Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Christmas is not as much about opening our presents...
Adventskalender 2020
...as opening our hearts
Ho ho ho liebe User!
Jetzt sind wir also schon beim zehnten Part, nur noch zweimal Schlafen c: Vergesst bitte nicht, euch zu melden, wenn ihr am 24. etwas beitragen wollt c:
Hinerlasst doch ein kleines Lob für unsere fleißigen Weihnachtselfen, wenn ihr schon dabei seid <3
Als der erste Schnee der Blattleere fiel, hatte sich Kauzflug bei den Sonnenfelsen befunden, wo er sich im Anblick des eisigen Flusswassers verloren hatte. Er war losgezogen, um die letzten Kräuter zu finden, ehe es zu kalt für die Pflanzen werden würde, dass sie alle verwelkten, doch sonderlich von Erfolg gekrönt war seine Aktion keineswegs gewesen. Und so hatte der helle Kater sich auf dem Heimweg bei den Felsen, die in den wärmeren Zeiten stets ein gemütlicher und beliebter Ort für die meisten Katzen des FlussClans darstellten, eine kleine Pause genehmigt. Der Clan würde ihm schon nicht wegsterben, wenn er einige Augenblicke nicht im Lager verweilte. Wenn der Kater ehrlich war, hatte er kein besonderes Faible für die erbarmungslose Hitze der Blattgrüne – im Gegenteil erfreute er sich sogar seit seiner Jungenzeit an dem Anblick von frischgefallenem Schnee. So weiß, so unschuldig. Doch anders als sonst lösten die ersten Flocken ein seltsames, unangenehmes Ziehen in seiner Brust aus. Tief in seinem Inneren wünschte er sich jemanden herbei, mit dem er diesen Augenblick genießen könnte. Keine Gefährtin – dies war ihm so oder so nicht gestattet -, vielmehr eine vertraute Katze. Es ist die erste Blattleere völlig ohne Meeresblick. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und tief atmete Kauzflug ein, um die Beherrschung über seine Gefühle nicht zu verlieren. Schmerzhaft erinnerte er sich daran, wie seine Mentorin inmitten der damaligen Blattleere die letzten Momente ihres Lebens mit ihm an genau diesem Ort verbracht hatte. Als er die Augen schloss, bildete er sich ein, ihren Geruch wahrnehmen zu können. Wie schnell die Zeit doch vergangen war. Ob ich mir zeitig einen Schüler nehmen sollte?, kam ihm die Frage in den Sinn und ein grüblerischer Ausdruck trat auf seinem Gesicht. Der SternenClan würde mir ein Zeichen senden, wenn dem so wäre. Die Vorstellung, seinen Clan bei seinem Ableben eines Tages völlig ohne Heiler dastehen zu lassen, erschreckte ihn, doch er hatte festes Vertrauen in seine Ahnen. Der helle Kater schüttelte sich die Schneeflocken aus seinem Fell, ehe er dem Fluss den Schweif zukehrte und zurück in das Lager trottete.
Kaum hatte er eine Pfote in das Lager gesetzt, fiel sein Blick auf Eichenherz, der sich am Rande sein Fell zu putzen schien. Vage entsann Kauzflug sich, dass der Krieger die Morgenpatrouille angeführt hatte und vermutlich erst wenige Herzschläge bevor ihm zurückgekehrt war. Der rotbraune Kater schien ihn ebenfalls bemerkt zu haben und unschlüssig starrten sie einander an, bis Kauzflug das Ganze ein wenig zu dumm wurde. Zögernd trat er auf seinen Bruder – wann hatten sie das letzte Mal tatsächlich geschwisterliche Zeit miteinander verbracht? – und neigte grüßend dem Kopf vor ihm. »Wenn du nichts dagegen hast, helfe ich dir.« »Absolut nicht«, entgegnete Eichenherz ihm – er war für gewöhnlich alles andere als auf das Maul gefallen, doch ihm schien die Vorstellung, sich mit ihm die Zunge zu geben, genauso wie Kauzflug ein wenig befremdlich zu sein. Eng ließ der Heiler sich neben seinem Wurfgefährten nieder und begann, mit sanften Zügen über das Fell des Kriegers zu lecken. Wenn Kauzflug so darüber nachdachte, waren die beiden sich noch nie besonders nahe gewesen. Stets hatte er das Gefühl gehabt, dass seine Geschwister Raubpfote und Frostpfote sie mehr miteinander verbunden hatten als das Blutsband zwischen ihnen. Und so war es nicht verwunderlich, dass mit dem Ableben beider auch sie kein Grund mehr hatten, miteinander zu interagieren. »Hey«, miaute Eichenherz plötzlich; seine Stimme war ungewöhnlich ruhig, fast schon nachdenklich, was Kauzflug mulmig stimmte. »Mhm?« »Erinnerst du dich an damals? Als wir gerade Schüler geworden sind? Raubpfote hat sich darüber beschwert, wie wenig wir miteinander spielen, seit Meeresblick dich unter ihre Fittiche genommen hat«, begann der Kater neben ihm langsam, als war er sich nicht sicher, ob er die Geschichte fortführen wollte. Oh ja, Kauzflug erinnerte sich und ein kleines Lächeln zierte sein Gesicht. Amüsiert zuckte er mit den Schnurrhaaren, als er ihm antwortete, »Ja, es ist kaum ein Mond nach unserer Ernennung vergangen. In einer richtigen Nacht-und-Nebel-Aktion habt ihr mich damals aus dem Nest gezerrt und wir sind an die Sonnenfelsen. Wir haben Jubelstern damals so wütend gemacht.« Eichenherz‘ Körper bebte leicht vor Lachen. »Sie ist wild geworden, ich dachte, sie zerfleischt uns an Ort und Stelle, als Hirschfänger uns damals gefunden und zurückgeschleift hatte. Aber witzig war es schon. Wir haben gespielt, dass ich der zukünftige Anführer des FlussClans werde (wie es auch sein sollte) – Eichenstern! – mit dir natürlich als Heiler. Raubpfote und Frostpfote haben sich ewig darum gestritten, wer der Stellvertreter an meiner Seite werden würde. Als Raubpfote dann den kleinen „Kampf“ gewonnen hat, war sie so eingeschnappt, dass sie verkündete, sie würde den FlussClan verlassen und den DonnerClan übernehmen, wo sie dann als Froststern herrschen wird.« Kauzflug konnte nicht anders, als in das Lachen seines Bruders einzustimmen. »Ich erinnere mich. Sie hat gemeint, sie würde aus diesen unnützen Katzen endlich ein brauchbares Pack machen.« Es schmerzte und tat gut zugleich, in alten Zeiten zu schwelgen und sich der Nostalgie hinzugeben. »Jetzt sind es nur noch wir.« »Das heißt wohl, dass du wenigstens deinen Teil unserer Abmachung von damals erfüllen musst, hm, zukünftiger Anführer des FlussClans?« Spöttisch zuckten Eichenherz‘ Schnurrhaare. »Selbstverständlich.« Es kehrte Stille zwischen ihnen ein und er genoss die Zweisamkeit mit seinem Bruder, dass der Heiler fast schon enttäuscht war, als er spürte, wie Eichenherz sich erhob. »Ich hab Flüsterwind gesagt, dass ich mit ihr zu Sonnenhoch jagen gehe«, meinte er entschuldigend, schenkte ihm jedoch einen warmen Blick zum Abschied. »Wir sollten uns ein andermal länger unterhalten.« »Das sollten wir«, pflichtete Kauzflug ihm bei und zuckte verabschiedend mit den Ohren, doch dieser hatte sich bereits von ihm abgewandt. Er selbst blieb noch einige Herzschläge liegen, ehe auch er sich wieder auf die Pfoten stemmte und auf den Anführerbau zusteuerte. Hirschjäger hatte ihm am Morgen mitgeteilt, dass er immer wieder beobachtete, wie Jubelstern hustete, und ihn gebeten, sie anzuschauen. Als Kauzflug es das erste Mal versucht hatte, hatte sie ihn nur harsch aus dem Bau geworfen mit den Worten, es sei alles gut mit ihr und er solle ihr mit einer solchen Lächerlichkeit nicht auf die Nerven gehen. Mal schauen, ob ich dieses Mal mehr Glück haben werde. »Hallo Jubelstern, bist du da?«, miaute der Heiler freundlich in den Bau hinein. »Könnte ich eintreten?« »Kauzflug? Ja, komm herein.« Die Stimme der Kätzin schien um einiges weniger garstig zu sein als es noch zuvor der Fall gewesen war, weshalb er Hoffnung schöpfte – die jedoch binnen weniger Lidschläge zerschlagen wurden, als sie ihn forsch anblickte. »Aber sag nicht, dass du wiedergekommen bist, nur weil Hirschfänger irgendwelche Flöhe in deinen Kopf gesetzt hat. Mir geht es gut; er macht sich nur unnötig viele Sorgen.« »Verständliche Sorgen. Husten sollte man in diesen Zeiten nicht unterschätzen – zudem bist du noch geschwächt von deinem letzten Wurf«, mahnte Kauzflug sie, während er näher an seine Mutter trat, um sie zu beäugen. Er wusste, dass die Geburt der beiden Jungen, die nun von einer anderen Königin gesäugt und aufgezogen wurden, keinesfalls beabsichtigt war – und in dem Alter Jubelsterns mehr als nur ein Risiko darstellte -, doch was geschehen war, war geschehen. Und letztlich war auch alles gut gegangen. »Mach dich nicht ins Fell«, miaute Jubelstern leicht gereizt, winkte ihn jedoch trotzdem mit dem Schweif an sich heran und bot ihm mit einer Kopfbewegung den Platz an ihrer Seite an. »Aber wo wir es von meinem Wurf haben. Wie geht es ihnen? Ich hatte in den letzten Tagen keine Zeit, in der Kinderstube vorbeizuschauen.« »Seejunges und Meeresjunges machen sich wunderbar, ihre Namensvetter scheinen über sie zu wachen«, entgegnete er ihr mit einem sanften Lächeln. Seejunges war nach der Mutter Jubelsterns Seerose benannt, die damals die Position der Stellvertreterin des DonnerClans innegehabt hatte, während Meeresjunges ihren Namen in Gedenken an Meeresblick erhalten hatte. »Das sind gute Neuigkeiten.« Auch wenn sie es zu unterdrücken versuchte, konnte Kauzflug die mütterliche Liebe in ihrer Stimme wahrnehmen. Er hatte jedoch den Anstand, keinerlei Reaktionen diesbezüglich zu zeigen. »Sie werden eines Tages großartige Kriegerinnen sein, genauso wie Eichenherz es ist.« Jubelstern nickte nur; auf ihrem Gesicht hatte sich ein Ausdruck geschlichen, den der helle Kater nicht zu deuten vermochte. Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, spürte er, wie sich ihr Schweif um seinen Körper legte. »Deine Mutter ist stolz auf dich.« Überrascht blinzelte Kauzflug sie an. Die Worte wärmten sein Herz, keine Frage, doch er hatte das Gefühl, dass hinter ihrer Aussage noch so viel mehr steckte. So viel mehr, dass er nicht verstand und vermutlich nie verstehen würde. Ihr Blick selbst schien fast schon geistesabwesend zu sein. »Nun geh! Wir beide haben Besseres zu tun, als hier untätig rumzuliegen«, fuhr Jubelstern ihn plötzlich in gewohnter Manier an. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie zu ihrer Selbst zurückgefunden hatte und ihn nun wortwörtlich aus dem Anführerbau scheuchte.
Es war eine wolkenlose Nacht, als Kauzflug lautlos wie ein Schatten aus dem Lager schlüpfte. Eine innere Unruhe hatte ihn um den Schlaf gebracht und nachdem er sich mehrere Male vergebens hin- und hergewälzt hatte, hatte er das Unterfangen aufgegeben. In der Hoffnung, nach einem kleinen Spaziergang sein Gemüt beruhigen zu können, war er schließlich ziellos aufgebrochen. Ihm war selbst bewusst, dass es womöglich nicht die beste Idee war, in der Kälte wie ein Mäusehirn herumzulaufen – er war der Letzte, der sich erlauben konnte, sich zu erkälten. Dennoch war sein innerer Trieb so stark, dass er nicht anders konnte, als ihm entgegenzukommen. Seine Pfoten trieben ihn immer weiter aus dem Lager heraus und ehe er sich versah, befand er sich an der Senke des Baumgevierts. War er tatsächlich so weit gelaufen? Unschlüssig ließ er seine Augen durch die Lichtung schweifen und als sein Blick an das Fell einer schwarzen Katze – fast hätte er sie übersehen, wäre ihr Körper nicht von einem magischen Glanz umgeben – hängeblieb. Kurz stockte sein Atem und er spürte, wie seine Beine weich wurden. Meeresblick. Träumte er? Überstürzt schlug Kauzflug den Weg hinunter an, wäre beinahe über seine eigenen Pfoten gestolpert und der Länge nach hingeflogen, hätte er nicht noch im letzten Augenblick die Kontrolle wiedergefunden. Sein Körper flog geradezu über den Boden und schweratmend kam er einige Schwanzlängen entfernt von seiner verstorbenen Mentorin zum Stillstand. Er hatte im ersten Moment nicht gemerkt, dass sie nicht alleine gewesen war – eine zweite Katze von mittelgroßer Statur und rotbraunem Fell lag neben ihr und erhob sich nun. Liebevoll war der Blick, den die Kätzin ihm aus ihren bernsteinfarbenen Augen schenkte, bevor sie verschwand. Erst dann realisierte er, dass es sich um die ehemalige Heilerin des DonnerClans Eichenblatt gehandelt hatte, die sich erst vor wenigen Monden dem SternenClan angeschlossen hatte. »Sei gegrüßt, Kauzflug«, riss Meeresblick seine Aufmerksamkeit mit ihrer warmen Stimme an sich. Der Kater verdrängte Eichenblatt in kürzester Zeit in die hinterste Ecke seines Bewusstseins – in diesem Moment zählte nichts mehr als die Tatsache, seine alte, geliebte Mentorin vor sich sehen zu können. »Sei gegrüßt, Meeresblick«, entgegnete er ihr und trat schnurrend an sie heran. »Ich… was tust du hier?« »Darf man nicht einmal seinen eigenen kleinen Schützling besuchen?«, zog die Kätzin ihn neckisch auf und knabberte sanft an seinem Ohr. »Doch, natürlich, aber das kann ja wohl kaum der einzige Grund gewesen sein«, widersprach Kauzflug ihr. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu, »Ich vermisse dich.« Er spürte, wie sie einen tiefen Atemzug nahm, bevor sie sich enger an ihn drückte und mit rauer Stimme leise in sein Ohr flüsterte, »Ich bin immer bei dir.« Eine Stille, ähnlich zu der, die er am Tag mit Eichenherz hatte genießen dürfen, kehrte ein. Kauzflug verlor jedwedes Gefühl für Zeit, während er die Liebkosungen seiner Mentorin genoss, und sich eng an sie schmiegte, als könne er sie damit an den Wald binden. Er wusste nicht, wie und wann, doch der Schlaf, an den er in dieser Nacht nicht mehr geglaubt hatte, überkam ihn dann schließlich. »Auch für dich wird es langsam Zeit, einen neuen Heiler auszubilden, mein lieber Kauzflug«, waren die letzten Worte, die er vernahm, bevor er sich in das Reich der Träume verabschiedete.
Als er von den ersten Sonnenstrahlen des Morgens geweckt wurde, lag eine Seerose vor seinen Pfoten.
Als die Stimme Djinns durch das Lager des BlutClans schallte, war Slyder bereits vollkommen klar, was der Grund für die Clanversammlung war. Kein Wunder, immerhin war er eine der ältesten - nein, nicht ältesten, sondern erfahrendsten - Katzen im Clan, zudem einer der engsten Vertrauten des Anführers. Und schlicht zu intelligent, um zu vergessen, was anstand. Weihnachten nahte. Auch, wenn die Natur noch nicht davon zu wissen schien. Es gab weit weniger Schnee als in den letzten Jahren - was auch bedeutete, dass es mehr Beute gab. Dennoch, Weihnachten stand an, so sicher, wie auf den heutigen Tag die nächste Nacht folgen würde. Und mit Weihnachten kamen die Traditionen. So manche Zweibeiner und deren Weichherzen von Hauskätzchen beschenkten sich gegenseitig mit Futter und sinnlosem Zeug. Die WaldClans trafen sich zu einer friedlichen Versammlung - wobei, das machten sie wohl jeden Mondlauf, wenn man den wenigen Vagabunden, die sich dem BlutClan angeschlossen hatten, trauen konnte.
Im BlutClan gab es eben die Weihnachtskämpfe. Einer gegen Einen, bis zum Tod, der Bewusstlosigkeit oder dem Aufgeben - wobei letzteres niemandem zu raten war, der nicht noch länger als ein paar Tage leben wollte. Eine Prüfung der Kampffähigkeiten, natürlich, aber auch des Mutes, der Willenskraft, des Durchhaltevermögens. Der Sieger eines jeden Kampfes hatte gegen einen weiteren Sieger anzutreten, so lang, bis eben nur noch einer übrig war. Dieser eine bekam die Chance, Djinn oder einen der Wächter herauszufordern, um bei einem Sieg dessen Position im Clan einzunehmen. Zugegeben, die Chance auf einen Sieg des Rangniederen standen recht gering, in Slyders bisherigen Jahren im BlutClan - sieben an der Zahl - hatte nur ein Herausforderer gewonnen, gegen einen von Krankheit geschwächten Wächter. Seinen eigenen, bisher einzigen Kampf als Wächter hatte er selbstverständlich gewonnen.
So also erhob sich Slyder, ließ sich am Fuße der Kommode nieder, die Djinn für seine Ansprachen nutzte, und musterte die Katzen des BlutClans, die sich langsam versammelten. In den Blicken der Meisten konnte er sehen, dass sie ebenso wussten, worum es gehen würde. Immerhin hatte ein Großteil des Clans es sich nicht nehmen lassen, sich ausführlich auf die bevorstehenden Kämpfe vorzubereiten. Oh, wie falsch er doch lag. Wie falsch alle Versammelten lagen. Im Augenwinkel jedoch fiel Slyder ein Detail auf, welches sein erster Hinweis auf sein Irren sein sollte. Ein Detail, welches so gar nicht zu der Normalität einer Clanversammlung passen wollte. An der Wand des verfallenen Zweibeinernests hielt sich eine ganze Gruppe Katzen auf. Keine kleine Gruppe, immerhin ganze acht Katzen - und ihm Fremde noch dazu. Sie verhielten sich auch nicht wie typische Neuankömmlinge im Clan, wirkten dafür zu gelangweilt und dennoch mächtig. Mal davon abgesehen, dass diese Katzen unnormal groß waren. Er selbst war zweifellos nicht klein, genau wie viele im Clan, doch die Fremden überragten alle Anwesenden, und das nicht zu knapp. Dennoch, Slyder beließ es bei musternden Blicken der kleinen Gruppe gegenüber. Djinn würde den Grund für ihre Anwesenheit sicherlich nennen - und wenn nicht öffentlich, dann hinterher, im Vertrauten.
"BlutClan!", schallte es schon bald von der Kommode. "Wie ihr wisst, steht Weihnachten und die damit verbundenen Feierlichkeiten kurz bevor. Dieses Jahr jedoch werden wir das Ganze etwas anders handhaben als in den letzten Jahren." Djinn ließ eine kurze Kunstpause, die Slyder sogleich dazu nutzte, sich umzusehen, seinen Anführer und Freund - wenn man es so nennen wollte - verwundert zu mustern. Änderungen? Warum gab es Änderungen und warum zur Hölle wusste er darüber nicht längst Bescheid?! "Dieses Jahr wird Weihnachten ganz im Zeichen von Zusammenhalt und Gemeinschaft stehen. Wir sind ein Clan, wir stehen als Einheit zusammen. Weihnachten ist ein Fest der Freundschaft, nicht des Hasses." Slyder war sich ziemlich sicher, sich verhört zu haben. Er hoffte es, auch wenn er an den restlichen BlutClanern sehen konnte, dass es gewiss nicht so war. Er meinte auch, in Djinns Worten selbst eine Spur Abscheu wahrzunehmen, Abscheu gegenüber seinen eigenen Worten - doch warum sollte Djinn überhaupt eine derartige Ankündigung machen, wenn er nicht hinter ihr stand? Er war der Anführer, er konnte tun, was ihm beliebte.
"Dieses Jahr wird es keine Weihnachtskämpfe geben und stattdessen werden wir uns an einigen neuen Traditionen - exklusiv in der Weihnachtszeit - versuchen. Ein Jeder wird für den Clan jagen und nicht für sich selbst. Eure Beute bringt ihr ins Lager, wo sie gerecht aufgeteilt werden kann. Niemand wird eine Kralle gegen ein anderes Mitglied des BlutClans erheben. Ihr werdet freundlich miteinander umgehen. Und, um sicherzustellen, dass alle diese neuen Regeln würdigen und befolgen, haben wir Gäste. Sie werden ein Auge darauf haben, dass sich jede BlutClan-Katze weihnachtskonform verhält." In diesem Moment erhoben sich die Fremden, die Slyder weiterhin beobachtet hatte - und das verstörend synchron, als gehörten sie alle zusammen. Als wären sie eins, anstatt acht. Die Augen der Fremden blitzten, als sie den Clan musterten und im Gegenzug von ihnen gemustert wurden. "BlutClan, heißt unsere Gäste herzlich willkommen. Bis zum Weihnachtsabend, an dem wir unsere Feierlichkeiten mit einem gemeinsamen Fest abschließen werden, werden sie uns alle begleiten. Die Weihnachtsregeln gelten ab jetzt und ich erwarte, dass ihr sie befolgt. Wer es nicht tut... nun, ich glaube nicht, dass ihr das herausfinden wollt. Die Versammlung ist beendet."
Mit einem Schweifzucken sprang Djinn von seiner Kommode und verschwand aus dem Lager, schneller, als Slyder hätte reagieren können. So blieb der weiße Kater sprachlos sitzen, ließ sich das Geschehene durch den Kopf gehen. Er wusste nicht, was in Djinn gefahren war und er wusste auch nicht, ob er es überhaupt wissen wollte. Was bitte hatte den Anführer zu so einer Ankündigung verleitet? Sein Blick wanderte wieder zu den Fremden, den 'Gästen', wie Djinn sie bezeichnet hatte. Oder eher zu der Position, an der sie sich eben noch befunden hatten. Länger als ein paar Herzschläge konnte er seinen Blick nicht abgewendet haben, und doch fehlte nun jegliche Spur von der Gruppe. Kopfschüttelnd zog sich Slyder tiefer in den Zweibeinerbau zurück. Er musste nachdenken und versuchen, sich einen Reim aus allem zu machen.
--✧--
Das Leben im BlutClan war von einem Tag auf den Anderen komplett umgekrempelt worden und er war sich ziemlich sicher, dass es sich nicht zum Besseren gewandelt hatte. Am Tag nach Djinns schicksalhafter Ankündigung war Slyder zum Training mit Ginger aufgebrochen, wie sie es eigentlich jeden Tag getan hatten. Auch, wenn der Weihnachtskampf nun ganz offenbar nicht mehr bevorstand, Kampftraining hatte noch niemandem geschadet. Sie waren weit gelaufen, bis zum Rand des Territoriums, immerhin war auch Ausdauer und Geschwindigkeit niemals zu verachten. Zumindest war dies der Grund, den er Ginger genannt hatte. Vielleicht hatte es aber auch damit zu tun, dass Slyder die seltsamen 'Gäste' des Clans ganz und gar nicht geheuer waren. Je mehr Distanz er zwischen sich und diese Fremden bringen konnte, desto besser. Doch, sobald er zu seinem ersten Angriff auf Ginger ansetzte, hörte er ein leises Rascheln im Gebüsch.
Ausnahmsweise blickte er sich danach um und konnte schwören, das unnatürlich glänzend braune Fell und die dunklen Augen aufblitzen zu sehen, genau so, wie alle der 'Gäste' sie trugen. Und vorher hatte er noch nie eine Katze mit solchem Fell oder solchen Augen gesehen. Kurz schüttelte er den Kopf, blickte weg, unsicher, ob seine Wahrnehmung ihm nur etwas vorgaukelte. Noch einmal bekam er das Fell oder die Augen nicht zu Gesicht, dennoch hatte Slyder weiterhin das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Und Djinns Worte hallten dumpf in seinem Kopf wieder. Niemand sollte eine Kralle gegen eine Katze des Clans erheben. Vielleicht eine gute Regel, wenn man verhindern wollte, dass irgendwelche minderwertigen normalen BlutClan-Katzen sich im Lager über ein lausiges Stück Beute prügelten, doch wie bitte sollte dies beim Training funktionieren?! Ein erneutes Kopfschütteln, er musste diese lästigen Gedanken an Djinns Weihnachts-Chaos loswerden. Doch, kaum wollte er sich wieder an seinen Angriff machen, sah er sie erneut. Die dunklen Augen, die ihm aus dem Dickicht entgegenstarrten. Ausdruckslos und dabei doch beängstigend - auch wenn er sich dies niemals eingestehen würde.
Er merkte, wie Ginger vor ihm langsam unruhig wurde, auf den Angriff wartete. Noch ein Kopfschütteln. So konnte es doch nicht weitergehen. Wie sollte er seine Tochter jemals zu einem vernünftigen Mitglied des BlutClans machen, wenn er sie nicht einmal vernünftig trainieren konnte. Die Augen starrten ihn noch immer an. Slyder starrte zurück. Zog leise seufzend seine Krallen ein. Blinzelte. Und die Augen, die ihn eben noch so vorwurfsvoll angestarrt hatten, waren verschwunden. Seltsam. Aber gut, wenn es anders nicht ging, musste er sich eben etwas einfallen lassen.
"Ginger, heute trainieren wir ohne Krallen. Wir machen etwas völlig anderes. Schließ' deine Augen. Ich werde mich an dich heranschleichen und du musst mit deinen restlichen Sinnen herausfinden, von wo ich komme und dich entsprechend wehren." Zugegeben, Slyder hatte keine Ahnung, ob dieses Training wirklich funktionieren würde, aber es erschien ihm allemal besser, als schlicht mit den weichen Pfoten aufeinander einzuschlagen. Hoffte er zumindest. Und Ginger tat, wie er befohlen hatte - was blieb ihr auch anderes übrig? - worauf Slyder sogleich in die Kauerstellung glitt. Auf einen besonders leichten Schritt bedacht tappte er also vorwärts, näherte sich seiner Auszubildenden und entfernte sich wieder, umkreiste sie, wollte sie verwirren. Ginger jedoch machte ihre Sache soweit ordentlich, drehte sich instinktiv auf der Stelle und behielt ihren Kopf zumindest ungefähr in der Richtung, in der Slyder sich gerade befand. Irgendwann jedoch hatte er es geschafft, sie zu überlisten und stieß ihr seine Pfote in die FLanke. Sanfter, als er es normalerweise tun würde, selbst wenn man die eingezogenen Krallen außen vor ließ. Aber was war schon normal unter diesen Umständen? Immerhin wollte er keinen Ärger mit Djinn oder seinen seltsamen Handlangern von 'Gästen' riskieren. Das musste der Grund sein. Vielleicht lag es auch daran, dass er tatsächlich ein bisschen stolz darauf war, wie gut Ginger sich in dieser ungewohnten Trainingssituation geschlagen hatte - und er sie deshalb nicht hatte schlagen wollen. Vielleicht färbte dieses ganze Weihnachtszeug, was im Clan so mehr oder minder gut ankam, doch irgendwie auf ihn ab? Nicht, dass er sich so etwas jemals eingestehen würde.
Ginger jedenfalls wirkte etwas überrascht ob der fehlenden Strenge Slyders, jedoch gewissermaßen auch... befreit? Fast erfreut, würde er sagen. "Können wir das noch einmal versuchen?", fragte sie auch sogleich. Voller Elan, wie immer, wenn es um Training ging, aber auch ihre Stimme klang weniger Ernst. Eigentlich würde Slyder nun eine strenge Antwort geben, dass sie natürlich weitertrainieren würden, weil Ginger besser werden musste. Oder schlicht einen Überraschungsangriff starten. Aber es war ja Weihnachtszeit, also musste er lieb sein, wie Djinn sagte. Dementsprechend fiel seine Antwort als ein knappes "Ja." aus, woraufhin er zurücktrat und Ginger ihre Augen wieder schloss. Das auch seine Stimme ein wenig entspannter klang als unter normalen Umständen, fiel Slyder gar nicht auf.
Sie trainierten bis zum Einbruch der Dunkelheit, wobei scheinbar beiden entgangen war, wie die Stimmung zwischen ihnen Stück für Stück und Versuch für Versuch immer ein klein wenig lockerer, entspannter geworden war. Schweigend trotteten sie nebeneinander her, während immer und immer mehr Schneeflocken sich den Weg von Himmel zu Erde bahnten und dabei alles um sie herum in eine weiße Schicht hüllte - sie selbst eingeschlossen. "Vater?", begann Ginger schließlich, mit vorsichtigem Unterton, "ich denke, das heute war ein gutes Training. Können wir das irgendwann noch einmal machen?" Slyder neigte kurz den Kopf, dachte darüber nach, und nickte dann. Es war vielleicht ein unkonventionelles Training gewesen, aber er hatte nicht das Gefühl, den Tag verschwendet zu haben oder ähnliches. Im Gegenteil, sein Gefühl bezüglich des Trainings war gar nicht schlecht. Es war angenehm gewesen, fast schön. Es war ein schöner Tag gewesen.
Und Ginger hatte sich wirklich gut geschlagen. Er konnte stolz sein. Und, auch wenn Slyder diese Situation später nur mit der allgemeinen Verrücktheit der Weihnachtszeit erklären konnte, murmelte er etwas, einfach, weil er es konnte und weil es ihm nach diesem Tag irgendwie angebracht erschien: "Ginger, ich denke, du kannst heute stolz auf dich sein. Ich denke, ich bin stolz auf dich." Diesen Gedanken, diese Empfindung hatte er vielleicht schon einmal gehabt, tief in seinem Inneren, aber Ausgesprochen... sicher nicht. Er wusste nicht, warum er es getan hatte, aber er wusste, dass es sich in diesem Moment richtig angefühlt hatte. Vielleicht war Djinns Idee absolut verrückt gewesen. Vielleicht war ein fröhliches Weihnachtsfest unsinnig und nichts für BlutClaner. Aber es hatte ihm diesen schönen Tag und diesen schönen Moment gebracht und allein deshalb schon konnte es doch nicht komplett unsinnig sein, oder? Vielleicht war ein bisschen verrückt, ein bisschen unkonventionell ja gar nicht so schlecht.
»Autor: Thunder
Christmas isn't a season. It's a feeling.
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- Euer AK- Team <3
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Don't say I didn't warn ya
All the good girls go to hell
and once the water starts to rise and heaven's out of sight she'll want the devil on her team
Thema: Re: Adventskalender 2020 Sa 26 Dez 2020, 19:00
Es tut mir Leid, dass ich erst jetzt dazu kommen mich bei euch für dieses tolle Weihnachtsgeschenk zu bedanken! Izuku und Dunkelfeder, ihr habt beide ein begabtes Pfötchen für eure kreativen Interessen und ich hätte nie damit gerechnet so ein schönes Bild von Zypressenhauch, und so eine berührende Geschichte mit Kauzflugs Charakter zu sehen! Danke dafür und einen guten Rutsch in ein hoffentlich besseres 2021 <3
~ Cora
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
But I needn't gossip. After all, it's rude to talk about
someone who's listening.
Danke an Stein für den hübschen Avatar von "WanderingSwordman" <3