Mira Moderator im Ruhestand
Avatar von : ©Akirow Anzahl der Beiträge : 3280 Anmeldedatum : 27.12.14 Alter : 24
Dein Krieger Charaktere: Clans: Ränge:
| Thema: Die Ruhmeshalle Sa 31 Okt 2015, 12:32 | |
| Ruhmeshalle G2 Plumette am 23. August 2015 mit ihrem Beitrag 'wair for you' im Bereich 'Schreiben' zum Thema 'Kurzgeschichte'.
- Gewinnerbeitrag:
Eine warme Brise wehte, als ich hinter ihr trat und meine Arme auf ihre Taille legte. Es war dieses kurze Zögern meinerseits, diese nichtvorhandene Reaktion ihrerseits, die mich davon abhielten, sie so nah wie möglich an mich zu ziehen und zu drücken, obgleich alles in mir danach schrie, sie zu spüren. Dank den leichten Winden wehten mir ihre braunen Locken ins Gesicht und kitzelten spielerisch meine Haut. Ein süßer Vanilleduft strömte mir entgegen und es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung, nicht wie ein Hündchen gierig an ihr zu schnuppern. »Du bist da«, hauchte ich sanft, doch ein unsicherer Unterton schlich sich in meine Stimme, der rasch in Angst umschlug. Ich fühlte, wie meine Hände allmählich nass wurden vor Nervosität, doch sie loszulassen, um sie mir an meiner Hose abzuwischen, kam nicht infrage. Ich wollte keine einzige Sekunde lang ihre Nähe missen müssen. Eine Antwort blieb aus und so verharrten wir einige Augenblicke lang stillschweigend. Geradezu verzweifelt wünschte ich mir, dass sie sich zu mir umdrehen und mich anlächeln würde, um mir das Gewissen zu geben, dass alles endlich in Ordnung war. Wir befanden uns in einem Naturschutzgebiet nahe der Stadt; es war schon seit jeher unser gemeinsamer Lieblingsort gewesen. Umringt von Laubbäumen im Sommer und wunderschönem Schnee im Winter, fasziniert von der blühenden Pracht im Frühling und der farbenfrohen Umgebung im Herbst - es gab keine Zeit, in der wir uns nicht gerne hierhin zurückgezogen haben. Es war ein Ort voller Erinnerungen an bereits Vergangenem. Wie lange war unser erster Kuss nun schon her? Unsere erste Begegnung? Fast sechs Jahre nun schon. Eine gefühlte Ewigkeit verging, bis sie schließlich die Stille durchbrach, die mich immer mehr in den Wahnsinn getrieben, aber auf einer paradoxen Art und Weise auch gleichzeitig unglaublich glücklich gemacht hatte - aus dem einfachen Grund, dass sie da war, hier, bei mir. »Ich habe auf dich gewartet.« Ihre Stimme war glockenhell - genau wie ich sie in Erinnerung hatte -, doch die Monotonie darin verstärkte meine Furcht nur weiter. Mir war klar, dass ihre Aussage sich nicht auf meine bezog. Ein kümmerliches Seufzen schlüpfte über meine Lippen und um meine Selbstbeherrschung war es geschehen. Binnen weniger Wimpernschläge hatte ich sie fest in meine Arme gezogen; es war, als wäre sie das Einzige, was mir gerade noch Halt geben konnte. »Ich habe auf dich gewartet«, sagte sie noch einmal - belegter als zuvor, leiser. Ich konnte mir nahezu bildlich vorstellen, wie sich ihre sonst vor Freude strahlenden grünen Augen mit Tränen füllten. »Ich liebe dich«, murmelte ich in ihr Ohr, während sich mein Griff um ihre Taille verstärkte. Es würde mich seelisch komplett zerstören, wenn sie nun versuchen würde, sich aus meiner Umarmung zu befreien. Auch ich hatte so lange auf den heutigen Tag gewartet, doch ich wusste, dass sie mir nicht glauben würde. »Ich liebe dich so sehr.« Es trat erneut ein beunruhigendes Schweigen zwischen uns ein und verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. Ich spürte, wie sie mir immer mehr entglitt und ich nichts dagegen tun konnte. Es war einfach zu viel passiert. Ihr Atem ging flach und ich hatte das Gefühl, als würden ihre Beine jeden Moment umknicken. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie halten können würde, wenn sie vor mir wegsackte. Mein Herz raste wie verrückt und eine Panik nahm Besitz von mir, die mit meiner Angst kombiniert dafür sorgten, dass ich mit meinen Nerven immer mehr an mein Limit stieß. »Wieso hast du mich so weggeworfen, wenn du mich doch so liebst?« So oft hatte sie mir diese Frage mit einer solchen Heftigkeit vorgeworfen, doch dieses Mal wurden ihre Worte einzig und allein von Resignation begleitet, als hätte sie bereits längst aufgeben, darauf zu hoffen, jemals eine vernünftige Antwort von mir zu bekommen. »Ich habe dich nicht weggeworfen-« »Doch«, fiel sie mir resolut ins Wort und ihr mir vertrauter Trotz hätte mich um ein Haar zum Lächeln gebracht. »Es gibt keinen anderen Begriff, der das Ganze besser beschreibt.« »Ich habe dich nicht weggeworfen«, widersprach ich ihr, merkte jedoch gleich darauf, dass unser Gespräch nur wie die letzten Male in einen Streit ausarten würde. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass über meine Lippen dieselben Floskeln wie immer kamen. »Ich konnte nicht verantworten, dass du unter meiner seelischen Verfassung leiden musst. Ich habe dir gesagt, dass ich mich melde, wenn ich das in den Griff bekommen habe. Aber ich konnte in diesem Moment einfach nicht mehr. Verstehst du mich denn nicht?« »Irgendwann. Irgendwann würdest du dich melden.« Die Bitterkeit ihrerseits brach mir das Herz. Und plötzlich riss sie sich mit einer solchen Wucht von mir los und wandte sich mir mit einer unglaublichen Inbrunst, einer unvergleichbaren Leidenschaft zu, die mich einen Schritt zurücktaumeln ließ. »Wieso?!«, rief sie aus. Wut, Enttäuschung, Trauer waren von ihren von einem dichten Wimpernkranz umgebenen Augen abzulesen, die mich mit ihrem vorwurfsvollen Blick nahezu erdolchten. In der Absicht, sie zu beruhigen, streckte ich ihr einen Arm entgegen, im Versuch, ihr zärtlich über die Wange zu streicheln, doch sie schlug meine Hand weg. »Wieso konntest du es nicht verantworten, mich eventuell zu verletzen, weil es dir schlecht geht? Wieso konntest du das nicht? Wieso konntest du mir dafür stattdessen das mir Schlimmste antun?« Ihre Hände waren während dem Reden zu Fäusten geballt gewesen. Kaum hatte sie geendet, holte sie aus, um mir gegen den Bauch zu schlagen, doch es war nicht schwer, ihre Schläge abzufangen. Ich packte sie am Handgelenk und zog sie wieder zu mir, weil ich das Gefühl hatte, zu sterben, wenn ich sie nicht berühren durfte. So lange hatte ich bereits darauf verzichten müssen. Mein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als sie keine Anstalten machte, die Umarmung zu erwidern. »Ich habe so lange auf dich gewartet.« Ich spürte, wie ihre Tränen auf meine Haut tropften, und schluckte, obwohl meine Kehle staubtrocken war. Der Kloß in meinem Hals wurde stetig größer und auch meine Sicht verschwamm immer mehr, weil sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich hatte bereits so viele Fehler gemacht und es war jedes Mal aufs Neue ein Wunder gewesen, dass sie mir verziehen hatte. So verwerflich es doch war - irgendwann hatte ich mich doch daran gewöhnt, dass sie mir alles verzeihen würde, weshalb mich die Erkenntnis jetzt nur noch härter traf, dass es ausgerechnet dieses eine Mal nicht der Fall sein würde. Ich hatte aus den besten Absichten gehandelt, jedoch völlig außer Acht gelassen, dass sie ihre persönlichen Probleme nur meinetwegen ausgehalten hatte. Dennoch wollte ich nur ein letztes Mal egoistisch genug sein, zu sagen, dass es mir wichtiger war, ihr meine Probleme nicht noch zusätzlich aufzuhalsen, als ihr meine Unterstützung zuzusichern. »Du müsstest mich hassen. Ich habe dir so vieles angetan«, sagte ich kraftlos, erledigt. »Und trotzdem bist du gekommen, als ich nach dir gerufen habe. Du hast wirklich gewartet.« »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, erwiderte sie mit erstickter Stimme. »Ich habe mein ganzes Leben lang niemand anderen geliebt. Ich wollte es nicht. Die Vorstellung, dass irgendjemand anderes mich anfassen könnte, dass ich irgendjemand anderen dieselbe Liebe wie die schenke, hat mich krank gemacht. Ich hatte das Gefühl, dich, unsere Beziehung nicht genug wertzuschätzen, wenn ich meine Liebe zu dir nicht aufrechterhalte. Du bedeutest mir die Welt.« Die Liebe, die in ihren Worten enthalten war, überwältigte mich und verdrängte jedweden negativen Gefühle aus mir. So kitschig es klang - plötzlich schien es, als wäre die Welt nur für uns beide stehengeblieben. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch gleich darauf wieder, weil ich nicht wusste, was es noch zu sagen gab. »Ich bin ein egoistisches kleines Biest, das immer nur von dir geliebt werden und dich maximal glücklich machen wollte«, sagte sie leise und hob den Kopf, um mir direkt in die Augen schauen zu können. Ich hatte selten so viel Leidenschaft und Entschlossenheit auf den Gesichtern anderer gesehen wie genau in diesem Moment in ihrem. »Und deswegen verzeihe ich dir alles. Weil nichts, was jemals passiert ist, passiert, passieren wird, daran ändern kann, dass du mir alles wert bist. Auch jetzt, obwohl es so wehtut.« Wärme durchflutete mein Herz und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, das sich auf ihren zeitgleich widerspiegelte. »Ich liebe dich.« »Ich liebe dich auch.« Zwischen uns war einfach so viel kaputt gegangen, doch nicht alles, was kaputt geht, muss augenblicklich weggeschmissen werden. Wenn es einem wichtig genug ist, kann man immer noch sein Bestes geben, um es zu reparieren. »Die Sonne geht unter«, murmelte ich, als ich einen Blick in den Himmel warf. Ein leuchtendes, rotrosa Farbenspiel war zwischen den Baumkronen zu beobachten und unwillkürlich legte sie den Kopf in den Nacken, um ebenfalls nach oben schauen zu können. Ich nutzte die Gelegenheit und hauchte ihr einen raschen, aber dennoch liebevollen Kuss auf ihre süßen Lippen; mehr traute ich mich noch nicht. Doch es reichte schon aus, damit sie die Augen überrascht weit aufriss. Für einen kleinen Moment hatte ich Angst, dass ich damit bereits zu aufdringlich geworden war. Sie ging jedoch nicht darauf ein und ich wusste nicht, ob ich das als gutes oder schlechtes Zeichen deuten sollte. Ihre Augen wanderten zu einer größeren Lücke zwischen den Baumkronen, durch die man die untergehende Sonne sehen konnte, die sich rotorange am Horizont abzeichnete. »Tschüss, Sonne!«, verabschiedete sie sich in einem fröhlichen Tonfall, der schon beinahe etwas Kindliches hatte und einen derartigen Kontrast zu ihrer vorherigen Stimmung bildete, was mich zum Schmunzeln brachte. Dann wandte sie sich jedoch mit derselben Verspieltheit an mich und strahlte mich übers ganze Gesicht an. »Hallo, Sonne!«, begrüßte sie mich enthusastisch und lächelte ein Lächeln, das mir sagte, dass sie mir verziehen hatte, dass ihr solche Schmerzen zugefügt hatte. »Wenn schon, dann bist du meine kleine Sonne, du Strahlemädchen«, flüsterte ich glücklich und küsste sie, als sie ihre Arme um meinen Nacken schlang und meinen Kopf sachte an sich zog. Tox am 31. Oktober 2015 mit ihrem Beitrag 'Träume' im Bereich 'Schreiben' zum Thema 'Gruselgeschichte'.
- Gewinnerbeitrag:
Was wurde dir über das Träumen erzählt? Über das was nachts in deinem Kopf vor sich geht? Etwa dass dein Unterbewusstsein dir Szenen vorspielt, welche bis zum nächsten morgen wieder in den Tiefen deines Hirns verloren gehen? Was wenn das nicht die Wahrheit ist? Vielleicht kommen die Szenen gar nicht aus deinem Unterbewusstsein. Vielleicht ist dort etwas oder Jemand der dich das sehen lässt was du sehen sollst. Das was in deinen Erinnerungen hängen bleibt, ist nur das was sie dir eingeflüstert haben. Das woran du dich erinnern sollst. Die Wahrheit ist, dass du jede Nacht aufs Neue durch die Hölle läufst. Stell dir vor deine Seele liegt hinter einem Schleier. Jede Nacht tut sich der Schleier auf und Nacht um Nacht finden Kreaturen den Weg zu deiner Seele. Sie nähren sich an ihr, an deiner Angst und deiner Verzweiflung. Du liegst in deinem Bett, die Augen sind geschlossen und der Atem wird immer gleichmäßiger. Dunkelheit umgibt dich, egal ob du deine Augen geschlossen lässt oder öffnest. Du versinkst immer tiefer in deinen Schlaf. Eine leichte Brise vom offenen Fenster her streicht dir über die Wange. Du beginnst zu frösteln. Ein Schauder läuft dir über den Rücken, denn du kannst dich nicht erinnern das Fenster geöffnet zu haben. Vorsichtig richtest du dich auf. Noch immer ist es so dunkel in deinem Zimmer, dass du kaum deine Hand vor Augen erkennen kannst, aber du spührst trotzdem, dass etwas anders ist. Kennst du dieses Gefühl der Angst in dir? Du redest sie dir selber wieder aus, obwohl du genau weißt, dass sie wohl berechtigt ist. Genau diese Angst verspührst du jetzt. Als wärst du nicht allein. Einen Moment bleibst du bewegungslos sitzen und lauschst dem Ticken der Uhr, dann schüttelst du den Kopf und beeilst dich das Fenster zu schließen. Dein einziger Gedanke ist, dass du dich schnell wieder unter die schützende Decke kuscheln willst, doch je mehr Schritte Richtung Bett du machst, desto verwirrender scheint es dir. Dort ist kein Bett. Stattdessen scheint der Boden unter deinen nackten Füßen seine Konsistenz geändert zu haben: klebrig und schleimig breitet es sich in deinem Zimmer aus und ein übler Geruch steigt von unten auf. Langsam dämmert es dir. Du scheinst schon zu träumen. Aber so real war noch keiner deiner Träume. Oder doch? Langsam überkommt dich die Panik. So schnell es der klebrige Untergrund zulässt, hechtest du dahin wo sich der Lichschalter befinden müsste, doch wie zu erwarten, schlagen deine Hände bei dem Versuch ihn zu aktivieren nur gegen eine kalte, harte Wand. Als nächstes stürmst du aus dem Zimmer. Wenn es nur ein Traum ist, dann wirst du auch bald aufwachen. Das altbekannte Haus ist verschwunden, du scheinst dich in einem dunklen, heruntergekommenen Tunnelsystem zu befinden. Doch du zögerst keinen Moment, sondern läufst geradewegs den steinernen Gang geradeaus, in der Hoffnung ins Freie zu kommen. Nur deine tapsenden Schritte hallen in den vielen verschiedenen Tunneln wieder, welche sich rechts und links von dir ausdehnen und erst ein Mark erschütternder Schrei zerreißt die Stille. Du zuckst vor Schreck zusammen, kommst ins Stolpern und fällst, geradewegs auf den klebrigen Untergrund. Deine Knie beginnen zu Bluten, der Angstschweiß rinnt dir die Stirn hinab, doch du machst dir nicht die Mühe ihn abzuwischen. Deine Finger zittern zu sehr und du öffnest den Mund zu einem stummen Schrei. Doch kein Ton kommt heraus. Mit einem Mal wird dir alles wieder klar, als hätte Jemand einen Schalter in dir umgelegt. Du bist jede Nacht hier. Immer und immer wieder läufst du durch die stinkenden Gänge über den Morastboden und immer und immer wieder hörst du den Schrei. Deinen Schrei. Jede Nacht. In deinen Ohren schallt düsteres Gelächter. Gelächter der Kreaturen, die dich jede Nacht die selbe Angst spüren lassen. Die sich an deiner Verzweiflung weiden. Du weißt dass du nicht fliehen kannst, trotzdem rappelst du dich auf und läufst weiter, rechts hinein in einen Gang. Die Panik lässt dich schneller laufen und deine Ausdauer ist längst aufgebraucht doch das Adrenalin in deinen Venen schenkt dir ungeahnte Kräfte. Du erblickst links von dir eine Tür und bist mit wenigen Sätzen dort. Sie scheint verschlossen, doch als du an dem Knauf rüttelst, im schwachen Versuch ihn zu drehen ertönt ein Klick und das Schloss scheint sich zu öffnen. Du reißt die Tür auf und huscht hektisch hinein, um sie hinter dir schnell wieder zu schließen. Dein Atem übertönt die Stille. Doch du bleibst an ihr stehen und lehnst dich erschöpft an, obwohl du weißt dass es erst angefangen hat. Schwärze umgibt dich. Ein fester Griff umschließt deinen Oberarm und zieht dich ruckartig weiter. Erschrocken gibst du einen Schrei von dir, dann wirst du unachtsam zu Boden gestoßen, deine Hände sind unfähig sich zu bewegund und auch über deine Beine scheinst du keine Macht mehr zu haben. Nun zitterst du am ganzen Körper. Du weißt was jetzt passiert. Denn du hast es schon viel zu oft erlebt. Jetzt würden sie dich Quälen. Für den Rest der Nacht. Du hattest deinen Raum gefunden, den Raum in dem du jede Nacht deines Lebens verbracht hast. Ich habe auch einen Raum. Und jeder deiner Freunde hat einen. Sogar deine Familie. Jede Nacht liegen sie dort und schreien. Und am Ende der Nach fällt der Schleier wieder. Und man schenkt dir den Tag zur Erholung, indem man dich vergessen lässt was passiert, sobald du in den Schlaf fällst. Sie flüstern dir nette Geschichten ein bevor du gehst, Geschichten die sie Träume nennen. Und du glaubst ihnen und das ist das Einzige was du in Erinnerung behälst sobald du wieder erwachst. Sie leben von deiner Angst, von deinen Schreien und deiner verwundeten Seele. Also glaube nicht was man dir über das Träumen erzählt. Denn es ist nicht die Wahrheit. Dein Unterbewusstsein spielt dir keinen Streich. Träume sind Lügen, erzählt von Wesen die deine Angst lieben... Luchsy am 22. Januar 2016 mit ihrem Beitrag 'Winternacht' im Bereich 'Zeichnen & Malen' zum Thema 'Bilder der Winterzeit' .
- Gewinnerbeitrag:
MagentaFlower am 19. April 2017 mit ihrem Beitrag 'Der Osterhase' im Bereich 'Bilder' zum Thema 'Ostern'.- Gewinnerbeitrag:
Stein am 12. April 2021 mit ihrem Bild beim Osterwettbewerb zum Thema 'Ostern'.- Gewinnerbeitrag:
Denki am 22. Juni 2021 mit ihrer Geschichte beim Jubiläumswettbewerb zum Thema 'Charakter feiert Forenjubiläum'.- Gewinnerbeitrag:
Fest der Ahnen
“Oh, da seid ihr ja”, schnurrte der große, weiß-graue Kater mit einem freundlichen Lächeln. “Wir haben schon gewartet.” Mit einem gemächlichen Gang schritt er vor seinen Besuchern her. “Die Nacht ist heute besonders schön. Wir haben alle darauf gewartet, dass ihr uns endlich besuchen kommt.” Sein heller Pelz schimmerte und er wirkte etwas durchscheinend, aber seine grünen Augen funkelten hell, als er sich noch einmal nach hinten wandte. “Es ist wirklich schon so lange her, dass wir uns gemeinsam auf die Reise gemacht haben, nicht wahr? Alle haben sich zu dem Anlass hier nochmal versammelt, um mit euch zu feiern.” Er strich durch hohe Gräser und sein Schweif wedelte leicht im Takt seiner kraftvollen Schritte. Mit einer amüsierten Stimme fuhr der Kater fort. “Donnerstern hat schon früh angefangen, alle anzuweisen, die Lichtung und den See heraus zu putzen. Was genau er damit erreichen wollte ist mir ein Rätsel, aber irgendwie sieht es tatsächlich besonders schön aus heute.” Der Weg beschrieb eine sanfte Kurve und führte tiefer durch den ruhigen Wald, der in der Nacht dunkel, aber heimelig aussah. “Sogar Schattenstern hat etwas beigetragen, auf ihre ganze eigene Art und Weise. Ich hoffe, ihr habt Hunger mitgebracht.” Endlich erreichten sie den See, der eingeschlossen von Wald mitten im Territorium der Kriegerahnen lag. “Ahh”, seufzte der Kater und man konnte ihm ansehen, wie andächtig er seine Augen über das glasklare Wasser wandern ließ, welches das Licht des Vollmondes hell reflektierte. “Ich bin immer wieder erstaunt, wie friedlich es hier ist”, sagte er und schlüpfte hinaus auf die Lichtung, in der er sich bewegte, als wäre sie sein zweites Zuhause. Langsam lösten sich aus den Schatten weitere Katzen, ihre Pelze mit Sternenlicht bedeckt. Die Kriegerahnen der Clans sahen kraftvoll aus, jung, schön, gesund - glücklich. Sie strichen aneinander vorbei, begrüßten herzlich die Neuankömmlinge auf ihrem Gebiet. Der weiße Kater gesellte sich zu einer Gruppe majestätischer Katzen hinzu, die nun gemeinsam auf einem erhöhten Platz am See saßen. Schnell gesellte sich der Rest der Katzen dazu. Sie sahen ebenfalls leicht durchscheinend aus, aber die Lichtung war gefüllt von roten, braunen, weißen, grauen, gefleckten Pelzen. Ein buntes Meer aus Katzen, den Vergangenen, den Verflossenen. Und zwischen ihnen verteilten sich nun die Lebenden, die, deren Ende noch nicht gekommen war. Mancherorts wurde beim Wiedersehen eine Träne verdrückt, an anderer Stelle ließen Geliebte, Geschwister und Eltern gar nicht mehr voneinander ab. Ein Bild der Harmonie. Erhaben ließ nun der weiße Kater seine tiefe Stimme hören. “Krieger”, rief er und wartete, bis es still geworden war. “So viele Monde leben wir nun schon im Wald. Es gab Diskussionen, Streit und Kämpfe, einige Zeiten waren furchtbar hart.” Seine Worte ließen sich auch bis in den letzten Winkel des Sees vernehmen. “Es gibt jedoch mehr Dinge, die uns einen, als die uns trennen, nicht wahr?” Sein Blick glitt zu den Anführern an seiner Seite. “Lasst uns heute ein friedliches Fest feiern.” Er trat zurück und überließ mit freundlichem Blinzeln einem grauen Kater das Wort. “Wie immer unverbesserlich friedlich, Wolkenstern. Doch Krieger, wir möchten euch heute dazu einladen, mit uns gemeinsam derer zu Gedenken, die nun bei den Sternen weilen.” Er bedachte die Katzen vor ihm mit einem Lächeln. “Und denen Kraft zu geben, die noch einen weiten Weg vor sich haben. In dieser Nacht sollt ihr die Möglichkeit haben, euch auszutauschen, zu reden und neue gemeinsame Erinnerungen zu schaffen.” Das geschmeidige Fell des Anführers leuchtete silbern im Mondschein und seine Augen funkelten türkis wie der Fluss in der Blattgrüne. Mit einem kurzen Lachen drehte er sich zu den anderen vier um und trat dann mit einigen Schritten auf die Seite, um einer Kätzin mit markanten Gesichtszügen und hellem Fell den Vortritt zu geben. Sie sah stolz aus, ein wenig unnahbar, ganz die Gründerin des WindClans. “Die Nacht verspricht klar und warm zu werden, also genießt die Zeit, hier miteinander zu sein. Der SternenClan heißt euch willkommen und wird euch auch der Zukunft ein Wegweiser sein.” Ihre grünen Augen flitzen von einer Seite der Lichtung zur anderen. “Verhaltet euch ehrenvoll untereinander, heute wird nicht gestritten.” Der schlanke Körper der Kätzin schlich zwischen den anderen Anführern hindurch. “Wir haben euch heute hergerufen, um uns erneut klar werden zu lassen, dass wir von ein und derselben Gruppe abstammen.” Sie endete mit einem Blick in den Himmel. “Lasst uns diese Nacht zu einer guten Erinnerung machen." Damit ließ auch sie den vorderen Platz wieder frei werden. Für einen kurzen Moment passierte nichts, bis ein roter Kater sich nach vorne wagte, den Blick ruhig auf die schwarze Kätzin neben sich gerichtet, bevor er sich von ihr abwandte. “Alle von uns haben schon so viel verloren - durch Kämpfe und durch Unglücke. Diese Dinge wollen wir nun ruhen lassen. Kommt, Krieger. Genießen wir die Nacht, die Beute, das Wasser, die Sterne - eine unvergessliche Erinnerung.” Er sah selbstbewusst und stark aus wie er dort stand. Der Inbegriff des DonnerClans und seiner Werte. Der Kater öffnete noch einmal das Maul. “Lasst uns Sorge tragen, dass dieses Fest einmalig wird.” Damit machte er einige entschiedene Schritte zurück, bei denen er der schwarzen Kätzin weichen musste, die etwas forsch nach vorne ging. “Katzen der Clans”, rief sie in einem ernsten Ton, aber nicht streng oder wütend. “Lasst euch das hier trotzdem eine Lehre sein. So viel uns eint, so viel trennt uns auch. Ihr gehört so zu euren Clans wie zu eurem Territorium, euren Familien. Lasst euch das nicht streitig machen.” In ihre Stimme schlich sich ein leises Knurren, aber sie sagte nicht mehr dazu, sondern setzte sich. “Wir feiern heute 120 Monde Bestehen”, jaulte sie und die Katzen auf der Lichtung stimmten laut mit ein. Die fünf Anführer stellten sich in einer Reihe auf und mischten sich dann mit großen Sprüngen unter die anwesenden Katzen. Aus dem Schatten tauchte nun eine cremefarbene Kätzin auf, die mit einem sanften Blick auf den Teich und die Anwesenden darum auch einige Worte sagte. “Liebe Krieger, es ist reichlich zu fressen da und ihr seid frei zu gehen oder zu bleiben. Ihr könnt auch etwas den Wald erkunden, geht aber nicht zu weit. Die Gefilde der Kriegerahnen sind auf Dauer kein Ort für die Lebenden. Wenn der Tag gekommen ist, werden wir euch hier wieder empfangen, aber das wird nicht heute sein.” Sie wartete, bis einige der Katzen ihre Zustimmung murmelten und lächelte. “Dann lasst es euch gut gehen.” Sie begab sich nun auch in die Menge und jetzt, wo alle Anführer der Kriegerahnen gesprochen hatten, verteilten sich auch die verstorbenen Heiler und Heilerschüler auf die Versammlung der Waldkatzen. Es wurde eine Nacht voller Gespräche und Gelächter, voller Erinnerungen und dem Teilen von Geschichten. Um die Ältesten scharten sich die Jungen, die wissbegierig zu den Katzen aufschauten. Die Schüler schauten sich neugierig um, lernten sich kennen und preschten durch die Bäume am Rande der Lichtung, während sie einander zu fangen versuchten. Die Krieger unterhielten sich entweder lautstark oder leise murmelnd, sie genossen die gemeinschaftliche Zeit, die sie sonst nur auf der Großen Versammlungen genossen. Königinnen versuchten verzweifelt, einige der Jungen davon abzuhalten, in den Teich zu fallen oder schmiegten sich liebevoll an ihre Gefährten. Und mittendrin stand der weiß-graue Kater - einen sanften, liebevollen Blick im Gesicht, während er sich mit zwei grau getigerten Kriegern unterhielt. Um ihn herum standen weitere Katzen, seine Familie, seine Vertrauten. Der beste Weg, ein solches Ereignis zu feiern war doch, sich im Kreis seiner Liebsten zu befinden und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen.
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