Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Christmas is not as much about opening our presents...
Adventskalender 2020
...as opening our hearts
Ho ho ho liebe User!
Und schon geht es weiter mit dem dritten Part ^.^ (Bedankt euch bei Esme lol) Wenn ihr die letzten Parts noch nicht gesehen habt, schaut doch mal hier nach und hinterlasst unseren fleißigen Weihnachtselfen doch ein paar nette Worte, wenn ihr schon dabei seid. c: *Part 1* *Part 2* Hiermit wünsche ich euch viel spaß bei den nächsten Türchen <3
05. Türchen:
» LÖWENHERZ «
The most wonderful time of the year
06.
Dezember
»Charakter: Abendpfote »Gemalt von: Thunder
»Legende der Aurora«
Vor langer Zeit, bevor es die Clans gab, gab es andere Katzen, die unsere Territorien zum Leben nutzten. Meistens blieben sie für eine Nacht oder für eine Maus und zogen sogleich weiter. Sie alle erkundeten die Welt um uns herum, bis sie schlussendlich ihr Ende fanden.
Es gab einst eine kleine Kätzin namens Aurora.
Aurora war wie jedes andere Kätzchen. Sie war verspielt, liebend und vom Leben erfüllt. Grundsätzlich war sie mit allem zufrieden, was das Leben ihr bot. Dieses konnte sie sich nicht ohne ihre zwei Brüder, die Zwillinge Tiberius und Terrence, und ihrer Zwillingsschwester Aurelia vorstellen. Besonders an ihre Schwester war sie gebunden.
Die Kätzchen kamen aus unterschiedlichen Würfen. Tiberius und Terrence wurden weit vor Aurora geboren und sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Beide hatten die gleiche Statur, das gleiche Gesicht und das gleiche dunkelbraune Fell. Tiberius hatte jedoch blaue Augen, die wie klare Flüsse blau waren, Terrence besaß sonnengelbe. Auch ihr Verhalten unterschied sich: Tiberius war ein ruhiger Kater mit großem Herzen, der versuchte, Gutes zu tun und anderen Katzen in Not zu helfen. Terrence war es, der den anderen Katzen diese Not bescherte, denn er war selbstsüchtig und lechzte nach Macht, nahm sich, was auch immer er sich wünschte und hatte sogar Blut an seinen Pfoten kleben. Beide Brüder waren stets im Wechselspiel, doch das bemerkte Aurora zunächst nicht.
Aurora und Aurelia waren sich ebenfalls sehr ähnlich und auch sie unterschieden sich nur in Augenfarbe und Verhalten. Beide hatten schlanke Schultern, geschmeidige Körper und einen weißen Pelz. Aurora hatte sonnengelbe Augen, doch Aurelia hatte blaue. So fürchtete ihre Mutter Gaia zunächst, dass Aurelia die Unruhestifterin des Zwillingspaar sein würde, doch es stellte sich heraus, dass Aurelia später dem Pfad von Terrence folgen würde.
Aurora sehnte sich nach einem Leben, in dem ihre Familie auf ewig zusammenhalten würde. Ihre Familie teilte diesen Wunsch und so kämpften sie stets Seite an Seite, die warmen Katzen räumten das Chaos der eisigen Katzen auf, während die Eisigen die Wärme beschützten, die in den Herzen dieser schlug. Man nannte diese fünf Katzen auch die Hüter und Vernichter der Lande, die sie betraten. Wohin sie auch gingen, Tod und Frieden verfolgten sie mit jedem Schritt und spalteten die Orte, die sie heimsuchten.
Eines Tages verließ die Gruppe ihre Zuflucht jedoch nur zu viert und dies taten sie mit einer inneren Zerrissenheit. Terrence hatte in einem seiner Wahne Gaia erwischt und ermordet. Tiberius, der stets zu ihm gehalten hatte und für ihn eingestanden war, hatte Schwierigkeiten mit seinem Bruder Schritt zu halten und Aurelia fürchtete, dass sie Aurora eines Tages so sehr enttäuschen würde. Aurora war die einzige der Geschwister, die dafür sorgen konnte, dass die Gruppe weiterhin zusammenheilt. Die junge Katze hatte so viel Liebe für ihre Geschwister, dass diese sie nie enttäuschen konnten und dennoch schmerzte sie Gaias Ableben. Verluste waren für Aurora besonders schwer zu ertragen, doch sie hatte ihre Geschwister und fürchtete sich vor nichts.
In einer Blattleere verschwand Terrence jedoch und Tiberius folgte, um ihn wieder zu finden. Aurora und Aurelia blieben an einem Ort zusammen, in einer kleinen Höhle, die sie für sich entdeckt hatten. Der Eingang der Höhle war beängstigend und so traute sich Aurora kaum mehr hinaus, insbesondere nicht, wo sie so sehr um ihre Brüder fürchtete. Aurelia sorgte sich um sie und auch wenn Aurora sich fürchtete, erzählte sie ihrer Schwester nach der Jagd immer die schönsten Geschichten. Aurelia störte es auch nicht, dass sie allein jagen ging, denn für Aurora würde sie alles tun.
Als die Zeit des Schnees zu Ende ging, traute sich Aurora wieder hinaus. Die beiden suchten lange, bis sie Tiberius und Terrence fanden, doch die beiden waren bereits lange tot. Es brauchte auch keinen Dritten, der die Umstände bestätigte. Die Brüder lagen mit Wunden übersät nebeneinander und hatten das Blut des anderen über ihre Pfoten, beine, Krallen und Schnauzen verteilt. Tiberius und Terrence hatten sich gegenseitig umgebracht.
Aurora vermochte den Anblick kaum zu ertragen, doch da Aurelia panisch wurde, riss sie sich zusammen und befreite die Körper von Blut. Liebevoll begrub sie beide und verabschiedete sich mit den schönsten Geschichten, auch wenn Aurelia sich nicht dazu durchringen konnte, sich diesen Geschichten anzuschließen.
Die zwei Katzen zogen weiter, Aurora voller Liebe und Hoffnung für ihr übriges Geschwisterchen, Aurelia zerrissen und von Angst getragen. An nichts anderes konnte sie mehr denken als daran, dass sie ihren Brüdern so ähnlich waren und dass sie gewiss eines Tages für den Tod von Aurora verantwortlich sein würde. So wanderten die beiden weiter, entfernten sich von der Höhle, bis sie eine Schlucht erreichten. Aurora und Aurelia gerieten in einen Streit, da Aurelia nicht von dem Gedanken loslassen konnte. Aurora, die u viel Liebe fr ihre Schwester in sich trug, verstand nicht, warum diese besorgt war, sodass sich eine hitzige Diskussion entfachte. Beendet wurde sie damit, dass Aurelia mit ihren Krallen eine tiefe Wunde über die Stelle von Auroras Herz hinterließ. Bevor Aurora reagieren konnte oder dazu kam, ihre geliebte Schwester aufzuhalten, hatte sich diese bereits verabschiedet und aus Schuldgefühlen heraus die Schlucht hinab geworfen, da sie genau das getan hatte, was sie immer befürchtet hatte.
Aurelia hatte geglaubt, dass sie Aurora noch eine Chance zum Überleben geben könnte, wenn sie sich selbst aus deren Leben entfernte. Doch Aurora war zu schwer verletzt und allein auf den Wiesen gefangen. Sie verstarb nach wenigen Herzschlägen.
Nach ihrem Tod fand Aurora ihre Geschwister jedoch nicht, nein, Aurora weigerte sich, diese grausame Welt aufzugeben. So wurde ihr dieser Wunsch gewährt und Aurora erhielt das Geschenk des ewigen Lebens. Sie trug so viel Liebe in ihrem Herzen, dass sie denen in Not auch nach ihrem Tod zur Hilfe eilte und jene rettete, die von ihren Geliebten beraubt worden waren und nun allein standen. Die Legende besagt, dass Aurora stets über alle Katzen dieser Welt wacht und alle gleich liebt, egal, was sie getan haben und tun werden. Sie will jedem erscheinen, der sie am meisten braucht.
…habt also keine Angst, meine Kleinen. Wenn ich es einmal nicht kann, wird Aurora kommen und euch beschützen.
Luchsjunges liebte diese Geschichte und bettelte jeden Abend, wenn sich Goldfeder mit ihren drei Jungen in ihr Nest begab, dass diese die Legende erneut aufsagte. Manchmal spekulierten die drei, fragten sich, ob Aurora wohl doch zum SternenClan gegangen war und Goldfeder behauptete manchmal sogar, dass die unsterbliche Kätzin ab und an im FlussClan Lager umher lief und die Gedanken anderer lesen könnte. Ampferjunges, Heideljunges und Luchsjunges mochten zwar vieles glauben, doch Gedankenlesen gehörte nicht zu den Dingen, die möglich waren. Unsterblichkeit hielt Luchsjunges jedoch für möglich, da die Heilerkatzen schließlich auch immer mit den Katzen des SternenClans sprachen. Also musste jede Katze im SternenClan unsterblich sein, richtig?
An diesem Blattleere Abend hörte sich die Geschichte noch mehr an wie Balsam, denn Luchsjunges fühlte sich nach dem Verlust seiner Geschwister allein und einsam. Goldfeders Stimme zitterte zwar, doch zumindest lag nach der Geschichte ein wenig mehr Wärme und Hoffnung in ihrem Blick. Gewiss wache Aurora nun über sie, damit sie sich nicht allzu einsam fühlten. Liebevoll stieß der kleine Kater seine Nase in das Fell seiner Mutter, die ihn nun wieder schweigend beobachtet hatte. Ihr Schweif legte sich aus Gewohnheit um ihn und sie zog ihn näher, doch die Berührung fühlte sich nicht mehr an wie früher. Der Schmerz in seinem Herzen wuchs durch diese Erkenntnis, doch Luchsjunges beschwerte sich nicht. Stattdessen kuschelte er sich näher an seine Mutter, wollte ihr zeigen, dass er für sie da war.
Die Monde wurden jedoch nicht leichter und der kleine Kater wuchs zu einem stattlichen Krieger heran. Luchsfell war nun sein Name, doch sein Weg zum Kriegernamen war nicht so einfach, geschweige denn schön, wie er es sich erhofft hatte. Seine Eltern hatten sich nach seiner Schülerernennung frühzeitig dem SternenClan angeschlossen und so war er allein geblieben. Im Schülerbau fehlten ihm die Freunde, der Einzige, der für ihn da war, war Echoherz – sein Mentor. Luchsfell hatte keine Zeit gehabt, um sich zu verlieben und sein Alltag war routiniert geworden, so routiniert, dass er die Legende vollkommen vergessen hatte. Aurora und die Hoffnung nach Aurora gab es nicht mehr, denn sie würde nicht kommen. Aurora war eine fischhirnige Geschichte, die seine Mutter sich einst ausgedacht hatte, damit die Familie zusammenhielt. Doch es gab keine Familie, die zusammenhalten konnte.
Luchsfell kauerte auf einem der Sonnenfelsen, das graue Gestein an seinen Pfoten fühlte sich gut an. Schnee schmolz zu allen Seiten und Erleichterung erfüllte den Kater, der es kaum mehr abwarten konnte, endlich die Blattleere zu verabschieden. Er spürte förmlich in seinen Knochen, wie die Blattfrische sich einen Weg zurück in das Territorium erkämpfte. Mehr Fische würden durch den Fluss schwimmen und bestimmt würden blad wieder Junge durch das Lager tollen. Ob er wohl eines als Schüler bekommen würde? Nachdenklich ließ er seine Krallen über den Felsen gleiten, bemerkte gar nicht, wie sich eine graue Gestalt näherte. Erst als der ältere Kater neben Luchsfell stehen blieb, blickte dieser auf. „Echoherz“, grüßte der Krieger seinen ehemaligen Mentoren, der sie immer müde und erschöpft aussah. Wie es sich wohl als Ältester lebte? Luchsfell blickte zum Lager auf der anderen Seite des Flusses, wo er beobachtete, wie Bienenwolke mit Zinnobermond auf die Trittsteine zulief. Die beiden Kätzinnen – Familie des grauen Katers – schienen fröhlich und erheitert, während sie so zu den Sonnenfelsen hüpften. Aus dem Augenwinkel beobachtete Luchsfell, wie der Älteste an seiner Seite zu lächeln begann.
„Luchsfell“, antwortete dieser schließlich, als Bienenwolke und Zinnobermond näher herantraten. Echoherz wandte seinem ehemaligen Schüler den Kopf zu und betrachtete ihn freundlich. „Was machst du denn hier… so allein? Gibt es nicht genug für unsere Krieger zu tun, oder habe ich dich einfach nicht gut trainiert?“
„Mein Training war in Ordnung, danke der Nachfrage. Ich wollte heute ein wenig ausruhen, der Clan kann mich schon entbehren, schließlich platzt unser Lager aus -…“
„Es platzt erst, wenn du dir eine Gefährtin suchst und Junge bekommst, Luchsfell“, ertönte Zinnobermonds Stimme und Luchsfell erwiderte ihren Blick belustigt. Diese drei Katzen waren wohl die einzige Familie, die der Kater noch hatte und so oft ihn die Kätzin auch aufziehen wollte, so sehr liebte er sie doch wie seine toten Geschwister.
„Der DonnerClan geht vermutlich in Luft auf, wenn es bei dir soweit ist, Zinnobermond“, antwortete Luchsfell nüchtern und duckte sich, als Echoherz halbernst nach ihm ausholte. Es war dem Krieger bereits nach der Geburt von Zinnobermond aufgefallen – der graue Kater schien fröhlicher und verstrickte sich gerne in solche Scherze, was er zuvor nicht getan hätte.
„Warum seid ihr unterwegs?“, fragte Luchsfell nach einigen weiteren Scherzen und Tricksereien. Echoherz plusterte seinen dicken Pelz gegen die Kälte der vergehenden Blattleere auf und nickte über die Felsen hinweg.
„Wir gehen ein wenig spazieren. Im Lager halte ich es so langsam nicht aus. Möchtest du uns begleiten?“
Luchsfell, der den Kater wertschätzte, hatte nicht immer das Gefühl, dass dies richtig wäre. So schüttelte er den Kopf und sah auf seine Pfoten hinab. Wenn er ehrlich mit sich war, dann ging er nicht mit, weil er die richtige Familie nicht stören wolle. Der riesenhafte Älteste nickte knapp, doch als sein ehemaliger Schüler aufblickte, entdeckte er eine Art wiedererkennen. Ob Luchsfell seinem ehemaligen Mentoren ähnlicher war, als er gedacht hatte? Es war gar nicht abwegig…
„Nun, dann sollten wir wohl gehen“, erklärte Echoherz und trat an Bienenwolke Seite. Liebevoll vergrub er seine Schnauze in deren Schulterfell. Zinnobermond sprang neben ihre Eltern und verabschiedete sich mit einem Winken ihres Schweifes von Luchsfell, der es sich auf dem kalten Stein gemütlich machte. Als er allein hier gesessen hatte, waren ihm die Sonnenfelsen schöner vorgekommen…
Luchsfell war auf dem Felsen eingeschlafen und wurde durch einen lauten Klageruf aus dem Lager geweckt. Seine Muskeln waren durchgefroren und nur steif konnte er sich aufsetzen. Die Sonne war vollständig verschwunden, der Mond war von Wolken bedeckt und die Winde schlugen kalt über ihn hinweg. Ein weiterer Klagelaut ertönte und verwirrt stierte der junge Krieger auf das FlussClan Lager hinab, das unruhig zu sein schien. So schnell wie möglich sprang Luchsfell von seinem Felsen und über die Trittsteine, auch wenn er beinahe ins Wasser rutschte, da seine Beine noch kalt und unbeweglich waren. Frustriert knurrte er, als Wasser über seine kalten Pfoten schwappte, doch sein Clan brauchte ihn und so musste er zurückkehren!
Unruhe und Trauer schlugen ihm im Lager entgegen, der gesamte Clan wuselte auf dem Lagerplatz herum und drängte sich um einen leblosen Körper. Luchsfell spitzte angespannt die Ohren, als er erkannte, dass ein Clanmitglied gestorben sein musste. Wie ein guter Krieger wartete er, bis er einen Platz näher an dem Toten kriegen konnte und erhaschte wenig später einen Blick auf den toten Körper des grauen Ältesten, denn Luchsfell seinen ehemaligen Mentoren nannte. Sogleich erstarrte der junge Krieger, der nicht glauben konnte, was er da sah und nur schwer konnte er seinen Blick von Echoherz lösen, um ihn auf Bienenwolke und Zinnobermond zu richten, die Klagelaute zu den Sternen entsandten. Wie hatte er ihre Stimmen nicht erkennen könnten?
Aufgebracht stolperte Luchsfell aus der Menge hinaus, rempelte dabei gegen eine weiße Kriegerin, die er zunächst nur verschwommen erkannte. Als sein Blick aufklarte, war er sich noch immer nicht sicher, wer sie war, doch ihre Gestalt war ihm bekannt und sie roch nach FlussClan, also war sein Gedächtnis nur schlecht.
„Entschuldige mich bitte… eh…“, stammelte er mit klagendem Ton.
„Blütenschweif“, half die weiße Kätzin ihm auf die Sprünge und wich zur Seite.
„Ich glaube, du solltest dich ausruhen, Luchsfell. Du bist ganz durchgefroren und in Schock, soll ich dich zu Kauzflug bringen?“
Ihre Worte klangen so logisch, dass er sogleich nickte und sich von ihr zum Heilerbau führen ließ, wo er dank einiger Mohnsamen nach wenigen Herzschlägen einschlief.
Der folgende Mond war für Luchsfell besonders schwer. In ihm tobte nicht nur der Verlust seines alten Mentoren, mit dem er sich eine neue Familie erschlossen hatte, die ihm nun fehlte. Auch der Verlust seiner Geschwister im jungen Alter und der Tod seiner Eltern zerriss ihn aufs Neue. Es fiel ihm schwer, mit dem Clanleben mitzukommen, zwar erledigte er seine Aufgaben, doch dabei bemerkte er nichts und seine Erinnerung behielt nichts bei. Die Tagen flogen an ihm vorbei und hinterließen in seinem Kopf nur einen dunklen Schleier. Beute kaute er ohne Interesse, an Unterhaltungen beteiligte er sich nicht. Auch Bienenwolke und Zinnobermond ging er aus dem Weg, denn die beiden hatte er nur dank Echoherz als Familie gehabt und nun, da der Älteste weg war, wollte er sich den beiden in ihrer eigenen Trauer nicht aufdrängen. Luchsfell war wieder allein, so allein wie noch nie zuvor.
Als der letzte Schnee verschwunden war und die letzten kalten Winde sich legten, kauerte Luchsfell neben dem Fluss und starrte hinab in das Wasser. Ein Krieger hätte gesagt, dass er sich auf die Jagd konzentrierte, da seine rechte Vorderpfote über dem Wasser hing. Ein DonnerClan Krieger hätte ihn verhöhnt für seine Aktivität. Er selbst wusste jedoch, dass er seit Sonnenaufgang dort saß und keinen Fisch gefangen hatte, obwohl bereits Sonnenhoch war. Er wusste, dass er in all der Zeit nur sich selbst angestarrt hatte, denn er war der Einzige, der ihm geblieben war. Bei dem Anblick musste er zwar immer wieder den aufwallenden Schmerz in seinen eigenen Augen sehen, doch so masochistisch wie er in diesem Moment war, gefiel ihm dieser Anblick, da er ihm zumindest irgendeine Art von Emotion gab, die er beobachten konnte.
Versessen in seine Schmerzen bemerkte er nicht, wie Blütenschweif auf ihrem Rückweg ins Lager an ihm vorbei ging und sich dazu entschied, ihn anzusprechen. Er fuhr zusammen, als ihre melodische Stimme ihn erreichte und mit einem lauten „Platsch“ traf seine Pfote auf sein Spiegelbild, dass durch den Aufprall zersplitterte. Nervös sah er die kleine Kätzin an und erneut hatte er das Gefühl, keine Erinnerung an sie zu haben. Ihr Name schlich zwar durch seine Gedanken, doch er empfand nichts und auch sonst erklärte sich ihre Existenz ihm nicht.
Ihre Augen funkelten erfreut, als sie ihn betrachtete und plötzlich erinnerte er sich an seine Schülerzeit. Blütenschweif war doch sogar mit ihm Schülerin gewesen! Wie hatte er das vergessen können?
„Weißt du noch, als wir als Schüler gemeinsam jagen waren?“, fragte Blütenschweif und erwischte genau die Erinnerung, die er auch hatte. Perplex starrte er sie an, denn er hatte so lange nicht mehr mit einer anderen Katze gesprochen und sich soweit abgeschottet, dass ihre offene und direkte Art ihn ein wenig verunsicherte. Die hübsche Kätzin schien zu bemerken, dass sie ihn überrascht hatte und ließ sich demonstrativ neben ihm nieder, hielt jedoch höflichen Abstand. Ihre Augen funkelten erneut zu ihm hinauf und noch immer schweigend beobachtete er, wie sie ihre linke Vorderpfote über das Wasser hob.
„Wir saßen hier in der Nähe. Echoherz hatte uns gezeigt, was wir tun müssen und einen großen Fisch gefangen, der uns beim durch die Luft fliegen komplett in Wasser getränkt hat. Das war so lustig! Und nachdem du dann deine erste Forelle gefangen hast, habe ich einen kleinen Fisch gefangen, den ich so essen durfte, weil er niemanden ernährt hätte.“
Luchsfell blickte auf das Wasser hinab und spürte, wie die Erinnerung ihn packte. Sie hatte recht und ein gutes Gedächtnis, denn auch er erinnerte sich nun an den Tag. Echoherz Anblick in seinen Gedanken schmerzte, doch die Geschichte von Blütenschweif machte die Erinnerung an seinen Mentoren ein wenig süßer. Aufmerksam blickte der Krieger zu der Kätzin, die nun konzentriert über dem Wasser kauerte und schließlich eine kleine Forelle aus dem Wasser schaufelte. Begeistert fing sie diese und tot ließ sie diese zu Boden fallen.
„Wollen wir sie uns teilen?“, fragte sie fröhlich und Luchsfell war über ihr Angebot überrascht. Wenn er mich sich selbst ehrlich war, dann war er überrascht, dass sie überhaupt mit ihm sprach. Zögerlich nickte er und ließ sich neben der Kätzin nieder, die ihm den ersten Bissen überließ. Aus Höflichkeit nahm er nur einen kleinen Happen und schob die Forelle zurück, doch als sein Blick auf ihre Augen traf, überkam ihm der Hunger und die Lust, wieder richtig zu fressen. Wie nannte sich ihre Augenfarbe noch einmal?
Als er an der Reihe war, protestierte sie, als er ihr den Fisch zurückgeben wollte, somit hatte er die Erlaubnis, den Rest aufzufressen. Begeistert verschlang er die Beute und hatte das Gefühl, ein wenig mehr Energie für seine Aufgaben zu haben. Blütenschweif schien dies zu bemerken, denn sie erhob sich auf die Pfoten und lächelte zu ihm hinab.
„Wie wäre es, wenn wir noch ein wenig mehr jagen gehen und du erzählst mir ein wenig von Echoherz. Ihr scheint euch nahe gestanden zu haben und ich habe das Gefühl, dass du Redebedarf hast.“
Luchsfell zögerte, erhob sich jedoch auf die Pfoten und leckte sich über die Brust. Blütenschweif hatte vermutlich sogar Recht mit der Annahme, denn eigentlich wollte er sehr gerne über seinen Mentoren reden, doch noch viel lieber mit ihm. Ihr einladender Blick ließ ihn jedoch ein wenig auftauen, weshalb er nickte und mit ihr gemeinsam das Flussufer entlang ging. Zwischen den Sonnenfelsen und der Schlucht ließen sich die beiden am Ufer nieder, wo Blütenschweif sich sogleich an die Jagd machte. Nervös räusperte sich der junge Krieger, während auch er sich in die richtige Position kauerte.
„Er war ein guter Mentor“, miaute er leise, ohne die weiße Kätzin an seiner Seite anzublicken. Schmerz pulsierte durch seine Brust, doch er unterdrückte das Gefühl des Unwohlseins, da er spürte, wie gut er mit Blütenschweif darüber reden könnte. Lange hatte Luchsfell keine Katze gehabt, die so offen war und ihn reden ließ, also wollte er es versuchen.
„Meine Geschwister sind gestorben, bevor ich Schüler wurde und meine Eltern lebten auch nicht lange nach der Zeremonie. Echoherz war immer für mich da und es fühlte sich so an, als wäre er der Vater, der mir fehlte. Mit ihm habe ich eine neue Familie gefunden, auch wenn es nie… nie meine richtige war. Es hat immer etwas gefehlt, doch nun fehlt mir alles.“
Luchsfell seufzte leise und warf Blütenschweif einen kurzen Blick zu. Fasziniert sah er, wie sie einen Lachs aus dem Wasser zog und nur durch ihre Anwesenheit beruhigte er sich ein wenig. Da sie nun bereits zwei Fische gefangen hatte und er seit Sonnenaufgang bei der Jagd war und nichts hatte, konzentrierte er sich bei seinem nächsten Versuch und erwischte tatsächlich eine Regenbogenforelle. Stolz auf sich selbst schnurrte er leise und kauerte sich wieder nieder.
„Weißt du noch, wie Echoherz uns zu den Sonnenfelsen genommen hat?“, fragte Blütenschweif sanft und sogleich strömte die Erinnerung in seine Gedanken. „Ich bin auf einem Felsen abgerutscht, doch du hast mich noch erwischt und er war den restlichen Ausflug nur am Schwärmen über deine Reflexe. Du hast mir damals übrigens einige Kratzer erspart.“
Luchsfell schnurrte auf bei der Erinnerung und er hatte das Gefühl, Blütenschweifs Pelz in seinem Maul zu schmecken. Sie war leicht gewesen als Schülerin und so war die kleine Rettungsaktion nicht schwer gewesen. Echoherz hatte ihn dennoch eine ganze Weile über gelobt und das Lob hallte in seinen Ohren wider.
„Echoherz war immer sehr stolz auf dich, Luchsfell“, fügte Blütenschweif leise hinzu. Sanft stieß sie mit ihrer Nase gegen seine Schulter und blickte in aus warm leuchtenden Augen heraus an. „Er hat gewiss ähnlich empfunden wie du. Vom SternenClan aus wacht er über seine Familie und zu der gehörst du auch.“
Verlegen leckte sich Luchsfell über die Brust. Blütenschweifs Worte klangen richtig und er vertraute ihr. Als er erneut in ihre Augen blickte, spürte er ein Band des Vertrauens. Solch schöne goldene Augen.
Im folgenden Mond hatte Luchsfell eine Menge Zeit mit Blütenschweif verbracht. Wenn er eine Aufgabe im Clan hatte, bat er sie, mit ihm mitzukommen und die weiße Kriegerin schlug ihm die Bitte auch nie aus. Täglich tauschten sie Geschichten aus und sprachen über das aktuelle Clangeschehen und dank ihr hatte der junge Kater das Gefühl, glücklicher zu sein. Echoherz Verlust lastete nicht mehr allzu sehr auf ihm, dennoch unterhielten sich beide täglich über ihn, damit sie sich in Erinnerung riefen, wie wichtig Familie war. Nach einem halben Mond eröffnete die Kätzin, dass sie als sie ein Junges war, ebenfalls ihre Geschwister verloren hatte. Ihre Mutter war jedoch davor bereits verstorben. Es hatte ihm leid getan und doch hatte er das Gefühl, dass er durch diese Erfahrungen noch tiefer mit der Kriegerin verbunden war.
Im Lager traute sich Luchsfell auch mit Bienenwolke und Zinnobermond zu sprechen, die ihn mit offenen Pfoten aufnahmen und sich darüber freuten, dass er wiederaufgetaucht war. Der Kater hatte gar nicht gemerkt, wie wichtig auch er für die beiden geworden war. Nach und nach unternahm auch mit den beiden Kätzinnen Ausflüge und eines Tages nahm er auch Blütenschweif mit. Zinnobermond neckte ihn nicht so sehr wie früher, doch einige Sticheleien fielen. Sie fragte sogar, wann er wohl Junge mit der weißen Kriegerin haben würde und sogleich war er verlegen im Boden versunken. Zwar hatte Blütenschweif so getan, als hätte sie es nicht gehört, doch als er sie angeschaut hatte, hatte sie ihm einen kurzen und eindeutigen Blick geschenkt, der dann von Bedauern erfüllt worden war.
Luchsfell verbrachte viel Zeit mit der Kätzin und so legte er sich schließlich auch im Kriegerbau zu ihr. Dies war ein großer Schritt, doch Blütenschweif wehrte sich nicht dagegen, sondern putzte ihm stattdessen schnurrend den Pelz. Erleichtert hatte er die Geste wiederholt und ihre Gesellschaft genossen, da er vermutet hatte, dass sie vielleicht doch nicht so nah mit ihm sein wollte.
In der Blattgrüne eilte jedoch ein Kampf den FlussClan ein. Der WindClan war die Schlucht hinabgekommen und hatte die Grenze überschritten, da er stärker geworden war und die jungen Krieger Energie hatten, um Territorien an sich zu reißen. Der FlussClan hatte den größten Teil der Fläche verteidigen können, jedoch ein Stück am Fluss verloren, was für diesen ein großer Verlust war. Luchsfell hatte nicht gekämpft und auch seine Familie nicht, also gab er sich gemeinsam mit Blütenschweif die Mühe, mehr zu erjagen und die Grenze zu sichern.
In einer Nacht entschied sich der junge Kater dafür, ihr von seinen Gefühlen zu erzählen. Luchsfell konnte sich sein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen, so hatte er die Entscheidung getroffen, ihr genau das zu sagen. Die beiden Katzen verließen nach Sonnenuntergang gemeinsam das Lager und trotteten Pelz an Pelz durch das Territorium. Immer wieder blieben sie stehen und bewunderten die Schönheit ihres Territoriums, bis sie auf der Schlucht stehen blieben und über die anderen Territorien blickten.
„Dieser Ort erinnert mich an eine Geschichte, die meine Mutter mir immer erzählt hat“, verkündete Luchsfell nervös. Eigentlich hatte er mit ihr über eine Beziehung reden, doch die Schlucht hatte seine Gedanken auf Wanderung geschickt. Aufgeregt blickte er zu Blütenschweif, die angespannter war als noch zuvor.
„Es ging um eine Mutter mit vier Jungen und das eine Junge… die zwei Brüder haben sich irgendwie umgebracht und die Schwester hat ihre Schwester angegriffen und sich dann aus Schuld die Schlucht runter… aber wie hieß die Kätzin, die zuletzt starb, es war doch ihre Geschichte…“
Frustriert grübelte Luchsfell über den verschiedenen Namen, doch es waren keine Clannamen und so fielen sie ihm nicht schnell ein.
„Aurora“, flüsterte Blütenschweif leise. Überrascht blickte Luchsfell zu der Kätzin auf, die auf ihre Pfoten blickte.
„Genau, Aurora! Und es ging darum, dass sie so sehr geliebt hat, dass sie danach weiterleben durfte als… ich glaube, wie eine Art Geist und sie kommt jenen zu Hilfe, die so viele Verluste ertragen mussten… was ich sagen will… du bist meine Aurora, Blütenschweif! Du hast mich nach Echoherz Tod gerettet und ich bin dir sehr dankbar dafür.“
Blütenschweif versuchte zu lächeln, doch Luchsfell bemerkte, dass ihr dies nicht leichtfiel. Verunsichert knetete der Krieger den Boden, während er auf die Antwort der Kriegerin wartete.
„Ich wäre sehr gerne die Richtige für dich, Luchsfell. Aber ich darf eigentlich nicht bleiben“, antwortete Blütenschweif leise. Erstarrt blieb der Krieger sitzen und schluckte schwer. Was sollte das heißen? Warum durfte sie nicht bleiben? Bevor er ein Wort herausbringen konnte, sah die weiße Kätzin auf und ihre goldenen Augen leuchteten ihr entgegen. Der Blick fühlte sich so an, als würden Erinnerungen in seinen Kopf gedrückt und andere entzogen, bis er verwirrt stotterte.
„Aurora?“
Die weiße Kätzin nickte bedrückt und sah zutiefst traurig zum WindClan Territorium.
„Ich kann nicht bleiben, Luchsfell. Ich bin gekommen, um dir in deiner größten Not zu helfen und ich habe gelernt, dich zu lieben, doch das ist nicht richtig. Vor unzähligen Blattwechseln, bevor es die Clans gab, bin ich auf der anderen Seite dieser Schlucht von meiner Schwester getötet wurde und meine Brüder sind nicht unweit vom Mondstein in ihre Krallen gefallen. Ich habe nichts, was ich dir bieten kann. Wie du sagtest, ich bin eine Art Geist und selbst wenn ich bliebe, wir würden nie eine Familie haben können. Wenn du stirbst, werde ich weiterleben.“
Für Luchsfell war das alles zu viel. Blütenschweif war Aurora. Das konnte er nicht glauben und doch schien es logisch. Er hatte nie von ihr gehört und keine Erinnerungen an sie gehabt, bis sie im Lager aufgetaucht war und mit ihm gesprochen hatte. Als sie ihren goldenen Blick in seine Richtung wandte, beruhigte er sich ebenfalls, doch er bekam auch das Gefühl, dass sie es war, die seine Gefühle veränderte.
„Tut mir leid“, miaute sie ehrlich erschrocken und blickte zu Boden. Sogleich verlor er das Gefühl von Sicherheit, denn sie schien unterbrochen zu haben, was sie angefangen hatte. Blinzelnd blickte er die Kätzin neben sich an, beugte sich vor und leckte ihr sanft über die Ohren.
„Du musst dich nicht schämen“, flüsterte er. „Ich wäre außerdem bereit, dieses Risiko für dich einzugehen. Du bist die Einzige, die für mich da war und es gibt keine Kätzin wie dich. Wenn du sagst, dass du mich liebst, dann kriegen wir das hin. Du bist für mich Familie genug, das warst du bis gerade eben schon.“
Aurora zog die Pfoten unsicher unter ihren Körper, erhob sich jedoch ruckartig und rückte von ihm ab. Mit traurigem Ausdruck schüttelte sie den Kopf und sprang über den Rand der Schlucht, wo sie sich auflöste. Zitternd sah Luchsfell zu der Stelle, wo sie eben verschwunden war und ein Klagelaut entschlüpfte ihm. Würde er sie je wiedersehen? Alles was sie gesagt hatte, war logisch gewesen und er wusste, dass die Idee, die er gehabt hatte, sinnlos war. Niedergeschlagen rollte er sich zusammen und klagte für sich allein.
Am Morgen wurde Luchsfell durch lautes Gejammer geweckt. Aufgeschreckt sprang er neben der Schlucht auf und blickte in jede Richtung, die ihm einfiel, um die Ursache zu finden. Schließlich fand er ein Gestrüpp, in dem zwei zitternde Junge lagen, die vor Hunger nur so schrien. Sie waren schon alt genug, um entwöhnt zu werden und der fehlende dritte Geruch nach Katze signalisierte ihm, dass die Junge in ihrem Überlebensinstinkt alleine ihren Weg gefunden hatten. Jagen konnten sie jedoch bestimmt nicht. Noch immer durch den Verlust von Blütenschweif / Aurora, wie auch immer, kauerte sich Luchsfell neben die beiden Junge und zog sie beschützend an sich. Er hatte niemanden und die kleinen Junge auch nicht. Was er mit ihnen tun sollte, konnte er selbst nicht sagen, doch in diesem Moment wollte er sie einfach nur beschützen.
Es verging eine Ewigkeit, bis sich in seine Nähe etwas rührte. Die Sonne hatten ihren höchsten Stand erreicht, als ein vertrauter, weißer Pelz neben ihm auftauchte und zwei Forellen fallen ließ. Aurora sah Luchsfell aus traurigen Augen an, doch der Kater war zu verunsichert, um etwas zu sagen. Würde sie wieder gehen? Warum war sie überhaupt hier?
„Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, was du gesagt hast“, flüsterte die Kätzin, die sich vorsichtig niederließ, jedoch Abstand zu ihm und den Jungen ließ. „Und deine Geste gegenüber den Jungen hat mich darin bestätigt. Es ist eigentlich meine Aufgabe, Jungen wie diesen hier zu helfen. Du kannst ihnen übrigens ein bisschen Fisch geben.“
Luchsfell rupfte einen kleinen Happen der Forelle ab und sah Aurora vorsichtig an.
„Ich liebe dich, Luchsfell“, flüsterte Aurora leise. „Ich will dich jedoch nicht an deinem Leben hindern. Meine Aufgabe ist eine andere, auch wenn mir mein Leben im FlussClan gefällt. Ich habe mich dazu verpflichtet, Jungen wie diesen hier zu helfen, oder andere Katzen über ihre Hindernisse zu führen, wenn sie es am schwersten haben. Ich kann die Zeit, die du am Leben bist, nicht aussetzen.“ Ihre Schwanzspitze strich über seine Flanke und ein kurzer Schauer glitt durch seinen Körper.
„Was wäre, wenn ich mit dir gehe?“, fragte Luchsfell vorsichtig. Es war ein dummer Gedanke, doch es war auch seine einzige Idee. Konnte er nicht mit ihr diesen Katzen helfen? Oder Jungen wie diesen? Um bei ihr zu sein und jenen zu helfen, die so litten, wie er gelitten hatte? Aurora schien nachdenklich zu sein und unsicher, ob sie ihm dieses Leben nehmen wollte. Ihr Blick legte sich auf die zwei Junge, die er liebevoll behandelte, so als wären es seine eigenen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
„Aber nur wenn du ganz sicher bist.“
„Habe ich euch schon von Aurora und dem Luchs erzählt?“, fragte die sterbende Streunerin ihre Junge keuchend. Die verängstigten Geschwister schüttelten den Kopf und rissen ihre Augen auf, um jedes der letzten Worte ihrer Mutter zu erhaschen. Bereits jetzt schmerzte sie der Anblick der sterbenden Kätzin, die jeden Atemzug für ihre drei Junge erkämpfte.
„Vor unzähligen Blattwechseln, in einem Territorium mit fünf Katzengruppen, die sich Clans nannten, wurde ein Kater geboren. Er erhielt den Namen, den auch die gefürchteten Räuber der Wälder tragen: Luchs. Sein Leben lang verlor und verlor und verlor er seine Geliebten. Als er den wichtigsten Kater in seinem Leben verlor, war Luchs alleine, doch wie die Heilige Aurora es nun einmal tut, kam sie ihm zur Hilfe.
Anders als bei ihren vorigen Besuchen, blieb Aurora länger in seiner Gruppe und baute sich eine Beziehung mit ihm auf. Als er wieder glücklich war und ohne sie hätte auskommen können, konnte die Kätzin sich nicht von ihm trennen. Der Luchs hatte sich auch in sie verliebt und so kehrte sie nach einer kurzen Phase der Unsicherheit zu ihm zurück.
Der Luchs hatte in ihrer kurzen Abwesenheit zwei Junge gefunden, eines taufte er Echo und das andere taufte Aurelia Gaia. Denn als sie ihn mit den zwei Jungen sah und er ihr vorschlug, dass er sie begleiten würde, konnte sie ihm das nicht ausschlagen.
Die beiden zogen Echo und Gaia auf, bis diese alleine sein konnten und zogen weiter um die Welt. Überall dort, wo Junge alleine blieben, kamen die beiden zur Hilfe und zogen sie als ihre eigenen auf. Eines Tages verstarb Luchs, doch mit der Hilfe, die auch Aurora einst bekommen hatte, konnte sie ihm das Geschenk der Unsterblichkeit machen.
Seitdem sind die beiden unterwegs und helfen, wo sie gebraucht werden. Also seit unbesorgt meine Kleinen. Selbst wenn ich euch nun verlassen sollte… Aurora und Luchs werden bei euch sein und euch beschützen.“
Und während die kranke Streunerin verstarb, glitzerten die Silhouetten von Aurora und Luchsfell in der Ferne…
»Autor: Fearne
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
:copyright:️️ Aurea and Avada
06. Türchen:
» SANDSTURM «
The most wonderful time of the year
06.
Dezember
»Charakter: Sandsturm »Gemalt von: Thunder
»Weihnachtswünsche«
Ohne auch nur einen Moment Inne zu halten flitzte Sandsturm zwischen den Ästen der großen Fichte hinauf, die Augen immer auf den kleinen grauen Körper vor ihr gerichtet. Die Rinde des Baumes war kalt und rutschig vom immer dichter fallenden Schnee, aber die getigerte Kätzin blickte nicht einmal nach unten, als sie ihrer Beute immer weiter nach oben folgte und es dabei sogar schaffte, den Abstand zwischen ihnen noch zu verringern. Im Gegensatz zu ihrer Schwester lag ihr das Klettern quasi im Blut und so zögerte sie auch nicht, die in der Blattleere so knappe Beute auch viele Schwanzlängen über dem Boden weiter zu verfolgen.
Immer kleiner wurde der Abstand zwischen Jäger und Gejagtem, als die beiden Tiere sich zwischen den Ästen nach oben wanden. Doch gerade als die junge Kriegerin so nahe herangekommen war, dass sie nach dem buschigen Schweif ihrer Beute hätte schnappen können, machte diese einen gewaltigen Satz.
Mit einem Rascheln landete das Eichhörnchen auf dem wohl dünnsten Ast des benachbarten Baumes und Sandsturm war gezwungen so abrupt Inne zu halten, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Gerade noch rechtzeitig gelang es der getigerten Kätzin, sich an der vom Schnee nassen Rinde unter ihren Pfoten festzukrallen und sich wieder auf den Ast nach oben zu ziehen, wo sie für einen Moment sitzen blieb. Ein Seufzen entfuhr ihr – halb aus Erleichterung, halb aus Frustration über das Entwischen der Beute, deren Schwanzspitze gerade irgendwo zwischen den grünen Nadeln verschwand. Der Clan brauchte schließlich Beute und obwohl Weihnachten kurz bevor stand, litten seine Katzen Hunger und niemand traute sich so Recht der verheißenen Hoffnung Glauben zu schenken. Trotzdem … wenn sie sprang und es nicht schaffte, würde sie im schlimmsten Fall viele Schwanzlängen in die Tiefe stürzen. Das war zu riskant.
Mäusedung!
Etwas enttäuscht wandte Sandsturm sich ab. Zwar wusste sie, dass sie aufmerksam bleiben, Augen und Ohren nach weiterer Beute offen halten musste, aber dennoch konnte sie sich nicht helfen zu denken, dass das Eichhörnchen den Bauch einer oder zwei DonnerClan-Katzen hätten füllen können. Und einige ihrer Clankameraden hatten es dringend nötig, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Wenn sie nur einen Sprung schneller gewesen wäre, hätte sie ihre Beute erwischen und zum Clan zurückbringen können.
Es war so knapp gewesen.
„Wir können es dem Eichhörnchen nicht übel nehmen, dass es noch ein Weihnachten erleben wollte“ Verwirrt hielt die junge Kriegerin Inne und sah sich um. „Es hatte bestimmt einen Weihnachtswunsch, vielleicht eine Familie und wenn es mit einem Geschenk zu seiner Familie zurückkehrt, kann der vielleicht Wirklichkeit werden.“
Sandsturm blinzelte verwirrt zwischen den Nadeln hindurch. War sie jetzt schon so hungrig, dass sie Stimmen hörte? Ja, ihr Magen knurrte, wie der vieler ihrer Clankameraden, aber sie war jung und kräftig im Gegensatz zu manchen anderen und außerdem noch nicht so mitgenommen, dass sie begonnen hätte zu halluzinieren. Das dachte sie zumindest.
„Hier bin ich.“
Die tiefe und etwas knarrende Stimme, ließ die junge Kätzin den Kopf schief legen. Sie gehörte keinem ihrer Clankameraden und eigentlich konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass ihr eine der anderen Katzen der Patrouille so schnell gefolgt war. Schließlich war sie dem Eichhörnchen ein gutes Stück durch die Hochkiefern fast bis zum Baumsägeort nachgejagt und hatte schneller reagiert als die anderen. Sie würden sich erst am Treffpunkt wiedersehen.
„Ich vergesse immer wieder, dass ihr Katzen es nicht gewohnt seid, uns sprechen zu hören“, fuhr die Stimme in diesem Moment fort und Sandsturm zuckte leicht mit dem Schweif. Das konnte nicht sein. Es machte einfach keinen Sinn. „Aber nachdem du so enttäuscht ausgesehen hast und ich außer Eichhörnchen, Zweibeinern und ein paar Vögeln um diese Jahreszeit ohnehin keine abwechslungsreiche Gesellschaft habe … Du musst verstehen, es ist keine so angenehme Zeit für eine alte Fichte wie mich.“
Die DonnerClan-Kriegerin schüttelte ungläubig den Kopf, bevor sie ihre Augen dem Stamm des Baumes zuwandte, obwohl die Stimme eigentlich von überall rund um sie herum zu kommen schien, als würden Nadeln, Äste und Stamm gemeinsam sprechen. „Ich hätte gerne etwas Beute zurückgebracht“, miaute Sandsturm schließlich mehr zu sich selbst als zu ihrem offensichtlich nicht wirklich existenten Gesprächspartner. „Es ist bald Weihnachten und statt meine Kameraden satt zu kriegen, stehe ich hier und führe Gespräche mit … einem Baum.“
„So eine schlechte Gesprächspartner bin ich jetzt auch nicht“, ertönte das knarrende Lachen der Fichte. „Wir Bäume reden zwar nicht viel, aber so schlecht sind wir darin auch nicht.“ Für einen Moment herrschte Schweigen, während unten das Donnern eines Zweibeinermonsters ertönte, die manchmal zu den Hochkiefern gefahren kamen. Vorsichtig blinzelte Sandsturm zwischen den Nadeln und Schneeflocken hindurch, aber es war kein Baumfresser, sondern ein anderes mittelgroßes Zweibeinermonster, das auf dem mit Schneematsch bedeckten Platz zum Stehen gekommen war. Dennoch war es wohl noch nicht sicher nach unten zu klettern, weshalb die DonnerClan-Kriegerin sich wieder auf das ungeplante Gespräch einließ.
„Ich möchte eigentlich nur Beute zu meinem Clan bringen“, miaute sie also. „Zu meiner Schwester, den Jungen, ihren Mamas und den Ältesten … Sie brauchen es am dringendsten.“
„Und du wirst sicher noch etwas fangen“, gab die Fichte zurück, während unten im nachlassenden Schneegestöber Zweibeiner aus dem Bauch des Monsters stiegen und von einem weiteren in Empfang genommen wurden. „Immerhin hast du bisher immer noch etwas gefangen, wenn ich dich hier jagen gesehen habe. Wenn es sein Weihnachtswunsch ist, deinen Freunden helfen zu können, wird der sich vielleicht wirklich noch erfüllen.“ Der Nadelbaum seufzte und seine Nadeln zitterten, als der männliche Zweibeiner unten die Neuankömmlinge an ihnen vorbei in den Wald hineinführte.
„Im Gegensatz zu meinem.“
Wieder kam es zu einer Pause und für einen Augenblick lang waren nur die Stimmen der Zweibeiner zwischen den Fichten und Kiefern zu hören – Und der kalte Wind, der um die Wipfel der Nadelbäume pfiff. Sandsturm stellte erleichtert fest, dass sie durch die dichten Nadeln zumindest ein wenig von Wind und Schneeflocken abgeschirmt war, während sie die Bewegungen der Zweibeiner zu verfolgen versuchte. Konnten Bäume tatsächlich einen Weihnachtswunsch haben? War das überhaupt möglich? Und wenn ja, was um alles in der Welt könnte die hohe Fichte sich wünschen? Es fehlte ihr doch an nichts und sie trug Tag aus Tag ein ihr grünes Nadelkleid, während sich einmal der Schnee einmal die warmen Strahlen der Nachmittagssonne auf ihre Spitze legte.
„Was ist dein Weihnachtswunsch?“, fragte die junge Kätzin nach einer Weile. „Gibt es nicht immer genug Nahrung für dich im Boden? Und du hast deine Freunde doch auch immer bei dir, oder nicht?“ Langsam kam ihr das alles ein bisschen weniger lächerlich vor. Vielleicht saß sie ja wirklich hier im Geäst und redete … mit einem Baum.
Die Fichte seufzte erneut und ihre Äste knarrten, als sie eine kleine Menge Schnee auf den Boden schüttelte. „Weißt du wie die Menschen – ach ja, ihr nennt sie Zweibeiner – Weihnachten feiern?“, fragte sie schließlich. „Jedes Jahr kommen sie her und suchen sich die schönsten Fichten und Tannen aus, um sie in ihr Wohnzimmer zu stellen … schmücken sie mit Glitzer, Lichtern und Kerzen. Es duftet überall gut und dann singen sie Lieder und freuen sich so sehr. Besonders die jungen Zweibeiner.“
Das laute Heulen irgendeines Zweibeinerdings ertönte irgendwo zwischen den Nadelbäumen, aber Sandsturm saß nur da und starrte die Rinde unter ihren Pfoten an. „Aber würdest du nicht sterben, wenn Weihnachten vorbei ist?“, fragte sie die Fichte leise. „Ich meine, wenn die Zweibeiner dich umsägen und mitnehmen … du würdest sterben …“
Der Nadelbaum jedoch schüttelte nur ein wenig die Nadeln und fast war es der Kriegerin, als würde seine Stimme noch ein wenig mehr knarren, als er fortfuhr. „Seit ich ein kleiner Setzling war, wollte ich einmal das Staunen in großen Augen der jungen Zweibeiner sehen“, erklärte er. „Die Vögel erzählen davon. Ich würde ihnen diese Freude so gerne machen.“ Ein weiteres Seufzen ließ die Äste erzittern. „Aber ich bin längst zu groß geworden, um in ein Wohnzimmer zu passen und darum gehen die Zweibeiner jedes Jahr vorbei, ohne auf mich zu achten“, fügte die Fichte dann hinzu. „Und ja, es wäre mein letztes Weihnachten, aber wir sterben alle und wir Bäume sind untereinander nicht so gesprächig. Wenn ich nur einmal das Staunen der Zweibeinerkinder sehen könnte … dann hätte mein Leben einen Sinn gehabt, verstehst du? So wie dein Leben daraus besteht, deinen Clan zu versorgen und deine Kameraden zu unterstützen.“
Sandsturm nickte. Es musste hart sein, einen Wunsch zu haben und den nicht mehr erfüllt zu bekommen … Es musste einsam sein, das Ziel des eigenen Lebens nicht erreichen zu können. Und die Fichte war wirklich riesig … nichts was ein Zweibeiner sich einfach ins Nest stellen konnte. Oder zumindest die meisten Zweibeiner nicht. Vielleicht nur die wenigsten und selbst wenn würden sie vielleicht nicht genau diesen Baum auswählen, um sie mitzunehmen, aufzustellen und zu schmücken. Die Kriegerin konnte nicht vollständig begreifen, was die Fichte dazu führte, ihren Wunsch weiteren langen Lebensjahren vorzuziehen, aber er konnte verstehen, wie schwierig es sein musste und wie gerne sie anderen eine Freude machen wollte, auch wenn Sandsturm selbst vielleicht nicht unbedingt Zweibeiner ausgewählt hätte, um sie glücklich zu machen.
„Ich verstehe.“
~ ~ ~ ~ ~
Nachdenklich kletterte Sandsturm zwischen den Ästen wieder hinunter und ließ sich auf den gefrorenen Boden fallen. Sie würde früher oder später wieder Beute finden und sie diesmal vielleicht fangen und zum Clan zurückbringen können, während der Weihnachts- und wohl auch Lebenswunsch der Fichte in unerreichbarer Ferne gerückt zu sein schien. Beinahe tat ihr der Baum etwas Leid, als sie erneut ein Monster herandonnern hörte. Mit schnellen Sprüngen beeilte sie sich, in den Schatten der Bäume zu springen, als das riesige metallische Gefährt den mit Schneematsch bedeckten Weg heraufkam. Es war größer als jedes andere das die junge Kriegerin zuvor gesehen hatte und ihr Herz pochte heftig, als sie die lange Fläche hinter dem „Kopf“ des metallischen Körpers sah. Ein Zweibeiner der ein solches Monster gezähmt hatte, besaß doch vielleicht sogar ein Nest in oder vor dem er auch einen großen Baum wie die Fichte unterbringen konnte? Sandsturm spannte die Muskeln an und schlich näher heran, als ein männlicher Zweibeiner aus dem Kopf des Monsters kletterte und auch sogleich von einem anderen Zweibeiner in Empfang genommen wurde. Er schien wichtig zu sein, denn der Zuständige gebärdete sich höflich und ließ sich keinen Moment Zeit, ihn zu begrüßen. Vielleicht war er ein Anführer unter den Zweibeinern, Sandsturm wusste es nicht. Doch als die Zweibeiner sich aufmachten, um zu den Fichten zu gehen, trat die junge Kriegerin aus dem Unterholz hervor und machte ein paar Schritte auf die Männer zu. Sie wagte sich nicht, zu nahe heranzugehen – schließlich wollte sie noch heil zu ihrem Clan zurückkehren, aber wenn sie den Zweibeiner, der in dem Monster gekommen war, auf die Fichte aufmerksam machte und er ihre schönen silbergrünen Nadeln sah … vielleicht würde er sie auswählen und dann konnte sich auch ihr Weihnachtswunsch noch erfüllen.
Die Kriegerin stieß ein leises Miauen aus, um die Aufmerksamkeit der Zweibeiner auf sich zu ziehen. Der in einen Mantel gehüllte Mann sah auf und sagte etwas zu dem anderen, bevor er tatsächlich die Richtung einschlug, in der Sandsturm im Unterholz verschwunden war. Noch einmal tauchte sie aus dem kargen Gebüsch auf und lief ein paar Schritte weiter. Die beiden Männer jedoch schienen das Interesse an der streunenden Katze schon wieder verloren zu haben, auch wenn sie weiter in die Richtung liefen.
Auf Höhe der Fichte blieb der wichtige Zweibeiner tatsächlich stehen und sah den Baum hinauf, ehe er einmal gegen das harte Holz klopfte.
„Die ist gut“, sagte er dann. „Ein stolzer Baum den die ganze Stadt sehen kann. Da müssen wir gar nicht weiter suchen.“ Der andere Mann nickte, sichtlich zufrieden. „Keine Stadt wird einen größeren Baum haben als wir“, stellte er zufrieden fest. „Den nehmen wir.“
Dann wechselten sie weitere Worte, die Sandsturm genauso wenig verstand, wie die vorangegangenen, aber als einer der Männer einen neongelben Streifen, aus seiner Tasche zog und diesen, um den untersten Zweig der Fichte band, wusste die Kriegerin, dass sie Erfolg gehabt hatte. Rasch wandte sie sich ab und zog sich tiefer ins karge Unterholz zurück. Aber als sie endgültig den Weg in Richtung Treffpunkt einschlug, glaubte sie noch einmal die Tiefe Stimme der Fichte zu vernehmen. „Danke“, knarrte sie. „Du hast ein großes Herz, Sandsturm. Deine Clankameraden können froh sein, dich zu haben.“
~ ~ ~ ~ ~
Da Sandsturm in dieser Blattleere nicht eine Pfote in den Zweibeinerort setzte, erfuhr sie niemals was letztendlich aus der großen Fichte geworden war. Das kann ich dir erzählen. Ich war es nämlich, die am Tag vor Weihnachten noch einmal auf den Hauptplatz ging, um den neuen Weihnachtsbaum zu bestaunen, der jedes Jahr mit Ketten und Lichtern geschmückt dort aufgestellt wurde. Wir gingen jedes Jahr mit Freunden hin, aber als ich acht Jahre alt war, war der Weihnachtsbaum besonderes schön und groß. Es war eine große Fichte mit wunderschönen silbergrünen Nadeln, größer als jede, die ich jemals zuvor gesehen hatte. Es wäre eine Verschwendung, hätte man sie in irgendeinen Garten gestellt oder sonst wohin. So konnte sie jeder sehen, der an diesem Abend zum Weihnachtsfest der Gemeinde vorbeikam. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Gäste und alle anderen. Es hätte mich gewundert, wenn irgendeiner der anderen Orte im Umkreis in diesem Jahr einen größeren Weihnachtsbaum gehabt hätte, als der vor dem wir in dieser Nacht Lieder sangen und staunten.
„So einen riesen Baum habe ich noch nie gesehen!“, sagte ich staunend zu meinen Freunden, bevor wir hinliefen, um die Krippe unter seinen Ästen anzusehen. „Und er ist so schön!“
Als ich aber fertig war, mir die Figuren anzusehen, zu singen und Kekse zu essen, vernahm ich unter dem Baum zum ersten Mal die Stimme der Fichte, die mir bis heute im Gedächtnis bleiben sollte. Sie erzählte mir von ihrer Geschichte, ihrem Wunsch und der jungen Kriegerin, die ihr geholfen hatte, als sie es schon nicht mehr zu hoffen wagte. Sie war so glücklich, wie ich und die anderen Kinder, staunte genauso wie wir über die Art und Weise, wie sich ihr Traum erfüllt hatte. Nicht so wie sie es sich ausgemalt hatte. Nicht in einem Wohnzimmer sondern auf unserem Hauptplatz, nicht mit einer Familie sondern vielen … Und doch ... Sie konnte das Staunen in unseren Augen sehen, nicht zuletzt in meinen Augen.
Ja, wenn Weihnachten vorbei war, würde sie sterben. Aber ich würde noch lange von diesem Abend erzählen. Und in meiner Erzählung würde sie weiterleben.
»Autor: Finsterkralle
Christmas isn't a season. It's a feeling.
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:copyright:️️️ Aurea and Avada
Liebe Grüße, eurer Adventskalenderteam
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Thema: Re: Adventskalender 2020 So 06 Dez 2020, 02:06
Die Story und das Bild, beides einfach wirklich gut geworden o3o
Genauso wie die Türchen zuvor im übrigen auch. Ich hatte einiges noch nicht gesehen und jetzt bin ich wirklich froh darüber. Es ist es wirklich wert, sich auf die neuen Türchen zu freuen
Macht alle weiter so <3
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Die Postliste
Leah Moderator im Ruhestand
Avatar von : urobori (DA) Anzahl der Beiträge : 2197 Anmeldedatum : 08.09.16 Alter : 25
Thema: Re: Adventskalender 2020 So 06 Dez 2020, 15:52
Soo endlich komm ich dazu, die beiden neuesten Türchen zu lesen. <3
Ngl, ich wusste gar nicht, dass du zeichnen kannst, Thunder, die Bilder sind aber nice geworden! :3
Da ich nicht schon wieder einen User mit meinen Kommentaren spoilern will ono:
Zu der ersten Story: Naww, mir wurde schon warum um's Herz beim Lesen. Die kleine Erzählung am Anfang, gefolgt von Luchsfells Perspektive und der Tod Echoherz' (RIP ) und wie der Kreis sich am Ende mit Aurora schließt. Hach, richtig schön! <3 Als du kurz von einem Kampf im FlussClan gesprochen hast, dachte ich ja für einen Moment, du hast Blütenschweif sterben lassen, um Luchs mehr Schmerz zuzufügen lmao.
Story Nummero 2: Ich musste schon innehalten und erst einmal blinzeln, als es hieß, die Fichte hätte zu sprechen begonnen. :'D Die Fichte ist aber schon richtig knuffig und süß, wie Sandsturm versucht, den Weihnachtswunsch des Baumes zu erfüllen. Und hach, das Ende mit dem Perspektivenwechsel. :3
Ich freu mich auf die nächsten Türchen.
Edit (nachdem ich Julias Post vor mir sehe): Auch von mir einen schönen Nikolaustag! :3
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Ruby, Aqua, I love you.
(official art - oshi no ko)
Löwenherz Hilfsmoderation
Oster-Suche Bonus 2023
Event Ostern 2023, Bonus Auszeichnung
Oster-Suche 2023
Event Ostern 2023, Gewinner Auszeichnung
Halloween 2023
Teilnahme Halloween Event 2023
Avatar von : Falkensturm Anzahl der Beiträge : 2117 Anmeldedatum : 06.10.17 Alter : 19
Thema: Re: Adventskalender 2020 So 06 Dez 2020, 18:17
Heyyy c:
Ich habe es gestern nicht gesehen gehabt, dafür aber heute und ich habe mich mega gefreut. Thun, das Bild ist mega süß geworden, vor allem mit dieser Schleife um den Hals, vielen Dank, das ist so schön! <333
Und Fearne, die Story ist soooooo schön, ich war einmal kurz davor zu heulen und ich hatte ernsthafte Angst das Aurora in diesem Kampf mit dem Wind Clan stirbt. Ich bin so froh, dass es am Ende ein Happy End für Luchs gab, er hat es sich echt verdient gehabt und ich find das so cute! Ich muss mir jetzt grade immer wieder sagen, dass Echoherz im echten Play nicht tot ist, dann wäre ich wirklich am Boden zerstört D': RIP Echoherz (in dieser Story).
Vielen Dank Fearne, ich liebe die Story und auch nochmal vielen Dank an Thunder, das Bild ich echt mega schön geworden! <333
Jetzt spreche ich nochmal einen Dank an alle aus, die beim Adventskalender mitgeholfen haben. Alles was ich bisher gesehen habe, war wunderschön und ich habe über Discord mitbekommen, wie viel Arbeit, Zeit und Herzblut ihr in diese Aktion reinsteckt. Es ist echt nicht selbstverständlich das ihr das tut und ich freue mich jedes Jahr aufs neue auf dieses wunderschöne Event. Ihr seid alle echt großartige Menschen, danke das ihr so viel hier reinsteckt um anderen Leuten eine Freude zu machen, vielen Dank dafür was ihr hier leistet! <333 Schönen Nikolaustag noch und liebe Grüße <3 ~Löwenherz
Meine Charakter: Muschelherz (DC) - Donner Clan Lager - Räumt das Lager nach dem Erdrutsch auf - Ansprechperson für die Aufräumarbeiten während Honigstern und Morgenfrost bei der GV sind
Löwenherz (DC) - Donner Clan Lager - Räumt gemeinsam mit Regensturm und Muschelherz das Lager auf
Luchsmut (FC) - Unter den Eichen - Patrouille Nestmaterial - Sucht mit Libellenjäger und Brombeerpfote nach Nestmaterial
Uhuschatten (FC) - Weide - Patrouille Kräutersammeln + Aufbau des Heilerbaus - Sammelt mit Scherbenherz und Nebelpfote Kräuter
Abendhimmel (WoC) - Wolken Clan Lager - Gespräch mit Falterwind
Gurke (HK) - Zweibeinerort - Play mit Gouda geplant
Taupfote by Robyn - Vertretung - Gespräch mit Rußstern
Grundsätzlich könnt ihr meine Charas einfach immer anschreiben, gebt mir dann nur durch eine PN oder über Discord Bescheid!