Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Thema: Valentinstag Date '20 Di 04 Feb 2020, 17:49
Valentine's Day
Damit sind wir auch schon beim zweiten Part unseres kleinen Kalenders. Klickt hier, um zum vorigen zu kommen! Klick Part 1
Date 4:
Date 4
Have I ever told you?
꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂
Hirschfänger x Jubelstern
In einem sehr nahen Territorium lebten einst vor uns eine ganze Menge anderer Katzen. Sie bauten die Grundlage für unser Leben darin auf, formten die fünf Clans, das Gesetz der Krieger und unsere Traditionen. Nach vielen Blattwechseln lebten zwei besondere Katzen in diesen Territorien und sie führten ihren Clan mit leichten Pfoten, so geschickt und eingeübt, dass man hätte meinen können, sie würden den Clan seit ihrem ersten Herzschlag führen. Der FlussClan gedieh unter ihnen problemlos, wuchs über sich hinaus und erstreckte sich zeitweise über mehr als ein Gebiet dieses großen Landes.
Es war nicht zu übersehen, dass sich diese große Anführerin und dieser kluge Zweite Anführer bald in den anderen verliebten. Jubelstern, die eine zerrüttete Vergangenheit und viele Geheimnisse mit sich trug, gab sich diesen Gefühlen nicht allzu leicht hin, trotz dass sie die Anwesenheit des Katers stets genoss. Mit der Zeit hatte sie so viel Liebe und sogar Junge verloren, dass gute Freundschaften sie erheitern konnten, doch mehr brauchte ihr Herz nicht.
Der Zweite Anführer, Hirschfänger, hatte wenig Liebe kosten dürfen, doch durch sein sehr ernstes Gemüt und die Schwierigkeit, Emotionen zu verstehen, war ihm dies für die ersten Blattwechsel auch kein Verlust. Doch je mehr Zeit er mit dieser Kätzin verbrachte, desto mehr bewunderte er diese auch.
Und so ereignete es sich eines Nachts, dass sich die beiden zufällig in ihrem Territorium wiedersahen, obwohl sie den anderen nicht erwartet hatten. Nahe des Flusses waren sie gewandert, denn ihre Nacht war unruhig gewesen und sie sehnten sich nach frischer Luft. Hirschfänger betrachtete das Gewässer, dass nach der Blattleere noch ein wenig mehr Wasser führte, als es dem Zweiten Anführer lieb war, doch er klagte nicht, sondern lief tiefer in das Gebiet, indem das Ufer des Flusses sich erhob und Steine den Weg setzten. Seufzend sprang er von Brocken zu Brocken, einige Male sah er in den dunklen Wald hinein, der sich auf der anderen Seite des Flusses erstreckte. Dunkel, voller Pflanzen, die sich nur so kreuzten und ein Entkommen kaum möglich machten. Die hohen Bäume bildeten einen undurchdringlichen Wall, der es dem Beobachter am Fluss unmöglich machte, weder die Sterne noch den Rest des Territoriums zu sehen.
Seufzend wandte der erfahrene Krieger den Blick ab und sprang zum nächsten Brocken, immer weiter den Fluss entlang, immer weiter zum Baumgeviert, fort vom Lager. Er hatte nicht vor, dieses aufzusuchen, denn dies bedeutete, dass er sich in der kalten Nacht noch einmal in das Wasser begeben müsse und er hatte keinerlei Lust darauf. Doch, es stimmte, sollte er sich für das kalte Nass entscheiden, würde dies seine Gedanken vielleicht von der hübschen Kätzin ablenken, in die er sich verliebt hatte. Immer wenn er bei Jubelstern war, fühlte er sich geradezu elektrisiert und es schmerzte, von ihrer Seite weichen zu müssen. Dennoch, dieses stetige Hin und Her der beiden, diese wenigen Momente… so sehr er sie doch genoss, Hirschfänger musste zugeben, dass es schmerzte, sie nicht vollständig sein nennen zu können. Ihr sagen zu können, was er für sie empfand… wäre dies nicht, was alle verliebten Kater sich wünschten? Würde kein Hochgefühl ihn überkommen, wenn sie denn tatsächlich seine Gefühle erwiderte? Seine Gefährtin sein wollte?
Doch wem machte er etwas vor. Er hatte ihr Leben beobachtet, besonders der Erfolg ihrer letzten Junge von Halbmond war bemerkenswert. Kauzflug hatte sich gut gemacht, wie sollte er also jemals gegen das Ankommen, was die Kätzin bereits hatte? Wie sollte er je genug sein? Gut genug sein? Gut genug für sie sein? Er war keineswegs der jüngste Kater im Lager, wenn auch noch nicht nah genug daran, ein Ältester zu werden. Sie war… sie war so viel mehr als er. Es schämte ihn, dies zu denken, wo er doch eigentlich stolz auf seinen Rang war.
Jubelstern hingegen, hatte sich gegen einen Spaziergang der normalen Art entschieden. Die graue Katze liebte das Wasser und es entmutigte sie nicht, dass der Fluss ein wenig höher stand als sonst. Stattdessen paddelte sie in aller Ruhe gegen dessen Strömung, wo doch der Wind eh kaum wehte und dies noch leichter gelang, als es das schon im Normalfall tat. Liebevoll ließ sie ihren Blick nach links und nach rechts gleiten und immer wenn ihr Blick die dunklen Bäume schweifte und sie daran dachte, wie gefangen der DonnerClan und WolkenClan unter diesen sein musste, ohne überhaupt ihre Ahnen zu sehen, erkannte sie erneut, dass ihre damalige Entscheidung die richtige gewesen war. Sicher, sie hatte ihre Mutter Seerose geliebt und deren Tod hatte sie nur umso härter getroffen, war er ihr doch zu einer solch misslichen Zeit kundgetan worden. Auch vermisste sie ihre ehemalige Freundin Eichenblatt, trug dennoch immer noch einen Teil von dieser im Lager. Sie war sehr stolz auf die einzig lebenden Jungen des damaligen Gestells, waren Kauzflug und Eichenherz ihr doch so nah, als wären es ihre eigenen. Sie kaum auch kaum mehr darum herum, stets über diese als ihre eigenen zu denken, denn deren eigentliche Mutter hatte sie kaum mehr gesehen.
Wie so oft, in einer solch unruhigen Nacht, trieben ihre Gedanken bei der stetigen Bewegung ihres Körpers weiter, fort in eine Traumwelt, die sie sich im Alltag kaum erlauben konnte. Eine Welt, in der sie wieder Junge hatte. Es fiel ihr schwer, sich dies einzugestehen, doch sie vermisste es, eine Familie großzuziehen und würde dies gerne ein letztes Mal tun, besonders, da sie bereits einen geeigneten Kater kannte. Jubelstern war weise genug um zu wissen, dass Hirschfänger für sie empfand, doch zu töricht um ihre eigenen Gefühle einzugestehen. Wenn sie ihn sah, dann ging ihr Herz auf. Ein warmes Gefühl machte sich in ihr breit und seine Nähe machte sie glücklich, wie es kaum mehr möglich war, nachdem sie ihren Gefährten und einige Junge verloren hatte. Allerdings war ihr treuer Stellvertreter ihr stets ein guter Freund gewesen und hätte sie nicht solche Angst vor ihren Gefühlen, würde sie es sehr wohl versuchen.
Die Anführerin tauchte einen Moment lang Unterwasser und genoss den kurzen Moment der Schwerelosigkeit, der Sorglosigkeit. Als sie wiederauftauchte, vergingen diese Gefühle, erinnerte sie sich doch daran, dass ihr Clan stets auf sie angewiesen und sie sich solche Dinge nicht mehr erlauben konnte. Natürlich gebührte ihr immer Respekt, die Kätzin kannte niemanden, der ihr ein solches Glück öffentlich verweigern würde. Ihre Autorität war so viel stärker als die des toten Anführers Donnerstern und gerne dachte sie darüber nach, wie der DonnerClan so viel wilder sein musste, wo man Toxinstern doch kaum trauen konnte. Der FlussClan hingegen war disziplinierter, er funktionierte eher als Clan. Alles nur dank ihr.
Und natürlich dank Hirschfänger.
Seufzend drehte sie ihre Bahn zurück in die Richtung des Lagers, hatte sie doch beinahe das Baumgeviert erreicht. Ihre Glieder wurden müder von der Tätigkeit, Jubelstern bekam das Gefühl, nun endlich einschlafen zu können. Das nagende Gefühl eines ständigen Schmerzes, erst vor zu kurzer Zeit verstärkt durch Meeresblicks Tod, flachte langsam ab. Ihre Pfoten schoben das Wasser kaum mehr beiseite, denn nun nahm die Strömung sie mit und sie genoss lediglich das Gefühl, dass ihr diese Einfachheit der Bewegungen gab.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Teil des Flusses erreichte, an dem das Ufer sich erhöhte und Steine sich türmten. Nahe am Lager war sie also, die Zeit verging zu schnell. Doch Jubelstern musste zugeben, die Zeit schien schnell zu vergehen, doch der Mond hatte seinen höchsten Punkt noch immer nicht erreicht. Ein letztes Mal tauchte sie ab, als sie wieder an die Oberfläche gelangte, erkannte sie eine Gestalt, die ebenfalls in die Richtung des Lagers lief. Hirschfänger.
»Wohin des Weges?«, fragte eine Katze hinter dem Stellvertreter, der sogleich zum Stillstand kam. Es war keine boshafte Frage gewesen, Hirschfänger hatte das Gefühl, als wäre sein neuer, ihm noch nicht ganz ersichtlicher Gesprächspartner in einer guten Stimmung. Sein Kopf wandte sich nach hinten, denn von ungefähr dort lokalisierte der Kater die Stimme. Herzschläge vergingen, in denen er verwirrt auf das vom Mondlicht beschienende Marschland blickte, bis ihm die Gestalt im Wasser neben sich auffiel. Er erschrak und fiel beinahe in den Fluss.
Dennoch, Hirschfänger konnte Jubelstern dafür nicht böse sein, denn als er realisierte, dass sie es war, begann sein Herz schneller zu schlagen, seine Pfoten an zu kribbeln und beinahe hätte sich ein dümmliches Lächeln auf sein Gesicht gelegt. Ihr ehrliches Lachen klang in seinen Ohren melodischer, als es der am schönsten singende Vogel der Territorien tun könnte. Es gefiel ihm, sie in solch einer guten Stimmung zu sehen, statt emotionslos oder traurig. Respektvoll nickte er der Kätzin zu, die sich nun aus dem Wasser hievte und dabei umso eleganter aussah. Der Mond hinterließ eine silberne Spur auf dem Wasserfilm, der ihren Pelz bedeckte und ihre elegante, schlanke Statur betonte. Hirschfänger war sich noch nie so sicher um seine Gefühle für eine Katze gewesen, wie in diesem Moment.
»Ich habe einen kleinen Rundgang gemacht«, antwortete der Kater schließlich. »Eine kleine Inspektion.«
Jubelstern verstand. Sie selbst hätte kaum eine andere Bezeichnung für ihre Aktivität gewählt. Amüsiert von dem vorigen Anblick schüttelte sie ihren Pelz kurz, um ein wenig Wasser abzuwerfen, trat dann jedoch neben ihren Stellvertreter und die beiden begannen, nebeneinander herzulaufen. Der Anführerin machte die Kälte nichts aus, im Gegenteil. Besonders jetzt, wo die Gefühle hochkamen, die sie so oft verwirrten, war die leichte Brise ein willkommener Trost zu der Hitze, die sie innerlich empfand. Schweigend liefen sie weiter und nur kurz warf sie ihrem Stellvertreter einen heimlichen Blick zu. Ein leichtes Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als sie seinen zusammengezogenen, konzentrierten Blick entdeckte. Ob er überlegte, worüber sie reden könnten?
»Der Fluss sieht gut aus«, bemerkte Hirschfänger schließlich, doch die Anführerin konnte nur nicken. Er fuhr fort. »Besonders bei diesem Mond sieht er so unglaublich friedlich aus. Ein Anblick, der kaum darauf hinweist, welch furchtbaren Kämpfe hier schon einige Male ausgetragen wurden.«
Jubelstern verzog verwirrt das Gesicht, nickte jedoch nur. Sie wollte es nicht offen zugeben, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ein Gespräch über Kämpfe und Tod nicht unbedingt das waren, was sie in dieser Nacht besprechen wollte. Besonders nicht, wo sie allein waren und diesen wunderschönen Anblick genießen könnten. Dem Kater fehlten einige Fähigkeiten, wenn es darum ging, mit der Kätzin zu sprechen, die er mochte. Es hätte die Anführerin kaum verwundert, wenn er noch laut die Worte „Blut“ und „tote Gefährten“ verwendet hätte, um diesen eigentlich schönen Anblick zu zerstören.
Auch Hirschfänger spürte, wie falsch die von ihm gewählte Richtung gewesen war. Peinlich berührt blieb er stehen, er war nicht der Beste, wenn es um solche Dinge ging. Sich vor dem Clan zu formulieren war eine Sache, ein Spaziergang mit der Kätzin, die er liebte, eine ganz andere. Der Stellvertreter überlegte, während er die Anführerin beobachtete, ob es sinnvoll war, ihr genau das zu sagen. Dass er für sie empfand, dass er sie liebte. War das richtig? Die richtige Wahl für diese Nacht? Würde er denn wirklich jemals noch einmal eine solche Chance bekommen? Warum sollte er sie nicht ergreifen?
Der Kater sah, dass die Anführerin stehen blieb und besorgt zu ihm sah. Er wollte nicht, dass sie sich um ihn sorgte! Das sie dachte, dass sie ihn wegen dieser simplen Schwäche bemitleiden müsse! Ihm war durchaus klar, dass die Möglichkeit bestand, dass sie wusste, was er für sie empfand. Doch war dies wichtig? Wohl kaum. Dennoch, er blieb unschlüssig, stand wie angewurzelt vor ihr, unsicher, verängstigt über die Worte, die er sich ausbildete schon zu kennen, obwohl sie nie darüber gesprochen hatten. Was, wenn sie ihn zurückwies?
»Jubelstern«, begann der Zweite Anführer schließlich, neue Energie strömte durch ihn hindurch und mit pochendem Herzen, voller Entschlossenheit, sah er zu der hübschen Kätzin. Es war egal, dass sie eine Anführerin war, dass er ein Stellvertreter war, es war nur noch wichtig, dass sie waren. Sie waren Katzen, wie jeder Krieger im Lager und wenn es stimmte, dann teilten sie Gefühle, die zu möglichem Glück führen könnten. Wieso dieses abschütteln? »Ich wollte dir schon länger etwas sagen, es gibt wirklich etwas, über das ich mit dir sprechen wollte…«
»Nicht jetzt, Hirschfänger.«
Jubelstern war selbst überrascht über diese Worte, konnte erahnen, wie schockiert er sein musste, dass sie diese so leichtfertig sagte. Schnell trat sie vor den Kater, ihr Herz pochte aufgeregt, denn sie wollte das nicht kaputt machen. Unschlüssig stand sie kurz vor ihm, bevor sie vorsichtig ihre Nase an seine Wange presste. Nur für diesen winzigen Augenblick, konnte sie sorglos die Augen schließen und seine Nähe genießen. Der Kater hatte offensichtlich einen ähnlichen Plan, denn er rührte sich nicht von der Stelle.
»Hirschfänger, ich weiß, was du mir sagen möchtest, doch ich kann dir nicht die Antwort geben, die du hören möchtest. Jedenfalls noch nicht«, fügte Jubelstern schnell hinzu, als sie die Veränderung in seinem Blick sah. Die beiden Katzen sahen sich sehnsuchtsvoll an, doch fingen sie sich genauso schnell wieder, wie der Moment gekommen war.
»Ich möchte dir nicht wehtun, Hirschfänger, doch es gibt Dinge, die ich erst einmal für mich selbst regeln muss, bevor ich dir diese Antwort geben kann. Doch ich verspreche dir, dass ich es versuchen werde.«
Hirschfänger sah seine Anführerin erstaunt an, war dies doch die ehrlichste Antwort, die er hätte bekommen können. Freundlich und erleichtert nickte er ihr zu, damit sie ihre Sorgen losließ und ihm damit vertraute. Ihr erleichtertes Aufatmen fiel ihm natürlich auf, doch er kam nicht noch einmal darauf zu sprechen, sondern setzte sich wieder in Bewegung. Seine Schwanzspitze strich kurz über ihre Flanke, als er an ihr vorbei trat.
»Lass uns ins Lager gehen. Morgen steht wieder viel Arbeit bevor.«
Um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, drehte sich der Stellvertreter noch einmal um und zwinkerte sanft. Ein breites Lächeln legte sich über das Gesicht der Anführerin, doch mit dem Betreten des Lagers, verfielen ihre beiden Gesichter wieder in kühle, strenge Masken.
꧁✩✼✼✩꧂
Es vergingen einige Monde, in denen die beiden keinen solchen Moment mehr teilten. Die Sonne ging gerade erst auf, die frischen Winde des Blattfalls rüttelten durch das Schilf, dass das Lager schützte und Hirschfänger lag am Lagerrand, kaute auf einem Karpfen herum. Es würde nicht lange dauern, bis die ersten Krieger erwachten und die Morgenpatrouillen aufnahmen, die er ihnen am Abend zugeteilt hatte. Die ersten die danach aufwachten, würde er auf die Jagd schicken. Vielleicht würde er mitgehen, ein wenig Bewegung würde ihm nur guttun.
Dem Stellvertreter fiel es nicht auf, doch Jubelstern war ebenfalls wach und schlich sich nun außerhalb seines Blickfeldes an ihn heran. Ihr Herz pochte vor Angst, denn sie hatte endlich ihre Wahl getroffen und alles sortiert, was sie mit sich ausmachen musste. Sie würde Ja zu ihm sagen, denn sie wollte glücklich mit ihm sein. Doch da sie ihn weniger genau beobachtet hatte in den letzten Monden, war sie nicht sicher, ob er keine andere Kätzin gefunden hatte.
»Hirschfänger«, grüßte sie laut genug für die wachen Katzen, um zu signalisieren, dass die beiden in ein sehr wichtiges Gespräch verfallen und nicht gestört werden wollten. Der Stellvertreter sah überrascht auf und sein Herz pochte genauso schnell und besorgt wie das ihre. Er hatte ihre Worte nicht vergessen. Jeden Tag hatte er auf diesen Moment gewartet.
»Jubelstern«, grüßte er etwas leiser und machte Platz für sie, doch sie machte keinerlei Anstalten zu bleiben. Stattdessen beugte sie sich lediglich vor und flüsterte sanft in sein Ohr:
»Heute Abend würde ich gerne einen Rundgang durch das Territorium machen. Ein klein wenig Inspektion, das übliche. Wir sehen uns zu Mondaufgang vor dem Lager.«
Sie lehnte sich zurück, zwinkerte und verschwand wieder, nicht ohne den Kriegern auf dem Lagerplatz erhaben zu zunicken. Hirschfänger hätte beinahe geschrien vor Glück, doch er nickte nur, biss in den Karpfen und lächelte in sich hinein.
꧁✩✼✼✩꧂
»Sind die beiden denn glücklich geworden?«, piepste ein Junges zu den Pfoten des Ältesten, der mit einem Lächeln seine Geschichte beendet hatte und nun mit gespitzten Ohren in die Runde sah.
»Natürlich sind sie glücklich geworden!«, rief ihr Bruder aus und erhob sich erhaben. »Jubelstern und Hirschfänger waren die größten Anführer, die es je gegeben hat! Sie sind bekannt dafür, großartig gewesen zu sein, also wohl auch ihre Liebe!«
Damit stürzte er sich auf sein Geschwisterchen und der Älteste beobachtete kurz mit zwei anderen Jungen, wie sich diese balgten.
»Nun, nun, dass ist genug«, schimpfte er schließlich und löste die beiden voneinander. »Ihr solltet langsam in die Kinderstube. Es ist spät, eure Mütter wären bestimmt unglücklich, wenn ihr noch länger fortbleibt.«
»Ist ja schon gut«, seufzte das dritte Junge im Bunde und scheuchte seine Freunde davon. Kurz beobachtete der Älteste die vier, bevor er sich näher an den Bauausgang schob und zum Silbervlies hinaufsah. Zwei Sterne funkelten besonders stark am Himmel, ob es seine Eltern waren, die bereits auf ihn warteten? Liebevoll sah er den Jungen hinterher, bevor er sich zu seinem Nest schob. Er hoffte, dass diese vier die Geschichte seiner Eltern weitertragen würden. Schließlich war er besonders stolz auf den Werdegang von Jubelstern und Hirschfänger und er freute sich nur zu sehr darüber, ihre Geschichte weiterzuerzählen. Allerdings konnte er auch nicht leugnen, dass er beide vermisste und wusste, dass er sie im SternenClan bald wiedersehen würden. Und hoffentlich, freuten sich die beiden ebenfalls auf die Rückkehr ihres Jungen…
„Dein Fell riecht wirklich gut …“ Ein Schnurren drang aus Falkensturz Kehle, als der ältere Kater seinen Kopf an ihrer Wange entlangrieb und ihren Geruch einsog. Seine Wangen waren, wie für WindClan-Katzen üblich, kantig, aber sein hellbraunes, schon etwas ergrautes Fell war immer noch so weich, wie bevor sie in die Kinderstube gezogen war. Für einen Moment vergaß sie sogar fast gänzlich die kleinen Körper an ihrem Bauch, als sie seine Geste erwiderte und ihm dann sanft in die schon etwas getrübten Augen blickte. Ja, objektiv gesehen war er vielleicht nicht mehr der hübscheste Kater im Clan, doch für Falkensturz war er dennoch perfekt. Und wirklich jung und hübsch waren sie schließlich beide nicht mehr, wenn man bedachte, dass auch ihr bereits ein Ohr fehlte und ihr Fell im Gesicht von einer unschönen Narbe geteilt wurde, wo ein feindlicher Krieger, ihr rechtes Auge um Schnurrhaaresbreite verfehlt hatte. „Und du bist wirklich weich, Daunenschweif“, erwiderte sie mit einem sanften Schnurren, als er es sich neben ihr bequem machte, wobei er sein schlaffes Hinterbein etwas ungeschickt zur Seite hin platzierte, damit es weder sie noch die schlafenden Jungen störte, die sich an Falkensturz Bauch zusammengerollt hatten. Für einen Moment beobachtete sie, wie seine Augen über die kleinen Kätzchen glitten. Sie waren braun gefleckt und braunweiß gefleckt und hübsch, wie ihre Mutter befand, teilweise mehr nach dem Vater, teilweise mehr nach ihr geraten und obgleich sie noch so jung waren, war es ein, ihnen von der Natur vorgegebener Drang, der sie dazu trieb nach den Zitzen ihrer Mutter zu suchen und langsam auch das Nest rund um sich herum zu erkunden, manche wilder und manche ein klein wenig zurückhaltender und vorsichtiger. Jetzt aber schliefen sie und so konnten Falkensturz und Daunenschweif ihre Zeit gemeinsam genießen, obwohl es viel schwieriger war, Zeit füreinander zu finden, jetzt wo sie zusätzlich zu den Jungen der anderen Königinnen auch wieder ihre eigenen im Auge behalten musste. „Vielleicht solltest du mich als zusätzliches Nestmaterial dabehalten?“ Die Stimme des alten Katers klang schon ein wenig rau, als er über seinen eigenen Witz lachte und die Schnauze dann erneut durch das Fell seiner Gefährtin streifen ließ. Sie musste nun ebenfalls lachen und ihre Schnurrhaare zuckten leicht, als sie erwiderte: „Bist du denn so einsam dort? Sag bloß, dass Nadelpelz und Rumpelbauch deinen Ansprüchen an Gesellschaft nicht genügen?“ Wieder lachten sie beide, nur um gleich darauf zu verstummen und sich anzusehen. Wecken wollten sie eigentlich niemanden. Weder die eigenen Jungen, noch die anderen Königinnen mit ihren. Dennoch war es schwer das Lachen zurückzuhalten, als sie sich so in die alten Augen blickten. Sie waren tatsächlich in die Jahre gekommen, vielleicht mit der Zeit auch etwas eingerostet, aber das hilft Falkensturz nicht davon ab, ihre Nase in seinem Fell zu vergraben, um ein erneutes Lachen zu dämpfen. Es tat gut, seinen Körper neben sich zu fühlen, auch wenn sie vielleicht nicht immer die wildeste Nacht miteinander verbrachten. Dazu hätten sie jetzt wohl noch nicht einmal die Energie gehabt, nachdem sie den ganzen Tag lang versucht hatte auf ihre Jungen aufzupassen, die langsam aber sicher zu Kräften kamen und abenteuerlustiger wurden. Daneben hatte sie immer wieder auch noch die Jungen der anderen Königinnen im Auge behalten, während er den Tag mit einem Besuch im Heilerbau wegen steifer Gelenke, dem von Milanschrei verordneten Spaziergang und einem Gespräch mit seinen Baukameraden verbracht hatte. Eines Tages würde wohl auch Falkensturz zu ihnen. Eines Tages aber noch nicht jetzt. Denn jetzt lagen ihre Jungen am Bauch der Kätzin und es würde noch eine Weile dauern, bis sie alt genug waren, um zu Kriegern ernannt zu werden. Und wer wusste schon, ob die Kätzin sich dann nicht immer noch den Wunsch haben würde, dem Clan noch ein wenig länger in der Kinderstube zu dienen? Am Ende musste sie schließlich selbst entscheiden, wann sie in den Ältestenbau zog und manchmal gab es kein so deutliches Ende, wie sein unnützes Bein, das ihm die Jagd auf Kaninchen verunmöglichte und auch im Kampf einen großen Nachteil darstellte. Falkensturz aber war noch ein kleines bisschen jünger und – das war wohl auch mit ein Grund, warum er sie so sehr mochte – hatte sich im Leben einen eigenen Weg gewählt. Er konnte sich kaum vorstellen, dass die Kätzin in den Ältestenbau ziehen würde, bevor sie sich selbst als an diesem Punkt angekommen erachtete. So freundlich und fürsorglich wie sie war, so selbstbestimmt und sicher war sie auch und keine Katze – vielleicht nicht einmal der SternenClan oder das Schicksal selbst – würden ihr einen Weg aufzwingen, den sie nicht gehen wollte. „Nein, aber ich war heute bei Milanschrei“, begann er dann zu erzählen. Ihre Schnauze war inzwischen bei seinen Ohren angekommen, wo sie sorgsam begann ihn zu putzen. „Du weißt ja, meine Gelenke, ich bin auch nicht mehr der Jüngste.“ Er lachte leise und sie hielt kurz Inne, um ihn anzusehen, wobei ein Hauch von Sorge in ihre grünlich gelben Augen trat. „Und? Hat er dir helfen können?“, fragte sie dann, bevor sie fortfuhr sein Fell sanft mit ihrer Zunge zu zerteilen. „Du hast doch keine Schmerzen mehr, oder?“ Daunenschweifs Nase berührte ihre Schulter und er atmete noch einmal ihren Geruch ein, bevor er antwortete. „Ja, ja, er hat mir einen Kräuterbrei auf die Pfoten gegeben und mir gesagt, ich soll ihn ein wenig einwirken lassen“, miaute er. „Dann nachher abwaschen und noch einen Spaziergang machen, damit meine Pfoten nicht zu sehr einrosten.“ „Und hast du das auch gemacht?“ Ihre fast ein wenig strenge Nachfrage ließ seine Schnurrhaare belustigt zucken. Noch ein Charakterzug den er an ihr so mochte, selbst wenn er manchmal auch nerven konnte, aber so fürsorglich sie war, so streng war sie auch. Das tat den Jungen gut. Und er gab es zwar nicht immer zu, aber oft tat es ihm ungefähr genauso gut wie diesen. „Ich habe einen kurzen Spaziergang gemacht“, miaute er dann mit einem Lächeln. „Aber der Kräuterbrei hat wirklich geholfen. Es tut gar nicht mehr weh.“ Er blickte auf und sein Herz pochte. „Und wie waren die Jungen heute?“ Ein strenges Funkeln trat in ihre Augen, als sie noch einmal die Fellwäsche unterbrach. „Willst du Thema wechseln?“, fragte sie schnippisch. „Wenn Milanschrei sagt, du sollst versuchen in Bewegung zu bleiben, solltest du das schon so gut wie möglich versuchen.“ Dann wich der strenge Ausdruck in ihren grünlichgelben Augen wieder dem sanften Schimmer, als sie ihn ansah. „Die Jungen werden immer kräftiger und langsam auch abenteuerlustig“, seufzte sie dann. „Es ist nicht immer einfach, sie und ihre Baukameraden auch noch im Auge zu behalten. Bald werden sie aus dem Nest klettern, wenn das so weiter geht. Dahlienjunges ist heute schon beinahe aus dem Nest gefallen, als ich Wachtelfeder mit Hasenjunges geholfen habe.“ Sie blickte wieder zu den schlafenden Jungen an ihrem Bauch hinunter. „Dabei war ich nur ganz kurz weg“, fügte sie dann noch hinzu. „Aber sie sind auch wirklich wundervoll und wenn sie erst einmal älter sind, kann man sie auch wieder besser aus den Augen lassen.“ Daunenfeder schnurrte bei diesen Worten und folgte dem Blick der Kätzin nach unten zu den Jungen, die jetzt wo sie schliefen, kaum mehr als gefleckte Fellknäul zu sein schienen. Sein Blick blieb an Dahlienjunges hängen, von der seine Gefährtin schon einmal erwähnt hatte, dass die Kleine selbst in diesem Alter schon ein wahrer Wildfang war. Und fast als hätte sie unterbewusst wahrgenommen, dass es um sie ging, regte sich die kleine weißbraune Kätzin zwischen ihren Brüdern. Kaum konnte der Kater seinen Blick von dem Kätzchen nehmen, als sie ihr mit einem Maunzen ihr kleines rosa Mäulchen öffnete, um ihr noch zahnloses Gebiss zu entblößen. Vom Liegen etwas steif beugte er sich nach vorne und leckte dem Fellbündel sanft mit der rauen Zunge über das Gesicht. „Schhh“, miaute er leise, wobei er sie leicht wieder ins Nest zurückdrückte. „Es ist noch Schlafenszeit, weißt du?“ Die Kleine aber war nicht einmal wirklich wach, sondern drehte sich wieder zur Seite, um weiterzuschlafen, woraufhin Daunenschweif sich wieder seiner Gefährtin zuwandte, diesmal um seinerseits zu beginnen sie sanft zu putzen. „Sie sind wirklich wunderbar“, stellte er in einer kurzen Pause fest, bevor er sich erneut auf ihr Fell konzentrierte und noch einmal bewusst ihren Geruch einatmete. „Ich bin mir sicher, sie werden ganz großartige Katzen.“ Für eine Weile schwiegen sie beide, während er mit etwas steiferen Bewegungen als sie fortfuhr, was er begonnen hatte. Doch es war keine unangenehme Stille, wie sie manchmal zwischen Katzen herrscht, keine unerträgliche und angespannte Stille, die einen unruhig werden lässt. Es war ein Moment der Ruhe und Entspannung, in dem sie beide am Ende eines langen Tages einfach nur sein konnten. Und in diesem Moment der Stille, in dem er sie putzte, während sie dalag, die Jungen so nahe an ihrem Bauch, fühlte er sich so daheim, wie er es kaum je unter anderen Umständen erlebt hatte. Es war so friedlich, so ruhig und so richtig. Für einen Moment hielt er Inne und badete erneut für einige Herzschläge im angenehmen Geruch und der Anwesenheit seiner Gefährtin. Alles fühlte sich so richtig an und vielleicht würde er diese Nacht tatsächlich bei Falkensturz und ihren Jungen in der Kinderstube verbringen. Ja, sie waren beide nicht mehr die Jüngsten, das war ihm bewusst, als er die Fellwäsche beendete und sich erneut an seine Gefährtin anlehnte. Sie waren nicht mehr junge verliebte Krieger, die gemeinsam über Stock und Stein hüpften, sich gegenseitig ein Kaninchen von der Jagd mitbrachten, oder darauf pochten, gemeinsam ein großes Abenteuer zu erleben. Sein Abenteuer war hier, an Falkensturz Seite und ihr Abenteuer blieb an seiner, auch wenn er nicht mehr so jagen und kämpfen konnte, wie es ihm früher möglich gewesen wäre. Sie waren wirklich nicht mehr die Jüngsten. Aber im Gegensatz zu seinem rechten Hinterbein, oder Falkensturz Fell an manchen Stellen, war ihre Liebe nicht schütter oder brüchig geworden. Stattdessen waren daraus sogar neue Leben entstanden, die immer kräftiger wurden und ihrem eigenen Abenteuer entgegenstrebten. Selbst in ihren im Augenblick ein wenig unterschiedlichen Lebenswelten und -aufgaben fanden sie immer wieder die Zeit füreinander. Und wenn sie dann nebeneinanderlagen, dann fühlten sie sich angekommen, ruhig und zuhause. Dann mussten sie nicht der Vergangenheit nachtrauen. Sie waren beim Anderen zuhause. Und das war alles, was sie sich nach einem langen Tag wünschten.
Heute war ein ganz besonderer Tag für Frostwind. Seine Pfoten hatten bereits am Morgen zu kribbeln begonnen, sein Herz pochte mit erhöhtem Schlag nachdem er die Augen im Kriegerbau geöffnet hatte. Sicher, es war ein beinahe normaler Tag der Blattgrüne, die Sonne schien, ein laues Lüftchen konnte ihre Wärme nicht nehmen. Der Wald blühte fröhlich vor sich hin und das würde der junge Krieger für sich nutzen.
Schließlich war es nur beinahe ein normaler Tag der Blattgrüne. Beinahe stand für das, was Frostwind aufgeregt in seinen Gedanken ausrief.
BEIM STERNENCLAN, HEUTE GEHE ICH MIT TULPENFLUSS JAGEN!
Der Krieger saß bereits zu Sonnenaufgang vor dem Kriegerbau und wartete auf eine Aufgabe für den Vormittag. Farnsee hatte sich noch nicht blicken lassen, was den Kater unruhig machte, denn er wollte unbedingt pünktlich zu der gemeinsamen Jagd mit seiner ehemaligen Mentorin gehen. Dies mochte wenig besonders klingen, doch wenn jemand seinen Platz annehmen und die Hummeln in seinem Hintern, die Schmetterlinge in seinem Bauch und sein schnell schlagendes Herz spüren könnte, würde er verstehen, warum ihm diese Jagd so wichtig war.
Frostwind hatte lange gebraucht um nach seiner Ernennung wieder Worte mit seiner Mentorin zu wechseln. Bereits als junger Kater begann er Gefühle für die Kriegerin zu entwickeln, trotz das er ihr Schüler war. Auch die gegensätzlichen Ansichten zu dem, was er gelernt hatte, störten ihn dabei nicht, ließen keine Zweifel aufkommen. Er war vielleicht (leider) nicht der einzige Kater im Clan, der die besondere Kriegerin mit dem mürrischen Gemüt attraktiv fand, doch er war der Geduldigste.
Tulpenfluss war eine komplexe Kätzin, doch der ehemalige Schüler von ihr hatte sie auch in anderen Situationen begegnet und wusste einen Teil von dem, was sie am Clanleben störte. Oder zumindest an ihrem Clanleben. Er verstand, warum sie ihm andere Ansichten beibrachte und warum dies so wichtig für sie war, doch er hoffte, dass sie ebenfalls verstand wie wichtig im seine Familie war. Wie wichtig ihm der Clan war.
Dennoch, er war guter Dinge, dass sie ihn mögen konnte. Zwar hatte sie Schwierigkeiten in diese Richtung eingesteckt, wusste allerdings auch, dass sie neue Freundschaften geknüpft und tiefer über all diese Dinge nachgedacht hatte, seitdem sie das letzte Mal Jagen gewesen waren. Er wollte ihr einfach nur helfen, wenn sie Hilfe brauchte. Frostwind wollte sich ihr nicht wie eine Last anheften, sondern würde auf ihre Bereitschaft warten. Allerdings empfand er die gemeinsame Jagd als notwendig, überhaupt wieder ins Gespräch zu kommen und das hatte sie nicht anders gesehen.
»Du bist ja aufgeregt heute«, ertönte eine liebevolle Stimme hinter dem Kater, die dieser immer erkennen würde. Schnurrend duckte er sich unter der Zunge seiner Mutter weg, kam jedoch nicht darum, Freude über ihr Erscheinen zu empfinden.
»Guten Morgen, Mutter«, schnurrte er und beobachtete, wie sie sich neben ihm niederließ. Ihr schien es schon viel besser zu gehen als damals, nach seiner Schülerzeremonie. Diese Monde waren besonders hart für sie gewesen und er wünschte, er hätte mehr für sie da sein können. »Ich habe heute ja auch eine ganz besondere Jagd vor mir.«
Er kam nicht darum herum, ihren kurz verdunkelten Blick zu sehen. Nordwind wusste immer, was vor sich ging und auch, wen er vermutlich mochte. Allerdings konnte sie Tulpenfluss nicht leiden, weshalb er einfach froh war, dass sie es nicht weiter ausführte. Frostwind hoffte lediglich, dass sie sich irgendwann mit der Kriegerin abfinden würde – sollte er sie denn für sich gewinnen können, dies war schließlich eine sehr unsichere Komponente des ganzen Traums -, genau wie Taukralle, sein Vater, sich schließlich mit dem ehemaligen SchattenClan Krieger Natternschweif abgefunden hatte.
»Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei«, schnurrte Nordwind nach einer kurzen Pause, auch wenn er den etwas gequälten Ton auch so hörte. Etwas enttäuscht sah er seiner Mutter nach, doch dieses Gefühl legte sich bald wieder. Aufgeregt saß er wieder allein auf der Lagerlichtung.
BEIM STERNENCLAN, HEUTE GEHE ICH MIT TULPENFLUSS JAGEN!
꧁✩✼✼✩꧂
»Ey, Frostwind. Träumst du etwa?«
Der schwarz und weiße Kater zuckte zusammen, als er die Stimme von Azurblick ganz in seiner Nähe hörte. Entschuldigend und ein wenig misstrauisch beobachtete er den Krieger kurz, den er doch am ehesten für einen einschätzte, der ihm seine liebe Tulpenfluss wegnehmen könnte. Schon allein, weil diese beiden besser befreundet waren und eine Verbindung teilten, die er nicht verstehen konnte. Schnell schüttelte er den Kopf und sah wieder nach vor, sein Blick musterte das Holz, dass die Grenze zu den Zweibeinernestern bildete. Primelnase und ihre Schülerin Birkenpfote hatten ein reges Gespräch über Hauskatzen und Zweibeiner, während Graupelz und Nachtflüstern verschiedene Punkte markierten. Azurblick führte die Grenzpatrouille an und Frostwind konnte gut verstehen, weshalb dieser unzufrieden mit ihm war.
Schnell stellte er sich zu Graupelz und Nachtflüstern, die ein wenig älteren Krieger lächelten ihm kurz zu, doch beschäftigten sich schnell wieder mit einander. Der junge Krieger fühlte sich gänzlich fehl am Platz, markierte jedoch schnell ebenfalls einige Stellen der Grenze. Immer wieder sah er zu den anderen Katzen, die stets größeres Glück hatten, wenn es um das Thema Liebe ging. Bestimmt dauerte es nicht mehr lange, bis Graupelz und Nachtflüstern süße Junge bekamen. Auch wenn das nicht unbedingt sein Ziel war, war die Vorstellung, eines Tages ebenfalls ein Vater zu sein, keineswegs abschreckend.
»Alles in Ordnung, Frostwind?«, fragte Nachtflüstern plötzlich und der Kater zuckte erneut zusammen. Entschuldigend legte die Kriegerin ihre Schwanzspitze auf seine Flanke, Besorgnis spiegelte sich in ihrem Blick wieder.
»Ich, eh...«, stammelte der Kater hervor und sah von einem Krieger zum anderen, sollte er die beiden nach ihrer Meinung fragen? Tipps? Sicher, er hatte diese eine dumme Idee, doch das war bestimmt nichts für Tulpenfluss, würde sie vielleicht nur abschrecken. »Also... Ich... Ich gehe heute mit jemandem jagen, der mir wichtig ist...«
»Aaaaah«, brach es aus der Kriegerin hervor, die mit gespitzten Ohren und neugierig blitzenden Augen näher trat. »Ein Date? Du hast ein Date? Mit wem, mit wem? Ich muss es wissen!«
»Nachtflüstern«, lachte Graupelz und legte seinen Schweif über ihre Schultern, um sie ein wenig zu beruhigen. Über die Kätzin hinweg deutete er ein Schulterzucken zu dem jüngeren Krieger an, drückte seine Schnauze jedoch schnell in den Nacken seiner Gefährtin.
»Ja, ein Date«, antwortete Frostwind nun ein wenig sicherer und warf schnell Azurblick einen Blick zu. Dieser beschäftigte sich allerdings mit Primelnase und Birkenpfote, also stand ihm vorerst nichts im Wege. »Sie ist mir wirklich wichtig, aber ich weiß nicht, auf was ich achten muss. Sie soll mich ja erst einmal richtig kennenlernen...«
»Gute Einstellung«, gab Nachtflüstern zu bedenken und löste ein Augenrollen bei ihrem Gefährten aus, der sich von dem Gespräch entfernte um die Grenze weiter zu markieren. Sie nickte Frostwind zu und die beiden liefen weiter, um die Grenze nebenbei markieren zu können und ein wenig Privatsphäre zu haben.
»Bei Tulpenfluss solltest du wirklich erstmal eine Basis aufbauen. Ich glaube, du würdest sie nur überrumpeln, wenn du ihr sofort sagst, dass du sie gerne hast und eine Beziehung möchtest. Werdet gute Freunde und löst euch von ehemalige Mentorin – ehemaliger Schüler...«
»Tulpenfluss?«, fragte Frostwind auf einmal und sah die schildpattfarbene Kätzin erstaunt an. Sein Herz begann wieder schneller zu schlagen, Wärme stieg in sein Gesicht. Woher wusste sie das nur? Er hatte es doch gar nicht erwähnt! War er wirklich so leicht zu durchschauen? Verwirrt starrte er sie an, woraufhin die Ältere nur lachen konnte.
»Ach komm, Frostwind, als wäre das nicht offensichtlich. Du magst sie, seitdem du Schüler bist, Schülern sieht man das doch besonders gut an.«
Ihre Stimme wurde leiser und sie beugte sich zu ihm vor. Sie deutete in die Richtung des Kriegers, der die Patrouille anführte. »Ich glaube, deshalb kann Azurblick dich auch nur wenig leiden.«
Frostwind wurde so heiß, dass er am liebsten aus seinem Fell springen würde. Allerdings hatte die Kätzin mit allem gesagten recht gehabt und er wollte Tulpenfluss auch nicht überraschen oder abschrecken, in dem er das falsche (oder auch das für ihn richtige) zu früh offen sagte. Unsicher sah er kurz zu Azurblick, setzte eine Markierung und lauschte ihrem folgenden Redeschwall.
»Reden wird euch gut tun, ihr habt bestimmt etwas aufzuholen, schließlich seht ihr euch nicht jeden Tag, redet nicht jeden Tag. Hast du schon irgendetwas überlegt?«
»Ich, eh...«, brachte Frostwind verwirrt hervor, denn er hatte nicht erwartet, so schnell wieder an der Reihe zu sein. Erneut blieb er stehen und starrte das Holz an seiner linken Flanke an, von welchem so einiges an Hauskatzengeruch hervorkam. Was genau hatte er sich überlegt? Sicher, er wollte mit der Kätzin jagen gehen, doch das war nicht wirklich viel Info, nicht wahr? Er hatte zudem überlegt, eine Blume für sie zu pflücken, allerdings war es Tulpenfluss! Woher konnte er wissen, ob sie Blumen mochte oder nicht? Da Nachtflüstern ihn erwartungsvoll ansah, presste er schließlich seine Antwort hervor.
»Eine Blume also, huh?«, fragte die Kriegerin sich selbst, legte den Kopf schief und versank selbst in Überlegungen. Das Warten fühlte sich grausam an, sodass er den Boden unter seinen Vorderpfoten beinahe komplett aufgewühlt und umgegraben hatte, als sie ihre Stimme wieder erhob. »Hmm, ja, wieso eigentlich nicht. Damit rechnet sie sicherlich nicht und ein Versuch ist es wert. Allerdings könntet ihr euch auch einfach nett Beute teilen und euch unterhalten?«
Ihre Schwanzspitze traf seine Flanke. »Aber das kannst nur du wissen.« Und damit ließ die Kriegerin ihn alleine zurück.
꧁✩✼✼✩꧂
»Guter Fang, Tulpenfluss!«, rief Frostwind aus, als die cremefarbene Kätzin problemlos einen fette Amsel erwischte und diese schnell verscharrte. Sein Herz pochte, als sie ihm kurz zu nickte und wieder verschwand. Die Jagd für ihn war nicht schlecht ausgefallen, doch ihnen fehlte es an Gesprächsstoff. Stets fingen sie Beute für Beute, allerdings hatte er es nicht geschafft, überhaupt ein Wort mit ihr zu wechseln.
Dann werde ich wohl ein besonders leckeres Beutestück fangen müssen!, überlegte der junge Krieger, prüfte schnell die Luft und verließ die Lichtung wieder. Seine Pfoten trugen ihn Geschwind durch das ausgewählte Waldstück, in dem er nun bereits zwei Mäuse erlegt und auf ihrer Lichtung vergraben hatte. Allerdings gefielen die beiden ihm nicht genug, um sie der hübschen Kätzin zu präsentieren.
Schließlich entdeckte er ein fettes Eichhörnchen, welches eine Eichel knackte. Aufgeregt ließ er sich in seine Kauer nieder, umrundete es, bis er die Brise in seinem Gesicht spürte und schlich sich an. Tatsächlich hatte er wieder Glück und es baumelte wenige Momente später in seinem Maul. Sein Herz pochte noch immer aufgeregt von der Jagd, er war wirklich stolz auf das Stück Beute. Ob die Kriegerin bereit war es mit ihm zu teilen? Zumindest hoffte er, dass sie es ebenfalls so empfand.
Nachdenklich ließ der junge Krieger seinen Blick über seine Umgebung schweifen und entdeckte tatsächlich etwas, dass seine Ängste ein wenig linderte. Dort wuchs eine hübsche Flockenblume mit lilafarbenen Blüten. Ob Tulpenfluss eine solche Blume überhaupt hübsch fand? Sie waren etwas seltener hier in ihrem Wald, der Wind musste ihre Ahnen her getragen haben. War sie drum nicht etwas ganz besonderes, wie Tulpenfluss es war?
Zögerlich trat er näher und ließ sein Beutestück fallen, beugte sich zum Stängel und knabberte ihn vorsichtig ab. Die Blume brach in seine Schnauze und sanft legte er sie auf das Eichhörnchen, um beides zu der ursprünglichen Lichtung zu tragen. Zu seinem Glück war Tulpenfluss noch nicht zurück, weshalb er ein schönes Plätzchen im Licht der untergehenden Sonne wählte, dort beides ablegte und sich selbst setzte, die Ohren gespitzt, das Herz wieder schneller klopfend. Heute war wirklich ein aufregender Tag.
Es dauerte ein bisschen, bis die attraktive, cremefarbene Kriegerin sich auf die Lichtung schob und eine dritte Maus vergrub. Ihre Blicke trafen sich und schnell lief sie zu ihm, verwundert, warum er so dort saß. Frostwind lächelte und deutete neben sich.
»Also ich hab uns das Eichhörnchen gefangen, damit wir es uns teilen können?«, sagte Frostwind mit fragendem, unsicheren Ton. Tulpenfluss musterte ihn kritisch, ließ sich allerdings neben ihm nieder.
»Das klang nicht sonderlich überzeugt«, merkte sie an, beugte sich zu dem Eichhörnchen und hielt inne. Ihr Blick sagte ihm wenig über ihre Emotionen, doch er wusste, dass sie die Blume entdeckt hatte und vermutlich verwirrt über ihre Existenz war.
»Ich ehm...«, stammelte Frostwind erneut und fragte sich kurz, ob ein Tag mit so viel Aufregung überhaupt gut für ihn war. »Also die ist für dich.«
»Oh«, antwortete Tulpenfluss überrascht und lächelte ein wenig. »Dankeschön.«
Schweigend teilten sich die beiden die Beute, auch wenn Frostwind am liebsten ganz viel gesprochen hatte, kam ihm dies doch wie ein guter erster Schritt vor. Schließlich erhob sich seine ehemalige Mentorin und sah zu ihm hinab. »Das sollten wir öfter machen«, gab sie zu Bedenken, nahm die Blume und sprang von der kleinen Erhöhung, um ihre Beute zu sammeln. Aufgeregt grinste Frostwind, beobachtete sie kurz bevor er sich verlegen über die Brust leckte.
Kätzchenpfotenschritte. Ein Date nach dem anderen, nicht wahr?
Thema: Re: Valentinstag Date '20 Mi 05 Feb 2020, 20:57
Die Geschichten sind bis jetzt so schön! @Kedavra: Mir gefiel die Idee, die Geschichte in eine Erzählung der Ältesten einzubetten! @Finsterkralle: Deine Geschichte heute war so ruhig und entspannt! Eine nette Abwechslung :)
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
Many that live deserve death. And some that die deserve life. Can you give it to them? Then do not be too eager to deal out death in judgement. - Gandalf
(in "The Fellowship of the Ring", J. R. R. Tolkien)
Funkelfeder:
gemalt von Luchsy Danke!!
>Relations< (Nicht mehr aktuell aber es wäre schade, den Link aus meiner Signatur zu löschen.)
Capitano Administration
Oster-Suche 2023
Event Ostern 2023, Gewinner Auszeichnung
Halloween 2023
Teilnahme Halloween Event 2023
Avatar von : Viofey [insta] Anzahl der Beiträge : 7417 Anmeldedatum : 20.06.16 Alter : 23
Thema: Re: Valentinstag Date '20 So 09 Feb 2020, 11:26
So, nun etwas verspätet kommt nochmal mein offizielles Feedback zu der Story von Jubel und Hirsch.
ICH SCHMELZE
Das ist ja so schön! Ich liebe es, wie du die zwei genauso wiedergegeben hast, wie sie sind. Jubelstern, die Katze die ihre Gefühle kennt und ein gutes Gespürt für ihren Clan hat, sich jedoch nie die eigenen Gefühle eingestehen kann. Im Gegensatz dazu dann Hirschfänger, wie süß er einfach ist! So in seinen Gedanken verloren und etwas verunsichert, doch innerlich eine mega treue Seele. Mega schön umgesetzt, ich hoffe das wird im Play ähnlich schön ablaufen, auf dass Jubels und Hirschs Liebesgeschichte auf ewig durch die Erzählungen der Ältesten lebt.
Vielen Dank für diese süße Idee von euch zwei, es freut mich mega. Danke Flummi <33