“Oh, da seid ihr ja”, schnurrte der große, weiß-graue Kater mit einem freundlichen Lächeln. “Wir haben schon gewartet.” Mit einem gemächlichen Gang schritt er vor seinen Besuchern her. “Die Nacht ist heute besonders schön. Wir haben alle darauf gewartet, dass ihr uns endlich besuchen kommt.” Sein heller Pelz schimmerte und er wirkte etwas durchscheinend, aber seine grünen Augen funkelten hell, als er sich noch einmal nach hinten wandte. “Es ist wirklich schon so lange her, dass wir uns gemeinsam auf die Reise gemacht haben, nicht wahr? Alle haben sich zu dem Anlass hier nochmal versammelt, um mit euch zu feiern.” Er strich durch hohe Gräser und sein Schweif wedelte leicht im Takt seiner kraftvollen Schritte. Mit einer amüsierten Stimme fuhr der Kater fort. “Donnerstern hat schon früh angefangen, alle anzuweisen, die Lichtung und den See heraus zu putzen. Was genau er damit erreichen wollte ist mir ein Rätsel, aber irgendwie sieht es tatsächlich besonders schön aus heute.” Der Weg beschrieb eine sanfte Kurve und führte tiefer durch den ruhigen Wald, der in der Nacht dunkel, aber heimelig aussah. “Sogar Schattenstern hat etwas beigetragen, auf ihre ganze eigene Art und Weise. Ich hoffe, ihr habt Hunger mitgebracht.”
Endlich erreichten sie den See, der eingeschlossen von Wald mitten im Territorium der Kriegerahnen lag. “Ahh”, seufzte der Kater und man konnte ihm ansehen, wie andächtig er seine Augen über das glasklare Wasser wandern ließ, welches das Licht des Vollmondes hell reflektierte. “Ich bin immer wieder erstaunt, wie friedlich es hier ist”, sagte er und schlüpfte hinaus auf die Lichtung, in der er sich bewegte, als wäre sie sein zweites Zuhause. Langsam lösten sich aus den Schatten weitere Katzen, ihre Pelze mit Sternenlicht bedeckt. Die Kriegerahnen der Clans sahen kraftvoll aus, jung, schön, gesund - glücklich. Sie strichen aneinander vorbei, begrüßten herzlich die Neuankömmlinge auf ihrem Gebiet. Der weiße Kater gesellte sich zu einer Gruppe majestätischer Katzen hinzu, die nun gemeinsam auf einem erhöhten Platz am See saßen. Schnell gesellte sich der Rest der Katzen dazu. Sie sahen ebenfalls leicht durchscheinend aus, aber die Lichtung war gefüllt von roten, braunen, weißen, grauen, gefleckten Pelzen. Ein buntes Meer aus Katzen, den Vergangenen, den Verflossenen. Und zwischen ihnen verteilten sich nun die Lebenden, die, deren Ende noch nicht gekommen war. Mancherorts wurde beim Wiedersehen eine Träne verdrückt, an anderer Stelle ließen Geliebte, Geschwister und Eltern gar nicht mehr voneinander ab. Ein Bild der Harmonie.
Erhaben ließ nun der weiße Kater seine tiefe Stimme hören. “Krieger”, rief er und wartete, bis es still geworden war. “So viele Monde leben wir nun schon im Wald. Es gab Diskussionen, Streit und Kämpfe, einige Zeiten waren furchtbar hart.” Seine Worte ließen sich auch bis in den letzten Winkel des Sees vernehmen. “Es gibt jedoch mehr Dinge, die uns einen, als die uns trennen, nicht wahr?” Sein Blick glitt zu den Anführern an seiner Seite. “Lasst uns heute ein friedliches Fest feiern.” Er trat zurück und überließ mit freundlichem Blinzeln einem grauen Kater das Wort. “Wie immer unverbesserlich friedlich, Wolkenstern. Doch Krieger, wir möchten euch heute dazu einladen, mit uns gemeinsam derer zu Gedenken, die nun bei den Sternen weilen.” Er bedachte die Katzen vor ihm mit einem Lächeln. “Und denen Kraft zu geben, die noch einen weiten Weg vor sich haben. In dieser Nacht sollt ihr die Möglichkeit haben, euch auszutauschen, zu reden und neue gemeinsame Erinnerungen zu schaffen.” Das geschmeidige Fell des Anführers leuchtete silbern im Mondschein und seine Augen funkelten türkis wie der Fluss in der Blattgrüne. Mit einem kurzen Lachen drehte er sich zu den anderen vier um und trat dann mit einigen Schritten auf die Seite, um einer Kätzin mit markanten Gesichtszügen und hellem Fell den Vortritt zu geben. Sie sah stolz aus, ein wenig unnahbar, ganz die Gründerin des WindClans. “Die Nacht verspricht klar und warm zu werden, also genießt die Zeit, hier miteinander zu sein. Der SternenClan heißt euch willkommen und wird euch auch der Zukunft ein Wegweiser sein.” Ihre grünen Augen flitzen von einer Seite der Lichtung zur anderen. “Verhaltet euch ehrenvoll untereinander, heute wird nicht gestritten.” Der schlanke Körper der Kätzin schlich zwischen den anderen Anführern hindurch. “Wir haben euch heute hergerufen, um uns erneut klar werden zu lassen, dass wir von ein und derselben Gruppe abstammen.” Sie endete mit einem Blick in den Himmel. “Lasst uns diese Nacht zu einer guten Erinnerung machen." Damit ließ auch sie den vorderen Platz wieder frei werden. Für einen kurzen Moment passierte nichts, bis ein roter Kater sich nach vorne wagte, den Blick ruhig auf die schwarze Kätzin neben sich gerichtet, bevor er sich von ihr abwandte.
“Alle von uns haben schon so viel verloren - durch Kämpfe und durch Unglücke. Diese Dinge wollen wir nun ruhen lassen. Kommt, Krieger. Genießen wir die Nacht, die Beute, das Wasser, die Sterne - eine unvergessliche Erinnerung.” Er sah selbstbewusst und stark aus wie er dort stand. Der Inbegriff des DonnerClans und seiner Werte. Der Kater öffnete noch einmal das Maul. “Lasst uns Sorge tragen, dass dieses Fest einmalig wird.” Damit machte er einige entschiedene Schritte zurück, bei denen er der schwarzen Kätzin weichen musste, die etwas forsch nach vorne ging. “Katzen der Clans”, rief sie in einem ernsten Ton, aber nicht streng oder wütend. “Lasst euch das hier trotzdem eine Lehre sein. So viel uns eint, so viel trennt uns auch. Ihr gehört so zu euren Clans wie zu eurem Territorium, euren Familien. Lasst euch das nicht streitig machen.” In ihre Stimme schlich sich ein leises Knurren, aber sie sagte nicht mehr dazu, sondern setzte sich. “Wir feiern heute 120 Monde Bestehen”, jaulte sie und die Katzen auf der Lichtung stimmten laut mit ein. Die fünf Anführer stellten sich in einer Reihe auf und mischten sich dann mit großen Sprüngen unter die anwesenden Katzen. Aus dem Schatten tauchte nun eine cremefarbene Kätzin auf, die mit einem sanften Blick auf den Teich und die Anwesenden darum auch einige Worte sagte. “Liebe Krieger, es ist reichlich zu fressen da und ihr seid frei zu gehen oder zu bleiben. Ihr könnt auch etwas den Wald erkunden, geht aber nicht zu weit. Die Gefilde der Kriegerahnen sind auf Dauer kein Ort für die Lebenden. Wenn der Tag gekommen ist, werden wir euch hier wieder empfangen, aber das wird nicht heute sein.” Sie wartete, bis einige der Katzen ihre Zustimmung murmelten und lächelte. “Dann lasst es euch gut gehen.” Sie begab sich nun auch in die Menge und jetzt, wo alle Anführer der Kriegerahnen gesprochen hatten, verteilten sich auch die verstorbenen Heiler und Heilerschüler auf die Versammlung der Waldkatzen.
Es wurde eine Nacht voller Gespräche und Gelächter, voller Erinnerungen und dem Teilen von Geschichten. Um die Ältesten scharten sich die Jungen, die wissbegierig zu den Katzen aufschauten. Die Schüler schauten sich neugierig um, lernten sich kennen und preschten durch die Bäume am Rande der Lichtung, während sie einander zu fangen versuchten. Die Krieger unterhielten sich entweder lautstark oder leise murmelnd, sie genossen die gemeinschaftliche Zeit, die sie sonst nur auf der Großen Versammlungen genossen. Königinnen versuchten verzweifelt, einige der Jungen davon abzuhalten, in den Teich zu fallen oder schmiegten sich liebevoll an ihre Gefährten. Und mittendrin stand der weiß-graue Kater - einen sanften, liebevollen Blick im Gesicht, während er sich mit zwei grau getigerten Kriegern unterhielt. Um ihn herum standen weitere Katzen, seine Familie, seine Vertrauten. Der beste Weg, ein solches Ereignis zu feiern war doch, sich im Kreis seiner Liebsten zu befinden und gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen.

*Theme Musik spielt*
Steinfall: Hallo, ich bin Steinfall, ein Krieger aus dem WindClan, und ich heiße euch willkommen zum EinSteinPodcast, wo ich mit diversen Gästen über die verschiedensten Themen quatsche.
Und heute ist ein ganz besonderes Thema dran, denn unser RPG Forum feiert sein 10-jähriges Jubiläum!
*Steinfall drückt auf ein Soundboard und Applaus spielt ab*
Dazu habe ich einige Gäste in mein Studium eingeladen, die über ihre Erfahrungen der letzten Jahre reden werden. Heißen wir willkommen: Brombeerstern aus dem WolkenClan!
Brombeerstern: Hallo, liebe Zuhörer des EinSteinPodcasts.
S: Taubenschatten aus dem DonnerClan!
Taubenschatten: *räuspert sich* Hallo!
S: Und Igelnase aus dem FlussClan!
Igelnase: Hallo, Steinfall und liebe Zuhörer! Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen.
S. Sehr schön, aber Moment mal. Wen hast du denn da mitgebracht Igelnase?
I. Äh... Äh, das war nicht mit Absicht, sie ist mir irgendwie gefolgt.
S: Oh, wie heißt du denn Kleine?
Ulmenpfote: ….
S: keine Sorge, ich tue dir nichts.
I: Äh, also das ist Ulmenpfote.
U: *unsicheres Schweigen*
S: Wie dem auch sei, herzlich willkommen!
Danke dass ihr etwas Zeit für mich einrichten konntet, besonders du Brombeerstern, und dass wir für heute alle Grenzstreitigkeiten beiseitelegen können.
Nun, meine erste Frage, seid ihr gut hergekommen?
B: Ganz gut, danke der Nachfrage. Dank der Blattfrische ist das Wetter so angenehm, der Spaziergang zum WindClan Territorium hat mir gutgetan.
T: Ich bin beeindruckt, wie gut ihr mit der Hitze zurechtkommt. Ich muss zugeben, dass ich ohne den Schutz der Bäume fast zerfließe.
I: Dafür gibt es ja den Fluss zum Abkühlen.
B: Sofern man schwimmen kann, sicher.
T: Der Fluss… Da möchte ich lieber nicht hin.
S: Igelnase, ich habe gehört am FlussClan gehen im Moment seltsame Dinge vor. Ist da was dran?
I: Äh, hm, hehe, ähm… haha nein, ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Beim Fluss und in meinem Clan ist alles in Ordnung.
*nervöses Gelächter*
S: Okay, dann eine andere Frage. Unter allen Anwesenden hier, bist du am kürzesten im Forum. Wie ist dir dein Einstieg ergangen?
I: Oh, eigentlich ganz gut! Am Anfang habe ich mich etwas schwergetan, Anschluss zu finden, aber das hat sich ganz schnell gelöst. Und jetzt habe ich eine großartige Familie und ganz liebe Freunde!
S: Das ist schön zu hören! Was ist mit dir Kleiner, wie gefällt es dir im RPG?
U: *spricht kaum hörbar*
S: Hehe, du musst ein bisschen lauter sprechen. Ja genau… Ins Mikrofon rein.
U: *lauter, aber immer noch ziemlich leise* Mir gefällt es gut!
S: Sehr gut. Brombeerstern, du bist unser alter Hase hier. Wie verhält es sich im WolkenClan?
B: *lacht* Alter Hase… Ich kann mich ganz sicher nicht beklagen. Obwohl ich manchmal wünschte, es gäbe weniger zu tun. Momentan sieht es allerdings sehr gut aus. Bald wird es außerdem Zuwachs zu meiner Familie geben.
S: Oh? Na, dann herzlichen Glückwunsch!
T: Herzlichen Glückwunsch!
S: Taubenschatten, du bist gerade Königin, richtig?
T: Genau.
S: Wie werdet ihr das Jubiläum feiern?
T: Ah, wir hatten uns überlegt, den Bau mit Blumen zu schmücken und für die Jungen kleine Spiele vorzubereiten. Ich habe Eichenblatt um etwas Honig gebeten, damit wir kleine Preise verteilen können.
S: Das wird bestimmt lustig! Im WindClan wird ein zu Ehren des 10-jährigen ein großes Wettrennen um das Territorium veranstaltet. Wenn ihr nach dem Podcast noch ein wenig bleiben wollt, könnt ihr das Schülerrennen beobachten.
B: Danke für das Angebot, aber ich muss es leider ablehnen. Im WolkenClan sind die Vorbereitungen noch im vollen Gange. Wildfeuer hat momentan alles im Griff, aber ich sollte bald zurück.
S: Dann bin ich umso dankbarer, dass du dir Zeit für deisen Podcast genommen hast.
B: *lacht* Gerne. Am Abend wird es außerdem eine Talentshow geben mit anschließendem Festmahl und dafür sollte ich mich nützlich machen und beim Jagen helfen. Zudem… werde ich ebenfalls ein Talent präsentieren.
Alle: *erstauntes Gemurmel*
S: Brombeerstern, diese Show würde ich zu gerne sehen! Welches Talent wirst du denn vorführen, wenn ich fragen darf?
B: Ich werde ein Lied singen. Meine Tochter hat mir zwar davon abgeraten, aber es haben Teilnehmer gefehlt. Wildfeuer hat sich solche Mühe mit der Planung gegeben, daran hatte es nicht scheitern sollen.
S: Ha, schade dass es in unserem Universum keine Kameras gibt.
B: Na ja, also…
*lacht*
So schlimm wird es schon nicht werden.
S: Igelnase und Ulmenpfote, wie wird der FlussClan feiern?
I: Äh… wie es aussieht, wird das Fest eher klein ausfallen. Ähm, es wird zusammen gegessen und alle erzählen sich Geschichten aus den letzten Jahren.
U: *leise* Einige Schüler machen einen Tauchwettbewerb.
I: Ah ja, genau und das auch.
S: Und das hat ganz sicher nichts mit den Gerüchten zu tun?
I: *hustet* Steinfall, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Wir FlussClaner sind einfach nur Bescheiden.
T: *schnaubt*
Ja, ja, ihr FlussClaner beweist wirklich Charakter…
*murmelt*
I: Wie bitte?
T: Nichts, ich habe nur laut gedacht.
S: Ich sehe schon, die Atmosphäre wird langsam etwas angespannt hier. Und Brombeerstern schaut auch immer wieder auf den Sonnenstand. Dann werde ich euch nicht länger aufhalten.
Danke für euren Besuch!
B: Auf wiedersehen, Steinfall.
T: Auf wiedersehen.
I: Wiedersehen.
U: *unverständliches Gemurmel*
S: Und natürlich auch Danke an euch, liebe Zuhörer. Schaltet nächsten Dienstag wieder ein zum nächsten EinSteinPodcast. Das Thema wird „Tipps und Tricks bei der Kaninchen Jagd“ und dazu wird uns ein Experte begleiten. Wer das sein wird? Findet es heraus beim nächsten Mal! Tschüssi.
*Abspann Musik*

"Was genau wird das?" Fragte der braune Kater misstrauisch und zog bei dem Anblick, der sich vor ihm in dem dunklen Bau bot, verwundert eine Augenbraue hoch. Er hatte nun schon einige Zeit bei seinen Geschwistern gesessen und sie schweigend beobachtet, während er nebenbei an einem Frosch genagt hatte, welcher scheinbar schon längere Zeit auf dem Frischbeutehaufen verbracht hatte, denn ehrlichgesagt war dieser bereits ziemlich vertrocknet und es waren kaum mehr als die knochigen Überreste übrig als er ihn von dem Haufen genommen hatte.
Langsam schob er die Reste des Frosches mit der Pfote zur Seite, bevor er den Kopf leicht schief legte und seine Schwester beäugte, welche sich gerade auf die Hinterpfoten stellte und sich langgestreckt die Wand des Schülerbaus ansah.
"Das ist doch ganz klar..." Miaute dann eine tiefere Stimme aus dem hinteren Bereich des stickigen Baus. "Wir dekorieren!"
"Ihr macht was?" Fragte der Kater wieder, jetzt allerdings eher verwirrt als misstrauisch, während er sich umdrehte um auch den dunklen Bereich des Baus einsehen zu können, in dem sich sein Bruder aufhielt.
"Ach Wanderpfote, du bist mal wieder der einzige, an dem diese Nachricht vollkommen vorbei gegangen ist, oder?" Miaute Feldpfote, schüttelte den Kopf und ließ sich zurück auf alle vier Pfoten fallen, bevor sie ihn liebevoll mit dem Schweif gegen das braune Ohr schnippte. "Welche Nachricht, was ist passiert?" Fragte Wanderpfote - noch immer sichtlich verwirrt, während er dann mit der Pfote nach Feldpfotes Schweif angelte, um sie zu ärgern.
"Meine Güte, wir feiern Jubiläum!" Rief Moorpfote genervt aus dem Hintergrund und Wanderpfote war sich sicher, dass sein Bruder gerade in diesem Moment mit seinen grünen Augen rollte und sich mal wieder fragte, weshalb der SternenClan ihm diesen Bruder an die Pfote gehangen hatte. Doch Wanderpfote war es inzwischen gewöhnt, auch wenn er manchmal etwas zur Verwirrung neigte, mochte er seine Geschwister und hoffte, dass sie ihn ebenfalls mochten (:'D)
"Nunja, aber was genau ist dieses Jubiläum? Hat es etwas mit Jubelstern zu tun?" Fragte der Braune dann, setzte sich auf und beobachtete Feldpfote, wie sie eine Kette aus Blumen an der Wand des Schülerbaus befestigte - wie diese sie vor dem Sturm schützen sollte, war Wanderpfote allerdings nicht wirklich bewusst.
"Naja, könnte man so sagen." Antwortete die Kätzin nuschelnd, während sie das Band aus Stengeln an den Ranken befestigte und kurz ihr Werk beäugte. "Es wird halt eine Feier geben. Eine Feier dafür, dass wir es schon so lange mit dir aushalten, Wanderpfote." Miaute sie, kicherte und zog ihrem Bruder die Vorderpfote schwungvoll über den Kopf.
"Ehy, Feldpfote, hör auf mit der Spielerei - Mohnstern sagte wir müssen heute Abend noch fertig werden!" Ertönte die mahnende Stimme Moorpfotes, bevor er bei ihnen beiden auftauchte. Zu gerne würde Wanderpfote mal wieder mit seinen beiden Geschwistern rangeln, wie sie es früher immer getan hatten, doch nun gingen sie oftmals ihre eigenen Wege. Dieses gemeinsame Event war die Idee der Stellvertreterin gewesen, weshalb die Geschwister mehr oder weniger freiwillig so viel Zeit zusammen im Bau verbrachten.
"Was meinst du denn Moorpfote, was genau ein Jubiläum ist?" Fragte Feldpfote dann mit einem herausfordernden Funkeln in ihren Augen und setzte sich auf. "Ganz einfach: Wir feiern, dass wir leben, dass wir genug Beute haben und das wir im Clan zusammen hier leben können. Es ist zwar das erste Jubiläum das wir feiern, doch Mohnstern meinte, es wäre nicht das letzte." Sagte er und putzte sich kurz über das gemusterte Brustfell.
"Hm, das klingt schon nach einem Grund zum feiern..." Antwortete Wanderpfote nachdenklich, bevor er sich erhob und die zu fallen drohende Blumenkette wieder an der Wand des Baus fest zog. "Ich denke das sieht hier gut aus. Denkt ihr die Krieger brauchen vielleicht noch Hilfe bei der Jagd? Ich hörte vorhin wie Vipernpfote sagte, dass es heute Abend ein richtiges Festmal geben wird und jeder sich den Bauch vollschlagen könnte!" Rief Wanderpfote erfreut aus und ihm lief bei dem Gedanken an frische Frischbeute bereits die Sabber im Mund zusammen, wobei er eigentlich bei dem ganzen Theather seiner Geschwister keine Pfote beigetragen hatte.
"Wer als letzes draußen ist muss Engelsflügels Zecken mit Mäusegalle entfernen!" Miaute Feldpfote und sprintete aus dem Bau. Auch Moorpfote sprang auf, streckte Wanderpfote die Zunge heraus und sprang voller Energie aus dem Schülerbau.
Denen zeig ichs! Dachte Wanderpfote, tat es seinem Bruder gleich und... Was ist das?!... Landete mit voller Wucht auf der Nase. Verwundert stemmte er sich auf und erkannte dann die Schlinge aus Kletterranken, die leicht um sein linkes Hinterbein gelegt war.
"MOORPFOTE...!" Miaute er wütend, stand auf und stapfte wütend hinter seinen Geschwistern her.

Charaktere:
Von oben nach unten, links nach rechts.
Donnerstern und Pain - Windstern, Elsterherz und Kauzruf - Steinfall, Flussstern, Wolkenstern und Schattenstern - Falkenschwinge, Beerenjäger und Lichterspiel - Dachskralle, Krähenblick,  Funkensturm, Kometensturm und Flammenpfote

Rain streckte sich gemächlich. Seine Besitzerin war heute erstaunlich früh wach gewesen und so hatte er einen morgendlichen Rundgang im Garten machen können. Mittlerweile war Sonnenhoch schon eine Weile vorbei und sein Magen verlangte es nach etwas zu fressen. Zwar könnte er sich wie am Morgen einfach eine Maus fangen, aber nachdem er so lange in der warmen Sonne gedöst hatte, fühlte er sich dazu einfach viel zu träge. Mit einem lauten Miauen und ein wenig Lärm, den er machte indem er an die Türklinke hoch sprang, kündigte er sein Heimkommen an und wartete nun darauf, dass er eingelassen wurde.

Wie immer dauerte das nicht allzu lange und er stolzierte zufrieden durch die Haustür hinein. Dabei strich er ein paar mal um die Beine seiner Besitzerin, während er in einem fordernden Ton nach seinem Fressen verlangte. Das machte er, bis sie am Wohnzimmer und der Kochnische angekommen waren. Zuerst wollte er wie gewohnt zu seinem Futternapf laufen, als ihm etwas in Auge sprang und er erst einmal stehen blieb.

Mit großen Augen schaute Rain sich im Wohnzimmer um. An den Wänden hingen plötzlich bunte Schnüre und ein paar komische, runde Dinger klebten an der Decke. Oder eher gesagt sie schwebten, korrigierte er sich, als eines davon sich im Luftzug bewegte. So etwas hatte er noch nie gesehen. Vergessen war sein Futter und er lief erst einmal zur Couch, auf dessen Rückenlehne er nun sprang um eines dieser bunten Schnüre anzufassen. Es bewegte sich leicht bei der Berührung und der langhaarige Kater schlug noch ein paar mal danach, ehe er sich zu seinem Kratzbaum begab um diese komischen, runden Dinger zu untersuchen. Eines davon war nicht weit von seinem Kratzbaum entfernt und er schätzte die Entfernung ab, ehe er mit ausgefahrenen Krallen darauf zusprang um es zu fassen zu bekommen. Wenn er es erst einmal auf dem Boden festhielt, würde er schon schauen können, was das sein sollte.

Sein gut gezielter Sprung brachte ihn direkt zu diesem runden Ding. Anstatt es nun aber mit seinen Krallen fangen und zu Boden ziehen zu können, flog dieses Ding einfach weiter als er es kaum berührt hatte. Mit einem dumpfen Laut kam er auf dem Boden auf und blickte frustriert zu diesem runden Ding. Ihm würde schon etwas einfallen, wie er da dran kommen würde....

Gerade als er darüber nachgrübelte, zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich: Die Kühlschranktür. Natürlich! Sicher machte seine Besitzerin ihm das verlangte Futter. Gemütlich machte er sich auf den Weg zu seinem Fressnapf, nur um dann empört festzustellen, dass Dieser immer noch nicht gefüllt war. Dabei hatte er das doch laut und deutlich verkündet! Stattdessen trug seine Besitzerin etwas großes, buntes zum Esstisch. Kurz werkelte sie daran herum, bevor Rain erst einmal 2 Meter in die Höhe sprang, als urplötzlich ein lautes Geräusch ertönte. Verlegen leckte er sich das Brustfell, als er erkannte, dass es die nervige Klingel war. Das Ding war viel zu laut... Zum Glück ertönte es nur sehr selten.

Als seine Besitzerin nun zur Tür ging, nutzte Rain um herauszufinden, was denn nun wichtiger sein sollte, als sein Futter. Geübt sprang er auf den Esstisch und lief erst einmal um dieses große Etwas herum. Es roch nach Zweibeinernahrung und er konnte ein paar Zeichen darauf erkennen. Das eine waren Zahlen. Eine Eins und eine Null. Also Zehn. Und das danach waren Buchstaben. Langsam versuchte Rain diese zu entziffern. F-o-r-e-n-j-u-b-i-l-ä-u-m... Forenjubiläum.. und eine Zehn. So ganz verstand der Langhaarkater den Sinn der Worte nicht, aber er war auch viel zu sehr von den Stöcken fasziniert, die darauf standen und seltsam flackerten. Was das wohl sein mochte? Neugierig kam er näher um daran zu riechen. Allerdings schreckte er ein wenig zurück als seine Nase sich plötzlich heiß anfühlte. Gut riechen, würde er eben lassen... Aber anschauen... Das konnte er. Neugierig streckte er seinen Kopf ein wenig weiter vor. Sein Kinn an die Brust gestreckt, damit seine Nase nicht zu nahe kam.

Immer noch konnte er nicht wirklich erkennen, was das denn nun sein sollte. Aber es flackerte so lustig... Ob er mal kurz...? Vorsichtig schlug Rain nach dem hellen, flackernden Ding, aber konnte es nicht fangen. Stattdessen fühlten sich seine Ballen nun heiß an. Kurz leckte er darüber, ehe er sich noch einmal etwas näher beugte. Seltsam dieses Zweibeinerding... Es bewegte sich als wäre es lebendig, aber doch wollte es ihm nicht gelinge es zu ertasten oder zu riechen. Apropos riechen... Irgendwas roch komisch... Ein wenig rauchig... oder wie etwas verbranntes... Aber das war ihm gerade egal. Rain wollte herausfinden was das komische Ding war. Alles andere konnte warten...

Allerdings fand seine Betrachtung ein jähes Ende, als seine Besitzerin ihn plötzlich laut kreischend vom Tisch riss und einer der anderen Zweibeiner ihm gar Wasser ins Gesicht spritzte. Er hasste Wasser! Was für eine Frechheit! Laut fauchend und um sich kratzend tat Rain seinen Unmut kund und befreite sich aus den Armen, die ihn fest gehalten hatten. Schnell rannte er zum Schlafzimmer um sich dort schmollend zu verkriechen bis diese vorlauten Zweibeiner wieder verschwunden waren. Dabei schaffte er es aber gegen den Türrahmen zu rennen. Was war das denn? Er hatte diesen gar nicht gespürt, bevor er dagegen gerannt war... Egal... Erst mal weiter und sich verstecken.

Nun endlich seine Ruhe habend, begann er frustriert sich zu waschen. Sein schönes Fell... ganz nass! Und noch nicht mal Regen, sondern dieses eklige, metallische Zweibeinerwasser! Nachdem seine Ohren nun sauber wahren, widmete er sich seine Gesicht, wobei er aber nach ein paar mal inne hielt. Irgendwas fühlte sich anders unter seinen Pfoten an. Noch ein paar mal wischte Rain darüber, ehe er sich entschied sein Versteck zumindest so lange zu verlassen, um in den Spiegel schauen zu können.

Kurz warf er einen Blick durch die Tür um sicherzugehen, dass die Zweibeiner ihn nicht bemerkten. Dann huschte er schnell zum Schrank an dem der Spiegel war. Als er noch kleiner war, hatte er nicht verstanden, dass die Katze dort er selbst war, aber mittlerweile wusste er das und konnte es wie in diesem Moment auch nutzen. Neugierig kam er näher und betrachtete sich selbst. Aber... warum waren seine Schnurrhaare so schwarz, kurz und zusammengerollt? Ein leises Fauchen entfuhr ihm. Wie sollte er abschätzen ob er genug Abstand zu etwas hatte, wenn er es nicht mehr mit Diesen ertasten konnte?! Sicher waren das diese nervigen Zweibeiner und ihr komisches Wasser! Rain war sich ganz sicher! Erst verdarben sie ihm den Spaß an dem flackernden Ding und dann verunstalteten sie auch noch seine schönen Schnurrhaare!

Rain hatte genug. Er schlich sich an den Zweibeinern vorbei und verschwand ungesehen durchs Fenster. Sollten die doch mit diesem komischen Zeug ihren Spaß haben. Er würde sich jetzt erst einmal eine Maus fangen um seinen Frust los zu werden und seinen Hunger zu stillen.