Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Christmas is not as much about opening our presents...
Adventskalender 2020
...as opening our hearts
Ho ho ho liebe User!
Und schon geht es weiter mit dem vierten Part ^.^ Irgdnwie habe ich das Gefühl, dieses Jahr werden es besonders viele Parts :D
Wenn ihr die letzten Parts noch nicht gesehen habt, schaut doch mal hier nach und hinterlasst unseren fleißigen Weihnachtselfen doch ein paar nette Worte, wenn ihr schon dabei seid. c: *Part 1* *Part 2* *Part 3* Hiermit wünsche ich euch viel spaß bei den nächsten Türchen <3
07. Türchen:
» HALF BLOOD PRINCESS «
The most wonderful time of the year
07.
Dezember
»Charakter: Silberregen »Gemalt von: Fearne
»Wespenjägers erste Liebe«
Zum letzten Mal leckte Wespenjäger liebevoll über den Kopf seiner Gefährtin, von der man hätte meinen können, dass sie in einen sanften Schlaf gefallen war, wenn man es nicht besser gewusst hätte. Selig hatte sie ihre hellblauen Augen, die der Krieger so sehr an ihr geliebt hatte, geschlossen und nur das Blut, welches an ihrem Körper klebte, wies darauf hin, dass etwas nicht stimmte. Endloser Kummer spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder, als er einen Schritt zurücktrat, um Platz für die Krieger zu machen, die seine Gefährtin ins Freie tragen würde, wo sich der restliche Clan von ihr verabschieden können würde. »Es tut mir leid, dass wir sie nicht hatten retten können«, hörte er Kauzflugs Bekundungen und am liebsten hätte er sie angefahren, hätte ihr die Schuld dafür geschoben, seine Liebe nicht hatte retten zu können. Doch tief in seinem Inneren war auch ihm bewusst, dass auch ihre Fähigkeiten ihre Grenzen hatten und dass Fliederfrost von nun an mit ihren Ahnen jagen würde. »Wespenjäger, schau dir deine Kleinen an«, sprach ihn Hibiskusblüte, die er in seinem Schmerz vollkommen ausgeblendet hatte. Die Königin – seine ehemalige Mentorin, mit der er bereits in der Vergangenheit so viel erlebt hatte – hatte selbst erst vor einigen Mondaufgängen ihren Sohn zur Welt gebracht und war aus diesem Grund die selbstverständliche Wahl dafür gewesen, als Ziehmutter von Fliederfrosts und Wespenjägers Junge einzuspringen und diese zu säugen, bis sie in der Lage sein würden, Frischbeute zu sich zu nehmen. Schwerfällig, als wäre er von einem Moment auf den anderen um mehrere Blattwechsel gealtert, drehte er seinen Kopf zu ihr, wo sein Blick augenblicklich zu den drei Fellknäuel an ihrem Bauch hinunterwanderte, die so zerbrechlich aussahen, dass er kaum glauben konnte, dass sie überlebt hatten. Er spürte, wie trotz all dem, was geschehen war, sich sein Herz erwärmte, und voller Liebe trat er auf das Einzige zu, was Fliederfrost ihm hinterlassen hatte. Sein Inneres war zwiegespalten – eine Trauer, die er selbst beim Tod Löwenfeders nicht gespürt hatte, hatte Besitz von ihm ergriffen, doch zur selben Zeit blühte er innerlich vor Liebe auf, während sein Blick auf die Kleinen ruhte. Seine Kleinen. »Na, ihr drei? «, schnurrte Wespenjäger mit belegter Stimme. »Wie möchtest du sie nennen?«, kam die Frage von Hibiskusblütes Seite aus, die ihr eigenes Junge, welches gerade dabei gewesen war, aus dem Nest zu kullern, sanft am Nacken packte und neben Wespenjägers Junge legte. Unsicherheit flackerte für einen kurzen Moment in seinen Augen auf, denn Namen waren das Letzte, über das er sich jemals Gedanken gemacht hatte, und nachdenklich legte er die Stirn in Falten, ehe er einen tiefen Atemzug nahm und zögerlich zu sprechen begann, »Das schwarzweiße Junge soll Löwenjunges heißen – nach meiner Mutter Löwenfeder – und das weiße soll den Namen Fliederjunges erhalten.« Seine Stimme stockte, als er die Vorsilbe seiner Tochter aussprach, und es kostete ihm unglaubliche Kraft, nicht abzubrechen und vor den Augen aller zusammenzubrechen. »Und Schmutzjunges soll der Name des letzten Jungen sein«, endete er schließlich leise, während er das weiße Junge betrachtete, dessen Fell im Gesicht und zwischen den Ohren fast schon schwarz war. Viele, viele Blattwechseln waren vergangen, seit Wespenjäger – damals noch Wespenpfote – Unterschlupf bei einer bestimmten Hauskatze gefunden hatte, die ihm das Versprechen aufgezwungen hatte, einer seiner ersten Nachkomme die Vorsilbe Schmutz zu geben. Das Kätzchen hatte ihm nicht sagen wollen, wie sie auf den Namen gekommen war, doch es schien ihr von einer solchen Wichtigkeit gewesen zu sein, dass er nicht hatte ablehnen können. Zumal sie selbst in der kurzen Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, einen wichtigen Platz in seinem Herzen eingenommen hatte. Ihr Name war Dawn gewesen.
Fliederjunges überlebte den ersten Mond nicht und Löwenjunges starb während der ersten Krankheitswelle, die den FlussClan während der Blattleere traf. Daraus resultierte, dass Wespenjäger eine überfürsorgliche Ader für seinen letzten überlebenden Sohn entwickelte und stets ein Auge auf die beiden behielt. So sehr, dass Hibiskusblüte ihm zeitweise verboten hatte, in die Kinderstube zu treten, weil er ihr unglaublich auf die Nerven gegangen war. Die Monde waren ins Lande gezogen und lange würde es nicht mehr dauern, bis Schmutzjunges zum Schüler ernannt werden würde, weshalb es Wespenjäger von besonderer Wichtigkeit gewesen war, noch ein letztes Mal viel Zeit mit ihm zu verbringen, bevor er in eine neue Lebensphase eintauchen würde. Hell schien die Sonne über das schneebedeckte Lager des FlussClans, als der Kater wie so oft eine Beute mit Schmutzjunges teilte, nachdem er von seiner letzten Patrouille zurückgekehrt war. Stolz hatte er ihnen einen der Fische gebracht und sich damit gebrüstet, dass seine Jagd trotz des teilweisen zugefrorenen Flusses recht erfolgreich verlaufen war. Ein Umstand, der in den letzten Monden eher eine Seltenheit gewesen war. »Kannst du nicht mein Mentor werden?«, drängelte sein Sohn ihn zum wiederholten Male und schnurrend biss Wespenjäger ihm leicht ins Ohr. »So gerne ich das würde – selbst ich glaube, dass ich dich dann nur zu sehr verwöhnen würde«, entgegnete er amüsiert, während er sich ein letztes Mal über das Maul leckte, nachdem sie ihr gemeinsames Mahl beendet hatten. »Aber ich möchte deine baldige Schülerernennung gebürtig zur Kenntnis nennen. Gibt es denn irgendetwas, was du dir wünschen würdest?« Ein nachdenklicher Ausdruck huschte über das Gesicht seines Sohns, der jedoch rasch von einer unerwarteten traurigen Miene überschattet wurden, als Schmutzjunges mit leiser Stimme antwortete, »Als… als Löwenjunges starb, hab ich Kauzflug gehört, wie er zu sich selbst sagte, dass all dies nicht geschehen wäre, wenn er Katzenminze gehabt hätte.« Für einen Augenblick fühlte es sich an, als hätte sein Sohn ihm mit diesen Worten die Luft aus den Lungen geschlagen, und ohne zu wissen, worauf der Kleine hinauswollte, starrte Wespenjäger ihn nur an. »Papa… meinst du, wir können sie holen? Diese Katzenminze?« Betreten hatte Schmutzjunges, der die hellblauen Augen seiner Mutter geerbt hatte, seinen Blick auf seine kleinen Pfötchen gerichtet. Seine nächsten Worte waren kaum mehr als ein ersticktes Murmeln. »Ich möchte nicht, dass noch mehr Katzen wie Löwenjunges sterben.« Die Trauer Schmutzjunges‘ übertrug sich mit einem Schlag auf Wespenjägers, der den Schmerz seines einzig verbliebenden Nachkommen – sein einziges Erinnerungsstück an Fliederfrost – mehr als jeder andere nachvollziehen konnte, und mit sanften Zungenstrichen fuhr er über das weiße Fell. Seine Stimme war geprägt von Wärme, sein Blick voller Liebe, als er zu ihm sprach. »Das wird sich bewerkstelligen lassen, versprochen, mein Kleiner.« In seinem Herzen hatte er sein eigenes Leben dem Schmutzjunges‘ gewidmet und er würde alles in seiner Macht tun, um ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
Noch in derselben Nacht hatte Wespenjäger den Entschluss gefasst, den Herzenswunsch seines einzigen Lichtblick in seinem Leben erfüllen zu wollen, weshalb er sich, als die meisten Kater und Kätzinnen seines Clans sich zur Rehe gelegt hatten, auf leisen Pfoten aus dem Kriegerbau schlich und in Richtung Lagerausgang marschierte… als er die verdächtigen Pfotenschritte eines kleinen Katers hörte. »Nimm mich mit! Nimm mich mit!« Strenge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er sich zu Schmutzjunges umdrehte, der allein durch den Sprint von der Kinderstube zu ihm außer Atem zu sein schien. »Weiß Hibiskusblüte, dass du jetzt noch wach bist?« Es war eine unnötige Frage, die er sich selbst beantworten konnte, aber er wollte ihm ein schlechtes Gewissen machen – eine Wirkung, die er jedoch definitiv nicht erzielte. »Du gehst Katzenminze holen, nicht wahr, Papa?« Geflissentlich hatte sein Sohn ignoriert und stattdessen hitzig weitergeplappert. »Ich möchte mitkommen und einen Teil dazu beitragen, Leben zu retten. Bitte, bitte, bitte…« Wespenjäger war just dabei gewesen, ihm vehement klarzumachen, wieso der Ausflug nichts für kleine Kater war, als er in die großen, blauen Unschuldsaugen blickte, die ihm einen Blick zuwarfen, der sein Herz schmelzen ließ. »Von mir aus.« Ein resignierter Seufzer verließ seine Kehle und liebevoll zog er ihn mit dem Schweif an sich, um ihn zu drücken. »Es wird ein harter, langer Weg und Hibiskusblüte wird mir bei unserer Rückkehr vermutlich die Ohren abreißen.« Wenn er ehrlich mit sich war, war seine ehemalige Mentorin einer der springenden Punkte, wieso er sich innerlich noch immer ein wenig sträubte, Schmutzjunges mit sich zu nehmen. Er wusste, was er ihr und ihrer Psyche damals angetan hatte, als er von den Zweibeinern mitgenommen worden war – und Schmutzjunges‘ Verschwinden war durchaus etwas, was alte Wunden aufreißen könnte. Im besten Falle würden sie zum Morgengrauen jedoch wieder zurück sein.
Der Mond stand hoch am Himmel, als die ersten Zweibeinernester in Sichtweite kamen. Der Weg durch den hohen Schnee, der sich über das Moor gelegt hatte, war beschwerlich gewesen, weshalb Wespenjäger seinen Sohn einen Großteil der Zeit getragen hatte. Doch auch ohne die wetterbedingten Schwierigkeiten hätte er es als unmöglich für den Kleinen angesehen, den Weg auf eigene Kraft bestreiten zu können. Dafür war sein Körper noch nicht trainiert genug. Demzufolge war der Krieger jedoch müder als erwartet, doch er war zuversichtlich, dass er das letzte Stück noch meistern können würde. »Wohin gehen wir? Ist das noch unser Zuhause? Wie kommt es, dass nie jemand Katzenminze geholt hat, wenn du das jetzt so einfach machen kannst?«, fragte Schmutzjunges ihn zum wiederholten Male, nachdem er ihn abgesetzt hatte. Nun, wo er seinen Sohn nicht mehr im Maul hatte, konnte er ihm zur Abwechslung einmal antworten, »Wir haben unser Territorium verlassen und sind nun auf dem Weg zu den Zweibeinernestern. Der Grund, wieso wir uns WindClan Katzen normalerweise nicht hierher begeben, ist, weil es uns untersagt ist, zu sehr mit den Zweibeinern und den Hauskätzchen, die hier leben, zu interagieren.« Er war zunächst zögerlich darüber gewesen, ob er ihm die ganze Wahrheit erzählen sollte, hatte sich letztlich jedoch dafür entschieden. Es nützte ja nichts; früher oder später würde er davon erfahren. »Vor einer langen, langen Zeit – doch das ist eine Geschichte, von der ich ein andermal berichten werde – habe ich durch verschiedene Zufälle, die zusammenkamen, eine Kätzin kennengelernt, die hier lebt und in deren Gebiet Katzenminze zu finden ist.« Jedenfalls hoffe ich, dass sie noch hier lebt. Der Gedanke daran, dass sie weggezogen – oder noch schlimmer – verstorben sein könnte, ließ sein Herz merkwürdig verkrampfen. Immer und immer wieder war sie vor seinem inneren Auge aufgetaucht, nachdem er sie damals verlassen hatte. Sie waren in einem freundschaftlichen Verhältnis auseinandergegangen und nachdem er die Erfahrung mit Fliederfrost gemacht hatte, war er sich auch sicher gewesen, dass die Mutter Schmutzjunges seine erste große Liebe gewesen war. Oder so hatte er sich es jedenfalls eingeredet.
Mit Ach und Krach half Wespenjäger Schmutzjunges über den Zaun und auf den Fensterbalken des Hauses am See, wo der Krieger sein Gesicht vorsichtig gegen die kalte Scheibe presste, um in das Nest zu lugen. Als wären sie von einem unsichtbaren Band verbunden, erschien die Gestalt der Kätzin, nach der er sich gesehnt hatte, auf der anderen Seite und mit großen Augen starrten sie einander an, ehe man im wahrsten Sinne des Wortes sie dabei beobachten konnte, wie ihre Augen sich Schritt für Schritt weiteten und ihr Mund ein kleines O formte. Wie von einer Zecke gebissen, sprang die Kätzin auf und stürmte davon. »Wespenpfote, Wespenpfote, oh, Wespenpfote! Dass mir das Glück zuteil wird, dich noch einmal in meinem Leben erblicken zu dürfen!« Hach, Dawn hatte sich nicht verändert. Schmunzelnd beobachtete er den Flausch an Katze, die mit leuchtenden Augen zu ihm emporblickte. Wespenjägers hob Schmutzjunges, auf dessen Gesicht sich reine Verwirrung breitgemacht hatte, am Nacken auf und sprang zu ihr hinab, wirbelte bei der Landung den Schnee auf. »Schön zu sehen, dass es dir gut zu gehen scheint«, begrüßte er sie mit einem Schnurren und drückte sich instinktiv an sie, nur im nächsten Moment zu realisieren, dass er ihr mit seiner Geste eventuell zu sehr zu nahe getreten sein könnte. Doch sie zerstörte seine Sorgen mit einem Schlag, als sie ihn in ihrem Enthusiasmus beinahe umwarf. »Wie ist es dir ergangen? Oh, so lange, viel zu lange haben wir uns nicht mehr gesehen«, rief sie aus und ihre Augen leuchten förmlich im Schein des Mondes. Neugierig blinzelte sie Schmutzjunges an, der sich derweil eingeschüchtert an den Körper seines Vaters gepresst hatte. »Und wer ist dieser kleine, entzückende Ball?« »Erst einmal: Mein Name ist nun Wespenjäger«, begann der schwarze Kater auszuholen. Auch wenn seine Kriegerernennung bereits unzählige Blattleere zurücklag, konnte er nicht ohnehin, als sich vor Stolz zu strecken und seine Brust zu wölben. »Und das hier…« Liebe funkelte in seinen bernsteinfarbenen Augen. »Das hier ist Schmutzjunges, mein Sohn. Und Schmutzjunges, das hier ist Dawn, meine Kindheitsfreundin.« »Ha-hallo Dawn«, miaute der Kleine schüchtern, löste sich jedoch von dem Leib Wespenjägers, um sich ein Beispiel an der Haltung seines Vaters zu nehmen. Ein Laut der Entzückung entkam Dawns Kehle und wie sie nun einmal war, war sie in Windeseile zu Schmutzjunges herangestürmt und hatte damit begonnen, sein Fell zu liebkosen. »Sei gegrüßt, Schmutzjunges! Ich freue mich so, so, so unglaublich sehr, dich kennenlernen zu dürfen! Ich kann es nicht wahrhaben, dass du deinen einzigen Sohn so genannt hast… Ich liebe dich schon ein wenig dafür, Wespenjäger!« Er wusste, dass ihre letzten Worte aus dem Affekt heraus entstammen, doch er kam nicht ohnehin ein seltsames, warmes Gefühl in seinem Inneren zu verspüren, welches ihn verlegen zu Boden schauen ließ. »Ich bin nicht sein einziger Sohn«, widersprach Schmutzjunges ihr zu der Überraschung beider. Er klang fast schon trotzig. »Er hat noch Fliederjunges und Löwenjunges, aber die jagen jetzt mit den Sternen. Und um zu vermeiden, dass noch mehr Katzen zu früh zu den Sternen gehen müssen, sind wir hier, um Katzenminze zu holen!« Wespenjäger hatte Dawn noch nie so perplex erlebt, doch die Kätzin hatte sich in Windeseile wieder im Griff gehabt, während er selbst noch verarbeiten musste, was für schwerwiegende Aussagen sein Sohn gerade zum Besten gebracht hatte. Zumal er auch nicht wusste, ob seine Freundin überhaupt mit den Traditionen und Gepflogenheiten der WaldClans vertraut genug war, um zu wissen, wovon Schmutzjunges sprach. »Katzenminze, Katzenminze«, murmelte sie grüblerisch, ehe sich ihre Miene aufhellte, als wäre ihr die Erleuchtung gekommen. »Aber natürlich doch! Ich werde euch welche bringen, aber kommt rein, kommt rein. Schmutzjunges‘ Körper ist vollkommen kalt – ihr solltet euch in meinem Körbchen aufwärmen, ehe ihr mich schon wieder verlässt.« Das Hauskätzchen warf insbesondere Wespenjäger einen Blick zu, der keine Widerrede erlaubte; als hätte sie gewusst, dass er sofort hatte aufbrechen wollen, sobald er die Pflanze hatte ergattern können. Fast schon schuldbewusst war er ihrem Blick aus dem Weg gegangen. »Wenn du Schmutzjunges in diesem Zustand wieder zurück in die Kälte schickst, prophezeie ich dir, dass er das bestimmt, ganz bestimmt nicht überleben wird«, fuhr Dawn unnachgiebig fort. »Zudem ist es mir ein besonderes Anliegen, dass ihr jemand ganz Spezielles kennenlernt.« Wespenjäger wusste, dass er nicht gegen ihre Bestimmtheit ankommen würde – zumal in ihren Worten ein Funken Wahrheit schenkte -, weshalb er Schmutzjunges in das Innere des Zweibeinernestes führte, welches für eine kurze Zeit in seinem Leben sein Zuhause gewesen war.
Es hatte sich kaum merklich verändert und ein Schwall der Nostalgie ergriff ihn, als er die Gerüche und Eindrücke aus längst vergangener Zeit in sich aufnahm. »Wir bleiben nicht lange«, versprach Wespenjäger seinem Sohn, der ihm jedoch bereits nicht mehr zuhörte, weil er zu beschäftigt damit war, die ihm unbekannte Umgebung auszukundschaften… als er geradewegs in ein kleines Kätzchen stolperte, das nicht viel älter sein konnte als er. »Du bist nicht Mama«, sprach es mehr verwirrt als wütend. »Ich bin Schmutzjunges«, war das Erstbeste, was dem Kleinen einfiel, und am liebsten hätte Wespenjäger bei der Lächerlichkeit dieses Austausches aufgelacht, wäre Dawn in diesem Augenblick nicht ebenfalls eingetreten. »Oh, da habt ihr euch ja bereits begegnet! Wespenjäger, Schmutzjunges, wenn ihr mir gestattet, mein Herz und meine Seele vorzustellen: Das hier ist Licht, meine geliebte Tochter«, schnurrte Dawn. »Dawn, das hier sind unsere Gäste für heute Nacht – Wespenjäger und Schmutzjunges. Ich würde dich bitten, Schmutzjunges eine Freundin zu sein und ihn durch das Haus zu geleiten. Präsentiere ihm deine liebsten Spielzeuge und Orte; das sind alles Dinge, die ihm sicherlich noch fremd sind.«
Während Licht sich auf Anweisung ihrer Mutter hin kurzerhand Schmutzjunges geschnappt hatte, hatte Dawn Wespenjäger in ihr Körbchen eingeladen, in dem sie damals manchmal aneinander gekuschelt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verbracht hatten. »Erinnert an alte Zeiten, hm?«, miaute Wespenjäger mit einem sanften Lächeln, während er das weiße Kätzchen neben ihn an sich drückte. Schnell und heftig schlug sein Herz gegen seine Brust und er spürte eine Wärme in seinem Inneren, die er seit Fliederfrosts Ableben nicht mehr gekannt hatte. Nein, das stimmt nicht. Es war eine Wärme, die er das letzte Mal an dem Tag gespürt hatte, an dem er sich von Dawn verabschiedet hatte, unwissend, wann sie sich das nächste Mal wiedersehen würden. Man solle ihn nicht falsch verstehen, er hatte Fliederfrost aufrichtig geliebt – doch ein Teil seines Herzes war stets bei dem Hauskätzchen geblieben, von dem er jedoch gewusst hatte, dass sie einem anderen ihre Gefühle vor die Pfoten gelegt hatte. Ja, Dawn war Wespenjägers erste große Liebe gewesen – eine Liebe, die er jedoch in seinem Herzen versiegelt hatte und die er niemals äußern würde. Zum Besten für ihn und seiner Familie, für Dawn selbst und für seinen Clan. »Dank deines Auftauchens entsinne ich mich, wie viel seitdem doch bereits geschehen ist – und wie alt wir indessen doch geworden sind!«, stieß sie melancholisch aus und kuschelte sich seufzend an seine Flanke, auf der bereits ihr Kopf ruhte. »Wir haben uns so vieles zu erzählen, so vieles, was wir nicht in einer kurzen Nacht wie dieser zur Sprache bringen können. Und genau deswegen, Wespenjäger, lass mich nur einen Wunsch äußern, ja? Lass uns einfach nur schweigen und die Nähe des jeweiligen anderen genießen.« Unfähig, ihr zu widersprechen, nickte der FlussClan Krieger nur, während er seine Schnauze in das Fell der Kätzin vergrub und ihren süßen Duft in sich aufsog. Er spürte, wie die Verantwortung und seine Treue schwer auf seiner Brust lasteten, doch für heute… nur für diese Nacht wollte er die Nähe Dawns genießen.
Wespenjäger und Schmutzjunges verließen das Haus am See, noch ehe der Mond hinter dem Horizont verschwand. Es würde vermutlich bereits Sonnenhoch sein, wenn sie das Lager erreichten, doch er war sich den Konsequenzen bewusst und würde sich Rede und Antwort stellen. Die gemeinsame, friedliche Nacht mit Dawn war ihm alles wert. Schmutzjunges und Licht hatten sich nach einiger Zeit zu ihnen begeben und zu viert hatten sie sich aneinandergeschmiegt, bis die Zeit gekommen war, die Heimreise anzutreten. Es war schwer gewesen, die beiden Jungen, die bereits einen Narren aneinander gefressen hatten, zu trennen, doch mit mehreren Versprechungen, dass man sich wiedersehen können würde, hatte Wespenjäger seinen Sohn letztlich doch noch mit sich nehmen können. »Also Papa«, sprach Schmutzjunges ihn an, kaum dass sie die Zweibeinergegend verlassen hatten. Seine Worte kamen nur undeutlich bei dem Krieger an, weil er unbedingt darauf bestanden hatte, ebenfalls ein wenig von der Katzenminze zu tragen. »Falls du dich jemals dazu entscheiden solltest, Dawn zur Gefährtin zu nehmen, hast du meine Erlaubnis. Weil dann wird Licht auch meine neue Schwester und wir können immer miteinander spielen, nicht wahr?« Überrumpelt und fassungslos blieb Wespenjäger stehen und ließ dabei sein eigenes Bündel Katzenminze fallen, ehe er in ein lautes Gelächter ausbrach. Schmutzjunges zuckte nur mit den Schultern. »Ich wollte es nur gesagt haben.«
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Die Charaktere » Wespenjäger - @“Half Blood Princess“ » Dawn - @Izuku
»Autor: Izuku
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
:copyright:️️️ Aurea and Avada
08. Türchen:
» Katsuki «
The most wonderful time of the year
08.
Dezember
»Charakter: Funkenwut »Gemalt von: Stein
»Geschenk einer Winternacht«
Der halb von Wolken verdeckte Mond stand bereits hoch am Himmel, als Enzianpfote durch ein Loch in der Lagerumgrenzung nach draußen schlüpfte. Es war die Ruhe des winterlichen Waldes, die ihn in dieser Nacht begrüßte und so sträubte der junge Kater unwillkürlich das Fell gegen die Kälte, als er mit einem Sprung ins Unterholz glitt. Kurz warf er einen Blick zwischen den Büschen hindurch zum Lagereingang, wo sein Vater Eisenkralle gemeinsam mit einem anderen Krieger Wache hielt. Es war nicht, dass die beiden Katzen Enzianpfote nicht hinausgelassen hätten und er sich deswegen nach draußen geschlichen hatte. Gerade sein Vater war freundlich und meist ruhig. Der Krieger hätte bestimmt verstanden, warum sein Sohn nach draußen wollte. Der Heilerschüler aber fühlte sich nach dem stressigen und vollen Tag nicht mehr wirklich danach, zu erklären, was er wollte und wieso er um diese Zeit in den Wald hinausging. Da war es besser, nicht direkt durch den mit Schnee bedeckten Ginstertunnel nach draußen zu laufen und das Gespräch zu vermeiden. Bis Sonnenaufgang konnte er schließlich mit Leichtigkeit wieder zurück in seinem Nest sein und niemand würde ihn vermisst haben. Wieso also ein Gespräch führen, das überhaupt keinen Zweck hatte? Ohne weiter darüber nachzudenken, wandte der junge Kater sich ab und trottete ein Stück zwischen den Bäumen hindurch. Über den Baumwipfeln konnte er den Wind heulen hören, aber am Waldboden war er zumindest ein klein wenig vor der Kälte geschützt. Endlich fand er im nächtlichen Wald die Ruhe, nach der er sich schon seit einigen Tagen sehnte. Nicht dass er seinen Clankameraden nicht gerne half – es tat ihm sogar gut, zu merken, dass sie ihn brauchten – oder er es nicht durchgehalten hatte, aber nach manchen Tagen gab es einfach nichts Besseres als die Abwesenheit anderer Katzen und Stille, bis auf das Knarren der schneebeladenen Zweige und das Heulen des Windes. Und das galt besonders, wenn man sich davor mit einer miesgelaunten Katze wie Tulpenfluss herumschlagen hatte müssen. Es war ein kleines Abenteuer gewesen, das verletzte Bein der cremefarbenen Kriegerin zu versorgen und nach dem Aufstand, den sie gemacht hatte, betete Enzianpfote schon zum SternenClan, dass sie sich so schnell nicht wieder verletzte oder krank wurde; nicht nur zu ihrem eigenen Wohl, sondern auch um seine und Eichenblatts Energie inmitten der Blattleere ein klein wenig zu schonen. Dass es noch andere Katzen gab, die eine Behandlung oder stärkende Kräuter benötigten, schien Tulpenfluss ein vollkommen fremdes Konzept zu sein und auch wenn der Heilerschüler wusste, dass er sich das Bein der Kätzin in den nächsten Tagen wohl noch einmal anschauen würde müssen, überkam ihm eine gewisse Erleichterung bei dem Gedanken, dass der schwierigste Teil davon jetzt vorbei war und er sich ihr Gemurre vielleicht bald nicht mehr anhören musste. Irgendwie hatten er und seine Mentorin die letzten Tage gut überstanden und immer alle Katzen behandeln können, auch wenn sich die schwere Zeit bereits in ihrem Kräutervorrat bemerkbar machte. Auch Eichenblatts besorgter Blick in den letzten Tagen war ihm nicht entgangen. Er war nicht naiv und wusste, dass ihnen bald Kräuter fehlen würden, wenn die Blattleere auf diese Art und Weise weiterging. Auch die Beute war schon knapp geworden, sodass es kaum noch so etwas wie einen Frischbeutehaufen gab und der Schüler konnte die Sorgen seiner Mentorin gut nachvollziehen.
Rasch trugen seine Pfoten den jungen Kater durch den erst am Vortag frisch gefallenen Schnee und Enzianpfote war es, als würde der kühle Wind selbst ihm schon wieder etwas von seiner Kraft geben. Vielleicht konnten er und Eichenblatt ja irgendwo noch das eine oder andere Kraut unter dem Neuschnee finden. Es war gut möglich, dass das eine oder andere Pflänzchen unter dem Schnee überlebt hatte und noch nicht vollständig abgefroren war. Trotzdem mussten sie auch erst einmal gefunden werden und damit würde in nächster Zeit wohl noch zusätzliche Arbeit anfallen. Enzianpfote seufzte. Auch in den nächsten Tagen würde es wohl hauptsächlich der nächtliche Wald sein, in dem er etwas Ruhe finden sollte.
“Enzianpfote!“ Der gefleckte Kater machte einen überraschten Sprung zur Seite, als er die Stimme in seinen Ohren hörte. Für einen kurzen Moment lang starrte er bewegungslos in das Unterholz, von wo aus ihm zwei gelbgrün glimmernde Augen entgegenblickten. Instinktiv spannte der Schüler seine Muskeln an. Im Gegensatz zu manchen seiner Clankameraden war er keine sonderlich angriffslustige Katze, aber eine fremde Gestalt auf dem Territorium des DonnerClans war dennoch beunruhigend und gerade in der Blattleere mitunter eine Gefahr. „Enzianpfote!“ Erst als er seinen Namen erneut vernahm wurde ihm bewusst, dass sein Gegenüber, ihn mit seinem Namen angesprochen hatte. Langsam sog er die Luft ein und er schluckte. Die Fremde war eine Kätzin, aber sie roch weder nach Zweibeinerort noch nach einem ihm bekannten Clan. Stattdessen war ihr Geruch rein wie der Schnee, beinahe so als hätte sie kaum einen eigenen, so wie ihr dunkles Fell mit den Schatten verschmolz. Es konnte sich nur um einen Streuner handeln … oder aber – Enzianpfote hielt für einen Moment die Luft an, bevor er wieder ausatmete. Dieser klare Geruch, konnte es sein, dass eine Katze von den Sternen zu ihm heruntergekommen war? War er in seinem Nest eingeschlafen und träumte bereits? Eines seiner Ohren zuckte leicht. Nein, die Kälte an seinem Fell, der Geruch in seiner Nase, der Schnee unter seinen Pfoten … das alles war so real. Wer aber stand dann vor ihm? Doch langsam schwand seine Angst vor der Unbekannten und er machte einen Schritt auf die dunkle Katze zu. Kaum aber dass er sich bewegte, wandte die Fremde sich um und schlüpfte zwischen den kahlen Zweigen hindurch. Rasch beeilte Enzianpfote sich ihr zu folgen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Schließlich verschmolz das dunkle Fell der Fremden mit den Schatten. Nur hier und da, hob es sich aber vom Schnee ab, dann knackte ein Ast und so gelang es dem Heilerschüler irgendwie ihr dicht auf den Pfoten zu bleiben. Immer schneller führte die Fremde ihn durch das Gebüsch, aber inzwischen hatte Enzianpfote seinen ersten Schrecken soweit verdaut. Wenn sie ihn beim Namen ansprach, musste sie wohl vom SternenClan zu ihm gekommen sein, wie er dachte. Oder aber weil sie so anders war als alle SternenClan-Katzen, denen er bisher begegnet war, hatten diese die Fremde vielleicht geschickt, um ihn zu ihnen zu führen? Und wenn seine Kriegerahnen mit ihm sprechen wollten, konnte er nicht zurückbleiben und verpassen, was sie ihm zu sagen hatten, auch wenn er sich nicht sicher war, wieso sie nicht warteten, bis er schlief, oder sie sich nicht gleich direkt an Eichenblatt wandten. Immerhin war die alte Kätzin immer noch die Heilerin des DonnerClans und er lediglich ihr Schüler. Trotzdem … wenn der SternenClan ihn rief, so würde er folgen.
Endlich kam die Kätzin zum Stehen und Enzianpfote musste erst einmal nach Luft schnappen, bevor er feststellte, dass er ihr bis zur großen Platane gefolgt war. Zugegeben er war nie wirklich der schnellste Läufer gewesen, aber die Fremde war nie so schnell gelaufen, dass er sie verloren hätte und jetzt war die Kälte zumindest wieder ein klein wenig aus seinen Gliedern gewichen. Die Fremde aber ließ ihm kaum Zeit, sich zu erholen, sondern begann im Schnee unweit des Baumes zu scharren. Der Heilerschüler machte neugierig einen Schritt näher heran. Sein erster Gedanke war, dass sie Beute vergraben hatte, aber warum sollte sie ihm diese dann zeigen? Und … Nein, er konnte keinen Beutegeruch wahrnehmen. Eine andere Katze hätte die Fremde vielleicht gefragt, was sie wollte, oder sogar eine Erklärung von ihr verlangt. Enzianpfote aber, der selbst nie mehr redete als nötig, blieb still und beobachtete nur schweigend, wie sie den Schnee zur Seite scharrte. Mit einem Mal stieg dem Schüler eine Mischung aus bekannten Gerüchen in die Nase und er machte noch einen Schritt nach vorne, um tatsächlich das Häufchen Klettwurzeln und Katzenminze zu erblicken, das unter dem Schnee zum Vorschein gekommen war. Die grünen Blätter der Minze waren an der Seite etwas abgefroren, doch war sie immer noch gut genug, sollte es im Clan Probleme geben. Noch hatte es im Clan keinen Grünen Husten gegeben, aber der junge Kater wusste, dass das noch kommen konnte und der scharfe Geruch der Klettwurzel erinnerte ihn daran, wie schwer die Pflanze bei Schnee und festgefrorenem Boden eigentlich zu bekommen war. „Das ist für dich.“ Die Stimme der Fremden war so klar wie die Kälte selbst, aber dabei noch ruhig und freundlich wie Enzianpfote es sich nicht erwartet hätte. „Für dich und deinen Clan.“ Eines ihrer Ohren zuckte leicht. „Ihr werdet es brauchen.“ Die Schweifspitze des jungen Katers zuckte leicht, als sie von dem Kräuterhäufchen zurücktrat und er nickte freundlich. Seine Kriegerahnen mussten ihm diese Kätzin geschickt haben, aber war sie wirklich selbst eine SternenClan-Katze? Sie wirkte nicht wie die SternenClan-Katzen, denen er bisher begegnet war und so beschloss er schließlich doch noch eine Frage zu stellen. „Woher kommst du?“ Er wählte seine Worte mit Bedacht, nachdem er dankbar den Kopf vor der Fremden gesenkt hatte. „Du bist nicht von hier oder aus dem Zweibeinerort.“ Die Schnurrhaare der schwarzen Kätzin zuckten leicht und sie wirkte fast ein wenig amüsiert, als sie den jungen Kater musterte. „Katzen wie du, sagen ihren Kameraden meist, ich wäre vom SternenClan gekommen“, antwortete sie schließlich. „Aber du bist der Erste, der mich wirklich danach fragt.“ Ihre grünen Augen leuchteten, als sie ihn ansah. „Und daher wohl der Erste, der es erfahren wird.“ Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden Katzen, bevor sie wieder das Wort ergriff. „Ich komme von den Sternen wie deine Kriegerahnen“, erklärte sie dann. „Aber ich gehöre nicht zu ihnen, weißt du?“ Sie schnurrte. „Aber ich habe einmal hier gewohnt, lange bevor ihr Clankatzen einmal eine Pfote in diesen Wald gesetzt habt und darum bringe ich jedes Jahr einmal Kräuter hierher, damit ihr die Blattleere gut übersteht.“ Enzianpfote nickte. „Hm. Danke“, miaute er dann, bevor er respektvoll den Kopf vor der Fremden senkte. Es gab noch eine Sache, auf die der Heilerschüler sich nicht wirklich einen Reim machen konnte. „Wenn du nichts mit uns oder dem SternenClan zu tun hast, warum hilfst du uns dann?“, fragte er nach einer Weile. Schließlich entschied der WindClan ja auch nicht plötzlich eines Abends dem DonnerClan Beute zu schenken, oder der SchattenClan sein hart erkämpftes Territorium mit Streunern zu teilen. „Das fragst du mich noch?“ Enzianpfote legte den Kopf schief, als er das amüsierte Funkeln in den gelbgrünen Augen der Kätzin sah. „Ich helfe einfach gerne anderen Katzen. Du hast doch selbst einen Pfad gewählt, der darin besteht, andere zu unterstützen und ihnen zu helfen.“ Sie lachte. „Von meinen Kameraden ist lange niemand mehr da, aber ich kann dir helfen, deinen zu helfen. Schließlich ist es das, was du wirklich willst, oder?“ Sie trat einen Schritt näher an Enzianpfote heran und als sie sich nach vorne streckte, um den jungen Kater mit der Nase an der Schulter zu berühren, spürte er eine unglaubliche Kälte, die durch seinen Körper schoss, als wäre die Kätzin selbst ein Windstoß gewesen, der tausende Schneeflocken durch sein Inneres getrieben hätte. Es schien dem Heilerschüler wie die Berührung einer Katze, die seit Ewigkeiten nur in der Blattleere unterwegs war … Und das um anderen zu helfen. Er blinzelte, aber die Fremde war bereits verschwunden, als hätte sie sich tatsächlich in einen Windstoß aufgelöst, der ihn erfasst hatte. Noch einen kurzen Augenblick lang stand der junge Kater da und betrachtete nur stumm den Haufen Kräuter zu seinen Pfoten, ehe er ihn zusammenschob und zwischen die Zähne nahm. Der verlockende Geschmack von Katzenminze, vermischte sich auf seiner Zunge mit dem scharfen der Klettwurzel, die sie zum Behandeln von Wunden benötigen würden. Er war keiner SternenClan-Katze begegnet, aber trotzdem war das Geschenk, das er bekommen hatte, unerwartet kostbar. Und als er sich abwandte, um mit den kostbaren Kräutern wieder den Weg in Richtung Lager einzuschlagen, wusste er, dass auch Eichenblatt sich über das Geschenk freuen würde. Der Heilerschüler hatte die Fremde noch nicht einmal nach ihrem Namen gefragt, wie es eine andere Katze an seiner Stelle vielleicht getan hätte. Er wusste noch nicht einmal sicher, ob sie einen hatte, aber wenn sie jedes Jahr kam, um dem Clan Kräuter zu bringen, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Eichenblatt ihr in den vergangenen Blattleeren bereits begegnet war. Ob die Fremde nun zum SternenClan gehörte oder nicht, war am Ende vielleicht genauso unwichtig wie ihr Name. Wichtig war, dass sie gekommen war, um ihm zu helfen. Und dann waren weitere Worte und Erklärungen vielleicht gar nicht mehr nötig.
Charaktere aus dem Rpg: - Enzianpfote | gespielt von Katsuki - Eichenblatt | gespielt von Izuku - Tulpenfluss | gespielt von Finsterkralle
» Höret her, liebe Kinder, liebe Erwachsene, und liebe im Herzen Kind gebliebene Erwachsene. Dies ist die außergewöhnliche Geschichte zweier Katzen, die das Weihnachtsfest retteten. Passt gut auf, denn ich bin mir sicher, dass der ein oder andere von euch noch etwas von ihr lernen ka – «
„Laaaangweilig!“ Mit einer übertrieben weit ausgeholten Geste schwingst du die Hand vor deinen gähnenden Mund. Auf so einen Scheiß hattest du keinen Bock. „Weihnachtsstorys sind doch immer gleich! Aus irgendeinem Grund etwas magisch, leicht melancholisch, manchmal romantisch und immer mit einem Happy End. Können die Autoren sich nicht mal etwas anderes ausdenken? Wo bleibt die Action? Der Plottwist oder die Spannung?“
» Spannung? Weihnachten ist nun mal eben das Fest der Besinnlichkeit, des zur Ruhe Kommens. Und außerdem, wie willst Du zu einer nervenaufreibenden Geschichte gut einschlafen? «
„Ich will doch gar nicht einschlafen, hast du mal auf die Uhr gesehen? Das hier soll mein erstes Adventskalender-Türchen sein und keine Gute-Nacht-Geschichte.“ Du wirfst die schwarze Decke, die ein minimalistisches Harry Potter Muster ziert, schnell zur Seite, nachdem du gemerkt hast, wie du sie unbewusst an dich gezogen hast, und zwei nackige Füße kommen zum Vorschein.
» Die Geschichte hat doch noch nicht einmal richtig begonnen. Glaub mir, wenn ich sage, dass diese etwas Besonderes ist. Man sollte ein Buch nie nach seinem Umschlag beurteilen. «
Dieses Mal verkneifst du es dir, noch einmal den Mund aufzumachen, um etwas zu erwidern, sondern nickst einfach nur stumm. Die sanfte Erzählerstimme beruhigt dich und du machst es dir jetzt doch weiter gemütlich, um neugierig zu lauschen.
» Habichtpfote und Eulenpfote waren zwei Hauskatzen, die keinen leichten Start im Leben hatten. Es war Advent, als sich ihr Leben auf einmal schlagartig änderte und sie nach ihrer Aufnahme aus dem Tierheim nun bei einer neuen Familie leben durften. Ziemlich ungewöhnliche Namen, die sie trugen, wenn Du mich fragst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die beiden Geschwister wie Pech und Schwefel waren. Während Eulenpfote ein aufgewecktes und optimistisches junges Kätzchen war, war Habichtpfote ruhiger und bedachter, aber trotzdem eine gute Seele. Doch so verschieden sie auch waren, eines hatten sie gemeinsam: Sie waren ausgesprochen gut darin, ihre Besitzer auf Trab zu halten. Von an den teuren Vorhängen hochklettern und die Wohnung als einen einzigen Kratzbaum zu benutzen, über zu kleinen und großen Missgeschicken, die nicht im Katzenklo stattfanden, bis hin zu Kugeln vom Weihnachtsbaum zu werfen. Und nachtaktiv, wie Katzen nun einmal waren, hatten sie die Vorliebe, den ganzen Haushalt um 3 Uhr nachts aus dem Schlaf zu holen, um Futter zu verlangen, eine Streicheleinheit oder einfach nur Aufmerksamkeit. So kam es dazu, dass die Familie sich schon ziemlich bald ziemlich überfordert mit ihren jüngsten pelzigen Mitbewohnern fühlte. Nicht einmal ihre Niedlichkeit, mit der sie zuhauf gesegnet waren, konnte den Ärger, den sie konstant verzapften, wieder gut machen. «
„Meow!“ Trotzig verschränkst du deine Arme vor der Brust. „Wer ein Tier bei sich aufnimmt, sollte wissen, worauf man sich einlässt. Das kommt immer mit großer Verantwortung einher“, wirfst du belehrend ein. Du wusstest, dass du dich definitiv besser um sie kümmern könntest, wären es deine Katzen.
» Wahre Worte. Aber nicht alle sind sich dem bewusst. So eben auch die kleine Familie aus unserer Geschichte. Wären da nicht die beiden Kinder, die sich vehement dagegen wehrten, hätten die Eltern sogar schon daran gedacht, die Kitten wieder zurück ins Tierheim zu bringen. Aber sie waren auch noch jung und sollten noch eine Chance bekommen. Es war der Tag vor Heiligabend, als alles ruhig war. Draußen war es finster und kalt, eine sternenklare Nacht stand an. Der süßliche Duft von frisch gebackenen Plätzchen füllte die festlich geschmückte Wohnung, still wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, und das einzige Geräusch, das diese Idylle „störte“, war die leise Weihnachtsmusik, die von der Stereoanlage in der Ecke ausging. An Weihnachten bemühte sich die Familie stets um ein perfektes Fest, an dem nichts schieflaufen durfte. Ein perfektes Fest für eine perfekte Familie eben. War es schließlich sehr wichtig, nach außen hin einen guten Eindruck zu machen und genau dieses Bild zu vermitteln, wenn es hinter der Fassade ganz anders aussah. Eulenpfote und Habichtpfote hatten es sich nach ihrem Abendessen in der Leseecke des Wohnzimmers gemütlich gemacht. Es war der Lieblingsplatz der beiden Kätzchen, was nicht zuletzt an der wohligen Wärme lag, die der Kamin neben ihnen spendete. „Psst!“, miaute Eulenpfote leise und blickte von der Fellwäsche ihres schokoladenbraunen Pelzes auf. „Wollen wir etwas spielen, liebstes Brüderchen?“ Ein Gähnen drang aus dem Maul von Habichtpfote und verschlafen blickte der Kater von seinem Platz auf einem Bücherstapel auf – «
„Bücher?“, aufgeregt unterbrichst du den Lesefluss und machst auf einmal große Augen, „Was für Bücher denn?“
» Ist das denn so wichtig? «
Du nickst.
» Ohh, keine Ahnung… denk einfach an deine Lieblingsbücher. Wo waren wir noch mal? Ach ja. Habichtpfote sah zu seiner Schwester und nach einigen Augenblicken des Überlegens nickte er ihr schließlich zu. Mit einem Satz beförderte sich der kleine, dunkelbraun getigerte Kater auf den Boden und stolperte auf Eulenpfote zu, um ihr spielerisch in die Seite zu stoßen. Eine so direkte Aufforderung zum Spielen ließ sich diese natürlich nicht zweimal sagen und - zugegeben etwas tollpatschig - sprang sie zur Seite, fiel gerade aus auf die Schnauze, störte sich daran jedoch nicht, sondern erhob sich schnell wieder auf die Pfoten und stürzte sich auf Habichtpfote. „Hraawr~!“ Die beiden kugelten über den Wohnzimmerboden, ohne Rücksicht auf alles, das sich ihnen in den Weg stellte, zu nehmen. Vergnügt sprangen sie wieder auseinander, dann wieder aufeinander zu und immer so weiter. Je älter sie wurden, desto weniger spielten die Zwei wie Junge miteinander, weswegen jeder Moment, in dem sie es doch taten, etwas ganz Besonderes war und in vollen Zügen genossen werden musste. An diesem Tag sollte ihre kleine Spieleinheit allerdings ein abruptes Ende nehmen, als die Geschwister, während sie so ausgelassen herumtollten, plötzlich mit voller Wucht gegen ein schweres Etwas krachten. Es gab einen dumpfen Knall, die große, schwarze Vase mit dem roten Weihnachtsstern fiel zu Boden und im nächsten Moment regnete es Blütenblätter und Erde auf die verwirrten und zugleich erschrockenen Katzen. Zeit, um sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen, blieb ihnen nicht mehr. Sie wussten, was sie nun erwartete. Ein lauter Schrei drang aus der anderen Ecke der Wohnung, gefolgt von einem etwas leiserem Stampfen, dann kam die Mutter aus der Küche und steuerte direkt auf die beiden Übeltäter zu. Protestierend maunzten sie und strampelten mit den Beinen in der Luft, als sie hochgehoben wurden. „Lass uns runter!“, jammerte Habichtpfote, der es gar nicht ausstehen konnte, so grob hochgenommen zu werden, und versuchte, seiner Besitzerin in die Hand zu beißen. Doch all ihre Bemühungen brachten sich nichts, schließlich wurden sie im Flur abgesetzt, ausgeschimpft und die Tür zum Wohnbereich ging vor ihren kleinen Näschen zu. Traurig blickten zwei große, dunkle Augenpaare durch die Glastür hindurch, wo sich das Leben ohne sie abspielte. Die Scherben der zerbrochenen Vase wurden aufgeräumt und die weißen Wachskerzen auf dem Weihnachtsbaum zum ersten Mal angezündet. Nachdem er sie Szene eine Weile beobachtet hatte, rollte Habichtpfote sich zu einem flauschigen, braunen Fellball zusammen. Mitfühlend legte seine Wurfschwester ihren weichen Schweif um ihn. „Mach dir nichts draus“, murmelte sie in einem aufmunternden Tonfall und ihr Blick wanderte in der Umgebung umher. Hier gab es nichts Spannendes zu sehen. „Es ist nicht unsere Schuld.“ Der Kater hob seinen Kopf etwas, um ihr kurz in die Augen zu blicken, senkte ihn dann jedoch wieder und richtete den Blick auf seine eigenen Pfoten. Sein trauriger Gesichtsausdruck war einem eher nachdenklichen gewichen. „Ich verstehe nicht, warum sie uns bestrafen. Wir haben doch nur gespielt“, antwortete er gerade so leise, dass sie es hören konnte, »Das ist unfair…“ Wollten ihre Menschen nicht mit ihnen spielen? Wollten sie nicht, dass sie bei ihnen waren? Oder noch schlimmer… mochten sie sie etwa gar nicht? Verständnislos kam der junge Hauskater immer mehr ins Grübeln. Mit so etwas wie Strafe konnten beide von ihnen nur wenig anfangen. Viel lieber hätten sie den Abend weiterhin mit Spielen verbracht oder wenigstens mit auf dem Kamin schlafen und die bunten Lichter an den Wänden beobachten. Doch jetzt wanderten sie in diesem finsteren, leeren Korridor, der wohl der einzige Ort der Wohnung war, der ziemlich trostlos aussah, umher. Zumindest hatten sie einander. Wenig später war es auch in den anderen Räumen ziemlich finster geworden. Das Schlafzimmer der Eltern war das letzte, aus dem noch bizarre Geräusche drangen, doch auch bald waren diese verstummt und alle Familienmitglieder in einen sanften Schlaf geglitten. Nein, nicht alle. Keine Spur von Müdigkeit war bei Habichtpfote zu sehen, der rastlos im Hausflur auf und ab schlenderte. Wäre der dunkle Parkettboden nicht so gründlich geputzt, sondern voller Staub, würde sein schlaff herabhängender Schwanz darin eine Spur hinter sich ziehen und sicher ein hübsches Muster bilden. Seine Schwester hingegen hatte sich in einer Ecke niedergelassen; sanft hob und senkte sich ihre Brust, während sie schlief. Er hatte für sich beschlossen, sie ruhen zu lassen und nicht etwas aufzuwecken zu nerven, nur weil er selbst gerade keine Ruhe finden konnte. Irgendetwas erfüllte ihn mit Nervosität, selbst wenn in diesem Moment kein triftiger Grund dafür nahelag. Die Pfoten einmal kurz still zu halten oder die lauten Gedanken auszublenden, fiel ihm schwer. Am Ende des Flurs blieb Habichtpfote schließlich stehen, seufze kaum hörbar, und drückte seine Schnauze gegen die Glasscheibe. Nachts, wo alle bereits schliefen, war es so viel spannender, das Wohnzimmer und die Küche zu erkunden – bei dieser Tatsache hätte ihm sicher auch Eulenpfote zugestimmt. Wäre da nicht diese dicke Scheibe, die sie voneinander trennte. Seine einsame, langweilige Welt & und die aufregende Welt des Wohnzimmers. Zum Greifen nah, aber doch so weit entfernt... Er drückte seine Nase fester dagegen, sodass nun sicher schon der Abdruck einer feuchten Katzenschnauze auf dem klaren Glase zu sehen war, als er plötzlich etwas bemerkte. Er sah… «
„Einen Raben!“
» Habichtpfote glaubte, er traute seinen Augen nicht, als er einen Raben sah, der… Warte mal! Das steht so doch gar nicht da!!... «
Im Angesicht der Tatsache, dass deine Worte einfach so hingenommen wurden, kicherst du und räusperst dich dann: „Quoth the Raven, Nevermore!“
» Nevermore… Nein, er sah etwas anderes. Etwas, von dem ihn seine Instinkte sofort sagten, dass es falsch war und dass es gefährlich war. Aufgebracht blickte er zu seiner Schwester hinüber, die von all dem nicht mitbekam und immer noch seelenruhig schlief. Mit dem Kopf stieß er sie vorsichtig in die Seite, um sie zu wecken, als sich das aber nichts brachte, holte er seine Pfoten dazu und rüttelte an ihr. „Aufwachen, schnell!“ Große Sorge lag in seiner Stimme. Eulenpfote wusste gar nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal aus dem wunderbaren Land der Träume gerissen wurde und der große Kopf Habichtpfotes direkt vor ihrem Gesicht auftauchte. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, konnte seine Angst wahrnehmen. Bevor sie allerdings dazu kam, ihre Stimme zu erheben, stieg ihr auch schon der stechende Geruch in die Nase und sie musste die Nase rümpfen. Der Schwanzgeste des dunklen Katers, die zur Türe hin deutete, folgend, erhob sie sich und lugte durch die durchsichtige Scheibe. Das lodernde Rot der Flammen sprang ihr sofort entgegen, ließ sie augenblicklich erstarren. Als hätte sie dem Tod höchstpersönlich ins Auge geblickt, stellten sich ihre Nackenhaare auf und legten sich ihre Ohren an. Es war die große Tanne, die Feuer gefangen hatte, welches nun schon auf die anderen Möbel zu überspringen drohte. Das Knistern war selbst hier bedrohlich laut zu hören und der übel stinkende Rauch, der unter dem Türspalt langsam zu ihnen drang, raubte den Kätzchen beinahe den Atem. Unruhig liefen sie im Kreis, rannten fast gegeneinander. Sie mussten etwas unternehmen, wenn sie nicht bei lebendigem Leibe ersticken und verbrennen wollten, das stand fest. Aber was konnten sie schon ausrichten? „Wir müssen sie irgendwie alarmieren“, rief Eulenpfote laut aus, Entschlossenheit lag in ihren großen, braunen Augen. Dies war der einzige Plan, der ihr einfiel, die einzige Möglichkeit, die sie hatten. Nicht nur wollten sie sich selbst in Sicherheit wiegen, sie mussten auch ihre Familie auf zwei Beinen retten. Denn letztendlich zählten ihre Menschen auch zur Familie, egal was wenige Stunden vorher noch zwischen ihnen passiert war. „Was, wenn sie uns nicht anhören“, gab Habichtpfote seine Bedenken zu, „Vielleicht sind sie einfach nur genervt.“ Bei den vielen Malen, die sie ihre Besitzer um den Schlaf gebracht hatten, war es sogar eine begründete Angst, von ihnen einfach ignoriert zu werden. Seine letzten Worte hatte Eulenpfote schon gar nicht mehr gehört. Sie war zur Seite gesprungen und steuerte nun zielstrebig auf die große Holztür zu, hinter der das Schlafzimmer der Eltern lag. Dass die Tür natürlich fest verschlossen war, schien auf den ersten Blick wie ein großes Problem, war aber letztendlich nichts, das sie weiter stören sollte. Dumm waren die beiden Katzen keineswegs und hatten schon bald nach ihrem Einzug gelernt, alle Holztüren, die zu den Schlafzimmern führten, eigenständig zu öffnen, da man diese nicht von innen verschließen und so für sie unzugänglich machen konnte. Mit einem gekonnten Sprung stieß die Kätzin sich also vom Boden am, die Vorderpfoten in die Luft gestreckt und drückte mit diesen die Klinke nach unten. Ein Knarren, dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Unter lautem Miauen und Wimmern traten die Geschwister ein und versuchten auf sich aufmerksam zu machen. Der Rauch kam nun immer näher, füllte schon den Gang. Es blieb ihnen keine Zeit mehr. Unter der Bettdecke regte sich unterdessen etwas, als eine dunkle Gestalt sich zur Seite drehte. Eulenpfote lief so schnell sie konnte nach vorne und kletterte auf das Bett, ihr Bruder folgte ihr etwas langsamer, aber mindestens genauso entschlossen. „HILFE!“, miauten sie kläglich im Chor, während sie auf ihren Besitzern auf und ab liefen. So blieb diesen keine andere Wahl, als am Ende doch aufstehen zu müssen. Und das keine Sekunde zu spät. In nächsten Moment mussten sie wohl auch den tödlichen Rauch bemerkt haben, als sie sogleich aufsprangen. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis sie den Ernst der Lage erkannten und alle Familienmitglieder unversehrt evakuieren konnten. Die Familie wartete im Garten, nachdem sie die Feuerwehr gerufen hatten. Habichtpfote und Eulenpfote hatten in den Armen der Kinder Schutz gefunden, würden durch sanftes Streicheln vor der Kälte der Nacht, die sie alle umgab, gewärmt. Verstört, ängstlich – all dies waren Gedanken und Gefühle, die sie erfüllten, aber nicht zuletzt war da auch Dankbarkeit. Denn es war schlussendlich den beiden Katzen zu verdanken, dass sie den Brand so schnell bemerkt hatten. Wie groß der Schaden war und wie sie nun überhaupt Weihnachten feiern sollten, das wussten sie in diesem Moment noch nicht. Sie wussten nur eines: Sie alle waren gesund und munter. Und ab jetzt würden sie für ihre Haustieren mehr Liebe und Verständnis aufbringen, das wussten sie…
Und so retteten unsere zwei Katzen das Weihnachtsfest. Nicht im Klassischen Sinne, nein, aber das habe ich ja auch gesagt. Sie retteten das Fest und gleichzeitig das Leben ihrer eigenen Familie und stärkten so das zu reißen drohende Band zwischen ihnen. Und ihre Familie hat auch etwas gelernt. Weihnachten soll auch ein Fest der Versöhnung und des Vergebens sein. Nur wenn wir das wissen, schaffen wir es, unseren Mitmenschen mit dem nötigen Respekt zu begegnen. Hast du es jetzt verstanden? «
Das letzte Stück der Geschichte über warst du schon erstaunlich ruhig geworden. Als nun einige Augenblicke lang keine Antwort auf meine Frage von dir kommt, blicke ich von meinem großen Weihnachtsbuch hoch und rücke die Brille auf meiner Nase zurecht. Tief und fest schlafend liegst du da, den Kopf immer noch leicht gegen die Hand gestützt. *seufz* Ob du die letzten Worte noch gehört hast oder die Geschichte letztendlich so langweilig war, dass du eingeschlafen bist, werden wir wohl nie erfahren. Aber wenn ich es mir nicht einbilde, sehe ich da ein leichtes Schmunzeln, das im Schlaf deine Lippen umspielt.
»Autor: Mashiro
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
:copyright:️️ Aurea and Avada
Liebe Grüße, eurer Adventskalenderteam
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Thema: Re: Adventskalender 2020 Mi 09 Dez 2020, 19:36
Omg ich liebe den jährlichen Weihnachtskalender so sehr, ihr seid zu süß, dass ihr euch diese Mühe macht! Wespes Geschichte ist so herzerwärmend und... lese ich da Hints raus, dass Wespe eins seiner Kinder nach Dawns Wünschen benennen soll? :D Und Silber ist so hinreißend!!!
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Pics <3:
Pantherkralle by Frostblatt <3
Nachtflüstern by Avada*-*
Lykos, Scáth, Minou, Samael, Algea, Ahriman by Finsta *-*
Falkensturm Legende
Halloween 2023
Teilnahme Halloween Event 2023
Avatar von : Regenjunges von mir Anzahl der Beiträge : 2115 Anmeldedatum : 05.04.20 Alter : 24
Thema: Re: Adventskalender 2020 Mi 09 Dez 2020, 22:36
Nichts ahnend wollte ich nur schnell etwas für die Schule ausdrucken, als Wald mir schreibt ob ich den schon in den Adventskalender geschaut hätte. Ich öffen also das Türchen und lese "Falkensturm". Ich lese es nochmal, aber es steht immer noch da *Falke gibt ein vergnügtes quietschen von sich*
Vielen lieben Dank <3 so lieb von euch.
Dunkel - das Bild ist wunderbar ich freu mich jetzt noch mehr darauf ihn zu spielen <3 (btw. don't worry Flocke ist als Junges ohnehin etwas fluffiger)
Mashiro - die Story ist mega knuffig! *Falke linst zu ihrer Harry Potter Bettwäsche* wir reden aber nicht zufällig von dieser hier Das wäre ultra gruselig XD
Danke DANKE DANKE
*Falkes blick fällt auf die Uhr, dann auf den Stapel Kunstgeschichte den sie sich noch ins Hirn prügeln muss*
fühlt euch geknuddelt (vorausgesetzt, ihr mögt das :D) und schlaft gut
Thema: Re: Adventskalender 2020 Do 10 Dez 2020, 13:50
Ohhh
Bevor ich zu meinem eigenen Türchen komme c: Esme, Dunkel! Eure Bilder sind wirklich toll geworden! Wie schön <3 Und auch die Geschichten sind richtig schön geworden (Jetzt, wo ich sie endlich nachlesen konnte :D) Es haben sich alle so viel Mühe gegeben, es macht so spaß Teil von alledem sein zu können
Und jetzt zum 8. Erstmal. Stein omg. Ich LIEBE Funken. Er ist grandios. Und toll. Und ich liebe deine Interpretation von ihm. Viel Liebe an dich!
Und Fin, ich weiß, du bist nicht der größte Fan von der Geschichte, aber ich finde sie wirklich süß und total schön zu lesen :D Seine Gedankengänge, sein Verhalten allgemein und auch der fremden Katze gegenüber passen super gut zu dem Kleinen. Das hast du wirklich gut gemacht und du musst dir keinen Kopf machen, die Geschichte ist nicht schlecht oder sonst irgendwas in die Richtung.
Danke für eure Mühe ihr zwei, ich hab mich wahnsinnig gefreut <3
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Don't say I didn't warn ya
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Ich häng absolut hinterher mit den Türchen, möchte aber trotzdem zu allem noch ein paar Worte abgeben, weil ihr es alle allein schon für die Mühe verdient hat.
Die Bilder sind richtig süß geworden. <3 Mein Herz hängt natürlich insbesondere an dem von Funkenwut, auch wenn es weder mein Bild noch mein Chara ist, but y'know...
Hach, der kleine Enzianmoospfote. o3o Es ist immer schön, etwas von ihm zu hören/lesen und ein wenig Einblicke in ihn zu bekommen. :3
Und hahaha, die Story für Falke. Ich liebe es einfach; insbesondere die Du-Form hat es mir ja schon angetan, muss ich sagen. :3 Und die Interaktion zwischen dem Du und dem Erzähler waren schon wundervoll. :D
@Mari, nene, aber ich fand die Idee von Wespe und Dawn irgendwie cute - vor allem im Hinblick auf seine kleine Story bald. :3