Verhängnisvolles DinnerErgebnisse vom FinaleDurch angebrachte Kameras in den Räumen – oder besser Gefängnissen der Gäste - , konnte Esme auf einem Monitor beobachten, was die anderen in ihren Räumen taten. Hinter ihr stand Rem, der nicht nur den Monitor, sondern auch sie im Auge behielt. In der Hand ein Springmesser.
Das passierte in den Räumen, als die vier Gäste ihre Antworten wählten:
Espenlied Espenlied war der Ansicht gewesen, Initiative habe ihr hier das Leben gerettet. Überzeugt von der Richtigkeit ihrer Wahl, tippte sie als erste das Wort und die dazugehörigen Zahlen auf den kleinen Display und drückte auf „
Weiter“. Eine Meldung erschien: „
Bist du sicher?“
Vor ihren Auge spielte sich noch mal alles ab, was in den letzten – es handelte sich ja nur um wenige Stunden – passiert war. Sie dachte besonders darüber nach, ob sie tatsächlich der Mörder war, so wie es auch in ihrem Raum gestanden hatte. Waren diese ganzen Menschen wegen ihr gestorben? Doch wie konnte das sein? Noch immer klebten getrocknete Tränen auf ihrer Wange.
Nun doch etwas unsicher, drückte sie erneut auf „
Weiter“.
Der Bildschirm wurde schwarz. Unsicher trat die junge Frau einen Schritt zurück und sah sich ängstlich um. Nichts passierte. Doch plötzlich ertönten laute Alarmgeräusche. Sie waren so laut, dass Espenlied auf die Knie sank und sich vergeblich versuche die Ohren zu schützen. Sie sah auf den Display zurück, auf dem nun ein weiteres Wort zu sehen war: „
FALSCH“.
Nachtjunges Nachtjunges war sich ebenfalls recht schnell über ihre Wahl einig. Für sie war es ihre Unabhängigkeit gewesen, die sie während der ganzen Zeit geschützt hatte. Ja, es musste Unabhängigkeit sein. Besser gesagt: Unabhänigkeit42, was auch immer diese Zahlen zu bedeuten hatte. Sie gab ihre Antwort ein und drückte auf „
Weiter“. Eine Meldung erschien: „
Bist du sicher?“
Sie dachte an Schicksalssturm zurück. Sie hatte sich für sie geopfert, obwohl sie sich gerade erst kennengelernt hatten, waren sie zu Freundinnen geworden. Nachtjunges musste überleben, nur so würde sie der Frau das Grab errichten können, das sie verdiente. Und nicht nur sie, alle verstorbenen verdienen es, dass man erfuhr was mit ihnen hier grausamen geschehen war. Nachtjunges schluckte. Sie sah auf ihre Finger, die unkontrolliert zitterten. Sie schloss die Augen und drückte auf „
Weiter“.
Sie wartete einige Sekunden, doch nichts passierte. Doch mit einem Mal ging das Licht aus und um sie herum spürte sie, wie es stetig kälter wurde. Die Temperatur schien binnen von Sekunden in einen unerträglichen Bereich gerutscht zu sein. Die Luft wurde kälter und kälter. Nachtjunges lehnte sich gegen die Wand und sank zu Boden. Entsetzt sah sie noch auf den Monitor, der nur ein Wort auf schwarzem Hintergrund anzeigte: „
FALSCH“.
LichtermeerLichtermeer überlegte schon etwas länger als die anderen Mädchen, doch schließlich kam für sie nur die Intelligenz als Antwort infrage. Sie dachte auch an die anderen Möglichkeiten und irgendwie kamen sie ihr doch alle ziemlich logisch vor, doch am Ende würde nur eine richtig sein, also musste sie sich entscheiden. Schließlich tippte sie ihre Antwort nieder und drückte auf „
Weiter“. Eine Meldung erschien: „
Bist du sicher?“
Die junge Frau dachte an die vielen Leichen zurück, die sie zurück gelassen hatte, darunter auch einige gute Freunde, die ihr Leben bei diesem grausamen Spiel verloren hatten. Doch sie hatte auch Leben gerettet. Finn und Espenlied, die sie aus ihrem Gefängnis bereit hatte und die nun wie sie um ihr Leben kämpfen mussten, konnten durch ihren Mut gerettet werden. Plötzlich stieg ein Gefühl der Befreiung in ihr auf. Wenn nur einer von ihnen überleben würde…hätte es sich gelohnt zu kämpfen. Zu Leiden. Hier zu sein. Sie öffnete die Augen und drückte, entschlossener als alle anderen auf „
Weiter“.
Sie wartete kurz, doch zunächst passierte nichts. Es vergingen einige Sekunden bis sie spürte, dass sie ihr Bein nicht mehr heben konnte. Erschrocken sah sie zu ihren Füßen, die inzwischen schon bis zu den Knien im Sand verschwunden waren. Aus kleinen Löcher an der Wand schoss Kiloweise Sand in den kleinen Raum und wuchs Zentimeter um Zenitmeter. Sie versuche zu entkommen, doch konnte sich kaum noch rühren. Aus den Augenwinkeln sah sie zu dem kleinen Monitor, auf dem auf schwarzem Hintergrund etwas geschrieben war: „
FALSCH“.
FinnFinn überlegte sich sehr genau, was er eingeben sollte. Auf keinen Fall wollte er den Fehler machen, sich zu schnell zu entscheiden und so mögliche Fallen zu übersehen, denn die Antwort war bestimmt Teil eines Rätsels, welches ein kluges Köpfchen zum entschlüsseln benötigte. Hoffentlich würden die anderen daran auch denken! Als er nach einigen Minuten noch immer keine Antwort fand, schlug er wütend auf die metallische Tür ein und Biss die Zähne aufeinander, als der Schmerz seine Sinne übermannte.Er fluchte und sah zurück auf den Text und auf die ihm gegebenen Möglichkeiten. Wie konnte er sich überhaupt sicher sein, dass eines dieser Passwörter die Lösung sein würde? Warum sollte Lady Lucette abgerechnet jetzt eine Hilfe sein? Es war doch viel wahrscheinlicher, dass dies eine Falle sein würde! Aus den Augenwinkeln erkannte er etwas glänzendes und starrte direkt in die Kamera. Er würde bei diesem dämlichen Spiel nicht länger mitspielen und zusehen, wie seine Freunde um ihn herum wie die Fliegen starben!
Esme schluckte. Sie sah durch die Kamera direkt in den vernichtenden Blick von Finn und auch wenn er nicht wissen konnte, dass sie hinter der Kamera stand, so fühlte sie sich doch angesprochen. Sie drehte sich leicht zu Rem um, der aber nicht sie, sondern den Monitor beachtete. Ihre Zunge blutete, zu sehr bearbeitete sie sie vor Nervosität mit ihren Zähnen.
Es wurde laut – es wurde leise, aber hauptsächlich laut. Die Lautstärke ließ zwar gelegentlich für einige Sekunden nach, wurde danach aber nur umso lauter. Noch immer Espenlied auf ihren Knien und tat alles, um die Geräusche auszublenden, doch diese waren so präsent, als würde sie neben einer gezündeten Rakete stehen. Tränen flossen über ihr Gesicht. Nie hätte sie gedacht, dass Geräusche wie Folter sein konnten. Sie schloss die Augen und schlug mit den Fäusten auf alles ein – einschließlich ihres Kopfes, nur weil sie glaubte, dass es das besser machen würde. Doch als alles nicht half, stand sie auf und rannte durch den Raum, der immer kleiner zu werden schien. Die Geräusche machten sie verrückt im Kopf. Sie rannte im Kreis, schrie, doch es half nichts. Sie blieb bei dem Monitor stehen und schrie: »
Bitte…BITTE! «, doch nichts passierte. Der Tränenfluss wurde noch stärker und sie schlug ihren Kopf in einer Sekunde der Verzweiflung gegen den Kasten… und erlag einer tödlichen Schädelverletzung. Sie fiel tot zu Boden.
Nachtjunges glaubte zu erfrieren. Es war so kalt und so dunkel in dem Raum und so still, als wäre sie bereits tot. Sie vergrub ihre Hände und ihren Kopf zwischen ihren Knien und atmete langsam und ruhig. Die Tränen auf ihren Wangen waren bereits gefroren und auch wenn sie ihre Haut nicht sehen konnte, so wusste sie, dass sie von Minute zu Minute bleicher im Gesicht sein würde, während ihre Lippen immer blauer wurden. Irgendwann hörte sie auf sich zu bewegen und vergrub ihr Gesicht noch tiefer, obwohl sie wusste, dass sie sterben würde…
Lichtmeer versuchte verzweifelt, sich aus ihrem Sandgefängniss auszugraben. Doch kaum hatte sie etwas Sand zur Seite gescheffelt, da kam das fünffache dazu. Sie erkannte, dass sie so nicht freikommen würde, doch aufgeben wollte sie auch noch nicht. Sie versuchte sich mit den Händen abzustemmen, doch auch dieser Versuch missglückte innerhalb weniger Sekunden. Es gab nichts, woran sie sich hätte rausziehen können und da sie bereits bis zur Hüfte in Sand eingegraben war, würde dies vermutlich auch nicht mehr viel helfen. Langsam aber sicher wurde sie panisch. Sie drehte sich, wandte ihren Körper, doch nichts gelang ihr oder half ihr zu entkommen. Irgendwann musste sie einsehen, dass es nichts mehr bringen würde. Zu diesem Zeitpunkt, ging ihr der Sand bereits bis zum Hals.
Finn hatte sich inzwischen in eine Ecke des Raumes gesetzt und dachte darüber nach, wie es den anderen wohl ergangen war. Würden sie, wie er, lieber abwarten und nichts tun, oder hatten sie sich für eines der Passwörter entschieden? Auch er überlegte noch ab und an daran, vielleicht doch eines der Wörter zu wählen und dem ganzen hier ein Ende zu bereiten, doch noch immer glaubte er Lady Lucette nicht genug, um auf dieses Spiel einzugehen. Sie brauchte hierbei nur zu lügen und am Ende würden sie alle sterben, weil keines der Passwörter funktionieren würde. Nach einer gefühlten halben Stunde, sein Kopf war schon gegen die Wand gelegt und seine Augen geschlossen, begann der Monitor leise zu piepsen. Finn öffnete die Augen und sah fragend zu dem kleinen Kasten. Ein Countdown startete in der kleinen Ecke des Bildschirms. Er zählte von 100 rückwärts, aber die Eingabefläche für das Passwort blieb bestehen. Er war sich sicher, dass sie ihn nur dazu bringen wollten, einen Fehler zu begehen und eine Antwort einzugeben. Sturr sah er zu, wie der Countdown die 0 erreichte. Dann hörte er nur noch einen Knall.
Nachtjunges glaubte in ein tiefes, dunkles, kaltes Loch zu fallen, aus dem sie nie wieder auskommen würde. Schicksalsturm hatte sie gerettet, doch was nun? War ihre Freundin umsonst gestorben? Würde sie ihr vorhaben nie wahr machen können, und ihren Freundin ein angemessenes Grab errichten können? Mit schönen Blumen? Und auch alle anderen hier waren ihr ans Herz gewachsen. Die Menschheit musste erfahren, was hier passiert ist. Solche Menschen durften nicht mit ihren grauenvollen Taten durchkommen. Sie schloss erneut die Augen und atmete schwer. Wie es den anderen wohl ging? Mit einem mal schien etwas um sie herum heller zu werden. Starb sie gerade? Sie öffnete die Augen und sah, dass der Raum um sie herum tatsächlich wieder erleuchtet war. Auch die Temperatur schien langsam zu steigen. Sie stand auf. Auch wenn ihre Haut kalt war, so war sie am Leben. Hinter sich hörte sie etwas, dass wie das öffnen einer Tür klang. Tatsächliche sah sie, wie sich die Tür mechanisch öffnete. Vorsichtig näherte sie sich dem Ausgang und trat zuerst nur mit dem Kopf nach draußen. Ihre Füße berührten den Boden. Und dann, schneller als jemals zuvor, rannte sie los. Hinaus in die Freiheit.
Was war geschehen?
Wenige Minuten zuvor…
Ungeweinte Tränen blitzen in den Augen der jungen Frau, als sie sah wie die anderen in ihren Gefängnissen litten. Jeder der vier Räume war auf dem Monitor zu sehen. Noch einmal sah sie zurück zu Rem, der sich inzwischen einem anderen Monitor zugewandt hatte und damit mit dem Rücken zu Esme stand. Sie sah ihre Chance. Schnell rannte sie zu dem Tisch, auf welchem der Rechner stand. Alles was in den Räumen passierte, konnte von hier aus gesteuert werden. Sie fand das System der Kühlanlage, die in dem Raum aktiviert war, in dem Nachtjunges nun festsaß. Doch gerade als sie die Systeme runterfahren wollte, riss sie etwas an der Schulter zurück. Rem schleuderte sie einmal quer durch den Raum und funkelte sie wütend an.
»
Ich wusste doch, dass du zu lasch bist!«, knurrte er und stürzte sich bereits erneut auf die junge Frau. Diese rollte sich zur Seite, vergaß aber ganz, dass der Mann mit unfairen Mitteln kämpfe und direkt sein Sprungmesser zog. Sie spürte, wie sich die Klinge in ihren Körper bohrte. Schmerzvoll krampfte sich ihr Körper zusammen und sie wandte sich auf dem Boden, hilflos dabei verblutend. Rem grinste und drehte sich von ihr Weg. Er verschwand aus der Tür, um Lady Lucette zu informieren. Esme sah zurück zu dem Monitor, auf dem immer noch das System der Kühleranlage angezeigt wurde. Sie robbte sich schwer blutend zu dem Computer und krallte sich mit ihren Händen an der Tischkante fest, um sich etwas nach oben zu ziehen. Mit der Maus fuhr sie auf was „Rückgängig“-Zeichen und die Kühlanlage wurde ausgestellt. Zufrieden spürte sie, wie ihr Körper schmerzlos zu Boden sank und das Leben aus ihrem Körper wich…
Das laute Knallen hatte dafür gesorgt, dass Finn sich die Ohren zuhalten musste. Der Monitor hatte sich selbst in die Luft gesprengt und Teile davon lagen jetzt überall im Raum verstreut. Finn war nun völlig verwirrt. War es doch keine Falle gewesen? Die Tür öffnete sich nicht und auch Minuten später passierte nichts mehr. Plötzlich wurde ihm sein grausamen Schicksal bewusst. Der Monitor war sein einziger Ausweg zur Flucht gewesen und dieser wurde nun zerstört, weil er zulange gezögert hatte. Das bedeutete, er würde hier nicht mehr rauskommen…
ENDEEpilog1 Jahr später
Nachtjunges stand alleine auf einer Lichtung. Sie hatte es geschafft zu flüchten, doch als ihr selbst Tage danach keiner gefolgt war, wusste sie, dass die anderen es nicht geschafft hatten. Sie hatten nicht so viel Glück gehabt. Die junge Frau legte einige Blumen auf einem selbst errichten Grab nieder. Nach ihrer Flucht war sie sofort zur Polizei gegangen, doch als man am Anwesen ankam, fand man weder Lady Lucette, noch ihre Butler, noch einen der anderen Gäste. Für die Öffentlichkeit galten sie als vermisste. Als Menschen, die eines Tages vielleicht wieder auftauchen würden, doch sie wusste es besser. Sie würden nicht wiederkommen. Da man sie nie fand und ihr Tot nicht nachgewiesen werden konnte, wurde es Lichtermeer nicht erlaubt, ein offizielles Grab für ihre Freunde zu errichten, so wie sie es sich gewünscht hatte. Kurz danach hatte sie sich dazu entschieden, ein eigenes Grab auf einer kleinen Lichtung zu errichten, wo sie nun immer wieder herkam und Blumen niederlegte. Sie hoffte, dass die Mörder ihrer Freunde irgendwann gefasst werden würden, damit nicht noch mehr Menschen das durchleiden würden, was ihnen geschehen war. Doch bisher fehlte noch jeder kleinste Anhaltpunkt ihres momentanen Aufenthaltsort.
»› written by Sphärentanz
Ende vom Verhängnisvollen DinnerDanke fürs mitmachen!
- Auflösung der Optionen:
Das richtige Passwort war in dieser Runde für jeden User individuell und abhängig davon, wie sich der Gast in dem letzten Kapitel verhalten kann. Nachtjunges wurde z.B von Schicksalssturm gerettet, wodurch ihr Passwort Loyalität war. Die Zahlen hatten keine Bedeutung. :3
Lichtermeer » INITIATIVE24
Nachtjunges » LOYALITÄT13
Espenlied » UNABHÄNGIGKEIT42
Finn » INTELLIGENZ45
Esme hat der Gewinnerin das Leben gerettet und ist somit selbst gestorben.
Ihr könnt uns gerne euer Feedback mitteilen. :3
Der/Die Gewinner/in wendet sich bitte per PN an mich für den gewünschten Farbcode für euren Namen. Ich gebe es weiter.
LG
Das Schreiberteam