Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Heute hat das Warten ein Ende gefunden. Der 1. Advent ist da und auch so unser geliebter Adventskalender, der von einem erstaunlichem Team aus Finsterkralle, Tox, Avada, Luchsy, SPY Rain, Kedavra, Eisflügel, Avitea und mir gestalten worden ist! Wir wünschen euch allen eine schöne und weisse Weihnachtszeit!
Wie auch in den letzten Jahren wird jedes Türchen einem bestimmten User gewidmet, der sich durch Foren- & RPG-Aktivität, Freundlichkeit und gutem Benehmen ausgezeichnet hat.
Türchen 4:
» Marderfang «
The most wonderful time of the year
04
Dezember
»Charakter: Fleckenschweif
»Gemalt von: Tox
» Weihnachtszauber «
There's something sweet, and almost kind But he was mean and he was coarse and unrefined! And now he's dear, and so unsure... I wonder why I didn't see it there before.
Es war einmal in einem Lager, weit entfernt von unserer Welt. Die Sonne schien auf den weißen Schnee, und erhellte die Gegend, welche einem unruhigen Betrachter vermutlich einen Stich verpassen würde. Doch die Kätzin die sich dort herumtrieb, war keines Wegs unruhig, nein, sie war ruhig und beobachtete vier Kätzchen im Schnee. Die einzige Unruhe die Wohl aufkommen könnte war die, welche sie hegte um diese vier zu beschützen und aufmerksamer zu sein. Dennoch genoss sie den Schnee, und die Freuden der vier Junge. Es waren ebenfalls Kätzinnen, und alle waren sie die ihren. Sie liebte sie sehr, bevorzugte keinen, und würde sie vor allen beschützen. Wo Kamillenjunges unbeholfen hinter ihren Schwestern herlief, so bemühten sich ihre mutigeren Geschwister sehr darum, dass diese nicht zurückblieb. Für Farnsee war dies ein schöner Anblick, da sie die Junge alleine hatte aufziehen müssen. Zwar störte sie das nicht sehr, doch dass der Vater der Junge in der Nähe war, da er lebte, und zwar im DonnerClan Lager, war ihr unangenehm. Denn die Umstände, wie es zu den Jungen gekommen war, waren nicht die erfreulichsten. Sie hatte sich gerade niedergelassen, als ein vertrauter Geruch ihre Nase erreichte, und als sie sich umschaute wurde ihr Verdacht bestätigt: Der Vater ihrer Junge, Habichtherz, stand ganz in der Nähe und beobachtete das Treiben seiner Junge und der Kätzin aus dem Eingang des Zweibeinernestes, Farnsees Herz schlug verzweifelt, so lag ihre größte Angst darin, dass er sich erneut mit ihr und den Jungen beschäftigen könnte. Er rührte sich kaum, so war ihr erster Eindruck, und es schien beinahe, als wäre er sich der Sache nicht sicher. Die Angst der Königin legte sich, und stattdessen wurde ihr Blick misstrauisch. Was hatte er nur vor? Wieso stand er dort, wie eine Art Fels, vor Unsicherheit erstarrt? Genauer schaute sie hin, und sah seinen unsicheren und nervösen Blick, erkannte das zaghafte Lächeln, dass er ihr zuwarf. War es möglich? Hatte er sich gebessert? Unmöglich. Doch sie wünschte es sich doch so sehr... Denn sie hasste ihn für seine Boshaftigkeit, dennoch liebte sie ihn, und sie wusste nicht wieso...
She glanced this way, I thought I saw And when we touched, she didn't shudder at my paw. No, it can't be, I'll just ignore But then she's never looked at me that way before.
Habichtherz hatte schon eine ganze Weile im Eingang des Zweibeinernests gestanden, um die Kätzin seiner Träume zu beobachten. Strenggenommen hatte er sie auf eine gewisse Art erobert, ein Teil ihres Lebens hatte er sich schon für sich eingenommen - nur konnte er nicht an diesem teilnehmen. Seine vier Junge spielten dort im Schnee, und doch wussten sie nicht, wer er war, nur, dass sie es auch nicht wissen sollten. Sein Blick glitt zu der hübschen Mutter dieser vier, die er die Monde der Geburt über hatte leiden sehen, die er hatte leiden lassen. Nun kam er nicht an sie ran, konnte kein Wort mehr mit ihr Wechseln, auch wenn das nur der Sinn dahinter gewesen war. Sie hasste ihn, sie schloss ihn aus, er hatte keine Chance. Es waren nun ihre Junge, und er würde sie nur mit Schwierigkeiten auch die seinen nennen können. Jedenfalls niemals öffentlich, es sei denn, er wollte den Tod so bald wie möglich verspüren. Habichtherz blinzelte verwirrt, als er den Blick der Kätzin auffing, doch die Verwirrung schwand schon bald und wurde abgelöst von Nervosität und einem erhöhten Herzschlag der ihn daran erinnerte, was er für sie empfand. Trotz dass sie einen von Misstrauen getränkten Blick hatte, und seine Bewegungen genau beobachtete, er konnte nicht anders als sie zu lieben. Schon dafür, dass sie stärker war als die anderen Kätzinnen, und dafür, dass sie seine Junge trotzdem aufgezogen hatte, und diese bis jetzt einfach wundervoll waren. Habichtherz atmete tief durch, ein und aus, ein und aus. All seine Gedanken waren nun auf sein Ziel gerichtet, und er schob alles beiseite, was er ihr je angetan hatte. Ein und aus, ein und aus. Langsam ging er los, und näherte sich der Königin mit Bedacht, seine Junge spielten ungestört, nahmen ihn gar nicht erst wahr, so wie er da auf sie zuschritt. Doch nur wenige Schwanzlängen von ihr entfernt erhob sie sich, und schritt urplötzlich näher, doch nicht um ihn zu begrüßen, doch um ihm den Weg abzuschneiden. "Was willst du hier?", knurrte sie, auch wenn er in ihren Augen die Neugierde sehen konnte. Kurz zögerte der Kater, so wusste er nicht mehr, weshalb er sich eingebildet hatte, einfach zu ihr gehen zu können. Er wusste nicht, was er nun tun sollte! Sein Blick legte sich auf ihre orangen Augen, die ihn genau unter Visier nahmen, und als er erneut die Neugierde sah, und etwas Warmes, ihm unbekanntes, so ließ er seine Schwanzspitze auf ihrer Schulter sinken. "Ich möchte dich zurück haben."
New, and a bit alarming Who'd have ever thought that this could be? True, that he's no Prince Charming, But there's something in him that I simply didn't see.
Der Augenblick, als Habichtherz näher trat, schien sich zu ziehen. Ihr Blick glitt über den Kater, der sich vorsichtig, gar bedächtig auf sie zu bewegte. Ihre Atemfrequenz erhöhte sich, mit jedem Schritt den er wagte. Was er wohl wollte? Sie hatten lange nicht miteinander gesprochen, und doch war es ihr Wunsch, eine Hoffnung gewesen, dass er zu Weihnachten für die Junge da sein würde. Der Clan war schließlich in einer solch großen Weihnachtsstimmung, dass die vier Junge meist traurig die Familien beobachteten, bei denen die Junge um irgendetwas zu Weihnachten bettelten. Das war auch der Grund, wieso sie gerade mit ihnen im Schnee spielte. Doch so ein Kater war Habichtherz nie gewesen, und das besorgte Farnsee sehr. Wieso jetzt? Wieso hatte er nicht von Anfang an für sie da sein können, sie lieben können, wieso war er nur so gemein gewesen, und war seinen Jungen aus dem Weg gegangen? Kurz lächelte Farnsee den Boden zu ihren Pfoten an, damit dieser das nicht sah. Wieso? Sie hatte ihn doch von ihnen isoliert, da hatte er ja keine andere Wahl gehabt. Doch traute er sich nun sich für sie einzusetzen? Sie zu erkämpfen, trotz das die Mutter aller vier vielleicht verrückt reagieren könnte, ihn wohlmöglich anfiel? Sie erhob sich hastig, und trat näher, um den Blick auf die Junge zu verdecken. Die ganze Situation war ihr zu gefährlich, er könnte ihnen wehtun, so wie sie ihn kannte. Doch so wollte sie ihn gar nicht kennen... „Was willst du hier?“ Als der Geruch des Katers sie umhüllte schaute sie auf, nun mit weniger Misstrauen, eher mit großer Neugierde, zu sehr war sie gespannt. Was würde passieren? Er selbst schaute andauernd nervös beiseite, bis er sie schließlich wieder genau ansah, ihren nun immer mehr misstrauischen Blick erwiderte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis er den Mut fasste, und seine Schwanzspitze ihre Schulter traf, und er zugab, dass er sie zurückhaben wollte. Überrascht starrte sie ihn an, blinzelte einige Male, und ließ die Worte wirken. Hatte er dies wirklich gesagt? Ihr Blick glitt zu ihrer Schulter, dann zu ihren Jungen, und zum Schluss zu ihm zurück. Das war unglaublich! Ihr Herzschlag erhöhte sich um ein vielfaches, und sie konnte kaum noch atmen. Ja, sie liebte diesen Kater, selbst nach allem was geschehen war. Sie war sogar dankbar, dass sie ihre vier Jungen hatte, die natürlich nichts von ihm wussten. „Ich liebe dich“, flüsterte der Kater noch, und schaute sie mit einem Blick an, der sie vollkommen auflöste. Er schien so ehrlich, es schien so wahr... Erneut schaute sie zu ihren Jungen, die nun aufschauten, und ihre Mutter beobachteten. Sie konnte es ihnen kaum verübeln, schließlich wussten sie nur, dass sie sich von eben diesem Kater immer ferngehalten hatten.
Einige Schwanzlängen entfernt stand eine schimmernde Katze, die für den normalen Betrachter fern schien. Sie trug eine rote Zipfelmütze, und das Fell der Katze war lang, weiß und aufgebauscht. Neben ihr saß ein kleineres Abbild von der Katze, welche verwirrt die Situation beobachtete, besonders, da Farnsee ihre Junge nun zu sich rief.
„Geist der Weihnacht, was ist passiert?“
Die ältere Katze schaute zu dem Kätzchen, und grinste breit. Oh, was war doch nur passiert. Na Weihnachten natürlich! Habichtherz hatte seine Fehler eingesehen, und wollte seine Farnsee und die Junge zurück.
„Das erzähle ich dir, wenn du älter bist. Für kleine Kätzchen wie dich ist das nämlich nichts, das würdest du nicht verstehen.“
Das jüngere Kätzchen schnaubte beleidigt und beobachtete das Rudel der vier Jungkatzen, die auf Mutter und Vater zu rannten.
„Das ist so gemein! Ich will doch nur verstehen. Was ist passiert?“
Der Geist der Weihnacht wandte sich von dem Geschehen ab, und drängte das Kätzchen in den Wald hinein.
Währenddessen schauten sich die unwissenden Familienmitglieder an, wer würde auch nur auf die Idee kommen, dass zuvor noch der Geist der Weihnacht in ihrer Nähe gewesen war? Es war auch nicht sehr wichtig für die Familie, denn Farnsee drängte die vier Junge näher zu Habichtherz, welcher sie fröhlich anschnurrte, um ihnen die Angst zu nehmen. „Ich muss euch jemanden vorstellen...“
Im Wald, wo der Geist der Weihnacht sich auf den Heimweg machte, antwortete er seinem jungen Freund nur auf diese letzte Frage, bevor sich beide auflösten, um das Fest der Weihnacht auch an andere Orte zu bringen.
„Nii-chan! Nii-chan!“ Du seufzt. Viel weiter bist du mit deiner Arbeit nicht gekommen, aber daran lässt sich jetzt wohl auch nichts mehr ändern. Es ist ja auch nicht so, als könntest du dich jetzt noch gut darauf konzentrieren. „Ist es denn schon so spät?“, fragst du, als du dich von deinen Sachen abwendest, um in Richtung Tür zu blicken. „Naja, knapp zehn“, antworte ich. „Acht nach wenn du es genauer wissen willst.“ Ich erlaube mir einfach einzutreten und den Teller mit Keksen, der langsam ein wenig schwer wird auf den Tisch zu stellen. Es sind unterschiedliche Kekse und eigentlich gibt es nichts was auf dem Teller fehlt. Da gibt es welche mit Schokoglasur, Vanillekipferl, in Kakao gewälzte Kugeln, Zimtsterne … aber sie alle haben etwas gemeinsam und das weißt du – es sind Seelenkekse, wie wir sie besonders gerne mögen. „Ich habe die Kekse gemacht“, unterbreche ich deine Überlegungen, welche wohl am besten schmecken werden. „Also bist du heute dran eine Geschichte zu erzählen. Und wenn es dazu noch kommen soll, solltest du bald damit anfangen.“ Betont langsam nehme ich den Stift aus deiner Hand und lege ihn zur Seite. „Außerdem ist es viel zu spät, um heute noch zu arbeiten“, fügte ich dann hinzu. „Besonders im Advent.“ Du siehst zu, wie ich mich neben dich und den Teller Kekse auf den Tisch setze, denn schließlich möchte ich ja zuhören, wenn du deine Adventgeschichte erzählst. Du solltest dir wirklich langsam überlegen, was du erzählen möchtest, aber vielleicht hast du das ja auch schon beim Arbeiten getan – vielleicht ist das ja der Grund, wieso du mit deiner Arbeit nicht weitergekommen bist. Aber das kann ich nicht wissen und darum sitze ich hier und mutmaße, während mein Blick über die Kekse auf dem Tisch schweift. Wir werden die Kekse wie immer erst essen, wenn du mit dem Erzählen fertig bist und trotzdem läuft mir bei ihrem Anblick das Wasser im Mund zusammen. Du solltest dich wirklich beeilen, bevor ich mich noch einfach auf die Kekse stürze … oder im Heißhunger versuche deine Seele zu verschlingen …
Also, beginnst du zu erzählen und ich spitze die Ohren. Für einen Moment lang vergesse ich sogar die Kekse, die so herrlich duftend vor mir auf dem Teller liegen. Im BlutClan, dort wo die meisten verdorbenen Seelen zu finden sind, lebte vor einiger Zeit einmal eine junge Kätzin namens Gewitter. Sie war eine blaugraue Kätzin mit kupferfarbenen Augen. Ihr Herz aber war voller Wunden und da war viel Platz für Dunkelheit, die eine Katze immer weiter zu uns treibt. Ihr Ausbildner war ein Töter namens Androxus. Dieser war brutal und grausam, er füllte ihr Herz mit Hass und Gewitter ließ es zu, denn sie wünschte sich irgendwo tief in ihrem Herzen Rache an ihrer eigenen Familie und ihren Geschwistern, die sie verlassen hatten, um weit weg in Frieden zu leben. Und so trainierten Gewitter und Androxus auch an jenem Tag im Advent gemeinsam …
Gewitter ignorierte den Schmerz in ihrer Schulter und stieß ein Zischen aus. Blut quoll aus dem Kratzer, den ihr Ausbildner ihr zugefügt hatte und tropfte über ihr blaugraues Fell hinunter. Der Geruch erfüllte die Luft und die junge Kätzin presste ihre kleinen Pfoten fest gegen den Boden, damit ihr Ausbildner sie nicht zittern sehen würde. Sie wollte nicht, dass er sie für verweichlicht, ängstlich und schwach hielt, auch wenn es nicht die Angst war, die ihre Beine zittern ließ. Es war mehr die Erschöpfung, die mittlerweile in ihren Körper gekrochen war, denn sie trainierten schon seit dem Aufgang der Sonne ohne Unterbrechung. Eine Bewegung in ihren Augenwinkeln machte sie darauf aufmerksam, dass ihr Ausbildner erneut einen Angriff gestartet hatte und jetzt auf sie zustürmte. Ich bin zu langsam!, schoss es ihr durch den Kopf, als sie zur Seite sprang, um auszuweichen und dann einen Gegenangriff zu starten. Ich bin schon zu müde! Im nächsten Moment krachte der schwerere Körper des Töters auch schon in sie hinein und sie wurde nach hinten auf den harten Steinboden geschleudert. Unsanft landete sie auf ihrer bereits verletzten Schultern, doch biss sie die Zähne aufeinander, um nicht vor Schmerz aufzujaulen. Rasch versuchte sie sich aufzurappeln, denn Androxus könnte sie jeden Moment wieder angreifen und außerdem wollte sie trotz ihrer Müdigkeit versuchen einen Gegenangriff zu starten. Schließlich wollte sie nicht so schwach sein, wie ihre Mutter Hundeschweif, ihre beiden Schwestern oder auch ihr Ziehbruder, dieser Feigling Dark. Ihre kupferfarbenen Augen funkelten kämpferisch, als sie sich wieder aufrappelte, wobei sie alles tat, um das Pochen in ihrer Schulter zu ignorieren. Sie wollte nicht schwach sein … auf keinen Fall. Mit einem verärgerten Fauchen stürmte sie auf ihren Ausbildner zu, wobei sie auf seine Brust zielte. Dieser aber sprang leichtfüßig beiseite, was ihm nicht schwer gefallen sein dürfte, da die jüngere Kätzin mittlerweile wirklich nicht mehr so schwer abzuwehren war. Gewitter wirbelte herum, um es erneut zu versuchen, oder aber einen Gegenangriff rechtzeitig wahrnehmen zu können.
„Das war´s für heute“ Gewitter gibt es nicht gerne zu – auch vor sich selbst nicht – aber an diesem Tag war sie erleichtert, diese Worte aus dem Mund ihres Ausbildners zu hören. Warum war das Training in den letzten Tagen nur so viel anstrengender und schwieriger geworden als sonst? Ich muss mehr trainieren und stärker werden, ging es der jungen Kätzin durch den Kopf. Ansonsten ende ich noch so, wie diese verweichlichten Verräter. Nein, niemals wollte sie mit eingezogenem Schweif davonlaufen. Nie wollte sie so werden. „Komm mit“, drang die Stimme ihres Ausbildners an ihre Ohren. So schnell sie konnte, folgte sie dem Töter, denn mittlerweile wusste sie, dass sie ihn nicht warten lassen sollte quer durch den Raum. Hinter ihm schlüpfte sie durch ein Loch in der Wand, wobei sie sich nicht einmal die Mühe machte, ihr Fell vorher von dem Blut zu säubern, das aus dem Kratzer in ihrer Schulter gequollen war. Dieser hatte aber mittlerweile aufgehört zu bluten und so machte sie sich nur weniger Sorgen. Die beiden Katzen waren nun in einen kleineren Raum gelangt, der mit hölzernen Zweibeinerdingen zugestellt worden war. Gewitter konnte nicht verstehen, was die Zweibeiner mit all diesen Dingen taten, noch wusste sie, was ihr Ausbildner hier wollte. Dennoch beeilte sie sich trotz des Pochens in ihrer Schulter hinter Androxus auf ein hölzernes Zweibeinerding mit vier Beinen zu springen. Es fiel ihr schwer noch die Kraft auszubringen nach oben zu springen und sich auf die hölzerne Platte zu ziehen, wo sie der Töter schon erwartete. Der dunkelgrau getigerte Kater hatte den Schweif ordentlich über seine Vorderpfoten gelegt und wartete mit einem kühlen Ausdruck in seinen bernsteinfarbenen Augen auf die junge Kätzin.
„Gewitter“, miaute der Töter schließlich, nachdem er seine Auszubildende für eine Weile aufmerksam gemustert hatte. „Weißt du, was heute und auch die letzten Tage schon für eine besondere Zeit ist?“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als die blaugraue Kätzin den Kopf schüttelte, doch hatte es ihn nicht verwundert, schließlich hätte Hundeschweif ihren Jungen so etwas nie erzählt und so würde er als Ausbildner wohl diese Aufgabe übernehmen müssen. „Es ist Advent, Gewitter“, erklärte er mit kühler Stimme. „Advent?“, wiederholte seine Auszubildende sichtlich etwas verwirrt. Dieses Wort hatte sie noch nie gehört und warum in dieser dunklen und kältesten Zeit des Jahres eine besondere Zeit war, konnte sie auch nicht verstehen. Allerdings dämmerte ihr mittlerweile, dass das wohl der Grund gewesen war, warum sie in den letzten Tagen so viel trainiert hatten. „Ja, Advent“, wiederholte Androxus kühl. Er wiederholte sich nicht gerne, aber manchmal musste es sein, denn schließlich konnte er seiner Auszubildenden nicht vorwerfen, dass ihre Mutter sie nicht zureichend auf diese Zeit vorbereitet hatte. „Advent ist die dunkelste und kälteste Zeit des Jahres und endet mit einem großen Fest“, erklärte er ihr dann. „Bei diesem Fest – dem Weihnachtsfest – finden zu Djinns Ehren Kämpfe statt. Jede Katze im BlutClan ist aufgerufen, ihre Stärke unter Beweis stellen. Es sind harte Kämpfe und wenn du zu schwach bist, könntest du sogar sterben. Djinn kann deinem Gegner jederzeit den Befehl geben dich zu töten, wenn er dich für gar zu verweichlicht hält.“ Er machte eine kurze Pause, in der er sich kurz über das noch vom Kampftraining zerzauste Brustfell leckte, während er aus den Augenwinkeln Gewitters Reaktion beobachtete. Die Auszubildende, aber hatte sich mittlerweile ebenfalls niedergelassen und lauschte aufmerksam, während ihre kupferfarbenen Augen in Erwartung funkelten. Ja, sie wollte sich beweisen, das konnte auch Androxus sehen. Sie war wirklich nicht so schwach und verweichlicht wie Hundeschweif, sondern bereit eine richtige BlutClan Katze zu werden, auch wenn sie noch vieles zu lernen hatte. Vielleicht würde sie den Kampf dieses Jahres sogar überleben können. „Es gibt noch etwas, was du dazu wissen solltest“, fuhr der Töter schließlich fort. „Dem Gewinner der Kämpfe wird Djinn, auch diesmal wie jedes Jahr einen Wunsch gewähren, während die Verlierer froh sein können, wenn sie stark genug waren, um mit dem Leben davonzukommen.“ Gewitters Augen funkelten bei diesen Worten und als sie ihr Maul öffnete, um etwas zu sagen, wusste der Töter, dass die blaugraue Kätzin von nun an vermutlich noch härter trainieren würde. „Dann werde ich mir wünschen, dass wir den Krieg wieder zu den Waldkatzen tragen“, miaute die Auszubildende mit einem Zischen. „Und zwar ins Moorland zum WindClan.“ Eines ihrer Ohren zuckte leicht. „Hundeschweif, Stix, Staub und Dark sollen darunter leiden, dass sie mich und den BlutClan verraten haben“, fügte sie fauchend hinzu. Androxus Schnurrhaare zuckten leicht. „Für den Anfang solltest du froh sein, wenn du die Kämpfe überlebst“, miaute der Töter mit kühler Stimme. „In ein paar Jahren – vorausgesetzt du überlebst so lange und trainierst hart – kannst du dir dann Gedanken über einen Wunsch machen.“ Gewitter nickte, aber in ihren kupferfarbenen Augen funkelten immer noch ihr Kampfgeist und die Lust darauf Rache zu nehmen, an denen die sie verraten und allein gelassen hatten. Ihr Ausbildner mochte vielleicht Recht haben, das wusste sie. Er selbst aber auch die anderen Töter, hatten weit bessere Chancen auf einen Sieg. „Androxus?“, fragte sie so nach einer langen Pause und der Kater, der inzwischen begonnen hatte sein Fell zu putzen, blickte wieder auf. „Weißt du schon, was du dir wünschst, wenn du den Kampf gewinnst?“ Die Augen des Kater verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er seine Auszubildende wieder anblickte und ein Zischen drang aus seiner Kehle nach oben. „Das wirst du schon sehen, wenn es so weit ist, Gewitter“, miaute er dann mit gefährlich leiser Stimme. „Aber glaub mir, für alle starken Katzen im BlutClan wird mein Wunsch eine große Freude sein.“ Mit diesen Worten erhob er sich und sprang von dem hölzernen Zweibeinerding nach unten auf den Boden. „Wir sehen uns morgen zum Training, Gewitter“, verabschiedete er sich noch, bevor er durch das Loch in der Wand zurück in den größeren Raum schlüpfte, aus dem sie gekommen waren. Dort waren um diese Tageszeit bereits viele BlutClan Katzen versammelt und er erblickte Slyder, der ein Stück abseits auf einer Kommode saß und mit zusammengekniffenen Augen zwei Auszubildende beobachtete, die sich ein Stück abseits unterhielten. Androxus stieß ein Zischen aus, als er die beiden erblickte. „Schwächlinge!“, murmelte er. „Haben die denn nichts Besseres zu tun?“ Er war sich sicher, dass Sylder genauso dachte und vielleicht würde der getigerte Kater sich bald aufrappeln und zu den schwächlichen Auszubildenden hinüberlaufen, um ihnen zu zeigen, wo es lang ging, aber im Augenblick saß der andere Töter noch ruhig an seinem Platz. Erneut drang ein Zischen aus der Kehle des dunklen Tigerkaters, als er sich abwandte und auf Slyder zulief. Wegen der schwachen Katzen im Clan müssen wir dringend etwas unternehmen, sagte er zu sich selbst, als er mit einem Satz zu Slyder auf die Kommode sprang. Slyder sieht das bestimmt genauso. Zum Glück sind der Advent und die dazugehörigen Weihnachtskämpfe die beste Zeit dazu. Bald werden diese Schwächlinge Geschichte sein.
„Und wer hat die Weihnachtskämpfe dann gewonnen?“ Du antwortest nicht mehr, sondern nimmst dir einen Seelenkeks von dem Teller, den ich mitgebracht habe. „Das erzähle ich dir, wenn ich wieder dran bin“, sagst du schließlich. „Aber morgen Abend erst einmal deine Geschichte.“ Ich werfe dir einen gespielt beleidigten Blick zu und nehme mir auch einen Keks. Sie schmecken gut und für einen Moment frage ich mich, wieso wir nicht eigentlich das ganze Jahr über Seelenkekse essen sondern nur in der Adventzeit. „Hm … wahrscheinlich währen sie nichts Besonderes mehr, wenn wir sie das ganze Jahr über essen würden“, murmle ich mit vollem Mund. „Wie was?“, fragst du etwas verwirrt, wobei du dich langsam daran gewöhnen könntest, dass ich ab und an ziemliche Gedankensprünge mache. „Nichts“, antworte ich mit einem Grinsen, bevor ich mir einen weiteren Keks vom Teller nehme. „Ich freue mich bloß schon auf die Fortsetzung deiner Geschichte. Aber morgen machst erst einmal du die Kekse.“ Und während ich weiter Kekse esse und noch auf deine Antwort warte, ertappe ich mich dabei, wie ich mir dieselbe Frage stelle, die sich auch Gewitter in deiner Geschichte gestellt hat. Wieso ist eigentlich die dunkelste und kälteste Zeit des Jahres, eine besondere, in der wir Kekse machen, Kerzen anzünden und Wärme in unser Leben holen wollen? Ich bin mir nicht sicher. Aber vielleicht werde ich dich später danach fragen.
Griesgrämig blickte der kleine Kater hinaus in den grauen Himmel, aus dem erbarmungslos Unmengen von Wasser auf das Lager des Flussclans herab fielen. Eigentlich mochte er ja den Regen, aber mittlerweile hielt dieser Wetter länger an, als er zählen konnte (was, angesichts der Tatsache, dass er nur bis fünf zählen konnte, doch nicht soooo furchtbar lange war). Nichts desto trotz langweilige sich der kleine Braune fast zu Tode. Natürlich durften auch die Jungen des Flussclans bei eisiger Kälte und Regen nicht die Kinderstube verlassen „Nicht, dass du noch krank wirst!“, „Dein Jungenfell ist nicht wasserabweisend“, „Man kann auch drinnen spannende Sachen erleben!“ Betete ihm seiner Mutter gefühlte 27mal am Tag vor. Natürlich hatte sie Recht und der Kater war auch nicht interessiert daran an grünem Husten zu sterben- sein Fell sträubte sich bei diesem Gedanken - aber wenigsten ein winziges bisschen Unterhaltung wäre schon nicht schlecht. Selbst eine 5-Minütige Gruselgeschichte würde ihn gerade glücklich machen. Gelangweilt lag das Junge auf dem Bauch und schubste eine kleine Mooskugel hin und her, während sich sein hellblauer Blick in den regenschweren Wolken verlor. Könnte es nicht wenigstens schneien? dachte er sich und seufzte leise. Er hatte noch nie Schnee mit eigenen Augen gesehen, aber er stellte es sich wunderbar vor. Die Beschreibungen von weißen Hügeln und Bäumen auf dessen Zweigen der Schnee liegen bleibt und nicht einfach herunter rinnt wie die blöden Regentropfen. Von gefrorenem Wasser umhüllte Schilfgräser und Eiszapfen unten am Fluss. Wie eine weiche, aber kalte Decke, die alles einfach unter sich verschwinden lässt. Er schloss die Augen und malte sich mit seiner eigenen Fantasie diese wunderbaren Bilder bis ins kleinste Detail aus. Plötzlich erhob er sich entschlossen auf die Pfoten. Es musste etwas unternommen werden gegen diesen Regen! Natürlich nur etwas ungefährliches und etwas, das auch erlaubt war, aber trotzdem konnte das Wetter nicht so bleiben wie es war. Vielleicht hilft es, wenn ich den Sternenclan frage, ob er es schneien lassen kann? Das erschien dem Jungen logisch, denn die Katzen des Sternenclan wandelten schließlich am Himmel also müssten sie ja eigentlich etwas unternehmen können… Das Flussclanjunge tappte zum Ausgang der Kinderstube und lies sich eine Pfoten breite vor dem regendurchweichten Boden nieder, den hellblauen Blick fest zum Himmel gerichtet. Lieber Sternenclan, Ich heiße Kauzujunges und lebe im Flussclan… begann er vorsichtig, schließlich mussten die Ahnen ja erstmal wissen, wer da zu ihnen sprach Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass es bei uns unten auf der Erde seit Tagen regnet und zwar so viele Tage, dass ich nicht mal zählen kann, wieviele Tage es sind. Viele Katzen aus dem Flussclan finden das nicht gut und ich auch nicht um ehrlich zu sein. Stattdessen würde ich als Alternative etwas Schnee vorschlagen. Ich habe noch nie Schnee gesehen und würde mich sehr darüber freuen. Vielen Dank lieber Sternenclan! Er schloss die Augen wünschte sich ganz fest, dass es jetzt schneite. So fest, dass er beinahe das Atmen vergaß. Nach Luft schnappend öffnete er voller Erwartung die Augen und sah… nichts außer ewige Regentropfen. Enttäuschte zuckte er mit den Ohren Na das hat ja super geklappt dachte er sich und schlurfte traurig zurück zu seinem Nest. Er fragte sich wirklich was er falsch gemacht hatte. War er der falsche Ansprechpartner? Hatte er sich nicht angemessen verhalten? Konnte der Sternenklar vielleicht gar nichts unternehmen? Fragen über Fragen schwirrten in seinem Köpfchen umher bis es schließlich über seine Frustration hinweg einschlief. In seinem Traum hüpfte er mit seiner Mama und seinen Geschwistern im Schnee umher, versuchte kleine Schneeflöckchen zu fangen, wobei er damit nur erreichte, dass er andauernd niesen musste. Kauzjunges!!! Kauzjunges!! KAUZJUNGES! WACH AUF! Der braune Kater schreckte hoch und blickte sich irritiert um. Mittlerweile war es dunkel geworden und das Junge brauchte einige Augenblicke um überhaupt zu verstehen, wo genau es sich befand. Möwenjunges hüpfte ungeduldig vor ihm auf und ab, wie ein Hyperaktiver Gummiball Was hast du denn? Was ist den passiert? fragte Kauzjunges verschlafen und leckte sich über die Nase. Ungeduldig zerrte Möwenjunges an seinen Schweif Komm! Komm! Kooohomm! Das musst du dir jetzt sofort anschauen!!! quietschte sie und raste aus der Kinderstube hinaus. Ohne nachzudenken sprang Kauzjunges auf die Pfoten und sauste hinterher. Das hätte er mal besser nicht getan, denn bereits zwei Schritt nach der Kinderstube fanden seine Pfoten auf dem frostigen Untergrund keinen Halt mehr und Kater plumpste der Länge nach hin, wo sich eine Wolke von feinen weißen Eiskristallen in die Luft erhob. Kauzjunge traute seinen Augen kaum. Alles um ihn herum und war weiß. Weiß, Weich und Kalt. Kleine weiße Flocken segelten lautlos von Himmel herab. Es hatte geschneit.
Last Christmas, I gave you my heart But the very next day you gave it away
So schallt aus einem Geschäft in der Nähe, als du dich vor Kälte zitternd in den Fetzen Stoff kauerst – das Einzige, was dir deine ehemaligen Hausleute gelassen haben, als sie dich alleine ließen. Zuerst hatte alles nach einem großartigen Abenteuer ausgesehen und du hattest vermutet, dass sie dich vielleicht genauso wie deine Geschwister zu einer neuen Familie bringen würden. Lina, das kleine Mädchen hatte geweint, als sie dich in den nur mit dem Stofffetzen ausgekleideten Karton setzte und dann hatten ihre Eltern dich weggebracht. Zuerst hattest du neugierig versucht, über den Rand des Kartons nach draußen zu blicken und dir den Weg zu merken, aber bald hattest du es aufgegeben und dir stattdessen in Gedanken ausgemalt, wie dein neues Zuhause wohl aussehen würde. Selbst als dir nach dem Öffnen der Autotür die Kälte entgegengeschlagen hatte, hattest du noch erwartet, gleich wieder ins Warme zu kommen. Aber stattdessen hatte Linas Mutter dich mitsamt Karton einfach auf dem Gehsteig zurückgelassen und war wieder ins Auto gestiegen. Du hast es nicht glauben können, bis tatsächlich der Motor aufgeheult und das Gefährt mitsamt seiner Fahrerin in der Ferne verschwunden war.
Seitdem sitzt du hier in deinem Karton, frierend und das Einzige, was dir noch wenigstens ein bisschen Wärme spenden kann, ist der dünne Stofffetzen, in den du dich sehnsüchtig hineinkuschelst. Doch viel hilft auch der nicht und so zitterst du immer noch vor dich hin, als eben jenes Lied durch die Straße schallt. Wieder hebst du den Kopf und verfolgst mit den Augen die Bewegungen der Menschen, die hektisch vorbeilaufen. Wohin sie wohl wollen?, fragst du dich. Was wohl los ist? Kaum einer wirft auch nur einen Blick in den Karton, um dich zu erblicken, auch wenn du hoffst, dass dich einer in die Arme schließen und mitnehmen würde – einer der dich nicht wieder irgendwo alleine lassen, sondern dir ein warmes Zuhause geben würde, einen Ort zum Schlafen, etwas zum Fressen und genügend Gelegenheiten zum Kuscheln und Schnurren. Aber die Menschen sind hektisch. Kaum einer bleibt bei deinem Karton stehen, um hineinzusehen und wenn doch einmal einer stehen bleibt, wendet er sich rasch wieder ab, um weiterzugehen. Keiner denkt auch nur im Geringsten daran dich hochzuheben und in seinen warmen Mantel zu hüllen. Du hast noch nie erlebt, dass Menschen so hektisch waren. Ja, Linas Eltern hatten immer wieder einmal viel zu tun gehabt, aber so gehetzt wie die Menschen hier hattest du sie nie erlebt. Und Lina war sowieso eigentlich immer bereit gewesen mit dir, deinen Geschwistern und Mama zu spielen.
Aber jetzt ist sie nicht da. Niemand ist da. Du bist alleine, alleine in der Kälte mit deinem dünnen Stofffetzen, der dir kaum die nötige Wärme bieten kann, während die Menschen vorbeihetzen und aus dem Nahen Geschäft wieder und wieder derselbe Text erklingt, den du nach wie vor nicht verstehst.
Last Christmas, I gave you my heart But the very next day you gave it away This year, to save me from tears I´ll give it to someone special
Du fragst dich, was diese Worte wohl bedeuten mögen, aber du weißt es einfach nicht. Schließlich bist du noch ein junges Kätzchen und von der Welt hast du auch noch nicht viel gesehen. Für einen Moment lang überlegst du, was wohl passieren würde, wenn dich keiner der Menschen mitnahm. Ob du verhungern und verdursten würdest? Oder vorher erfrieren? Du weißt es nicht. Sicher ist nur, dass du in der Kälte wohl kaum lange überleben würdest – egal ob in diesem Karton oder außerhalb. Ob es in dem lauten Geschäft wohl warm genug wäre? Ob die Menschen dort, dir etwas zu fressen geben würden? Du rappelst dich auf und versuchst ein weiteres Mal aus deinem Gefängnis zu entkommen. Aber die Wände sind zu hoch, sodass du unmöglich darüber klettern kannst. Als du hochspringst, kannst du nur das Licht erkennen, das aus dem Geschäft auf die Straße fällt. Es scheint warm zu sein da drinnen, aber für dich besteht keine Chance es zu erreichen.
Langsam bekommst du es mit der Angst zu tun, als du dich zitternd wieder in deinen Stofffetzen kuschelst. Was wenn keiner der Menschen stehen bleibt und dich mitnimmt? Was wenn du nicht bald in die Wärme kommst? Was wenn dir niemand etwas zu fressen und zu trinken gibt? Du beginnst noch heftiger zu zittern, vor Angst und vor Kälte. Es ist kalt, so unerträglich kalt und dein Magen knurrt wie noch niemals zuvor. Und trotzdem kannst du nichts tun, außer dich wimmernd in den Stofffetzen zu kuscheln, die Augen zu schließen und zu hoffen, dass doch noch jemand stehen bleibt – irgendjemand. Der Hektik zum Trotz.
„Du weißt doch, dass wir noch einen Adventkranz kaufen gehen wollen. Außerdem wollen wir uns nachher noch mit Papa und Daniel treffen. Also trödle jetzt doch bitte nicht so herum.“ „Aber Mama, warte doch einmal!“ Blinzelnd öffnest du die Augen, als eine Stimme an deine Ohren dringt, die dich an Lina erinnert, aber du kuschelst dich sofort wieder in deinen Stofffetzen. Du musst träumen, denn Lina ist schließlich nicht hier. Sie hat geweint und sich von dir verabschiedet, bevor ihre Mutter dich weggebracht hatte. Jetzt würde sie nicht mehr wiederkommen und vermutlich wusste sie nicht einmal, wo du warst. „Komm jetzt, der Adventmarkt ist doch gleich ums Eck und dann sind wir schon fertig mit Einkaufen.“ Langsam wird die ältere Stimme ungeduldiger, genervter. Du verstehst nicht wirklich, was ihre Worte bedeuten sollen, aber du merkst, dass auch die Person zu der sie gehört hektisch sein muss, wie alle Menschen, die vorbeilaufen. „Aber Mama, da ist ein Kätzchen!“ Für einen kurzen Moment herrscht Schweigen zwischen den beiden und nur noch der Lärm aus den Geschäften, die laute Musik, die Stimmen der Menschen und die Motoren der Autos sind zu hören. Für einen Moment lang befürchtest du, dass die beiden weitergegangen sind, als sich plötzlich zwei Hände um dich schließen.
Du wirst aus deinem Karton herausgehoben und für einen Moment lang wird dir noch kälter, als der Stofffetzen von deinem Körper gleitet und zu Boden fällt. Als du es wagst deine Augen zu öffnen, blickst du in das von hellbraunen Haaren umrahmte Gesicht eines Mädchens. Sie ist etwas größer als Lina vermutest du, aber der Blick in ihren blauen Augen ist ähnlich. „Johanna“ Die genervte Stimme lässt dich in den warmen Händen zusammenzucken und als du zur Seite blickst, siehst du neben ihr eine junge Frau, die wohl ihre Mutter sein muss. Sie hat ebenfalls braune Haare nur viel längere und trägt eine Brille. „Wir können es nicht mitnehmen“, sagt sie mit strenger Stimme. „Also setz es wieder da“ – sie zeigt auf den Karton – „hinein. Wir müssen weiter.“ Obwohl du die Worte nicht verstehst, beginnst du wieder heftiger zu zittern. Sie will dich hierlassen, oder etwa nicht? So wie Linas Mutter dich weggebracht und alleingelassen hatte. Du fühlst einen tiefen Schmerz in deinem Inneren – den Schmerz der Einsamkeit. Und du erwartest, dass das Mädchen – war „Johanna“ ihr Name? – dich wieder hinsetzt und alleinlässt, so wie Lina, die vor dem Abschied nur geweint hatte und dann gegangen war. „Aber wir können es nicht einfach alleine lassen!“, widerspricht Johanna ihrer Mutter, die zusehends genervter wird. „Als wir vorher reingegangen sind war der Karton auch schon da … Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis es irgendjemand anderer mitnimmt! Wenn wir es hier lassen, wird es vielleicht erfrieren.“ Die beiden Hände drücken dich fester und dir wird etwas wärmer. Du hoffst, dass sie dich nie wieder loslassen wird, doch befürchtest du, ihre Mutter würde dich ihr wegnehmen, wieder in den Karton setzen und mit ihr weitergehen – wohin auch immer sie so unbedingt hin wollte. Alle Menschen scheinen hektisch zu sein zurzeit. „Außerdem wollte ich doch immer schon ein Kätzchen haben“, fügt sie dann noch hinzu. „Du und Papa, ihr habt gesagt, dass ich eines bekommen kann, wenn ich alt genug bin.“ „Ja, aber doch nicht im Advent“, sagt die Mutter, wobei sie einmal hektisch auf die Uhr schaut. „Das ist doch nur zusätzlicher Stress und das Kätzchen wird sich überhaupt nicht richtig einleben können.“ Johanna zuckt mit den Schultern und dir wird noch ein Stückchen wärmer, als sie dich näher an sich heranzieht und gegen ihren warmen Wintermantel drückt. „Dann müsst ihr eben weniger arbeiten, du und Papa. Und Daniel auch“, sagt sie dann einfach. „Und euch alle weniger stressen.“
„Nun gut, ich denke, wir können es zumindest einmal mitnehmen, bevor es erfriert“, sagt die Mutter schließlich nach einer langen Pause, die dir wie eine Ewigkeit vorkam. „Aber ob es bleiben darf, müssen wir noch mit Papa besprechen. Hier soll es jedenfalls nicht länger sitzen.“ Johanna nickt und die Erleichterung des Mädchens steckt dich an. Als ihre Mutter den Karton hochnimmt und sie dich fester in ihren Mantel drückt, fühlst du dich zum ersten Mal wieder einigermaßen warm. Dein Magen knurrt immer noch, aber das ist jetzt leichter zu ertragen, weil du weißt, dass du vermutlich bald etwas zu fressen bekommen wirst. „Ich bin Johanna. Hast du einen Namen?“ Johannas Worte sind an dich gerichtet und wieder musst du an Lina denken, der sie irgendwie ähnlich und dann doch ganz anders ist. Du weißt nicht genau, was sie von dir möchte, aber da sie ihren eigenen Namen genannt hat, nimmst du an, dass sie auch deinen erfahren will. „Diona“, maunzt du als Antwort, wohl wissend, dass sie deine Worte genauso wenig verstehen kannst, wie du die ihren. „Ich denke, ich werde dich Kätzchen nennen“, meint sie dann mit einem Strahlen im Gesicht. „Schließlich bist du ja mein Adventkätzchen.“
Kätzchen? Du weißt nicht, was das bedeutet. Ist das ein Name? Du weißt es nicht, aber dennoch kuschelst du dich enger in ihren Mantel.
Ich denke, ich werde dich Kätzchen nennen Ihre Worte klingen in dir nach und dir wird warm ums Herz, als sie neben ihrer Mutter weiter die Straße hinunterläuft und schließlich in eine schmälere Gasse voller neuartiger Geräusche und fremder Gerüche abbiegt. Schließlich bist du ja mein Adventkätzchen.
OMG ich hab mich so auf den Adventkalender gefreut und die Freude ist noch viel größer geworden, als ich geshen hab dass ich im ersten Türchen bin! :D
Danke an euch zwei für das schöne Bild und die absolut süße Geschichte <3 Wünsche euch allen einen wundervollen Advent und ich freue mich schon riesig auf die restlichen Türchen <3
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Krähenpfote
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Thema: Re: Adventskalender '17 Mo 04 Dez 2017, 18:15
Ich sprech nun auch schonmal mein Lob ans gesamte Team aus: Bisher gefallen mir sobald Bilder, als auch die Geschichten und ich danke euch, dass ihr euch jedes Jahr aufs neue (für manche ja das erste Jahr o3o) so viel Mühe gebt. Dankeschön! <3
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