Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Ho ho ho liebe User! Dies ist Part 4 des Adventskalenders, den 1. Teil samt Begrüßung sowie Links zu vergangenen Kalendern findet ihr hier *klick*!
14. Türchen:
» BHSUnicorn «
The most wonderful time of the year
14
Dezember
»Charakter: Nordschweif
»Gemalt von: Traumwiese
»Ein Stern, der deinen Namen trägt«
Mit aufgeplustertem Fell saß die Kriegerin auf einem Felsen im weiten Moor und blickte hinauf zum Silbervlies. Das silberne Licht der Sterne brach sich in ihren hellen blauen Augen und ließ ein faszinierendes Schattenspiel auf ihrem hellen Fell erstrahlen, das für einen Außenstehenden sicher schön anzusehen war. Doch heute Nacht beobachtete niemand die Kriegerin des WindClans. Ganz allein saß sie nun hier auf weiter Flur und ließ dem Strom ihrer Gedanken freien Lauf. Sie hatte nicht schlafen können und sich nur unruhig im Nest hin und her bewegt, hatte um sich getreten und wahre Bewegungswunder vollbracht bei dem vergeblichen Versuch die nötige Ruhe zum Einschlafen zu finden. Irgendwann hatte Nordschweif beschlossen, sich noch einen Moment Frischluft zu gönnen, in der stummen Hoffnung, dass ein Spaziergang durchs Lager ihren Kopf klären würde. Sie hatte sich einen kleinen Happen zu Essen gönnen und dann zurück in den Kriegerbau gehen wollen. Doch wie so oft im Leben kam es immer anders als man denkt. Es hatte angefangen mit einem kleinen Lichtreflex, der sich im Geäst eines einsamen Baumes nicht weit vom Lagerausgang entfernt gespiegelt hatte. Fasziniert hatte Nordschweif in ihrem Tun innegehalten und das Schattenspiel beobachtet, das der Mond auf die Blätter zauberte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste die Kriegerin eingestehen, dass sie nicht einmal selbst wusste wann sie beschlossen hatte näher an die Lichtreflexion heranzutreten. Sie konnte auch nicht mehr sagen, was sie veranlasst hatte weiter zu gehen und ihren Spaziergang auszudehnen bis ihre Pfoten sie zum weiter entlegenen Moor und letztlich zu diesem Felsen hier getragen hatten. Sicher, sie hätte weitergehen können, doch etwas sagte ihr, dass dies der Ort war an dem sie heute Nacht sein sollte. Einen Moment lang wünschte sich Nordschweif einen Freund oder ihre Mutter herbei, vielleicht auch eines ihrer Geschwister, doch diesen Gedanken verwarf sie recht schnell wieder. Die Temperaturen waren weit unter den Nullpunkt gesunken. Aber das war nicht weiter verwunderlich, immerhin hatten die meisten Bäume bereits ihr Blattwerk abgeworfen und erinnerten nun mehr an einsame Gerippe in den Schatten der Nacht. Nordschweif fröstelte einen Moment und stieß dabei eine kleine weiße Wolke aus. Es war so kühl heute Nacht, dass das Moor nebelverhangen war und ihr Atem kleine Kondenswölkchen in die Luft entließ. Eigentlich konnte die Kriegerin die Blattleere nicht wirklich leiden. Vermutlich war das auch der Grund warum sie heute Nacht nicht hatte einschlafen können. Die Blattleere war eine Zeit in der die Sonne kaum schien und die Katzen recht träge waren. Schon jetzt fehlte ihr die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut. Und damit war sie sicher nicht allein. Nicht wenige Katzen des WindClans litten unter schlechterer Stimmung und manche…nunja…Katzen wie Eisauge waren eigentlich immer schlecht gelaunt. Wobei Nordschweif nicht bereit war ihre Pfote dafür ins Feuer zu legen, dass das Wetter die Kriegerin nicht noch mehr pikierte als alles andere. Und das bei dem Namen… Nachdenklich senkte Nordschweif ihren Blick und ließ ihn zum Horinzont wandern. Sie beschäftigte sich mit der Frage, was den Königinnen wohl durch den Kopf ging, wenn sie ihren Jungen ihre Namen gaben. Was genau war ihrer Mutter durch den Kopf gegangen, als sie den Namen Nordjunges für sie erwählt hatte? Oder war es gar ein Wunsch ihres Vaters gewesen sie so zu nennen? Die hellpelzige Kriegerin beschloss ihre Mutter eines Tages danach zu fragen. Ob ihr Name vielleicht vom Nordstern abgeleitet war? Ihre schimmernden blauen Augen blickten zum Silbervlies hinauf und suchten das dunkle Himmelszelt nach dem hell leuchtenden Punkt ab, der sich von den anderen abhob. Zwar wusste Nordschweif, dass laut dem, an was die Krieger der Clans glaubten, hinter jedem Stern die Seele eines Ahnen steckte, doch diesen einen besonderen Stern kannte die Kriegerin auch noch aus einem anderen Grund. Sie erinnerte sich gut an die Lektionen, die ihr Mentor Hellschweif sie eins über Orientierung auf weiter Flur gelehrt hatte. Wo auch immer sie glaubte sich verirrt zu haben. In der Nacht zum Silbervlies hinauf zu sehen und den hellen Punkt zu suchen, der Nordstern genannt wurde, war stets der erste Schritt. Denn dieser Stern zeigte stets nach Norden. Hellschweif…Mit einem Seufzen erhob sich die Kriegerin in eine sitzende Position und ringelte ihren Schweif ordentlich über ihre Pfoten. Noch immer suchte ihr Blick nach dem hell glühenden Punkt am Silbervlies. Doch ihre Gedanken weilten längst bei ihrem alten Mentor. Sie erinnerte sich daran, dass er vor zahlreichen Monden von Zweibeinern verschleppt wurde. Ein tragisches Ereignis, an das Nordschweif noch immer mit Schrecken zurück dachte. Sie selbst kannte Hellschweif nur als tapferen, starken und stolzen Krieger des WindClans. Doch auch ein starker Krieger kannte Gefühle wie Angst. Ob es ihm wohl gut ging, da wo er jetzt war? Ob die Zweibeiner ihn gut behandelten? Oder war der alte Kater vielleicht längst auf dem Rückweg zum WindClan? Ob er wohl jetzt gerade in diesem Augenblick auch irgendwo saß und hinauf zum Silbervlies blickte auf der Suche nach dem Nordstern? Der Gedanke gefiel der Kriegerin und als sie den schimmernden Fixpunkt dort oben endlich unter all den vielen anderen glühenden Lichtpunkten ausgemacht hatte, erhob sie leise ihre Stimme und entsandte dem Nordstern ihren Gruß. Sie dankte ihm für sein helles Licht in der Nacht und dafür, dass er stets zu Diensten war, um verirrten Seelen ihren Weg nach Hause zu leuchten. Außerdem bat sie den Stern um eine gute Rückreise für ihren alten Mentor. Warum sie ausgerechnet zu einem Stern sprach, konnte sie nicht sagen. Aber es fühlte sich richtig an es zu tun, also sprach sie weiter. Sie wusste nicht ob sie sich das Recht herausnehmen durfte, sich seine sichere Heimreise zu wünschen, aber genau hier, genau in diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher als wieder mit dem alten Kauz sprechen und über die Sterne und den SternenClan diskutieren zu können. Es war fast, als hätte der SternenClan ihre Wünsche erhört, denn als Nordschweif ihre Worte beendet hatte, leuchtete der Nordstern auf. Wie zum Zeichen, dass er sie gehört hatte. Und nicht nur das! Plötzlich leuchteten viele Sterne am Silbervlies auf und schienen regelrecht vom Himmel fallen zu wollen. Mit Schweifen so hell und so lang wie ein Fuchs flogen die Sterne nur so über das nachtschwarze Vlies. Nordschweif wollte die Sternschnuppen zählen, doch sie fielen so zahlreich, dass die Kriegerin nur staunend und mit leuchtenden Augen zusehen konnte. Schier Stunde um Stunde verging, auch wenn es sich nur um Minuten handelte, die sich wie Stunden anfühlten. Und als der Sternenregen am Abklingen war, erinnerte sich Nordschweif an eine Geschichte, die ihre Mutter ihr als Junges einmal erzählt hatte. Sie sagte, dass man die Augen schließen und sich etwas wünschen durfte, wenn eine Sternschnuppe über das Silbervlies huschte. Also schloss die weiße Kriegerin ihre Augen und sprach lautlos einen Wunsch in ihr kleines, reines Herzlein hinein. Als sie ihre blauen Augen öffnete flog die letzte Sternschnuppe über das Himmelszelt und ließ den Zauber verebben. Doch auch, wenn das letzte Licht erloschen war, konnte niemand der Kätzin den Zauber in ihrem Herzen nehmen. Niemand kannte den Wunsch in ihrem Herzen. Sie erzählte niemandem davon. Nicht heute und nicht irgendwann. Denn wer sich etwas wünschte, der durfte es nicht verraten! Was Nordschweif sich gewünscht hatte blieb ein Geheimnis. Etwas, das nur zwischen ihr und dem Stern blieb, der ihren Namen trug. Mit einem Lächeln auf den Lippen trabte die Kriegerin zurück zum Lager des WindClans. Bevor sie in den Kriegerbau schlüpfte blickte sie noch einmal hinauf zum Silbervlies. Allmählich wich das Licht der Sterne dem Morgengrauen. Doch ihr Stern leuchtete noch immer. Und das würde er immer tun. Dessen war sich Nordschweif sicher. Behütet und mit Gedanken so ruhig wie das Moor im Morgengrauen, schlief Nordschweif sofort ein. Im Traum flog sie mit dem Nordstern hoch oben über das Silbervlies und fühlte sich so frei wie ein Vogel.
Es war noch dunkel, als die zwei Kätzinnen aus dem Schülerbau traten, doch weder Finsterpfote noch Düsterpfote hätten auch nur eine weitere Sekunde lang an Schlaf denken können. Endlich war der große Tag angerückt, an dem sie sich beweisen durften – beweisen, dass sie das Zeug dazu hatten, zu vollwertigen Kriegern des SchattenClans zu werden. Es missfiel jedoch beiden, dass sie ausgerechnet mit dem jeweiligen anderen geprüft werden würde, denn ihre Beziehung zueinander war weit davon entfernt als „Freundschaft“ betitelt zu werden. Nichts sehnlicher hätte Düsterpfote sich gewünscht, gemeinsam mit ihrem geliebten Bruder Molchpfote die letzten Schritte auf ihrem Weg zum Kriegerdasein zu meistern, während Finsterpfote es präferiert hätte, die Prüfung mit Goldpfote abzulegen. Doch man nahm, was man bekam; keiner von ihnen wollte einen Aufstand machen, aus Angst, dass es Unreife zeigen und ihre Mentoren sich dazu entscheiden würden, sie doch nicht zu testen. Ihr nicht gerade freundschaftliches Verhältnis führte jedenfalls dazu, dass sie sich weder eines Wortes noch gar eines Blickes würdigten, als sie sich geduldig am Lagerausgang aufstellten. Es war vereinbart worden, dass Weidentanz, Düsterpfotes Mentorin und die Prüferin der zwei Schüler, den finalen Test einleiten und beaufsichtigen würde, sobald die Sonne am Horizont aufging. Finsterpfotes Mentorin Distelherz hatte sich unglücklicherweise einen weißen Husten eingefangen und aufgrund der Gefahr, dass es unter den schlechten Wetterbedingungen der Blattleere in einen gefährlichen grünen Husten ausarten könnte, hatte man ihr strengste Nestruhe verordnet. Der SchattenClan konnte es sich nicht leisten, Krieger und Kriegerinnen auf diese Art und Weise zu verlieren. Finsterpfote hätte nichts dagegen gehabt, in der Dunkelheit aufzubrechen – sie fühlte sich wohl in der Nacht und hätte es als besondere Herausforderung gesehen. Dass sie diese meistern würde, daran zweifelte sie keinen Wimpernschlag, doch sie nahm an, dass man Düsterpfote auch eine Chance zum Bestehen geben wollte. Obgleich sie sie damals wohlwollend in die Familie aufgenommen hatte, als Smaragdfrost sich dazu entschied, Düsterpfote und ihre Geschwister unter ihre Fittiche zu nehmen, hatte sich im Laufe der Zeit eine Feindschaft zwischen den beiden entwickelt. So oder so werde ich mir von ihr heute nichts vermiesen lassen. Wenn ich eine großartige Kriegerin werden möchte, muss ich mit Last wie ihr fertig werden und dennoch fehlerlos brillieren können. Der Ehrgeiz spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie ihren Blick gegen den Nachthimmel richtete. »Wie lange sollen wir denn noch warten?«, murmelte Düsterpfote vor sich, während sie von einer Pfote auf die andere trat – ein kläglicher Versuch, sich warmzuhalten. Über Nacht hatte es erneut einen heftigen Schneefall gegeben, was ihr deutlich missfiel, denn weder die Kälte noch die Blattleere an sich zählten zu ihren Vorlieben. Sie hatte ihr Bestes gegeben, um das Schweigen zu wahren, doch die Ungeduld hatte die Überhand gewonnen und sie dazu verleitet, mehr oder weniger Konversation betreiben zu wollen. Wie sehr sie sich doch Molchpfote herbeiwünschte! Es wäre um einiges entspannter und witziger gewesen, doch anstatt dessen würde sie dazu verdammt sein, den ganzen Tag mit Finsterpfote zu verbringen. »Ungeduldig wie eh und je, hm?« Ein vertrautes Schnurren veranlasste die Schüler dazu, sich umzudrehen, wobei Düsterpfote dabei ein wenig Schnee aufwirbelte, der sich in das Fell Finsterpfotes verfing. An jedwedem anderen Tag hätte die Kätzin sie dafür angefahren, doch heute – und gerade vor Weidentanz, ihrem Vorbild – wollte sie gefasst bleiben. Obgleich es sie in den Krallen juckte, Düsterpfote herabzureden, war sie intelligent genug zu wissen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür war, sich so etwas zu erlauben. »Guten Morgen, Weidentanz«, miaute sie stattdessen und neigte grüßend den Kopf. Es war endlich an der Zeit, sich nicht nur vor dem Clan zu beweisen, sondern auch vor der Kätzin, von der sie sich Respekt und Ansehen wünschte. »Guten Morgen, Finsterpfote. Guten Morgen, Düsterpfote. Seid ihr aufgeregt?« »Es hält sich in Grenzen. Ich bin mehr als nur bereit, eine vollwertige Kriegerin zu werden.« Düsterpfote klang weniger prahlend als mehr gleichgültig; sie machte sich keine Sorgen – sie würde es mit allem aufnehmen können. Für einen kurzen Moment sah man freundliche Belustigung in Weidentanz‘ Augen aufblitzen, doch in Windeseile hatte sie wieder eine neutrale Fassade aufgesetzt. Sie wollte keine Sympathien und ähnliches durchsickern lassen, denn Objektivität war heute gefragt. »Nun gut. Kommen wir dann gleich zum Ablauf des Ganzen, damit wir keine Zeit verschwenden: Den Anfang wird Finsterpfote machen. Du sollst uns vom Lager zur Grenze vom DonnerClan führen – verhalte dich so, als wärst du diejenige, die eine Patrouille anführt. An einer bestimmten Stelle werde ich ein Zeichen geben und Düsterpfote übernimmt. Du führst uns bitte zum Baumgeviert und schließlich entlang der Grenze zum FlussClan. Ihr beide sollt mir während eurer Patrouille schildern, was genau ihr wahrnehmt und worauf geachtet werden muss. Habt ihr es soweit verstanden?« Beide Kätzinnen nickten, was Weidentanz als Aufforderung sah, den weiteren Verlauf zu schildern. »Im Anschluss brecht ihr in das Territorium auf, um auf die Jagd zu gehen. Hier geht es weniger darum, so viel Beute wie möglich heimzubringen – in den Zeiten der Blattleere ist das ein schwieriges Unterfangen -, sondern vielmehr eure Vorgehensweise. Ich werde mich versteckt halten und euch beobachten.« Die Kriegerin schaute von Finsterpfote zu Düsterpfote; beide folgten ihren Worten mit einer Aufmerksamkeit, die zu bewundern war. »Sollte es keine weiteren Fragen mehr geben, schlage ich vor, dass wir aufbrechen.«
*~*~*~*~*~*
Die Testpatrouillen verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Finsterpfote entging zwar der Geruch von einer streunenden Katze, doch Weidentanz gab zu, dass dieser bereits einige Tage alt war und der Schneefall ihn überdeckt hatte. Wett machte sie dies, als sie den DonnerClan auf der Seite des SchattenClans roch und schlussfolgerte, dass dies Mohnstern geschildert werden müsse. Seit der Rückkehr der DonnerClan Katzen war das Verhältnis zwischen den Clans noch stark angeschlagen und man hegte starkes Misstrauen. Wer wusste schon, ob der DonnerClan nicht insgeheim einen Rachefeldzug startete, sobald sie sich erholt hatten. Während Düsterpfotes Patrouille begegneten sie einer Gruppe FlussClan Katzen, die ebenfalls ihre Grenzmarkierungen auffrischten. Man schenkte einander ein respektvolles Nicken, verschwendete aber keine Zeit damit, unnötige Gespräche zu führen. In wenigen Nächten war Vollmond – Zeit zum Plaudern würde es auf der Großen Versammlung genug geben. Wofür es Düsterpfote nun graute, war die Jagdprüfung. Sie war eine entsetzlich schlechte Jägerin und der Schnee würde es nur noch schwieriger machen. Nur mit Mühen hatte sie ein entnervtes Aufstöhnen unterdrücken können, als Weidentanz ihr verkündet hatte, dass dies ein Bestandteil des Tests werden würde, obgleich ihr klar war, dass die Fähigkeit, für sich und Clan zu sorgen, essentiell war. Ohne große Worte hatte Weidentanz sich von ihnen verabschiedet, nachdem sie wieder tiefer in das SchattenClan Territorium getaucht waren. Obwohl es bereits Sonnenhoch sein müsste, hatte sich ein dunkler Schatten über den Wald gelegt; die Sonne war den ganzen Tag hinter einer dichten Wolkendecke verborgen geblieben und dementsprechend kalt und düster war es geblieben. Für einen Augenblick hatte Düsterpfote mit dem Gedanken gespielt, Finsterpfote viel Erfolg zu wünschen, entschied sich letztlich jedoch dagegen. Sie hatten sich den ganzen Morgen bereits mehr oder weniger ignoriert und die Kätzin hatte vermutlich nicht einmal auf ihre Worte reagiert. Und wie wahr – kaum war Weidentanz aus ihrem Sichtfeld verschwunden, hatte Finsterpfote bereits ihre volle Konzentration auf ihre Aufgabe gerichtet und war eifrig dabei, Spuren aufzunehmen. »Dann mal los«, murmelte Düsterpfote zu sich selbst und spürte, wie ihr ein wenig mulmig zumute wurde. Eine Kampfprobe wäre ein Kinderspiel gewesen im Vergleich zu einer Jagd im Schnee. Die Kätzin schaffte es nur wenige Schritte weit, als sie einen schrillen Aufschrei hörte. Unwillkürlich wirbelte sie um sich und sah, wie Finsterpfote immer mehr in die Tiefe des Schnees sickerte, während sie gleichzeitig darum bemühte, mit ihren Pfoten Halt zu finden. Instinktiv preschte sie los, um Finsterpfote zur Hilfe zur eilen – einerlei, wie schlecht sie sich verstanden, sie wollte nicht tatenlos zusehen, wie eine Clangefährten im Schnee verschwand. Düsterpfote versuchte, sie mit den Zähnen am Nacken zu packen und hochzuziehen, spürte jedoch selbst, wie die Schneeschicht unter ihren Füßen nachzugeben begann. Ehe sie sich versah, schlitten die beiden durch das kalte Weiß hindurch in einen in die Tiefe angelegten Tunnel. »Geh runter von mir!«, fauchte Finsterpfote und drückte die Kätzin von ihr weg, als sie am unteren Ende angelangt waren. Sie ärgerte sich ungemein, dass ihr ein solches Missgeschick geschehen war – höchstwahrscheinlich hatte Weidentanz das mitangesehen; es graute ihr davor, welch schreckliches Bild die Kriegerin nun von ihr und ihren Fähigkeiten haben würde. »Du bist so unfähig! Sieh dir an, in was wir geraten sind!« Insgeheim war ihr klar, dass es vielmehr ihre eigene Schuld war als Düsterpfotes, dennoch kam sie nicht ohnehin, ihre Wut gemischt mit Frustration an ihr auszulassen. Der Tunnel – womöglich ein älterer Kaninchentunnel – war relativ lang gewesen und der Rückweg an die Oberfläche war vom Neuschnee zugeschüttet worden, der mit den beiden Kätzinnen in die Tiefe gefallen war. Sie konnte nicht glauben, was für ein Unglück ihr ausgerechnet heute widerfahren musste. Düsterpfote ließ sich von ihrer aggressiven Art jedoch nicht einschüchtern und schenkte ihr nur einen kalten Blick, als sie die Fakten auf den Tisch legte, »Soweit ich weiß, bist du diejenige, die den Tunneleingang übersehen hat. Ich habe nur versucht, dir zu helfen. Und was meinst du denn? So schlimm ist das Ganze nicht, wir gehen einfach wieder zurück und führen die Prüfung fort.« »Eine großartige Hilfe bist du mir«, zischte Finsterpfote und stieß sie ein weiteres Mal angriffslustig an. Sie wollte nicht hören, dass es ihr Fehler gewesen war und Düsterpfotes leichte Begriffsstutzigkeit bot ihr ein gefundenes Fressen an, um sie fertigzumachen. »Wie dumm bist du eigentlich? Willst du durch den ganzen Schnee nach oben durchmarschieren oder wie stellst du dir das vor? Einfach.« Hass spiegelte sich in ihren Augen wider und sie hätte kein Problem damit gehabt, einen Streit vom Zaum zu brechen, wenn ihre Prüfung in diesem Moment nicht wichtiger gewesen wäre. Sie sah, wie Düsterpfote die Schneemasse mit einem zweifelnden Blick betrachtete, als ob sie ebenfalls endlich realisierte, dass es alles andere als ein leichtes Unterfangen werden würde. »Weidentanz hat bestimmt gesehen, wie wir gestürzt sind. Sie wird schon einen Weg finden, uns wieder herauszuholen«, meinte Düsterpfote schließlich. »Und du möchtest wirklich warten, bis sie zu unserer Rettung eilt? Wie unfähig stehen wir denn dann bitte da?«, erwiderte Finsterpfote gereizt; je länger sie gezwungen war, auf engem Platz mit dieser Katze zu kommunizieren, desto schlechter wurde ihre Laune. »Was sind wir denn für potentielle Kriegerinnen, die den Clan mit ihrem Leben verteidigen sollen, wenn wir uns nicht einmal aus unseren eigenen misslichen Lagen befreien können?« Ohne auf eine Antwort zu warten, trat Finsterpfote an den Schnee heran und begann, diesen zur Seite zu schieben, sodass ein Weg nach oben geschaffen werden konnte. Sie spürte, wie die Nässe an ihrem Fell klebte, wie ihre Pfoten in kürzester Zeit selbst zu Eis wurden. Ihre Ballen waren bereits wund durch die Kälte, weshalb jede Grabbewegung nur umso mehr schmerzte. »Heh, was machst du da?«, hörte sie Düsterpfote maulen, die den ganzen Schnee, den sie zur Seite beziehungsweise aufgrund des Platzmangels nach hinten schob, abbekam. »Uns retten, du Mäusehirn. Nur weil es schwer ist, hier rauszukommen, heißt es nicht, dass wir es nicht wenigstens versuchen sollten.« Finsterpfote war determiniert, aus diesem Drecksloch zu kommen, ehe Weidentanz am Ende noch mit einer ganzen Patrouille ankam, um die beiden zu retten. Es würde ein solch erbärmliches Bild abgeben. Düsterpfote betrachtete die Kätzin; obgleich sie sie nicht ausstehen konnte, kam sie nicht ohnehin, einen kleinen Funken von Bewunderung zu empfinden, als sie die Entschlossenheit sah, mit der sie die Sache anging. Stumm folgte sie Finsterpfote, als sie sich in einem Schneckentempo vorwärts Richtung Oberfläche bewegten. Es muss entsetzlich wehtun, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre eigenen Pfoten schmerzten bereits durch den ständigen Kontakt zum nassen Schnee und Mitleid gegenüber Finsterpfote wallte in ihr auf. Dass ich sie bemitleide, ist vermutlich das Letzte, was sie hören möchte. Ein leises Seufzen entwich ihr und sie stupste Finsterpfote an, die nur mit einem gereizten „Hm“ reagierte. »Mach eine Pause. Ich grabe für dich weiter.« Düsterpfotes Ton war gefühlslos, um ihr nicht das Gefühl zu vermitteln, Finsterpfote wäre nicht gut oder gar schnell genug. Sie wollte schlichtweg nur ihre Hilfe in einer objektiven Art und Weise anbieten und sich abzuwechseln, schien ihr in dieser Situation am klügsten. Der Tunnel war zu schmal, als dass sie gleichzeitig daran arbeiten könnten – zumal es relativ unproduktiv war, wenn sie beide versuchten, jeweils einen Weg nach oben zu schaffen – und durch die Arbeitsteilung konnte sich der jeweilige andere stets ein wenig erholen. »Ich schaff das auch ohne dich.« Düsterpfote hätte darauf gewettet, dass eine solche Antwort kommen würde. Nichtsdestotrotz würde sie Finsterpfote nicht alleine arbeiten lassen – sie war niemand, der sich einfach zurücklehnte und andere dabei beobachtete, wie sie sich abmühten. Auch sie musste ihren Teil beitragen. »Nun stell dich nicht so an. Es ist ohnehin intelligenter, wenn wir uns abwechseln.« Finsterpfote hielt inne und drehte sich sogar zu ihr um, um ihr in das Gesicht zu schauen. Sie wollte wissen, welche Intentionen Düsterpfote hegte, doch in den hellen blauen Augen spiegelte sich weder Böswilligkeit noch Mitleid wider. Schließlich meinte sie, »Ich bin überrascht, dass von dir ein sinnvoller Vorschlag kam.« Düsterpfote verkniff sich jeglichen Kommentar sowie das Augenrollen, auch wenn es sie jede Unze ihrer Willenskraft kostete. Stattdessen machte sie sich daran, Finsterpfotes Arbeit fortzusetzen. »Ich kann dich nicht leiden«, rutschte es Düsterpfote heraus, während sie sich durch den Schnee grub; unverblümt und ehrlich war es aus ihrem Mund gekommen. »Du bist mir sehr suspekt und eine richtige Bindung habe ich nie zu dir aufbauen können. Als du damals vom BlutClan entführt worden bist, ist es mir nicht einmal aufgefallen, dass du fehlst. Oftmals schaust du mich herablassend an, als hieltest du mich für schwach und dumm.« Sie hielt kurz inne und nahm tief Luft, ehe sie fortfuhr. »Dennoch denke ich, dass du mit deinen Fähigkeiten und deinem Verstand dem Clan eine gute Kriegerin sein wirst.« Finsterpfote hatte sich bereits einige Worte zusammengelegt, die sie ihr entgegenschmettern wollte, sobald ihre Hasstirade gegenüber ihr ein Ende gefunden hatte, doch der letzte Satz ließ sie erstaunt erstarren. Sie hätte nicht im Geringsten damit gerechnet, auch nur ein nettes Wort aus Düsterpfotes Mund zu hören, und wusste dementsprechend nicht so wirklich, wie sie darauf reagieren sollte. »Der Schnee muss dir in den Verstand gestiegen sein«, sagte sie leise, jedoch nicht unfreundlich. Lauter fügte sie hinzu, »Lass mich wieder ran.«
*~*~*~*~*~*
»Wir haben’s geschafft!« Ein kleiner Jubelschrei kam aus den Kehlen der beiden Schülerinnen, als Düsterpfote die letzte Schneeschicht beiseiteschob – nur, um dann in Weidentanz hinzulaufen, die begonnen hatte, von der Oberfläche aus zu graben. »Oh, dem SternenClan sei Dank! Geht es euch gut? Kommt raus, kommt raus, ihr müsst bis auf die Ohren erfroren sein.« Die Erleichterung war deutlich aus Weidentanz‘ Stimme herauszuhören. Gemeinsam mit der Kriegerin liefen sie die letzten Meter hoch an die Oberfläche. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als ich gesehen habe, wie ihr plötzlich ins Nichts verschwunden seid. Wir müssen auf der Stelle zurück, damit Engelsflügel euch untersuchen kann.« »Uns geht’s gut«, protestierte Düsterpfote, obgleich sie sich tatsächlich anfühlte, als würde sie gleich erfrieren. Weidentanz gebot ihr jedoch mit einem Blick, der keine Widerrede duldete, Schweigen. »Ich bin froh, dass du mir entgegengekommen bist, Düsterpfote. Wer weiß, wie lange das einseitige Graben gedauert hätte.« »Es war nicht meine Idee, sondern Finsterpfotes«, kam es prompt von Düsterpfote; sie empfand es nicht als richtig, das Lob zu erhalten, was nicht ihr Verdienst war. Umso überraschter war sie jedoch, als Finsterpfote ergänzte, »Es war aber Düsterpfotes Vorschlag, uns abzuwechseln.« »So, so.« Weidentanz blickte warmherzig von einer Schülerin zur anderen; was auch immer in der kurzen Zeit geschehen war, hatte etwas Grundlegendes in den beiden verändert – wenn es sich auch nur um eine minimale Veränderung handelte. »Das habt ihr auf jeden Fall gutgemacht.« »Was wird aus unserer Prüfung?« Obgleich sie dem elendigen Tunnel entkommen waren, wurmte es Finsterpfote, dass sie den ganzen Tag damit verschwendet hatten. »Ich denke, ihr habt heute gezeigt, dass ihr es verdient habt, zu vollwertigen Kriegerinnen zu werden.« »Aber wir sind unseren Pflichten nicht nachgekommen; wir kamen nicht einmal annähernd dazu, unsere Jagdkünste auf die Probe zu stellen«, protestierte Düsterpfote; der Wunsch, Kriegerin zu werden, war stärker denn je, doch sie wollte nicht das Gefühl haben, ihrem Ziel unverdient nähergekommen zu sein. »Das nicht, da hast du schon Recht«, miaute Weidentanz und ein liebevoller Unterton schwang in ihren Worten mit. »Doch ich glaube, ihr beide habt heute etwas anderes Wichtiges gelernt.« Womöglich würden Finsterpfote und Düsterpfote nie Freunde werden, doch an diesem Tag hatten sie sich ihren gegenseitigen Respekt verdient und haben zusammengearbeitet, um an ihr Ziel zu kommen. Genauso wie sie heute eine Einheit gebildet haben, so müssen sie auch in Zukunft diese Teamarbeit auf den Clan reflektieren – denn nur als Gemeinschaft war man wirklich stark.
Der Schnee fiel in dicken Flocken vom hellgrauen Himmel hinab, als die Katzen auf der Großen Versammlung herumlungerten. Die Anführer hatten bereits gesprochen, doch es war eine Zeit des Friedens, alle Clans waren ausgelassen, weshalb sie beschlossen hatten, trotz der Kälte noch zuzulassen, dass die Katzen sich unterhielten. Der Kampf gegen den DonnerClan lag zwar schon seit Ewigkeiten zurück, dennoch dachten so einige Katzen noch an diesen. Verluste hatten diesen geprägt, doch einen Erfolg hatte es auch gegeben: Mit der Zeit hatten die Clans sich immer weiter angenähert. Zenitstürmer saß recht weit am Rande des Geschehens, hatte sich einen Flecken unter einem schützenden Baum gesichert. Er war normalerweise nicht so extrem eitel und auch nicht so empfindlich, doch ihm war heute einfach nur kalt, trotz das die Katzen von eiskalten Winden verschont blieben. Das er fror rührte auch nicht daher, dass ihm wirklich kalt war, sondern daher, dass er besorgt war. Der Krieger blickte sich nach seinem Schüler um. Nieselpfote, ein kleinerer Kater, stand gerade bei einer Horde von Schülern, die sich untereinander zu kennen schienen. Hilfesuchend sah der schüchterne Kater zu seinem Mentoren, der ihm kurz zunickte. Der kleine Kater war erst seit kurzem ein Schüler, noch wusste Zenitstürmer nicht, ob sie Freunde würden. Gewiss, er würde ihm nichts tun, hatte sich mit der Zeit geändert, doch es machte ihm wenig Spaß. Der helle Kater schaute zum Himmel hinauf, beobachtete die sanfte Bewegung der Flocken die vor ihm aufschlugen, ihn jedoch kaum erwischten. Einige Katzen waren an grünem Husten erkrankt, genau deshalb musste er heimkehren. Muschelklang, seine Gefährtin, war zwar nicht unter den Patienten von Kauzfeder, doch er hatte Angst, dass sich dies ändern könnte. Zeitig erwartete sie Junge, ihr erster Wurf war vor einem Mond ernannt worden. Nieselpfote hingegen war erst seit drei Tagen ein Schüler. Bei dem Gedanken an seine Junge schnurrte der Kater leise. Nichts ließ ihn so auftauen, wie der Anblick von Moospfote, der gemeinsamen Tochter, welche ihrer Mutter so ähnlich aussah, wie es kaum mehr möglich schien. Sie war der Lichtblick, der ihm neben seiner Gefährtin im Leben gewährt worden war. Nun würden sie einen weiteren Wurf willkommen heißen, um welchen er sich liebevoll kümmern würde. Der Kater war bereits älter geworden, hatte jedoch noch so einige Dummheiten angestellt und wusste, dass er es wieder tun würde. Nachdem er bereits seinen eigenen Vater und Rabenfrost ermordet hatte, war ihm während folgender Kämpfe auch ab und zu wieder unter die Krallen gekommen. Bedrückt dachte er daran zurück, als Muschelklang, damals noch Muschelpfote, davon erfahren hatte. Der Krieger hatte sich immer mehr in sie verliebt, sie war auch kurz davor eine Kriegerin zu werden, weshalb er sich vorgenommen hatte, sie nach ihrer Zeremonie direkt zu fragen. Sehr gerne wollte er die Zeit mit ihr in alle Ewigkeit teilen, doch ihm wahr aufgefallen, dass ein junger Krieger – welcher vom Alter natürlich sehr viel näher an sie heranreichen würde – sich ebenfalls für sie interessiert hatte und immer mehr Zeit mit ihr verbrachte. Eines Tages hatte er beide bei der Jagd angetroffen, trotz das er Muschelpfotes leuchtende Augen gesehen hatte, war ihm der Blick des Katers nicht mehr aus dem Kopf gegangen, so als würde sie ihm gehören. Am nächsten Tage forderte Zenitstürmer ihn heraus und tötete ihn während des Kampfes – Muschelpfote war dazugekommen und hatte ihm verängstigt den Rücken zugekehrt. Doch zu seinem Erstaunen hatte sie nie jemandem davon erzählt und nachdem er ihr sehr viel Zuwendung geschenkt hat, hatte sie ihm verziehen und sie waren Gefährten geworden. Seitdem hatte er sie nie wieder mit diesen Dingen in Kontakt kommen lassen, da er zu viel Angst hatte, dass sie ihn zurückwies. Zwar hatte er ihr noch erzählt, wer bereits Opfer von ihm geworden war, doch sie hatte sich an ihn gekuschelt um seine Seele zu befreien von diesem immer währenden Schmerz. Für ihn war die Königin perfekt, weshalb er sie unendlich tief liebte. „FlussClan, wir brechen auf!“, ertönte plötzlich Jubelsterns Stimme über die Katzenmenge hinweg, sodass sich die Katzen aus ihren Gesprächen lösten. Zenitstürmer atmete eine weiße Wolke aus, aus seinen Gedanken gezerrt und mit pochendem Herzen. Die Erinnerung an das Morden war für ihn immer wieder bewegend, warfen ihn in eine ganz andere Zeit seiner selbst. Der Krieger erhob sich und streckte die steif gewordenen Glieder von sich, wartete, bis Nieselpfote ihn erreicht hatte und nickte diesem freundlich zu. Vielleicht war es ja doch besser, wenn er einen Schüler hatte, vielleicht lernte er dann, sich von diesen Methoden abzuwenden. Die leuchtenden Augen des Katers stimmten ihn zufrieden und gemeinsam folgten sie der Patrouille in das geliebte Territorium zurück.
Im Lager angekommen atmete der Krieger schwer aus, beobachtete dabei die Wolke vor seiner Schnauze, die zum Himmel hinaufstieg. Es war noch immer Monduntergang, denn im Winter blieb es länger dunkel. Sein Körper wünschte sich, Schlaf zu erhalten, doch noch wollte er nicht schlafen, trotz das Hirschfänger sofort einige der Katzen auf die Morgenpatrouille schickte, welche nicht bei der Großen Versammlung gewesen waren. So nickte der Krieger Wieselfang zu, der diese aus dem Lager führte um eine Grenzpatrouille vorzunehmen. Zenitstürmer trat vollständig ein, trotz das er Muschelklang gerne besucht hätte, so machte er sich auf den Weg zum Kriegerbau. Er war müde und gewiss schlief die schöne Kätzin noch. Sie erwartete zum zweiten Mal Junge, wusste nun etwas besser Bescheid, doch es nahm ihren zierlichen Körper trotzdem in Anspruch. Mondtau trat aus dem Bau und gähnte herzhaft, weshalb er stehen blieb und die dreibeinige Kätzin freundlich anschaute. Eigentlich hatte er sie nicht gemocht, doch nun war ihm die sanfte Kriegerin sehr sympathisch, besonders da sie die Ausbildung seiner Tochter übernommen hatte. Er war sehr froh darüber, dass eine Kätzin wie sie sich darum kümmerte, denn es sprach ihr mehr Mut zu und verstärkte den sehr sonnigen Charakter von Moospfote. Doch nun störte sie ihn, denn statt weiter aus dem Bau zu treten, starrte sie einfach nur einen Punkt im Lager an und blockierte seinen Weg. Beinahe wäre der Kater in Rage geraten, denn er war müde, voller Sorge und wollte diese im Schlaf verdrängen, doch bevor er etwas sagen konnte, nickte sie in die Richtung. Seufzend folgte Zenitstürmer ihrem Blick, sah die Kinderstube und bemerkte, dass Moospfote vor dieser unruhig hin und her tigerte. Seine Augen weiteten sich vor Schock, sein Herzschlag wurde schneller. „Ich denke, dass sie gerade andere Sorgen hat, als mit mir trainieren zu gehen. Los, geh, frag deine Tochter was los ist.“ Der Krieger nickte mechanisch, schob sich geschickt an der Kätzin vorbei, welche zum Frischbeutehaufen vor hüpfte, um sich dort einen Fisch zu schnappen. Mit großen Schritten überbrückte der Kater die Distanz und erweckte damit die Aufmerksamkeit seiner Tochter. Die hellgrau und weiß getupfte Schülerin blieb stehen, nur um sich wenig später an ihn zu drücken. Er spürte, wie sie zitterte und da hörte sie die Geräusche aus der Kinderstube. Muschelklang jammerte, ächzte, litt Qualen. Der Krieger schluckte, denn seine Gefährtin bekam die Junge, doch er konnte nicht zu ihr, denn seine Tochter war dafür viel zu aufgewühlt. „Ich hab Angst, Papa“, wisperte sie in sein Brustfell gedrückt. Der Krieger löste seine Starre und leckte ihr über den Kopf, versuchte die gequälten Geräusche seiner Gefährtin auszublenden, auch wenn er immer wieder die Stimmen anderer Königinnen vernahm, oder gar die von Kauzfeder. Liebevoll drängte er sie etwas vom Baueingang fort, denn er wollte nicht hineinsehen um seine Geliebte leiden zu sehen. Gemeinsam ließen sich sich neben dem Bau nieder, wobei er seinen Schweif um ihren fragilen Körper legte, da sie unglaublich stark zitterte. „Deine Mutter hat deine Geburt bereits überstanden, so wird sie diese auch schaffen, meine Kleine. Mach dir da mal keine Sorgen, das würde sie gewiss nicht wollen. Lass uns über irgendetwas reden, dass dich vielleicht ablenkt.“ Die beiden Katzen schwiegen, beobachteten den Clan. Sein Verwandter Hirschfänger schaute für einige Herzschläge zu ihnen, nickte ihm verständnisvoll an, denn er hatte ein ähnliches Gefühl bei seiner Gefährtin und der Geburt seiner Junge gehabt. Es war jedoch alles gut gegangen. Langsam ließ der Schneefall nach und kurz kam Mondtau zu ihnen, leckte ihrer Schülerin sanft über den Kopf und ließ dem Familienduo einen Fisch zurück. Schließlich räusperte sich Moospfote zwischen einem Bissen Fisch. „Was ist Zenit?“, fragte sie und nahm einen weiteren Bissen von dem glatten Fisch. Der Kater drehte kauend, mit bebendem Körper seinen Kopf in ihre Richtung. Kurz schwieg er, verwirrt darüber, dass er diese Frage nie geklärt hatte. Sein Name war schließlich einzigartig, da wenig Katzen im Moment der Geburt ihrer Junge an diesen Augenblick des Tages dachten. Er schluckte. „Weißt du noch, als du am Ende der Blattgrüne gespielt hast? Da schien die Sonne besonders stark.“ Moospfote nickte. „Ob nun in der Blattgrüne oder in der Blattleere, immer wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht und am hellsten scheint, steht sie im Zenit. Sobald sie diesen Punkt erreicht hat, beginnt sie ihren Weg hinab, doch dieser eine besondere Moment prägte meinen Namen.“ Die Schülerin schwieg wieder, schaute jedoch aus ihren gelben Augen hinauf zum Himmel. Ein Lächeln umspielte beider Gesichter, besonders das des Vaters und werdenden Vaters, der die Augen seiner Tochter betrachtete. Sie war durch und durch wie ihre Mutter, auch wenn sie etwas temperamentvoller und manchmal gar vorlauter war. Doch diese gelben Augen, die hatte sie von ihm. Es machte ihn unglaublich glücklich, dass beide eine Gemeinsamkeit hatten, noch glücklicher, dass sie ihn akzeptierte, auch wenn er so anders war. Nach ihrer Geburt hatte er sich sehr stark gebessert als Krieger, war seinen Pflichten noch stärker nachgegangen und hatte keine Morde mehr begangen. Ihre Geburt hatte ihm das Glück gezeigt, welches er nun hatte, hatte ihm die Augen geöffnet, sein Leben komplett verändert. Muschelklang hatte nichts anderes getan, doch es hatte das Glück der Familie gebraucht, um ihn wirklich verständnisvoll diesen Dingen gegenüber zu machen. „Wieso heiße ich Moospfote?“, fragte die Schülerin weiter und entlockte ihrem Vater in liebevolles Lachen. Die Geschichte hinter dem Namen war zwar wenig ausdrucksvoll, gar besonders, dennoch war sie Muschelklang und ihm sehr wichtig. Nie hatte der Kater die Ehre gehabt, die Eltern seiner Gefährtin kennenzulernen, doch er wusste von ihr, dass ihre liebevolle Mutter Moosflamme geheißen hatte. Natürlich hätten sie den Namen von Himmelstraum übernehmen können, doch er kannte die Kätzin nicht. Sie war zu früh gestorben, als das er ihren Charakter gekannt haben könnte, eine Bindung zu ihr gehabt haben könnte. Er lehnte ihn also gänzlich ab und war mit Moosflammes Namen einverstanden. „Die Mutter deiner Mutter hieß einst Moosflamme. Sie hatte ein sehr liebendes Gemüt, deine Mutter hatte sie wirklich geliebt, doch verlor sie diese mit dem Eintritt ins Schüleralter. Als du geboren worden warst. Muschelklang erzählte mir, dass du genauso aussiehst wie sie, doch mit der Zeit hast du meine Augen bekommen, nicht die ihren. Zu ehren ihrer Mutter haben wir dich schließlich Moosjunges genannt.“ Moospfote lächelte zufrieden über die Antwort und drückte ihren Kopf an den Körper ihres Vaters. Ein leises Schnurren drang zu ihm hinauf als sie die Worte hörte und ihre Schwanzspitze zuckte erfreut bei dem Gedanken daran. Zenitstürmer schloss die Augen. Es hörte auf zu schneien, sodass nur noch eine fluffig weiße Schneedecke übrig blieb. „Ich mag meinen Namen“, schnurrte die Schülerin schließlich und erhob sich. Der Kater beobachtete, wie sie sich streckte. Ein Lächeln zog sich von einem Ohr zum anderen Ohr als er beobachtete, wie sie im Schnee zu spielen begann. Ihre spielerischen Bewegungen stoben den frisch gefallenen Schnee auf, trafen gar Rankenfluss, doch diese ärgerte sich nur kurz, denn sie wusste in welcher Situation beide gerade waren und das sich Moospfote nur abzulenken versuchte. Mondtau schloss sich an und schaffte es sogar, in ihr Spiel einige Übungen für ihre Schülerin aufzubauen, auch wenn sie eigentlich nur den Schnee durch das Lager beförderten. Doch während der Clan dem Treiben belustigt zusah, und die Sonne langsam durch die Wolken brach, saß Zenitstürmer einfach nur da, den Blick auf den Boden gerichtet. Sein Herz begann wieder unruhig zu schlagen, so ungewiss wie er war, außerdem war bereits so viel Zeit vorangeschritten das er befürchtete, dass Muschelklang es nicht schaffte. Jemand stieß ihn an, als er aufschaute sah Zenitstürmer seinen „Onkel“, der sich lächelnd niederließ und sich tröstend an ihn drückte. Hirschfänger war bereits älter, sodass man bezweifelte, dass er noch Stellvertreter würde, doch das war ihm egal. Er war lediglich froh, dass sie eine so gute Familie waren, auch wenn es nicht immer einfach war. Seine Nähe tat ihm gut und gemeinsam sahen sie zu, wie Moospfote durch den Schnee kullerte, sogar ein wenig lachte als sie Mondtau eine Schneeladung entgegen stob. Schließlich gesellte sich Kauzfeder zu ihnen und führte Zenitstürmer, ohne großes Aufsehen zu erregen, in die Kinderstube. Es war warm in dieser, der Duft frischer Milch lag in der Luft, doch er spürte auch wie erleichtert die anderen beiden Königinnen waren. Sie lagen zusammengerollt da und hatten die Köpfe in Muschelklangs Richtung gedreht, ihre Junge lagen schlafend bei ihnen oder schauten neugierig über die Nester hinweg. Der Heiler führte ihn näher an das Nest mit der schwer atmenden Königin, doch er sah, dass es ihr gut ging. Als auch Kauzfeder ihn anlächelte, wagte er sich erst so richtig nah, drückte sanft den Kopf gegen ihren. „Wie geht es dir?“, flüsterte er mit geschlossenen Augen, langsam keimte Freude auf, denn er war gerade Vater geworden, trotz das er seine Junge noch nicht betrachtete. „Sehr gut, Liebster. Ein wenig müde, doch gerade habe ich einen wunderschönen Grund wach zu bleiben. Möchtest du sie dir ansehen?“ Zenitstürmer löste sich aufgeregt als er hörte, dass sie von mehreren Jungen sprach. Sanft leckte er ihr noch über den Kopf, dann umrundete er ihr Nest und betrachtete die kleinen Junge, die an ihrem Bauch lagen. Sie tranken oder schliefen bereits, doch trotz ihrer wenigen Bewegungen machten sie ihn unglaublich stolz. Eines von ihnen hatte Hirschfängers Pelz und gerne würde er dieses Junge seinem Großonkel vorstellen wollen. Ein anderes war einfach schwarz und das dritte hatte gar einen blauen Schimmer. Liebevoll schaute er seine Gefährtin in die müden, doch auch stolzen Augen und dann zu Kauzfeder. „Ein Weibchen und zwei Kater. Das Junge, dass wie Hirschfänger aussieht, ist das Weibchen.“ Er nickte und starrte auf das schlafende Kätzchen hinab. Eine Tochter, eine weitere Tochter. Unglaublich stolz rollte er sich neben seinen Jungen zusammen und schaute abwechselnd diese an, dann wieder Muschelklang. Als alle vier schliefen und Kauzfeder bereits gegangen war, trat Moospfote schwer atmend hinein. Offensichtlich hatte das „Training“ sie wirklich gefördert, denn neben ihrer Familie ließ sie sich leise fallen und seufzte. Ihr Blick legte sich auf ihre drei Geschwister, ein Schnurren drang aus ihrer Kehle. „Zwei Kater und eine Kätzin“, wiederholte sie leise, ihre gelben Augen so groß wie möglich, ihre Geschwister fixierend. „Meine Geschwister.“
Einige Blattwechsel vergingen, erneut gebar das Paar Junge, doch eines Tages zogen sie in den Ältestenbau. Den gesamten Tag lang erzählten beide Geschichten, welche von den Jungen des Clans gefordert wurden, oder diskutierten über alte Zeiten, Zeiten in denen Jubelstern noch lebte. Sie hatten in ihrem Leben drei Würfe gehabt, der dritte Wurf war gerade zu Kriegern geworden als sie in den Ältestenbau gezogen waren. Zwischen den Würfen hatten sie jedoch eine lange Pause gehabt, waren eher durch das Territorium gerannt, hatten noch ein oder zwei Schüler trainiert. Das Leben von Zenitstürmer und Muschelklang war erfüllt gewesen, doch jeden Abend dachte der Kater an die Momente zurück, in denen er gedacht hatte, die Liebe seines Lebens zu verlieren. Doch beide waren einander ewiglich treu gewesen und nun würden sie gemeinsam sterben. Die Jungen des zweiten Wurfs waren sehr gut geraten. Zwar war Nachtsturm, der Kater mit dem schwarzen Fell, der frechste von ihnen, der auch bei den Oberhäuptern gewesen war und Strafarbeiten vollziehen musste, ab und zu ein Problem der Familie, doch sie liebten ihn trotzdem. Sie alle waren stark zusammengewachsen, besonders nachdem Rehnase ihre Junge bekommen hatte. Die braune Kätzin war nach ihrem Großonkel benannt worden, denn Hirschfänger hatte darauf bestanden als er sie kennengelernt hatte. Nebelkralle war ein eher ruhiger Kater geworden, der sich auf das Training von Schülern berufen hatte, doch auch er hatte vor kurzem eine Gefährtin gefunden. Himmelsfeder und Wasserfell hatten ihr ganzes Leben noch vor sich, auch wenn Schwester und Bruder eher die Zeit miteinander verbrachten, so waren auch sie eine Bereicherung. Bei Moosherz musste die Familie jedoch etwas warten. „Wie geht es Maustanz?“, fragte Muschelklang ihren Sohn leise, der wie jeden Morgen in den Bau gekommen war um mit seinen Eltern die Beute zu teilen. Zur Zeit hatte er keinen Schüler, sodass er sich mit seinen Eltern beschäftigte. Innerhalb von zwei Tagen kamen alle Junge mindestens einmal zu Besuch, so war es Tradition in der Familie geworden. Zwar hatte Rehnase damit Schwierigkeiten gehabt, doch nun wo ihre Junge älter waren kamen alle drei, um sich Geschichten anzuhören. Ab und zu kam Irrlichtjäger, der Vater der Junge, mit ihnen. „Sehr gut, sehr gut“, schnurrte Nebelkralle während er den Fisch näher an das Gesicht seiner Mutter schob. Zenitstürmer beobachtete den attraktiven silbernen Kater, den er stolz seinen Sohn nennen konnte. „Wir denken über Junge nach.“ Muschelklang schnurrte laut auf bei den Worten ihres Sohnes und auch dessen Vater nickte billigend. Er hatte schon oft mit Maustanz gesprochen, sie war eine sehr freundliche Kriegerin, die der Familie sehr gut tat. Zwar war sie quirliger als ihr Gefährte, doch sie akzeptierte seine ruhige Art und genoss diese. „Das freut-“ Moosherz platzte in den Bau und erweckte die Aufmerksamkeit von Zenitstürmer. Sein Satz verschwand im Nichts, sodass die anderen beiden aufschauten, um die älteste Tochter verwundert anzuschauen. Sie wirkte außer Atem und kam angesprungen, um sich an alle zu drücken. Doch niemand konnte ihre Freude teilen, da niemand wusste, um was es ging. Mit großen Augen beobachteten sie, wie Nieseltatze den Bau betrat, seinen ehemaligen Mentoren und dessen Familie anlächelte. Fragend schaute Nebelkralle zu seiner Schwester, die in einem Schnurren ausbrach. „Nieseltatze und ich sind jetzt offiziell Gefährten: Trefft den Vater meiner zukünftigen Junge!“
"Ach ja?", fragte Glutpfote misstrauisch und blickte in die grünen Augen ihres Bruders, der durch sein weißes Fell in der Dunkelheit zu leuchten schien. Dieser nickte und trat aus dem Schülerbau. Mit einem Seufzen erhob sich Glutpfote und folgte Schneepfote aus dem Bau. Er hatte sie mitten in der Nacht geweckt, weil er ihr etwas zeigen wollte. Was es war wollte er nicht verraten. "So, jetzt bin ich extra für dich aufgestanden", miaute sie vorwurfsvoll. Es war unglaublich kalt und sie war müde. Die dicken Schneeflocken landeten auf ihrem Pelz, der mit der Zeit kalt und nass wurde. "Komm, ich zeige es dir", maunzte Schneepfote und sprang durch den Schnee in Richtung Schmutzplatztunnel. Dort würden sie sich aus dem Lager schleichen, damit sie niemand entdeckte. Glutpfote schob sich hinter ihrem Bruder durch die Brombeeren und folgte ihm durch den Wald. "Müssen wir weit laufen?", fragte sie, als sie Schneepfote eingeholt hatte. Ihr Bruder war kaum von der weißen Schneefläche zu unterscheiden. "Bis zum Baumgeviert", antwortete er knapp. "Wieso kannst du mir nicht einfach sagen was los ist?", Glutpfote verdrehte die Augen. Sie hatte den ganzen Tag trainiert und war jetzt unglaublich müde. Sie hatte wirklich keine Lust mitten in der Nacht durch den Schnee den weiten Weg zum Baumgeviert zu stapfen. "Weil du das sehen musst! Es ist unbeschreiblich!" Schneepfote war stehen geblieben und hatte sich umgedreht. Seine Schwester legte den Kopf schief. "Na gut. Wehe da ist nichts", warnte sie.
Sie liefen weiter in Richtung Baumgeviert. Als sie den Hang hinauf kletterten und hinunter auf die vier riesigen Eichen schauten. "Und?", fragte Glutpfote auffordernd. "Was willst du mir zeigen?" "Es...es war hier", stotterte Schneepfote und trat einige Schritte aus dem Unterholz hinaus. "Ich schwöre es, beim SternenClan." "Was war hier?", Glutpfote wurde ungeduldig und trat von einer Pfote auf die andere. Ihr war kalt. "Das Licht! Es war am Himmel", erklärte Schneepfote und deutete nach oben. "Das ist das Sternenvlies, Mäusehirn. Das war schon immer da", Glutpfote legte die Ohren an. "Ich gehe zurück ins Lager." Demonstrativ drehte sie sich um und ließ ihren Bruder alleine stehen. Sie eilte zurück in Richtung WolkenClan Lager.
Am nächsten Morgen wurde sie von Aschenstrahl geweckt. "Glutpfote! Es ist schon Sonnenhoch!" Die Stimme ihres Mentors klang ungeduldig durch den Wall in den Schülerbau. "Äh ja!", Glutpfote fuhr aus ihrem leichten Schlaf und sprang auf. "Komme!" Mit zerzaustem Fell kam sie aus dem Bau getappt und sah ihren Mentor entschuldigend an. "Wir gehen jagen", erklärte Aschenstrahl und lächelte ihr mitfühlend zu. "Gut", miaute die Kätzin und fuhr sich mit der Zunge einige Male über das Brustfell und die Schultern. Sie trabte ihrem Mentor hinterher aus dem Lager und warf Schneepfote einen verärgerten Blick zu.
"Aschenstrahl, ich habe da eine Frage", hob vorsichtig Glutpfote an, während sie durch den Wald liefen. "Was ist denn?", fragte Aschenstrahl ohne sie anzusehen. "Hast du schonmal nachts ein Licht am Himmel gesehen?", fragte sie zögernd. "Das Sternenvlies?", fragte Aschenstrahl. "Das ist doch immer da. Außer der Himmel ist bewölkt." "Nein, ein anderes Licht", miaute Glutpfote. Sie wusste nicht wie sie es beschreiben sollte. Schließlich hatte sie selber es nicht gesehen. Sie war sich auch nicht sicher ob Schneepfote ein Licht gesehen hatte oder ob er sich das nur eingebildet oder ausgedacht hat. Vielleicht hatte er sie ja belogen?
"Sei nicht mäusehirnig, Glutpfote. Wir sollten für den Clan jagen. Und nicht über mysteriöse Lichter am Himmel nachdenken", meinte Aschenstrahl und blieb auf einer Lichtung stehen. Der Schnee reichte Glutpfote bis zum Bauch und kurze Zeit später begann sie zu frieren. Sie erblickte einen Spatzen, der irgendwelche kleinen Körner auf dem Schnee aufpickte. Sie versuchte sich hinzukauern, doch der dicke Schnee ließ es nicht zu. Auch das Anschleichen funktionierte nicht ganz, da der Schnee unangenehm unter ihren Pfoten knirschte. Also kletterte sie den nächsten Baum hinauf und zog sich auf den ersten Ast. Von dort aus zielte sie und sprang. Sie landete mit den Vorderpfoten genau auf dem kleinen fetten Vogel, der von der Wucht im Schnee versunken war. Gekonnt brach sie ihm das Genick.
Nach der Jagt, als es schon lange dunkel war, kehrten Aschenstrahl und Glutpfote mit einem Spatzen und zwei Wühlmäusen zurück ins Lager. Gerade als sie durch den Lagereingang kamen, sammelten sich einige Katzen in der Mitte der Lagerlichtung. "Ihr zwei begleitet uns auch noch zur großen Versammlung", bestimmte Brombeerstern an Aschenstrahl gewandt. Dieser nickte. Glutpfote ließ ihre Beute auf den Frischbeutehaufen fallen und gesellte sich zu den versammelten Katzen. Unter ihnen war auch Schneepfote, der ihr einen flüchtigen Blick zuwarf. Kurze Zeit später brachen sie auf. Sie liefen den selben Weg zum Baumgeviert, wie Schneepfote und Glutpfote ihn letzte Nacht gelaufen waren. Es war bereits stockfinster und nur das bleiche Mondlicht ließ den Schnee glitzern. Der Himmel war klar und das Sternenvlies leuchtete auf sie herab. Der WolkenClan kam als letztes der fünf Clans am Baumgeviert an. Brombeerstern sprang auf den Hochfelsen und nickte den anderen vier Anführern höflich zu. "Mögen wir beginnen", rief Donnerstern aus. Sofort wurde es leise auf der Lichtung. Glutpfote reihte sich zwischen ihren Clankameraden auf und sah hinauf zu den Clananführern. Gerade als Donnerstern erneut den Mund öffnete flimmerte es kurz am Himmel. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen, doch Glutpfote hatte die kleine grüne Flamme ganz genau gesehen. Plötzlich, wie auf ein stilles Kommando, wurde der Himmel hell. Licht strömte über das Sternenvlies. Grelle grüne und blaue Flammen tanzten über den Himmel. Alle Katzen hoben den Kopf. Es war faszinieren. Bezaubernd. Unbeschreiblich schön. Glutpfote schaffte es sich von den tanzenden und flimmernden Lichtern am Himmel abzuwenden und sah Schneepfote an. Er lächelte ihr freundlich zu. Glutpfote nickte. Dann wandte sie ihren Blick wieder auf das magische Spektakel. Der ganze Himmel war erleuchtet und es sah aus wie eine riesige, grüne tanzende Glut. "Das ist das Winterlicht", hauchte sie. "Das Weihnachtslicht", hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf flüstern.
Thema: Re: Adventskalender '18 Sa 15 Dez 2018, 22:09
Hey, das Bild ist ja super geworden. :) Gefällt mir richtig gut und ich mag den Stil auch echt gerne. Und sein Blick ist ja mal super!
Die Geschichte ist auch toll, danke Inno. :) Ich wusste zwar nicht, dass die alle so nett zueinander sein können, aber man lernt immer wieder Neues dazu. Nein, echt toll geworden. Mal sehen ob Finsterpfote und Düsterpfote sich jemals vertragen werden, wie sie es in der Adventszeit tun. ^^ Und ob Finsterpfote jemals irgendeine Form von Lob hören darf. Aber mir wird richtig warm ums Herz, wenn ich nur daran denke, dass sie es wenigstens in der Geschichte bekommt, wenn schon ich es ihr immer so schwer mache.
Vielen Dank!
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
- Made by Runenmond/Schneesturm
FinsterXTiger:
made by Hase
Sarabi Chatmoderator im Ruhestand
Avatar von : mir Anzahl der Beiträge : 497 Anmeldedatum : 31.12.15 Alter : 23
Thema: Re: Adventskalender '18 So 16 Dez 2018, 17:11
Omg. Dieses. Bild. Ist. Der. Wahnsinn. Danke danke danke <3 Es ist mega CheeChee <3
Und auch dir noch Mal danke Mupfelchen für diese wunderbare und schöne Geschichte die mich fast zum heulen gebracht hat. Sie ist so wunderschön und genau das was wir uns für Zenit und Muschel vorgestellt haben ;-;
Auch erneut danke an das AK Team für diesen wunderschönen Adventskalender. <3
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
@BOKE-crow
Toyhouse || DeviantArt
Claw Moderator im Ruhestand
Halloween 2023
Teilnahme Halloween Event 2023
Ehren-EVT
Auszeichnung für die Ehren-Mitglieder des EVT 2023
COTM August 2023
Sprossenherz, Gewinner COTM August 2023
Avatar von : Akeyna TH Anzahl der Beiträge : 4876 Anmeldedatum : 15.02.13 Alter : 22
Thema: Re: Adventskalender '18 Mo 17 Dez 2018, 22:18
Aufgepasst! Das 17. Türchen wurde nun mit sehr viel Liebe online gestellt und ist bereit, sodass ihr es euch ansehen könnt. Wir wünschen viel Freude, und weiterhin eine schöne Winterzeit~
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
»Trusting, choosing allies wasn’t my style ‘Til you picked me right up off the ground If I got you, I just might stick around«
Thema: Re: Adventskalender '18 Di 18 Dez 2018, 12:40
OMG danke<3 Ichfreu mich gerade mega! Die Geschichte kann ich gerade nicht lesen, da ich nicht zuhause bin, aber dafür habe ich jetzt wieder Motivation :)
Und Leto ist einfach unglaublich gut getroffen, vielen vielen Dank Traum und euch allen!