf schief legte und irgendwie füllte ihn sein Anblick mit Zufriedenheit. „Hast du denn etwas zu Fressen mitgebracht?“, fragte er dann endlich mit todernster Stimme. „Der Geist des Baumes akzeptiert nur Gäste, die auch Gaben mitbringen.“ „Nein, aber er kann gerne noch einmal mit mir zurückkommen. Ich habe noch etwas in meinem Napf“, antwortete die Kätzin mit einem freundlichen Lächeln. „Murmel schläft sicher bald, da wird sie sich auch nicht beschweren.“ Ihre Schnurrhaare zuckten. „Ich muss mich auch noch einmal für Murmel entschuldigen“, fügte sie dann hinzu. „Sie mag keine Streuner, aber lass dich davon nicht aufhalten. Heute kannst du auf jeden Fall wieder mein Gast sein.“ Die Verheißung von etwas Essbarem und vielleicht auch ein bisschen die Aussicht darauf, noch ein wenig mit Coraline sprechen zu können – wohlgemerkt, er wollte mit ihr sprechen, es war nichts was er gebraucht hätte, wie er sich sagte – veranlassten den Kater dazu, von seinem Ast nach unten zu klettern und sich neben der Kätzin niederzulassen. Sie wirkte erleichtert, fast noch fröhlicher und glücklicher als sonst, was ihn irgendwie verwirrte und als ihre Schweifspitze ihn an der Flanke berührte, war es ihm, als würden kleine Funken durch seinen Körper schießen. „Lass uns gehen!“ Ihre Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und er beobachtete mit leicht zusammengekniffenen Augen, wie sie ein paar Schritte nach vorne lief und dann den Kopf schieflegte. Warum mochte er es so, ihr dabei zuzusehen? Es war offensichtlich, dass die Kätzin den Weg nicht kannte – eigentlich ein Wunder, dass sie ihn überhaupt gefunden hatte – und so setzte er sich in Bewegung. Nach ein paar Schritten hatte er sie eingeholt und schob sie mit der Schnauze etwas ungeschickt in die richtige Richtung. Je schneller sie wieder bei Coraline zuhause waren, umso schneller konnten er an seine Mahlzeit kommen, sagte er sich. Aber eigentlich störte es ihn auch gar nicht so dicht neben ihr zu laufen. Er brauchte es nicht. Aber er wollte es.
Die Blattfrische steht bevor! Alles an Minzduft war angespannt bei dem Gedanken, durch den Wald zu rennen, Bäume zu erklimmen, Beute zu fangen und ihren Jungen die Umgebung zu zeigen. Sechs Monde hatte die dunkelgraue Königin in diesem Bau verbracht, es stimmte zwar, dass diese wunderschön gewesen waren, die kalte Luft von Blattfall und Blattleere in der Sicherheit des Baus kaum gestört hatten, dennoch war ihr durchaus Langweilig geworden. Auch ihre drei Jungen – Vogeljunges, Hageljunges und Anthrazitjunges – sahen das nicht anders. Jeden Tag jammerten sie, wollten endlich Schüler werden und die Kriegerin konnte diesen Wunsch sehr nachvollziehen.
Der Gedanke gefiel ihr trotzdem nicht allzu sehr. Die Trennung von ihren drei süßen Jungen würde schmerzen und sie würde sich erst einmal an das Gefühl erinnern müssen. Allerdings war ihr aufgefallen, dass in den letzten Monden ihr Körper ein wenig aus der Form geraten war, sodass sie sich auf die Ausflüge mit Jaguartatze nur umso mehr freute. Natürlich wären diese noch schöner, wenn ihre gemeinsamen Junge auch Zeit fänden oder Zeit von ihren Mentoren bekämen, um ihre Eltern zu begleiten.
Liebevoll glitt ihr Blick zu den drei Knäulen, die vor der Kinderstube die ersten Sonnenstrahlen genossen und ein Spiel spielten. Minzduft war noch nicht gegangen, denn sie hatte das Nest aufräumen wollen. Anthrazitjunges stürzte sich gerade auf ihren Bruder, während die kleine Schwester Vogeljunges nur mit großen Augen daneben stand und die beiden beobachtete. Vermutlich, um besonders geschickt angreifen zu können. Die Schnurrhaare der Kätzin zuckten, ja, sie würde diese Art von Anblick vermissen, doch sie wusste auch, dass die drei sich auf ihre Ernennung zu Sonnenhoch freuten. Bestimmt würden sie gute Mentoren bekommen, eine gute Ausbildung. Viel Spaß haben, große Schritte in die Richtung eigener Familie tun.
Schließlich packte die Kriegerin das Nest mit ihren Zähnen, schob sich aus der Kinderstube und genoss für einen kurzen Moment die ersten warmen Sonnenstrahlen, während ihre drei Junge über den Boden rollten und mit ihrem Lärm das Lager in Aufruhr versetzten. Zügig lief die Königin zum Schmutzplatz, ließ das Nest fallen und rannte zu ihnen zurück.
„Schluss jetzt“, herrschte sie die drei an, doch Stolz glühte in ihren Augen. Sie war ihnen nicht wirklich böse, es war mehr ihre Aufregung, schließlich würden sie baldig zu Schülern ernannt! Ein Blick gen Himmel verriet ihr, dass 'baldig' sehr bald eintreffen würde, stand die Sonne doch bereits im Zenit. Ihre Schnauze schob sich in das Gewühl und löste die drei voneinander, griff nach Hageljunges und zog ihn zu ihren Vorderpfoten.
„Eure Ernennung beginnt bald und eure Pelze sind voller Staub. So könnt ihr unmöglich vor euren Anführer und eure Mentoren treten!“
Ihre Zunge glitt zügig über ihren Sohn, befreite ihn recht grob von Schmutz und sie spürte, wie er sich unter ihr wand um sich zu befreien. Ihr Blick fixierte die zwei Kätzinnen, die tatenlos rumsaßen und ihre Mutter beobachteten. Sie zog ihren Sohn näher, nickte ihnen zu.
„Sitzt nicht so herum, fangt schon einmal an, euren Pelz zu pflegen!“, forderte sie die beiden aufgeregt auf. Nun ebenfalls aufgeregt, begann sich diese zu putzen, Vogeljunges wurde jedoch schnell von ihrer Mutter gegen Hageljunges ausgetauscht, der verlegen mit seiner Zunge noch einmal über sein Brustfell strich. Minzduft schnurrte währenddessen, auch wenn auch dieses Junge nicht sonderlich kooperativ war.
Aus dem Augenwinkel entdeckte sie Brombeerstern, der zu ihnen blickte, dann jedoch seinen Platz vor dem Clan aufsuchte. Nervös ließ sie Vogeljunges gehen und schnappte sich noch Anthrazitjunges, welcher sie hektisch den Pelz zu säubern versuchte. Dennoch, der große Kater ließ ihr kaum Zeit, schon rief er den Clan zusammen. Aufgeschreckt stieß sie ihre drei Junge sanft nach vorne, die verwirrt von ihrem Verhalten vor ihr dahin stolperten.
Schnell setzte sie sich weiter nach vorne, um wenige Herzschläge später einen guten Blick auf die drei haben zu können, da ließ sich auch schon ein großer grauer Kater neben ihr nieder, legte seinen Schweif um sie und drückte stolz seine Schnauze in ihr Schulterfell. Mit leuchtenden Augen sah sie zu ihm hoch, ach, hatten sie doch viel geschafft. Sie konnte den Stolz von Jaguartatze gerade zu spüren, so stark wie ihren eigenen. Er leckte ihr über das Ohr, vergrub seine Schnauze wieder in ihrem Pelz und gemeinsam sahen sie zu dem Anführer, der nun entscheiden würde, wer diese Junge trainieren würde.
꧁✩✼✼✩꧂
„Ich kann es nicht fassen!“, zischte Minzduft aufgebracht, während sie eine Kiefer umkreiste. Ihr Fell war gesträubt vor Wut über die Zeremonie, hatte Brombeerstern doch ganz klar die falsche Entscheidung getroffen. Erzürnt stieß sie einen Kieferzapfen beiseite, lief weiter in das Territorium hinein, während Jaguartatze Schwierigkeiten hatte, zu ihr aufzuholen.
„Einer der beiden wäre ja noch zu ertragen, aber beide? Sowohl Ahornblatt, als auch Hurrikanherz?", fauchte Minzduft, sprang über einen umgestürzten Baum und lief weiter, ohne auf Jaguartatze zu warten. Dieser lief beinahe geduckt hinter seiner Gefährtin her, seine Augen groß vor Sorge.
„So schlimm wird es schon nicht werden...“, miaute Jaguartatze und bereute sogleich die Worte, dennoch blieb Minzduft endlich stehen, auch wenn ihre Nase so abrupt nah an seine kam, dass er ein wenig zurückwich. Dabei fürchtete er sich normalerweise nie vor seiner Gefährtin.
„So schlimm wird es schon nicht werden“, äffte sie ihren Gefährten nach. So gereizt hatte der ganze Wald sie noch nie gesehen. Ihr Herz schlug aufgeregt während ihre Krallen den Boden bearbeiteten. Eine solche Frechheit! „Hurrikanherz und Ahornblatt sind die unangenehmsten Katzen des gesamten Clans. Arrogant, waghalsig, sie denken einfach nie nach! Denkst du wirklich, dass sie das Beste für Hagelpfote und Anthrazitpfote sind? Wirklich?!“
„Ja, aber... aber Mohnfrost...“, piepste Jaguartatze.
„Mohnfrost ist mir total egal gerade, was macht eine gute Kriegerin aus, wenn zwei andere schlechte Krieger dabei sind?!“
Zornig konnte die Kätzin nur noch atmen, während sie auf seine Antwort wartete, kein weiteres Wort wagte sich aus ihrem Mund. Natürlich würde sie Brombeerstern nicht darauf ansprechen, schließlich war Ahornblatt seine Tochter und der gute Hurrikanherz war ihr Freund, dennoch würde niemand sie aus ihrer Rage befreien können. Höchstens Jaguartatze. Doch dieser gab sich offensichtlich wenig Mühe, ihr überhaupt zu zu hören!
„Beruhige dich, meine Liebe!“, brachte Jaguartatze schließlich etwas selbstbewusster hervor, auch wenn sie deutlich spüren konnte, dass er beunruhigt war. „Ist dir klar, dass dies der erste Ausflug von uns beiden ist, seitdem du in die Kinderstube kamst? Willst du ihn wirklich nicht genießen? Liegt es am Ende nicht an Hagelpfote und Anthrazitpfote zu entscheiden, ob sie mit ihren Mentoren zufrieden sind oder nicht?“
Seufzend kam er näher und löste ein Prickeln unter dem Fell der Kriegerin aus, die sich ihm entgegenstreckte.
„Ich habe dich hier draußen so vermisst. Die gemeinsame Zeit mit dir, die Jagd, das Klettern auf Bäume. Einfach alles habe ich vermisst und jetzt, wo wir wieder hier sind, kannst du es nicht genießen. Es tut mir so leid, Minzduft, wirklich“, miaute er liebevoll und presste sich an sie. „Doch ich glaube, dass wir nicht wissen können, ob Brombeerstern die richtige Wahl getroffen hat. Zu Sonnenuntergang werden wir alle wieder im Lager sein und unsere Junge werden uns gewiss berichten, schließlich sind sie alle sogleich aufgebrochen.“
„Ich hab dich auch vermisst", murmelte die Kätzin leise, die Wut verpuffte mit jedem Herzschlag immer mehr. Er hatte nicht gerade unrecht, das war ihr erster Ausflug nach der Kinderstube und das Gefühl hatte sie sehr vermisst, auch wenn die beiden sich natürlich stets gesehen hatten. Er war so oft in der Kinderstube gewesen, dass andere Königinnen ihn gar als männliche Königin des Clans bezeichnet hatten, doch sie meinten es alle liebevoll.
„Tut mir leid, Jaguartatze“, flüsterte sie zunehmend beschämt, denn sie war direkt außerhalb des Lagers in ihre Wut verfallen. Was, wenn ihre Gefährten oder gar Junge sie gehört hatten? Wenn ihr Anführer ihre Worte vernommen hatte? Sie spürte, wie er sich an sie drückte und seine Zunge, die ihr über das Ohr strich, beruhigte sie zunehmend. Langsam entspannte sich die Kätzin wieder, trotz das ihre Unsicherheit noch immer beständig war. Doch er hatte, die drei Paare waren sogleich aus dem Lager aufgebrochen, um sich das Territorium anzusehen. Vielleicht waren Ahornblatt und Hurrikanherz gar nicht so schlimm, wie Minzduft glauben mochte.
„Ich habe vielleicht überreagiert, aber diese beiden sind echt ein Problem für sich. Ich möchte nicht, dass sie unseren Jungen wehtun...“
Jaguartatze leckte ihr erneut über das Ohr, lehnte sich jedoch zurück um sie liebevoll anzulächeln. Sein Blick war sanft und sie schmolz ein wenig unter diesem, erwiderte ihn jedoch umso liebevoller. „Es wird schon gut gehen. Wenn es dir lieber ist, können wir auch sofort zum Lager und dort auf die drei warten?“
Minzduft lehnte sich gegen ihren Gefährten und sah in die Ferne. War es richtig, sogleich zurück zu kehren? Sie wusste, dass viele Königinnen ähnliche Gefühle hatten, es ihnen schwer fiel, sich von ihren Jungen trennen zu müssen. Die Kätzin wollte sich ihrer Familie nicht aufzwingen, dennoch fühlte es sich unglaublich schmerzhaft an, nicht zu wissen, wo sie waren und wie es ihnen ging. Schließlich schüttelte sie allerdings den Kopf, sie wollte nicht sofort gehen.
„Lass uns zumindest ein bisschen Beute fangen. Warum sollten wir unnütz im Lager sitzen, wo die Sonne noch so lange am Himmel scheinen wird? Die Blattfrische hat gerade erst begonnen, alle werden sich über die Beute freuen.“
Schnurrend spürte sie, wie der große Kater seine Schnauze unter die ihre schob und sie liebevoll neckte. Schnell wand sie sich aus seinem Griff, baute einige Schwanzlängen Abstand zu ihrem Gefährten auf und zwinkerte neckisch. Sie kicherte, als er sie gespielt angriffslustig ansah und stürzte in den Wald davon, während er ihr folgte.
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Die Sonne ging unter, als Minzduft ihre Zähne in eine Amsel bohrte und genüsslich auf dem Stück Beute herumkaute. Ihr ging es ein wenig besser, hatte sie ihre Sorgen vergessen können, als sie mit Jaguartatze auf der Jagd war. Seine Anwesenheit in diesem Moment hielt sie zudem in Zaum, sie hatte sich an ihn gekuschelt und entspannte sich für die Nacht. Die Müdigkeit kroch ein wenig in ihre Beine, denn so lange Ausflüge war sie nicht mehr gewöhnt, doch sie wollte durchhalten um ihre Junge sehen zu können. Liebevoll presste sie ihre Nase kurz an die Wange ihres Gefährten, biss dann jedoch wieder in die Amsel und seufzte erleichtert.
Es dauerte nicht lange, bis Ahornblatt das Lager betrat, dicht neben ihr lief Anthrazitpfote mit großen Augen und zerzaustem Pelz. Die beiden schnatterten vor sich hin, als Minzduft ihre Ohren spitzte um ihnen genauer zuhören zu können, verfielen die Kätzinnen in ein jugendliches Lachen. Sie war erstaunt, wie gut sie sich verstanden. Ob sie die Kriegerin falsch eingeschätzt hatte? Ihre Tochter verabschiedete sich und sprang fröhlich zu ihren Eltern hinüber.
„Anthrazitpfote“, schnurrte ihre Mutter und musterte sie. „Wie war das Training? Bist du zufrieden?“ „Sehr!“, rief diese aus und betrachtete ihre Eltern kurz, bevor sie der roten Kriegerin auf der anderen Seite des Lagerplatz' hinterher sah. „Ahornblatt ist super! Sie hat mir so viele Orte gezeigt und so viel mit mir geredet, ich mag sie sehr.“
Jaguartatze warf Minzduft einen Blick von der Seite zu, den die Kriegerin mit einem Augenrollen beantwortete. Es verging wenig Zeit, bis all ihre anderen Jungen ebenfalls in das Lager kamen, erschöpft, lachend, stolz auf ihre Leistungen. Sie alle schienen zufrieden, sodass Minzduft immer mehr für die neue Idee auftaute. Liebevoll hatten die Eltern den drei jungen Schülern zugehört, glücklich über deren Entwicklung. Zum Schluss saß nur noch das Pärchen auf dem Platz, denn die Junge hatten sich verabschiedet um zu schlafen. Am morgigen Tage wollten sie sich schließlich als äußerst bereit zeigen, sich den Mentoren beweisen.
„Siehst du?“, flüsterte Jaguartatze und gähnte müde. „Ich hab dir doch gesagt, dass sie zufrieden sein könnten.“ „Ja, das hast du wohl“, kicherte Minzduft und schmiegte sich müde an ihn. Sie spürte seine Nase an ihrem Ohr, welches automatisch zuckte. „Aber sie wirken schon so alt, so vernünftig. Ich werde sie einfach vermissen...“ „Das werde ich auch, doch sie werden uns nie verlassen. Sie werden uns immer erzählen, was sie erlebt haben und wir werden jeden Schritt ihres Weges beobachten können.“ „Ich weiß“, seufzte sie und erhob sich zum Schlafen. Ihr Blick legte sich sanft auf den Kater. „Dennoch, selbst in der Kinderstube habe ich dich unglaublich vermisst und du warst ziemlich oft am Tag bei uns.“ Jaguartatze erhob sich und schüttelte bei ihren Worten belustigt den Kopf. „Ich liebe dich, Minzduft.“ „Ich liebe dich auch, Jaguartatze.“
Es war ihre Schuld. Natürlich hatte sie es vermasselt. Die weiße Kätzin machte ihrer Frustration mit einem Seufzer Luft, ehe sie sich in ihrem Nest zusammenrollte und die Nase auf die Vorderpfoten bettete. Was hatte sie denn auch anderes erwartet? Wieso sollte Echoherz eine Kätzin wie sie überhaupt eines zweiten Blickes würdigen, wo sie doch alles andere als liebenswert zu sein schien, ganz im Gegensatz zu den anderen Kätzinnen des FlussClans. Ja, die waren hübsch und freundlich, fröhlich und eine Bereicherung für das Leben eines jeden Kriegers. Schneeherz hingegen musste sich eingestehen, dass sie das Gegenteil von all diesen Dingen war, eher zurückgezogen und passiv, voller Angst eine geliebte Katze wieder zu verlieren, alles andere als offen und herzlich. Viel hatte sie dem hübschen Kater wahrlich nicht zu bieten. So dachte sie zumindest. Und jetzt würde er sie schon gar nicht mehr ansehen. Sie hatte es vermasselt. Nicht nur, dass Echoherz sie nicht mehr ansehen würde … bestimmt würden auch Jubelstern und Hirschfänger wütend sein, wenn Eissturm ihnen von allem berichtet hatte. Und Schneeherz zweifelte nicht daran, dass die hellgrau getigerte Kriegerin kein Detail auslassen würde. Die Kriegerin war für ihre Strenge und Disziplin bekannt und auch, wenn sie auf dem Weg zurück ins Lager kaum ein Wort gesagt hatte, konnte die weiße Kätzin die Ablehnung und Verachtung, die von ihrer Clankameradin ausging schon auf dem Weg zurück ins Lager deutlich spüren können. Gemeinsam mit Echoherz hatte Eissturm sich nun auf den Weg gemacht, um Hirschfänger zu berichten, während Schneeherz die Schülerin der grauen Kriegerin zum Heilerbau gebracht hatte. Lange hatte sie es dort jedoch nicht ausgehalten. Kauzflug war hektisch hin und hergelaufen, die Gerüche der Kräuter und die Worte des Heilers waren so viele gewesen und bald hatte sich alles in ihrem Kopf gedreht, sodass der Weißen nur noch geblieben war herumzuwirbeln und zum um diese Zeit verlassenen Bau der Krieger zu laufen. Da lag sie nun in ihrem Nest und starrte auf die aus Schilfhalmen bestehende Wand. Verdammt. Wenn ich nicht gezögert hätte, wäre es nicht s weit gekommen, ging es ihr durch den Kopf. Nach all den Nachteilen, die sie gegenüber den anderen Kätzinnen im Clan hatte, war es ihr jetzt auch noch gelungen sich als komplett unfähige Kriegerin zu zeigen. Das Einzige, womit sie eventuell hätte punkten können, war ihr durch die Pfoten geronnen wie das Wasser im Fluss. Echoherz würde sie nicht einmal mehr ansehen. Er würde sich eine andere Kätzin suchen vielleicht eine junge und offenherzige wie Schmetterlingsherz, oder auch eine verlässliche wie Eissturm. Wie hatte Schneeherz nur jemals träumen können, dass er sich mit jemandem wie ihr abgeben wollte … mit einer Katze voller Verlust- und Bindungsängste, die sie lähmten und die sich zusätzlich auch noch in ausweglose Situationen wie diese manövrierte. Nein. Es war hoffnungslos …
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Die Sonne hatte sich bereits wieder auf den Weg in Richtung Erdboden gemacht, als Echoherz endlich aus Jubelsterns Bau entlassen wurde. Nachdem Eissturm und er Hirschfänger Bericht erstattet hatten, war er zur Anführerin gerufen worden, um ihr erneut den Verlauf des Geschehens zu schildern. Kurz sah er sich auf der Lichtung um, in dem Bewusstsein, dass die Nachrichten sich mittlerweile im ganzen Lager herumgesprochen hatten und er die Geschichte im Laufe der nächsten Tage wohl noch ein paar Mal erzählen müssen würde. Für einen Moment flog sein Blick zum Heilerbau, wo Reifpfote wohl gerade in einem Nest lag und Kauzflug vielleicht gerade Kräuter sortierte, oder sich um die Schülerin kümmerte. Ob Schneeherz noch dort ist?, fragte er sich für einen Moment, bevor seine Gedanken wieder zu dem Vorfall zu Sonnenhoch zurückkehrten. Schüler … Schneeherz hat aber auch nicht sonderlich gut gewirkt, als wir zurückgekommen sind, erinnerte er sich im Stillen. Kein Wunder … Wenn sich eine Schülerin in seiner Gegenwart verletzt hätte, wäre er wohl auch etwas durch den Wind gewesen, obgleich es sich um einen dummen Unfall handelte und dieser hauptsächlich dem Übermut der jungen Kätzin zu verdanken war. Dennoch … Schneeherz schien der Vorfall doch sehr nahe gegangen zu sein. Irgendwie schien sie ihm die weiße Kriegerin manchmal sehr unsicher zu sein. Dabei war sie wirklich hübsch, wie er fand, mit ihrem fast rein weißen Fell und den smaragdgrünen, freundlich glänzenden Augen. Ja, sie möchte eine Narbe an der linken Flanke haben, aber die sprach für den Kater mehr von ihrem Kampfgeist, als von irgendetwas anderen. Das aber schien Schneeherz so oft nicht sehen zu können, oder zumindest kam es ihm vor, als würde sie ständig an ihrem eigenen Wert zweifeln. Er seufzte. Ob sie ihm glauben würde, wenn er versuchte, ihr zu erklären, dass sie keinerlei Schuld daran trug, dass Reifpfote so über die Stränge geschlagen hatte? Und bei einer solchen Aktion war es vollkommen klar gewesen, dass sie sich verletzte. So vernünftig und diszipliniert Eissturm auch war, an ihre Schülerin war das Einschätzungsvermögen der Kätzin noch nicht weitergegangen. Vielleicht kam das noch … Reifpfote war schließlich noch jung, voller Energie und konnte aus ihrem Fehler etwas lernen. Aber nicht einmal eine Kriegerin wie Schneeherz hätte erahnen können, was die Schülerin in ihrem Kopf ausgebrütet hatte und manchmal war man einfach nicht schnell genug zur Stelle, um den quirligen Freigeist aufzuhalten. Vielleicht hat sie trotzdem gedacht, sie schützen zu können, ging es dem Krieger durch den Kopf. Aber das ist eine hohe Erwartung. Wenn sie sich nur nicht selbst so unter Druck setzen würde …
Endlich, nachdem er eine Weile ein paar Schritte von Jubelsterns Bau entfernt gestanden hatte, packte er einen Fisch mit den Zähnen und wandte sich dem Heilerbau zu. Zugegeben jetzt wurde er ein wenig nervös, aber vielleicht konnte er Schneeherz ja ein wenig trösten … oder zumindest ein klein wenig Zeit mit ihr verbringen. Ob sie überhaupt noch in Kauzflugs Bau war? Ein wenig zweifelte er daran und seine Pfoten begannen leicht zu kribbeln, als er bereits auf dem Weg dorthin darüber nachdachte, wo er die Kriegerin als nächstes Suchen konnte. Ob sie im Kriegerbau war? Oder was wenn sie aus dem Lager gelaufen war? Dann würde er ihrem Geruch folgen müssen. Aber wie dem auch war. Er würde suchen, bis er sie gefunden hatte.
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Schneeherz hob den Kopf, als eine Katze den Bau der Krieger betrat und der Druck auf ihrer Brust wurde nur stärker, als sie erkannte, dass es sich um Echoherz handelte. Er trug einen Fisch im Maul, groß genug, um ihn mit einer anderen Katze zu teilen, doch die Kriegerin wollte sich keine absurden Hoffnungen machen und senkte den Blick wieder auf die Pfoten. War er gekommen, um ihr noch vor dem Essen seine Meinung zu sagen? Oder war er da, um sie zu Jubelstern zu zitieren? Was es auch war, Schneeherz war sich sicher, dass es nicht zu ihren Gunsten ausfallen würde und ihr Maul wurde trocken, als sie ohne ihn anzusehen, auf die Worte wartete, die ihr unweigerlich verraten würden, was er von ihr hielt, ungeachtet der Tatsache, dass sie sie nicht hören wollte – weder diese Worte, noch den ablehnenden Klang in der Stimme des sonst so freundlichen und humorvollen Katers.
„Schneeherz?“ Echoherz Pfoten kribbelten leicht, als er bis auf eine halbe Schwanzlänge an die Kätzin herantrat und sich dann neben ihr niederließ. Sollte er noch näher heranrücken? Er ließ es vorerst lieber bleiben, schließlich standen er und Schneeherz sich noch nicht so nahe, auch wenn er hoffte, dass sich das eines Tages ändern könnte. Doch wollte er sie nicht unter Druck setzen und näherte sich nicht weiter, auch wenn sein Herz schneller schlug bei dem Gedanken, seinen Körper tröstend an ihren zu drücken, sodass sie sich an ihn lehnen konnte. „Möchtest du vielleicht einen Fisch mit mir teilen?“, fragte er schließlich, als keine Antwort von der Kätzin kam. „Heute war schließlich kein leichter Tag mit der ganzen Sache mit Reifpfote und so …“ Endlich hob Schneeherz den Blick, um ihn mit halboffenem Maul anzusehen und ein paar unverständliche Worte vor sich hinzustammeln. Ihre sonst so freundlichen Augen waren matt und niedergeschlagen, doch glaubte er auch einen anderen Schimmer darin erkennen zu können. „Ja?“ Er schenkte ihr ein freundliches Schnurren, woraufhin sie den Blick wieder auf die Pfoten senkte. War sie nervös? Überrascht? Freute sie sich? Sie wirkte noch niedergeschlagen, aber vielleicht konnte er sie trösten und so ergriff der getigerte Kater erneut die Initiative und schob den Fisch zu ihr hin. „Wenn du den nicht magst, kann ich auch einen anderen holen“, bot er dann an, für den Fall, dass sie den Fisch nicht mochte.
Für einen langen Augenblick hatte Schneeherz den Krieger einfach nur angesehen, bevor sie bemerkte, wie bescheuert sie eigentlich aussehen musste, mit dem halbgeöffneten Maul und ihrem kaum zuordenbaren Gestammel, das sie kaum über die Lippen brachte. „Äh ja … also … gerne?“, brachte sie dann hervor. Träumte sie, oder wollte er tatsächlich einen Fisch mit ihr teilen? Mit ihr obwohl sie so gar nichts zu bieten hatte? Und das auch noch nach den Geschehnissen dieses Tages? Für einen Moment blitzten die Bilder noch einmal in ihrem Kopf auf. Reifpfote, die einfach lospreschte und versucht hatte über den viel zu breiten und noch nicht ganz astlosen Baumstamm zu springen. Wie die Schülerin hängen geblieben und über den Stamm in die Dornen geschlittert war. Der Schrei, der an ihre Ohren gedrungen war, als sie nach kurzen Zögern noch nicht einmal bei dem Baumstamm angelangt war und an das Bild, das sich ihr geboten hatte, als sie auf der anderen Seite Reifpfote liegen gesehen hatte, mit einer verdrehten und schmerzenden Pfote, jammernd, wo sie doch kurz zuvor noch fröhlich herumgehüpft war und kaum auf Mahnungen reagiert hatte. Und sie, Schneeherz, war nicht schnell genug gewesen, als sie begriffen hatte, was die Schülerin vorhatte. Sie hätte ihr wenigstens hinterherrufen, oder sie vor dem Baumstamm abfangen könnten, aber nein, sie hatte gezögert und die Lage selbst nicht richtig eingeschätzt. Und trotz allem wollte Echoherz jetzt ausgerechnet mit ihr einen Fisch teilen? In diesem Moment schob der Krieger ihr den schuppigen Körper des Tieres auch schon zu ihr hinüber und sie bemerkte zum ersten Mal, wie ihr Magen knurrte. Gleichzeitig aber spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden und mit einem Mal war es ihr, als hätte sie gleichzeitig auch unglaublich viele Schmetterlinge im Bauch. Sie bildete sich das alles nicht nur ein. Es geschah tatsächlich und jeder Herzschlag kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor, als sie sich nach vorne beugte und ihre Zähne in das zarte Fleisch der Beute grub. „Danke“, miaute sie mit vollem Maul, bevor sie peinlich berührt schwieg, fast ein wenig ängstlich, den Krieger wieder zu vertreiben, aber gleichzeitig auch voller Furcht, sich ihm innerlich noch näher zu kommen. „Mach dir keine Sorgen“, miaute dieser da auch schon. „Kein Krieger hätte in der kurzen Zeit zu Reifpfote kommen können und du hast getan, was dir möglich war.“ Erneut glaubte sie erst, sich verhört zu haben. Glaubte er das wirklich? Für einen Moment spürte sie, wie sich die Hoffnung in ihr regte. Vielleicht habe ich doch nicht alles vermasselt, ging es ihr durch den Kopf, als seine Schweifspitze tröstend gegen ihre Flanke schnippte und sich in ihrer Brust eine Hoffnung regte, die langsam den Druck von ihr zu nehmen versprach. Vielleicht war es Liebe und wenn war Liebe vielleicht ganz anders als sie gedacht hatte. Vielleicht sucht Liebe nicht die Schuld.
Thema: Re: Valentinstag Date '20 Sa 08 Feb 2020, 22:18
Die Geschichte ist süß geworden :)
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Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Then do not be too eager to deal out death in judgement. - Gandalf
(in "The Fellowship of the Ring", J. R. R. Tolkien)
Funkelfeder:
gemalt von Luchsy Danke!!
>Relations< (Nicht mehr aktuell aber es wäre schade, den Link aus meiner Signatur zu löschen.)
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Avatar von : Viofey [insta] Anzahl der Beiträge : 7417 Anmeldedatum : 20.06.16 Alter : 23
Thema: Re: Valentinstag Date '20 So 09 Feb 2020, 19:12
Danke für die netten Geschichten :) Das war wirklich eine tolle Idee einmal kurz in eine andere Dimension blicken zu dürfen, eine liebevollere Dimension <3
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
But I needn't gossip. After all, it's rude to talk about
someone who's listening.
Danke an Stein für den hübschen Avatar von "WanderingSwordman" <3
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