Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Thema: Valentinstag Dates '22 Mi Feb 09, 2022 7:27 pm
Valentine's Day
Und schon geht es weiter mit unseren Dates. Heute starten wir frisch in den ... Abend mit Date Nummer 9! Viel Spaß wünschen euch, wie immer: Finsterkralle, Raiden Shogun, Xayah und Rakan
Hier klicken, um zu den vorangegangenen Teilen zu kommen: Teil 1 / Teil 2
9. Date:
Date 9
Einfacher als allein
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Binsenflut x Pantherfeuer
„Kitten?“ Müde öffnete die Kätzin die Augen. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages suchten ihren Weg zwischen den Schilfhalmen hindurch in den Bau und Binsenflut blinzelte noch einmal etwas benommen, bevor sie sich zur Seite drehte und die Nase wieder in ihrem Nest vergrub. Drei Sonnenaufgänge waren inzwischen vergangen, seitdem Schilfkralle und die anderen Beutediebe das Territorium des FlussClans verlassen hatten. Und obwohl Binsenflut wusste, dass ihr Bruder nicht zurückkommen würde, konnte sie auch noch nicht ganz begreifen, dass er aus ihrem Leben verschwunden war. Schilfkralles fahler Geruch hing noch an seinem Nest im Bau der Krieger, das zu entfernen, noch keine Katze auf sich genommen hatte und manchmal war es ihr, als könnte ihr Bruder jeden Moment mit Beute zwischen den Zähnen ins Lager zurückkehren. Er würde wie immer unbeschwert sein, sich mit Pantherfeuer und ihr zusammensetzen und seinen Fang mit ihnen teilen. Und sie würden reden wie immer. Binsenfluts rechtes Ohr zuckte leicht und die Vorstellung wurde durch die Verzweiflung und Schuldgefühle ersetzt, die die Verbannung ihres Bruders in ihrem Inneren hinterlassen hatte. Hätte sie ihm folgen sollen? Hätte sie an seiner Seite bleiben und mit ihm gehen sollen? Schilfkralle war schließlich ihr Bruder und am Ende hatte er die Beute wohl auch gestohlen, um sie versorgen zu können. Wäre es ihr selbst gelungen etwas zu fangen, wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Die Schuldgefühle lagen der Kriegerin schwer im Magen und am liebsten hätte sie sich noch einmal in ihrem Nest zusammengerollt, wären da nicht andere Katzen oder ihre Kriegerpflichten gewesen, die sie schon am Vortag dazu bewegt hatten, den Bau der Krieger zu verlassen. „Kitten?“ Diesmal drang die Stimme klarer durch die Gedanken der Kätzin und sie blinzelte erneut, als sie eine Berührung an der Schulter verspürte und ihre gelben Augen erblickten Pantherfeuer, der sich zu ihr hinübergebeugt hatte. „Hirschfänger hat dich zur Morgenpatrouille eingeteilt“, erklärte der dunkle Kater nach einem Moment des Schweigens. „Mit Libellenjäger und Echoherz gemeinsam.“ Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke und Binsenfluts Fell sträubte sich leicht. Ob sie nun Zeit für sich und ihre Gedanken gebraucht hätte oder nicht, das Leben im FlussClan nahm seinen gewohnten Gang – Mit oder ohne Schilfkralle und Binsenflut war sich nicht sicher, ob ihr das gefallen sollte. Und sogar Pantherfeuer schien sich inzwischen vom ersten Schock der Verbannung erholt zu haben. Dabei waren er und Schilfkralle schon fast wie Brüder gewesen. Die Kriegerin seufzte und rappelte sich auf. „Ich gehe schon“, miaute sie halbherzig, wobei sie sich rasch und ohne viel Mühe, ihr Fell glatt zu bekommen über die Schulter leckte. Gerne hätte sie sich an Pantherfeuer geschmiegt, um ganz nah bei ihm zu sein, aber sie konnte sich nicht immer auf andere Katzen verlassen. Am Ende hatte das dazu geführt, dass Schilfkralle Beute gestohlen hatte – nicht zuletzt um sie zu versorgen. Und die logische Schlussfolgerung war, dass sie lernen musste, sich um sich selbst zu kümmern. Dann würde es mit Pantherfeuer nicht genauso enden. So hoffte sie zumindest. Sie beeilte sich den Kriegerbau zu verlassen.
~ ~ ~ ~ ~
Pass gut auf sie auf, hast du mich gehört, Pantherfeuer? Die Schweifspitze des dunkelgrauen Kriegers zuckte leicht. Darum hatte Schilfkralle ihn gebeten, als er sich von ihnen verabschiedet hatte und auch wenn er das Leben normalerweise nicht allzu ernst nahm, war Binsenflut ihm auch selbst wichtig genug, um den Worten seines Freundes und Baukameraden Folge leisten zu wollen. Der Krieger war schließlich schon fast wie ein Bruder für ihn gewesen und wer sollte jetzt sonst für die Kätzin da sein, wo der Kater verschwunden war? Dass Schilfkralle jetzt aus seinem Leben verschwunden war, schmerzte Pantherfeuer selbst. Er verstand Binsenfluts Trauer wohl besser als jede andere Katze, aber genau wie Schilfkralle wollte er die Kätzin nicht noch mehr niederdrücken. Schließlich war sie ihm wichtiger als jede andere Katze im Clan und wollte er sie zufrieden und glücklich sehen. Auch wenn das wohl noch einige Zeit dauern würde. Die Kriegerin war noch nie die nahbarste Katze gewesen, aber nach den Geschehnissen der letzten Tage, war sie selbst ihm gegenüber ein wenig abweisend geworden. Es war als müsste sie sich alleine mit ihrer Trauer auseinandersetzen, dabei war Pantherfeuer davon überzeugt, dass es besser sein würde, wenn sie gemeinsam waren. Schließlich war es von den Dingen im Leben, die ernst genommen werden mussten, immer noch leichter, sie gemeinsam durchzustehen, damit sie bald vorbei waren. Nachdenklich begann der Kater sein dunkelgraues Fell zu waschen. Solange Binsenflut trauerte, würde er auf sie Acht geben und auch darüber hinaus. Das schuldete er Schilfkralle und am Ende auch sich selbst. Vielleicht würde ihr ein Spaziergang durch das Territorium gut tun. Er konnte verstehen, dass es ihr nicht gut ging und ihren Schmerz zu teilen, könnte vielleicht helfen. Er beendete seine Fellwäsche und hob den Blick. Eigentlich müsste Binsenflut jeden Augenblick zurückkommen. Und dann wollte er sie ansprechen. Es würde ihnen beiden gut tun, aus dem Lager hinauszukommen und wieder einmal etwas Zeit für sich zu haben. Das schien besonders in dieser Situation wichtig.
Ein Rascheln der Schilfhalme am Lagereingang veranlassten Pantherfeuer dazu den Kopf zu heben und für einen Moment lang herrschte Stille, ehe sich die erste Katze zwischen den Halmen hervorschob. Etwas enttäuscht zuckte das Ohr des dunkelgrauen Kriegers, als er zuerst Libellenjägers braun getigerten Pelz erblickte, bevor dann auch etwas orangenes Fell zwischen den Halmen aufblitzte. Augenblicklich hellte sich der Blick des Katers auf, als sich nun Binsenflut aus dem Schilf hervorschob. Rasch war Pantherfeuer auf den Pfoten und beeilte sich, zu Bisenflut hinüberzueilen. Er begrüßte sie mit einem freundlichen Schnurren, um sich dann näher an sie heranzuschieben. Er spürte ihren Körper an seinem und langsam strich seine Schweifspitze über ihre Flanke. Schilfkralles Verbannung musste sie noch härter getroffen haben als ihn und er wollte sich gerne um sie kümmern. „Lass uns nach draußen gehen“, raunte er ihr leise ins Ohr. „Libellenjäger und Echoherz sollen sich um den Bericht bei Jubelstern kümmern. Du brauchst jetzt etwas anderes.“ Unwillkürlich begann er, ihr Fell rund um die Ohren und hinunter zum Nacken zu putzen. Auf keinen Fall sollte Binsenflut glauben, dass sie den Verlust ihres Bruders allein durchstehen musste. Schließlich hatte sie ihn und auf Pantherfeuer konnte man sich verlassen. Auf ein zögerliches Nicken der Kätzin hin, schob er sie mit der Nase sanft zurück in Richtung Lagerausgang, bevor er sich an ihr vorbei nach draußen schob und langsam voran trabte. Kurz warf er einen Blick nach hinten, um sicherzugehen, dass Binsenflut noch hinter ihm war. Hinter sich lassen wollte er sie auf keinen Fall.
~ ~ ~ ~ ~
„Er ist weg.“ Binsenflut schluckte und lehnte sich nun doch an Pantherfeuer, der schon eine ganze Weile mit ihr gemeinsam am Flussufer saß. Die Erinnerung an Schilfkralles Verbannung und Jubelsterns Worte flogen ihr durch den Kopf und ihre Schweifspitze begann unruhig hin und her zu zucken. Jubelsterns Stolz war zu groß, um den verbannten Kriegern die Rückkehr zu erlauben, dabei hatte ihr Bruder wohl nur versucht zum Besten des Clans zu handeln. Am Ende hatte er es vermutlich auch für sie getan. Und jetzt war er fort. War es dann richtig, sich auf Pantherfeuer zu verlassen? Wenn sie sich nicht immer auf den Kater und ihren Bruder verlassen hätte, wäre der Krieger jetzt vielleicht noch hier. Es war nur eine logische Schlussfolgerung, dass das auch bei dem anderen Kater passieren könnte. Vielleicht war es besser, wenn sie lernte, sich um sich selbst zu kümmern. Und trotzdem … Pantherfeuers Nähe tat gut und so sehr sie wohl lieber für sich selbst sorgen sollte, wollte sie ihn trotzdem bei sich haben. „Ja“, seufzte Pantherfeuer. „Dabei braucht der Clan Krieger jetzt dringend.“ Binsenflut schwieg für einen Moment. „Er hat das für den Clan getan“, sprach sie dann mit leiser Stimme. „Und für mich …“ Ihre Schnurrhaare zitterten leicht, aber Pantherfeuers Nähe und sein Körper an ihrem gaben ihr ein wenig halt, sodass sie ihre Gedanken in Worte fassen konnte. „Wenn ich mich nicht von euch versorgen hätte lassen, wäre das nie passiert … Wenn ich stärker gewesen wäre und selbst etwas fangen hätte können …“ Ihre Stimme verstummte, als Pantherfeuers Zunge sanft über ihre Wange fuhr und erneut begann ihr Fell zu waschen. Seine Nähe spendete ihr Trost und neue Stärke, aber bedeutete das nicht, dass sie sich wieder auf ihn verließ? Wie sollte sie sich entspannen und seine Nähe einfach nur genießen, wenn sie doch vermuten musste, dass ähnliches wieder passieren könnte, sobald sie sich zu sehr auf ihn verließ? „Es war nicht deine Schuld.“ Die Stimme des Kriegers war ruhig und Binsenflut spürte, wie sich der Tumult ihrer Gedanken ein wenig beruhigte. „Ich bin auch noch am Begreifen, was eigentlich passiert ist, aber Schilfkralle geht es bestimmt gut.“ Binsenflut schloss die Augen, als er begann, ihr Nackenfell zu waschen. „Und vielleicht sehen wir ihn ja doch irgendwann wieder. Solange lass uns durchhalten und das Beste aus der Situation machen. Ich bin mir sicher, mit deinen analytischen Fähigkeiten findest du einen guten Weg für uns, in jeder Situation.“ Seine Schnurrhaare zuckten leicht. „Auch jetzt.“ Dennoch konnte Binsenflut sich nicht ganz entspannen. „Das mag sein, aber ich kann mich nicht immer auf euch verlassen“, murmelte sie nach einer Weile. „Auf dich oder auf Schilfkralle oder auf irgendjemand anderen. Ich muss auch für mich selbst sorgen können …“ Ein Schnurren drang aus Pantherkralles Kehle. „Das stimmt“, miaute der Krieger schon fast mit einem leichten Grinsen. „Aber glaub mir, die meiste Zeit kommst du eigentlich ziemlich gut alleine klar.“ Sanft stupste er die Kätzin an der Wange an. „Aber für die restliche Zeit ist es zusammen meist einfacher als allein“, raunte er ihr dann ins Ohr. „Und wenn wir das gemeinsam durchgestanden haben, können wir auch wieder jede Menge Spaß haben.“ Binsenflut schloss die Augen und atmete Pantherfeuers Duft ein, als sie sich nun noch ein wenig enger an den Kater schmiegte. Vermutlich hatte er Recht. Die Kriegerin war zwar gerne auch für sich und brauchte ihre Zeit allein, aber mit Pantherfeuer gemeinsam kamen ihr die Schwierigkeiten schon überwindbarer vor. Sie musste für sich selbst sorgen, aber manchmal konnte sie sich auch einfach zurücklehnen und entspannen. Ihre Schnurrhaare zuckten leicht, als der dunkelgraue Krieger noch einmal das Maul öffnete. „So viel Spaß, dass Schilfkralle eifersüchtig sein muss.“
»Who I am, it's who I am, it's who I am, it's who I am«
“HURRIKANJÄGER!” Erschrocken fuhr der angesprochene zusammen, das konnte Wuschelpfote ganz genau erkennen, doch hielt ihn das nicht davon ab in voller Geschwindigkeit in den gemusterten Kater hineinzusprinten. Mit seinem gesamten Gewicht landete der graue Schüler auf seinem älteren Bruder und versuchte ihn irgendwie zu Boden zu drücken, doch war der Krieger noch ein ganzes Stück stärker als er selbst, wodurch er schnell zum Geschoss umfunktioniert wurde. Vergnügt lachte Wuschelpfote auf und japste nach Luft, als er eine gute Schwanzlänge weit in die entgegengesetzte Richtung flog und spielend Leicht auf allen vier Pfoten aufkam. “Hat es einen Grund, wieso du mich so anbrüllst?” Miaute Hurrikanjäger interessiert, richtete sich etwas auf und wandte seinen Blick von den Resten des Eichhörnchens ab, welches er zweifelsohne gerade noch verspeist hatte. Plötzlich wurde Wuschelpfote ganz ruhig, die Muskeln in seinen Schultern spannten sich sichtbar an und eine gewisse Unruhe ging von dem agilen Schüler aus, der normalerweise mindestens so anstrengend einzufangen war wie Krähenpfote. “Ich… mir ist vor einiger Zeit etwas aufgefallen… und ich wollte dich fragen, ob das normal ist.” Die Unruhe schlug in Nervosität um, die Krallen des grauen Katers gruben sich in die festgetretene Erde unter seinen Pfoten während seine Schweifspitze angespannt zuckte. Auch, wenn Hurrikanjäger noch nie zu den Kriegern gehört hatte, die besonders viel Rücksicht auf andere nahmen, war er durchaus in seiner Rolle als Vater und auch als großer Bruder in der Lage eine gewisse Fürsorge zu zeigen.
Wuschelpfote merkte gar nicht, wie sein Puls zu rasen begann, sie schnell ihm das Herz in der Brust schlug und wie zittrig seine Stimme geklungen hatte, bis er die Pfote seines Bruders auf der Stirn spürte und mit großen Augen direkt mit einem ernsten, dunkelblauen Blick konfrontiert wurde. “Versuch erstmal mir hier nicht vor Nervosität umzufallen. Hast du Brombeerstern Zecken ins Nest gelegt oder wieso führst du dich so auf?” Die Vorstellung allein reichte aus, um den grauen Schüler wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. “Natürlich nicht!” Rief er entrüstet, schlug heftig mit dem Schweif und fegte diesem beinahe Elsterpfote ins Gesicht, der sich an ihnen vorbeischlängelt hatte, um sich etwas vom Frischbeutehaufen zu nehmen. “Komm, lass uns erstmal etwas Abstand zu Katzen bringen, denen du potentiell aus Versehen Schaden zufügen könntest.” Das Lachen Hurrikänjägers ging in einem Jaulen Wuschelpfotes unter, nachdem dieser absolut unkätzisch am Ohr gepackt und weggezogen wurde. Natürlich erst, nachdem er sich stammelnd bei dem schwarzen Kater entschuldigt hatte, der ihm - oder vielmehr seinem Schweif - erst im letzten Moment ausgewichen war. Nun etwas räumlichen Abstand zu allen anderen WolkenClan-Katzen habend, begann der graue Schüler ruhelos auf und ab zu laufen, während er nur nebenbei mitbekam, wie sein Bruder jede seiner Bewegungen mit Argusaugen verfolgte. “Wenn du also nichts angestellt hast. Was geht in deinem Kopf vor?” Zögerlich blieb der angesprochene stehen, leckte sich über die Schnauze und wich dem Blick des älteren offensichtlich aus. “Gab es in der Geschichte der Clans schonmal Kater… die Gefühle für andere Kater hatten?” Wuschelpfote war - zumindest nach Außen hin - niemand, der sich viele Gedanken darüber machte, was andere über ihn dachten, doch gerade Hurrikanjäger wusste, dass es im Inneren des grauen Schülers ganz anders aussah.
“Ah. Daher weht der Wind also.” Ein leises Brummen entkam der Kehle seines Bruders, als dieser etwas näher herantrat. Um ihm dann in einem Zug über die Ohren zu lecken. “Weißt du, Emotionen sind etwas, was keiner so recht versteht. Niemand weiß woher sie kommen, keiner weiß wohin sie gehen und welche Rolle sie in unserem Leben spielen.” Kurz flackerte etwas in den blauen Augen des gemusterten Katers auf, doch schüttelte er schnell den Kopf. “Manche Katzen verlieben sich in das Aussehen einer anderen. Manche verlieben sich in den Charakter. Aber das letzte worin wir uns bei einem potentiellen Partner verlieben ist das Geschlecht.” Im Gegensatz zu sonst war Hurrikanjäger vollkommen ruhig und ernst. “Natürlich kennen wir es nicht anders. Die Clangesellschaft schreibt uns seit Generationen vor wie wir zu leben haben, ohne wirklich zu zwingen. Wir sind mit dem Gedanken daran aufgewachsen als Krieger eine Gefährtin zu finden und mit dieser Junge zu bekommen.” Eine kurze Pause folgte, in der Wuschelpfote mit großen, runden Augen zu seinem Bruder aufsah. “Aber wer sagt, dass es nicht auch anders sein kann? Das wir, wenn wir es zulassen würden und einen Augenblick vergessen was das Clanleben uns beigebracht hat, Gefühle für Katzen bekommen können, die demselben Geschlecht angehören wie wir selbst?”
Die starke Stimme des wild gemusterten Kriegers verklang, elektrisiert hatte sich das Nackenfell des jungen Katers aufgestellt und erneut begann sein Herz vor Aufregung zu rasen. Also war er gar nicht abnormal, seine Gefühle waren nichts wofür er sich schämen müsste. “Du hast recht!” Brach aus ihm heraus, das wohlbekannte Grinsen kehrte zurück und mit kribbelnden Pfoten sprang Wuschelpfote auf. Jetzt musste er sich nur noch überlegen, wie er weiter vorgehen wollte. “Danke Hurrikanjäger! Du warst mir eine große Hilfe!” Und bevor dieser auch nur die Chance hatte irgendwie zu reagieren, war der kleine Wirbelwind bereits über alle Berge.
»There's a strange love inside«
“....en. Hey, Sonnenpfote! Hörst du mir überhaupt zu?” Ein unerwarteter Schlag traf den goldgelben Schüler am Hinterkopf und zugegebenermaßen minimal verwirrt fuhr er herum, um seiner Mentorin einen Blick zuzuwerfen der mehr, als nur ein bisschen deutlich aussagte, dass er definitiv nicht zugehört hatte. “Wo bist du denn mit deinen Gedanken heute!” Rügte Mohnfrost ihn mit einem strengen Blick, schnalzte mit der Zunge und trat einen Schritt zurück, bevor sie sich auf den Hintern fallen ließ und den Schweif dabei sorgsam um die Vorderpfoten wickelte. “N…Nirgendwo!” Versuchte Sonnenpfote sich irgendwie zu verteidigen, doch bemerkte er sofort, dass die orangerot getigerte Kriegerin ihm kein Wort glaubte. “Glaubst du, du schaffst es, deine Aufmerksamkeit noch ein klein wenig auf meine Wenigkeit zu konzentrieren? Je besser du mitmachst, desto schneller sind wir hier fertig.” Ohne dem Schüler wirklich Zeit zu geben, die offensichtlich bereits gefällte Entscheidung zu verarbeiten, war seine Mentorin bereits wieder auf die Pfoten gesprungen und hatte es sich augenscheinlich zur Aufgabe gemacht, ihn den Rest des Trainings durch die Mooskuhle zu jagen wie eine tollwütige Füchsin. Dabei war er gar nicht wirklich weit weg gewesen mit seinen Gedanken. Eigentlich sogar nur einige Schwanzlängen entfernt, wo Wuschelpfote und Wüstenrose sich einen intensiven Trainingskampf boten. Seit der Auseinandersetzung mit dem DonnerClan achtete die gemusterte Kriegerin noch viel mehr darauf, ihrem Schüler eine ordentliche Kampfausbildung zu ermöglichen. Gerne wäre Sonnenpfote ein wenig neidisch gewesen, da zu der Strategie von Wüstenrose jedoch auch eine Trainingseinheit mit Funkenwut und Beerenjäger gehörte, konnte der sonnengelbe Kater guten Gewissens verzichten. Wenn er sich in eine andere Dimension prügeln lassen wollte, konnte er auch einfach Mohnfrost fragen.
Es war aber nicht nur das hitzige Kampfgeschehen, welches ihn ein wenig abgelenkt hatte. Nein. Es war ein seltsames Gefühl, welches ihn überkommen hatte, als er die flüssigen Bewegungen des anderen Schülers beobachtet hatte. Wie die Muskeln unter seinem Fell spielten, sein Blick sich fokussierte und sein Pelz sich aufgrund des Adrenalins am gesamten Körper sträubte. Hitze stieg Sonnenpfote ins Gesicht, während er daran dachte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm und er hatte keinerlei Interesse wirklich herauszufinden, was genau es war. Oder vielleicht doch. Eigentlich war der junge Kater sich nicht sicher, was genau er wollte. Abgesehen von dem Fakt, dass er einige Herzschläge lang gerne mit Wüstenrose getauscht hätte, um den Kampfrausch mit dem grauen Schüler zu teilen. Und genau das war der Punkt gewesen, an dem Mohnfrost seine Abwesenheit bemerkt, und ihn durch eine Trainingseinheit geschickt hatte, welche er definitiv niemals vergessen würde. Er sollte in Zukunft definitiv besser aufpassen. Erschöpft und nur noch ansatzweise aktiv Lebensfähig ließ Sonnenpfote sich, nachdem sie gemeinsam ins Lager zurückgekehrt waren neben dem Frischbeutehaufen fallen und blieb erstmal einige Augenblick bewegungslos liege. Er hatte solch einen Hunger, aber jeder Muskel schmerzte. Am Ende war es lediglich sein Respekt den anderen Katzen gegenüber, der ihn dazu gebracht hatte sich einen Vogel vom Haufen zu nehmen und sich etwas zurückzuziehen, um niemandem im Weg zu liegen.
So waren es lediglich Krähenpfote und Elsterpfote, die beinahe über seine ausgestreckte Gestalt stolperten, als diese es sich im Schülerbau bequem machen wollten. “Mohnfrost hat dich heute aber ordentlich rangenommen.” Vergnügt lachend ließ sich eine graue Gestalt neben ihn fallen und mit halb gesenkten Lidern drehte er den Kopf, um Wuschelpfote einen Moment anschauen zu können. “Das kannst du laut sagen.” Miaute Sonnenpfote nur, lächelte jedoch leicht, als er sah, wie der andere Schüler neben ihm begann zu essen. Also machte er selbst es ihm gleich und begann Fachkätzisch den Vogel auseinanderzunehmen. Das ihm dabei das Herz in der Brust schlug wie die Flügel seiner Beute - also bevor sie gefangen und zu Nahrung gemacht worden war natürlich - ignorierte er soweit wie irgendwie möglich. So aßen sie entspannt nebeneinander, wechselten kein weiteres Wort und genossen die Anwesenheit des anderen. Zumindest bis Wuschelpfote ein vollkommen Neues Gesprächsthema anschnitt. “Ich hab gehört Funkenwut hat Gefühle für Rotfels.” Sagte er ruhig, ganz anders als sonst. Die Hyperaktivität, die der graue sich sonst mit Krähenpfote zu teilen schien, war verschwunden. Dann verstand Sonnenpfote wirklich, was sein Baukamerad da eigentlich gesagt hatte. “Inwiefern?” Fragte er nach, versuchte das Zittern in seiner Stimme zu kaschieren, während der Schüler von Wüstenrose begann sich das Brustfell zu putzen. “Ist Funkenwut nicht der Vater von Blitzjunges?” Deutlich zeigte sich, wie irritiert der goldgelbe Schüler war, doch schien dieser Umstand Wuschelpfote nicht aus dem Konzept zu bringen. Ganz im Gegenteil. “Ja schon, aber Krähenpfote hat mir erzählt, dass Elsterpfote mit ihm darüber gesprochen hat, dass Ampferpfote nach einer Trainingseinheit mit Nordstürmer auf Patrouille war und ihm dann gesagt hat, sie hätte Mondgesicht gesehen, wie diese sich bei Mohnfrost darüber beschwert hätte, dass Funkenwut in Rotfels verliebt ist.” Nach der Ansprache musste Wuschelpfote erst einmal tief durchatmen, doch kehrte darauf das wohlbekannte Grinsen auf sein Gesicht zurück… während Sonnenpfote für einen Augenblick nicht mehr ganz sicher war, was genau der graue Kater ihm da eigentlich erzählt hatte.
“Und… wieso sagst du mir das jetzt?” Fragte er leise, richtete sich langsam, unter schmerzenden Gliedern auf und schüttelte seinen durcheinandergeratenen Pelz. “Warum wohl! Weil ich dir davon erzählen will, dass es voll in Ordnung ist als Kater Gefühle für einen anderen Kater zu haben! Ich hab da zwar schon mit Hurrikanjäger drüber gesprochen und der hat genau dasselbe gesagt, aber es jetzt nochmal im Clan zu sehen, macht es irgendwie einfacher.” Munter plapperte Wuschelpfote weiter, brachte jedoch den hellen Kater mit den bernsteinfarbenen Augen noch mehr aus dem Konzept. Kater… verliebt in andere Kater? Darüber hatte er nie ernsthaft Nachgedacht. Zumindest nicht darüber, seinen ausufernden Emotionen eine richtige Bezeichnung zu geben. “Was ich aber damit eigentlich sagen möchte… Sonnenpfote?” Die Schweifspitze des kleineren Schülers legte sich beinahe sanft unter sein Kinn, ließ ihn überrascht aufblicken und in tiefe hellgrüne Augen blicken. “Willst du vielleicht mal mit mir Jagen gehen? Also… wenn das für Wüstenrose und Mohnfrost in Ordnung ist?” Das Lächeln auf Wuschelpfotes Gesicht schrumpfte etwas, wurde zögerlicher, doch blinzelte Sonnenpfote selbst nur wie ein Idiot. Ein Idiot, dem das Herz bis zum Hals schlug. Ein Idiot, der lediglich vorsichtig nickte und anschließend mit brennenden Wangen den Blick abwandte. Und ein Idiot, der anschließend tatsächlich den Mut zusammen nahm, um dem grauen Kater, der ihn schon einige Zeit in seinen Gedanken begleitete, mit einem nervösen Zucken seiner Schwanzspitze mit der Nase gegen die Schulter zu stupsen und seinen Kopf anschließend in die warme Halsbeuge Wuschelpfotes zu schmiegen.
“Keiner zwingt dich zu irgendetwas. Du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen.”
“Wenn du keine Lust darauf hast, dann sag es doch einfach.”
“Vielleicht hab ich wirklich keine Lust mehr!”
“Dann hätten wir das ja geklärt.”
“Gut.”
“Gut.”
oh no, here we go again fighting over what I said i'm sorry
Mit gesträubtem Nackenfell wandte Staubwolf sich ab und stürmte davon, würdigte Dunstwirbel keines weiteren Blickes. Sein Atem ging flach und sein Herz pochte heftig in seiner Brust während er über das schneebedeckte Territorium des WolkenClans preschte. Er konnte nicht wirklich sagen, dass er vom Verlauf des Gesprächs überrascht war. Es hatte sich bereits seit einigen Tagen (mal wieder) angebahnt. Die Stimmung zwischen ihm und Dunstwirbel war angespannt gewesen, ihre Unterhaltungen waren kaum mehr als schlecht verdeckte Auseinandersetzungen gewesen. Gefühlt alles, was die Kätzin gesagt hatte, hatte ihn auf irgendeine Art und Weise gestört, sich angefühlt, als würde ihm jemand das Fell gegen den Strich lecken. Dunstwirbel schien es nicht ähnlich ergangen zu sein, wenn die Frustration, die sie ausgestrahlt hatte, ein Indikator war.
Zum wiederholten Male fragte Staubwolf sich, ob das hier wohl das tatsächliche Ende ihrer Beziehung war, wie jedes Mal, wenn eine Auseinandersetzung mit der Kätzin dazu führte, dass ihre Wege sich trennten. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht einmal, ob sie überhaupt schon wieder den Status der Gefährtenschaft seit ihrem letzten Streit erreicht hatten. Vielleicht war es besser so. Vielleicht waren sie einfach nicht füreinander gemacht, wenn es immer wieder darauf hinauslief, dass sie sich so sehr in die Haare kriegten. Und dabei mochte Staubwolf es eigentlich, dass er mit Dunstwirbel nicht so umgehen musste, als wäre sie zerbrechlich wie ein frischgeborenes Junges. Er hasste die Unsicherheit, die er darüber verspürte. Hasste es, wie seine Brust sich fast schon schmerzhaft zusammenzog bei dem Gedanken daran, dass dies hier tatsächlich das Ende bedeuten könnte.
yeah i'm sorry bad at love, no, i'm not good at this
Ein leises Knurren drang aus der Kehle des gemusterten Katers und er presste mehr Kraft in seine Pfotenschritte, zwang sich dazu, noch schneller zu laufen, bis er nichts weiter spürte, außer dem kalten, frostigen Wind, der ihm ins Gesicht peitschte.
but i can't say i'm innocent not hardly but i'm sorry
Mit einer Miene, als wäre er soeben in die Abfälle eines Fuchses getreten, schob Staubwolf sich aus dem Kriegerbau hinaus und betrachtete die von Schnee überzogene Lagerlichtung. In der Nacht musste es erneut geschneit haben, denn nur wenige Pfotenspuren waren in der weißen Schicht zu erkennen. Drei Sonnenaufgänge waren seit ihren letzten Streit vergangen und bisher hatte Staubwolf kein einziges Wort mit Dunstwirbel gewechselt, war der Kätzin bewusst aus dem Weg gegangen während er mit einem missmutigen Gesichtsausdruck durch das Lager geschlichen war und alle Katzen angemault hatte, die ihm irgendwie in den Weg geraten waren. Man konnte von Glück reden, dass der Krieger noch keinen eigenen Schüler hatte, denn er wusste, welche Aufgaben er diesem wohl aufgehalst hätte, um seiner schlechten Laune Luft zu machen. Er vermisste es, mit Dunstwirbel gemeinsam auf die Jagd zu gehen oder sich mit ihr die Zunge zu geben während sie sich am Abend ein Stück Beute teilten - und diese Tatsache allein frustrierte ihn ungemein. Staubwolf wusste, dass er sich wie ein dummer Schüler benahm, wenn er so schlecht gelaunt durchs Lager schlich und das machte seine Laune nur noch schlechter. Er wollte Dunstwirbel und ihre Gesellschaft nicht so sehr vermissen, wie er es nun einmal tat.
and all my friends, they know and it's true i don't know who i am without you i got it bad, baby got it bad
Jeden, der ihm zu nahe kam, fixierte der gemusterte Kater mit einem fast schon herausfordernden Blick, ganz so als wollte er davor warnen, jetzt ja nichts falsches zu sagen. Gerade jetzt hatte er keinen Nerv für die lästigen Kleinigkeiten, an denen seine Clankameraden sich immer aufzuhängen schienen. Er wollte einfach allein gelassen werden. Ein Kampf würde ihm jetzt auch ganz gelegen kommen, so wie der mit dem DonnerClan in der letzten Blattleere. Mit einem Mal kam der Kater ins Stocken als er auf der anderen Seite der Lichtung Dunstwirbel erkannte, die sich genüsslich mit Hurrikanjäger die Zunge gab, scheinbar ausgesprochen glücklich dabei wirkte. Sein Schweif peitschte und er fuhr die Krallen in die Erde, ignorierte, wie der kalte Schnee dabei gegen seine Ballen presste. Er kauerte sich nieder, ließ seinen Blick dabei kein einziges Mal von den beiden anderen Katzen weichen. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren während er beobachtete, wie Hurrikanjäger sich zu der Kätzin hinüber beugte, um ihr etwas ins Ohr zu raunen, was sie offensichtlich sehr amüsant fand. Ein Knurren baute sich in seiner Kehle auf. Er mochte es ganz und gar nicht, zu sehen, wie eine andere Katze sie so zum Lachen brachte.
and i hope i never see the day that you move on and be happy without me without me
Staubwolf presste die Kiefer aufeinander und wandte demonstrativ den Blick ab, nur um wenige Herzschläge später wieder den Drang zu verspüren, zu den beiden hinüber zu spähen. Frustriert zog er die Lippen zurück, entblößte so die Reihe spitzer Zähne, auch wenn niemand da war, um seine Drohung zu sehen. Mit einem genervten Peitschen seines Schweifes wandte er den Kopf wieder in Dunstwirbels Richtung, nur um zu sehen, wie sie ihren Kopf an Hurrikanjägers Wange rieb. Sein Atem stockte, als sie plötzlich aufblickte und ihn mit ihrem Blick fixierte. Staubwolf legte die Ohren an, verengte seine Augen und hob leicht das Kinn, traute sich allerdings nicht, den Blickkontakt zu unterbrechen. Letztendlich war es Dunstwirbel, die den Blick wieder abwandte und diese Geste löste irgendetwas in Staubwolf aus, dass er mit einem Mal auf die Pfoten sprang und die Lichtung bereits halb überquert hatte, bevor er überhaupt realisierte, was er da tat. Seine Schritte verlangsamten sich, doch hielt er nicht an. Wenn er jetzt wieder umdrehte, was würde das dann für einen Eindruck machen? Als hätte er kein bisschen Rückgrat und würde vor der ersten Schwierigkeit zurückschrecken. “Dunstwirbel”, miaute er mit fester Stimme, sobald er die Kätzin erreicht hatte, schenkte Hurrikanjäger dabei kein Bisschen Beachtung. Der Kater hatte seine Aufmerksamkeit nicht verdient, hier ging es nicht um ihn. Sein heller Blick fixierte die graue Kriegerin. “Wir müssen reden.” Er wartete gar nicht auf eine Antwort von ihrer Seite aus, sondern bedeutete ihr einfach mit einer Schweifgeste, ihm zu folgen, während er auf den Lagerausgang zutrabte. Zufrieden zuckte er mit den Schnurrhaaren als er hörte, wie sie sich erhob, der Schnee leichte unter ihren Pfotenschritten knirschte.
Mit der Selbstsicherheit und dem Stolz, den nur ein Kater, wie Staubwolf es nun einmal war, nach einer solchen Auseinandersetzung aufbringen konnte, ließ er sich nieder und ringelte den Schweif ordentlich um die Pfoten, richtete dann seinen Blick auf die Kätzin. “Hurrikanjäger, wirklich?”, platzte es aus ihm heraus. “Ich mag ihn nicht.” Dunstwirbels Körperhaltung versteifte sich bei diesen Worten. “Das ist es, worüber du reden wolltest?”, fragte sie, ein aufgebrachtes Funkeln in ihren Augen. Sie war bereits wieder im Inbegriff, sich abzuwenden, als Staubwolf realisierte, dass seine Worte vielleicht nicht ganz so gut gewählt gewesen waren. “Warte!” Staubwolf sprang auf die Pfoten und schnitt Dunstwirbel den Weg ab. Seine Schnurrhaare zuckten, als hätte er etwas widerliches gerochen. “Tut mir leid. So meinte ich das nicht.” Interesse blitzte in Dunstwirbels Blick auf und sie legte den Kopf leicht schief, bedeutete ihm so, fortzufahren. Staubwolf seufzte. Er mochte es ganz und gar nicht, seine Gefühle so offen zu legen. “Ich mag es nicht, wenn du mit anderen Katzen machst, was wir sonst zusammen machen”, presste er hervor und hob das Kinn, wich ihrem Blick aus, während sein Schweif leicht nervös zuckte. Mit jedem weiteren Wort wurde seine Stimme leiser, doch war er sich sicher, dass Dunstwirbel ihn trotzdem verstand. “Ich will der einzige Kater sein, mit dem du diese Dinge tust.”
everything i need is standing in front of me
“War es wirklich so schwer, das zu sagen?” Dunstwirbels Stimme klang genervt, doch kannte er sie mittlerweile gut genug, um auch die Freude zu erkennen, die sich dahinter verbarg. Seine Ohren zuckten und sein Schweigen war Antwort genug. Sie schüttelte den Kopf. “Ich hab keine Lust auf dieses ständige Hin- und Her, Staubwolf.” Seine Krallen bohrten sich wieder in die Erde und er öffnete das Maul, nur um es dann wortlos wieder zu schließen. Das Herz pochte ihm unglaublich schnell gegen den Brustkorb. War das tatsächlich das Ende? Das hatte er definitiv nicht im Sinn gehabt, als er die graue Kätzin um ein Gespräch gebeten hatte. Ein amüsiertes Schnurren drang an seine Ohren. “Du solltest dein Gesicht jetzt gerade sehen”, miaute Dunstwirbel und berührte ihn dann zärtlich mit ihrer Nase an der Wange. Mit runden Augen schielte er zu ihr hinüber. “Ich meine es ernst, Staubwolf. Ich will nicht in zwei Tagen schon wieder mit dir streiten. Zumindest nicht so, wie letztes Mal. Aber … ich habe Spaß mit dir und darauf möchte ich ungern verzichten.” Es war, als löste sich ein Gewicht von den Schultern des Katers und er sackte leicht in sich zusammen, brachte ein kaum erkennbares Nicken zustande. Die letzten Herzschläge hatten ihn durch alle möglichen Gefühle hindurch gejagt, sodass er nun nicht mehr richtig wusste, was er überhaupt empfand, doch schlich sich ganz vorsichtig ein Gefühl der Freude in den Vordergrund.
through the ups and downs baby, i'ma stick around i promise we will be alright, alright
Igelbiss Schweif peitschte von einer Seite zur anderen, bevor der Kater sich abwandte. Sollte Milchnase sein Kaninchen doch teilen, mit wem er wollte. Betont wandte der Krieger sich ab und trabte mit schnellen Schritten zum Lagerausgang. Es interessierte ihn nicht. Sollte der andere Kater sich doch mit anderen Katzen umgeben und so tun, als hätte er ihren Streit schon vollständig vergessen, aber Igelbiss konnte er damit nicht täuschen. Und er würde auch nicht einfach zu ihm zurücklaufen. Irgendwie musste er auch ohne Milchnase können. Diesmal würde es einmal nicht um und nicht nach dem anderen Krieger gehen. Der braune Kater konnte sich nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. Milchnase war immer bei ihm gewesen und sich ein Leben ohne ihn vorzustellen erschien Igelbiss fast so unmöglich wie der Gedanke, einem sprechenden Kaninchen zu begegnen. Unwillkürlich beschleunigte der Krieger seinen Schritt. Die Ginsterzweige raschelten ein wenig, als er das Lager verließ, er aber drehte sich nicht mehr um. Nein, er wollte nicht, dass sein Blick am Ende noch einmal auf Milchnases geflecktes Fell fiel und sich diesmal am Ende vielleicht noch ihre Blicke trafen. Dabei waren ihre Blicke seit dem Streit immer aneinander vorbeigegangen und am Ende war es wohl das, was am meisten schmerzte. Noch viel mehr als die Verletzungen, die er sich im Kampf mit dem SchattenClan-Krieger zugezogen hatte. Unter Milanschreis Fürsorge besserte sich sein körperlicher Zustand schnell, aber keine Kräuter der Welt konnten die Wunden heilen oder die Schmerzen lindern, die sein Streit mit Milchnase in ihm ausgelöst hatte. Der andere Kater war immer an seiner Seite gewesen und der Moment, an dem das Band zwischen ihnen zerbrochen war, hatte Igelbiss mehr mitgenommen als jede andere Auseinandersetzung mit irgendeiner Katze in den letzten Monden. Vielleicht auch seitdem er sich erinnern konnte. So genau vermochte der Krieger es nicht zu sagen. Trotzdem konnte er nicht einfach ins Lager zurückkehren und zu Milchnase laufen. Die Worte des anderen hatten ihn hart getroffen. Nein, er brauchte den gefleckten Krieger ganz bestimmt nicht. Und Igelbiss wollte lieber nicht daran denken, dass Milchnase ihm in so vielen Dingen überlegen war. Dass das seinen Stolz verletzte. Und dass er – wie der Krieger gesagt hatte – im Gegensatz zu ihm wohl nie mehr als mittelmäßig war. Er konnte nicht immer im Schatten seines besten Freundes stehen und er wollte nicht immer auf Abruf bereit stehen, wenn dieser ihn brauchte. Nein, er musste einen Weg finden, ohne Milchnase weiterzumachen. Selbst wenn sich seine Gedanken nur noch um ihn drehten und Igelbiss kaum vermochte, überhaupt noch an irgendetwas anderes zu denken. Je länger das nun zwischen ihn und den anderen Krieger getretene Schweigen andauerte, umso einsamer fühlte er sich. Es war nicht so, als hätte er nicht versucht, sich durch andere Aktivitäten oder Gespräche mit der einen oder anderen Katze abzulenken, aber im Gegensatz zu Milchnase war der braune Kater auch einfach nicht gut darin, anderen etwas vorzuspielen. Und er konnte auch sich selbst nicht erzählen, dass er den anderen Kater nicht vermisste. Vielleicht mehr als er es jemals erwartet hätte.
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Milchnase saß am Rand des Lagers und putzte sich. Er hatte so getan, als hätte er Igelbiss nicht gesehen, als dieser das Lager verlassen hatte, aber so sehr andere ihm das abkaufen mochten, konnte er sich nicht selbst davon überzeugen, dass es ihm egal war. Vor wenigen Tagen noch hatte der gefleckte Kater sich nicht vorstellen können, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang einmal kein Wort mit dem anderen Krieger gewechselt zu haben und seit ihrem Streit, zog sich jeder Herzschlag, in dem sie nicht interagierten nur weiter in die Länge. Ein Sonnenaufgang reihte sich an den anderen und die Distanz zwischen ihnen schien nicht kleiner zu werden. Wenn sie einander sahen und die Blicke aneinander vorbei gingen, anstatt sich anzusehen. Milchnase wandte sich dann ab. Er konnte sich anderen Katzen gegenüber von seiner glänzendsten Seite präsentieren, aber Igelbiss hatte immer gewusst, was in ihm vorging. Selbst in ihrem Streit, so wie er genau gewusst hatte, wo er den anderen Kater treffen konnte. Seine Worte hatten hart getroffen und Schaden angerichtet. Schmerzhaft. Darin bestand kein Zweifel. Aber Igelbiss war – so erinnerte er sich – auch nicht viel besser gewesen. Als wäre die Beziehung zwischen ihnen dem anderen Kater irgendetwas wert gewesen, wenn er sich so verhielt. Milchnase wollte nicht darüber nachdenken. Er konnte seine Worte nicht mehr zurücknehmen, egal wie sehr er den anderen Kater vermisste. In ihrer Auseinandersetzung war etwas zerbrochen und das ließ sich nicht mehr zurückholen. Dazu hätte der Krieger in der Lage sein müssen, die Zeit zurückzudrehen und das war bisher noch keiner Katze gelungen. Woher war die Wut gekommen, die den gefleckten Kater so weit getrieben hatte? Wie war es dazu gekommen, dass ihr Streit solche Ausmaße angenommen hatte? Sollten sie nicht längst wieder miteinander sprechen? Kümmerte Igelbiss sich so wenig darum, dass sie das was zwischen ihnen noch übrig war verloren, weil sie nicht mehr miteinander sprachen. Milchnases rechtes Ohr zuckte leicht, bei dem Versuch, die leise Stimme in seinem Inneren zum Schweigen zu bringen. Erst war sie ganz leise gewesen und hatte ihn sanft daran erinnert, dass es vielleicht nicht allein Igelbiss Verantwortung war, ein Gespräch zu suchen. Da war es auch noch ein Leichtes gewesen, sie zu ignorieren und lieber wütend zu bleiben. Er hatte nur an die Worte des anderen Katers denken müssen, um sie beiseite zu schieben. Schon war es ihm glaubhaft erschienen, dass der braune Krieger den größeren Teil der Schuld an ihrer Auseinandersetzung trug. Inzwischen war das nicht mehr so einfach und jeder weitere Moment, der ohne eine Interaktion verlief, machte es schwieriger. Was als leises Flüstern begonnen hatte, war mit der Zeit zu einem lauteren Hintergrundrauschen angewachsen, das Milchnase nur schwer ausblenden konnte. Manchmal überlegte er für einen Moment lang, zu Igelbiss zu gehen und ihn anzusprechen, vielleicht sogar zu sagen, dass es ihm Leid tat, was er gesagt hatte. Aber es dauerte nie lange, ehe der gefleckte Krieger den Gedanken wieder wegstieß. Zu dem anderen Kater zu gehen und den ersten Schritt zu machen, ihn vielleicht sogar um Verzeihung zu bitten … Dazu müsste er eine Niederlage eingestehen.
Milchnase beendete seine Fellwäsche. Irgendwann musste Igelbiss ins Lager zurückkommen. Sie hatten sich so nahe gestanden und der braune Kater konnte doch nicht ewig vor ihm davonlaufen. Bestimmt würde er wiederkommen und dann könnten sie sich unterhalten wie früher. Bislang hatten sich ihre Auseinandersetzungen immer lösen lassen. Aber irgendwie wollte diese Vorstellung Milchnase diesmal nicht überzeugen. Er war zu weit gegangen, das war nicht zu leugnen. Und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, hatte er das schon während ihrem Streit verstanden gehabt. Aber die Worte waren schneller gekommen, als er darüber nachgedacht hatte und die Worte des anderen Kriegers hatten ihn so wütend gemacht, dass er nicht schweigen oder sich zurückziehen hatte können. Stattdessen hatte er weitergesprochen. Igelbiss hatte dasselbe getan und je länger es dauerte, umso schmerzhafter fühlte Milchnase das Fehlen des anderen Kriegers. War es normal, dass das so weh tat? Diese Frage konnte der gefleckte Krieger sich nicht wirklich beantworten. Er hatte noch nie eine andere Katze so sehr vermisst und bis zu ihrem Streit hatte er sich auch nicht vorstellen können, dass es sich bei Igelbiss jemals so anfühlen könnte. Vielleicht war es, weil er dem anderen Krieger so unglaublich nahe stand. Weil er ihm so wichtig gewesen und für ihn da gewesen war, wenn er ihn gebraucht hatte … Andererseits wo war der braune Kater denn jetzt, wenn er ihn brauchte? Milchnases Schweifspitze zuckte leicht. Nein, jetzt war Igelbiss nirgendwo zu sehen, aber ungeachtet der Tatsache musste er zugeben, dass genau diese Abwesenheit unglaublich wehtat. Vielleicht weil der Kater ihm mehr bedeutete als jede andere Katze. Vielleicht weil er ihn gar nicht so ungern mochte. Auch nach ihrem Streit.
Ein Rascheln in den Ginsterbüschen am Lagereingang ließ Milchnase den Kopf heben, nur um sich gleich darauf wieder seinem Brustfell zu widmen, als er Igelbiss vertraute Gestalt im Ginstertunnel erkannte. Augenblicklich spürte der gefleckte Kater, wie die Wut erneut in ihm aufkam, bevor sie rasch wieder verebbte und den Raum in ihm zurückließ, der normalerweise von Gedanken an den anderen Kater erfüllt gewesen wäre. Aus den Augenwinkeln folgte er den Bewegungen seines ehemaligen Freundes, der sich kurz im Lager umsah und dann – ohne Milchnase überhaupt direkt anzusehen oder in irgendeiner Weise deutlich auf ihn zu reagieren – zum Bau der Krieger begab. Er selbst aber rührte sich nicht. Da mochte die Stimme in seinem Kopf noch so laut fordern, dass er zu Igelbiss gehen und den Kater ansprechen sollte. Da mochte sie ihn noch so beharrlich daran erinnern, dass „in allem nur mittelmäßig“ eine Formulierung war, die er niemals zur Beschreibung des anderen Kriegers verwenden hätte sollen. Nur einer von vielen Sätzen, die vielleicht besser ungesagt geblieben wären. Milchnases Muskeln spannten sich an, als der andere Kater im Bau verschwand. Am liebsten wäre er sofort aufgestanden, dem Kater hinterhergeeilt und hätte die Schnauze in seinem Fell vergraben. Wie immer wenn die Wut abgeklungen war, blieben Einsamkeit und Leere zurück, die er nicht anders zu füllen wusste, als Igelbiss an seiner Seite zu haben. Die letzten Tage, in denen er dieses Gefühl hatte aushalten müssen, waren die längsten seines Lebens gewesen und jede neue Begegnung mit dem dunklen Kater, in der sie nicht miteinander sprachen, einander nicht berührten und sich nicht nahe waren, machte es schwerer, durchzuhalten. Milchnase konnte das nicht mehr. Er wollte das nicht mehr. Endlich rappelte der gefleckte Kater sich auf, um seinem Clankameraden zum Kriegerbau zu folgen. Neben dem Bau hielt er noch einmal an, um einen kleinen runden Stein, hervorzuholen. Er hatte ihn auf dem letzten Ausflug ins Territorium aufgesammelt, in der Überzeugung, dass er Igelbiss wohl gefallen würde. Immerhin hatte er selten einen so schön gemaserten Stein gesehen. Vielleicht würde der Krieger ihm dann nicht ganz so böse sein …
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„Igelbiss?“ Milchnase schien es, als müsste jede Katze im Wald seinen Herzschlag hören können, als er den ersten Schritt in den Bau der Krieger machte. Er bemühte sich eine selbstbewusste Haltung einzunehmen und seine innerliche Unsicherheit zu verbergen, aber war der andere Krieger nicht immer die Katze gewesen, die durch alle seine Masken hindurchgesehen hatte? War es nicht meist Igelbiss gewesen, der so nahe an ihn herankam, dass es den gefleckten Krieger ängstigte, wie verwundbar und schutzlos er vor dem anderen war? Jetzt aber kam von dem anderen Krieger keine Antwort. Stattdessen lag der Dunkle nur in seinem Nest, mit dem Rücken zum Baueingang. Am liebsten wäre Milchnase gleich wieder fortgelaufen. Das war’s. Igelbiss wollte nicht mit ihm sprechen. Kein Grund noch mehr zu sagen. Kein Grund, sich selbst noch verletzlicher zu machen, als er ohnehin schon war. Es schien ihm wie eine kleine Ewigkeit, bevor der gefleckte Kater erneut einen Schritt nach vorne machte. Und dann noch einen. Ein unglaublicher Kraftaufwand ehe er neben dem anderen stand und den Stein vorsichtig, vor seinen Pfoten ablegte. „Hier“, miaute er leise. „Für dich.“ Noch nie hatte es Milchnase so viel Energie gekostet, irgendwelche Worte über die Lippen zu bringen und weiterzusprechen, verlangte ihm nur noch mehr ab. Trotzdem … Er konnte nicht länger dasitzen und warten. Er wollte wieder bei Igelbiss sein. Er wollte neben ihm liegen und bei ihm bleiben. So wie jetzt, nein, eigentlich näher, sodass sich ihre Felle berührten. Aber wenn es nicht anders ging, dann erst einmal so wie jetzt. Er wollte nicht wieder weggehen müssen. Und vor allem wollte er sich nie wieder fühlen wie in den letzten Tagen seit ihrem Streit. Er wollte niemals wieder fürchten müssen, Igelbiss zu verlieren.
„Es tut mir Leid.“ Warum waren diese vier Worte so schwer zu sagen? Und warum dauerte es so lange, ehe der andere Krieger auch nur in irgendeiner Weise reagierte. Es war gewiss der längste Moment in Milchnases bisherigem Leben, ehe Igelbiss sich rührte. Eines der dunklen Ohren zuckte leicht, ehe der Krieger die Pfote ausstreckte und den Stein zu sich schob. „Danke“, miaute er bloß. „Schöner Stein.“ Für einen Augenblick lang war Milchnase sich nicht sicher, ob er jetzt erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Es tat gut, die Stimme des dunklen Kriegers neben ihm zu hören, aber gleichzeitig wünschte er sich, der andere hätte mehr gesagt. Hatte er sich die ganze Mühe umsonst gemacht? War er extra hierhergekommen, um sich zu entschuldigen und das war alles, was er von Igelbiss dafür bekam? Für einen kurzen Moment wurde ihm heiß, als eine erneute Welle an Wut in ihm aufwallte. Diese verpuffte aber schneller, als er es erwartet hatte und für einen Moment saß er nur schweigend neben dem anderen Kater.
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„Die Morgenpatrouille heute war anstrengend.“ Igelbiss Schweifspitze zuckte leicht. Eine Weile lang hatte Milchnase geschwiegen, aber jetzt begann der Kater wieder zu sprechen und irgendwie fand der dunkle Krieger das noch nicht einmal störend. Er war noch nicht in der Lage, viel zu ihrem Streit oder zur Entschuldigung des anderen zu sagen, aber auf eine unerwartete Art und Weise hatte er es vermisst, Milchnases Tag mit ihm zu teilen. All die Dinge, die der Kater tat. Wenn er zu viel tat, sich zu sehr in etwas hineinsteigerte, ob nun die Morgenpatrouille oder die gemeinsame Jagd. Igelbiss Schnurrhaare zuckten leicht. „Gab es etwas Neues?“, fragte er dann langsam. Vielleicht war es besser, das Gespräch nicht zu lange ruhen zu lassen. Er hatte Milchnase vermisst und ihn hier zu haben, bedeutete mehr als alles andere. Selbst mehr als ihr Streit. „Nein, nicht viel“, kam gleich darauf auch schon die Antwort. Eine kurze Pause entstand, bevor der Krieger weitersprach. „Aber ich habe dich vermisst“, gab er dann zu. „Ich glaube, ich habe noch nie irgendjemanden so vermisst wie dich, Igelbiss. Ich will das nie wieder. Ich will nie wieder ohne dich sein müssen, verstehst du?“ Unwillkürlich hob der braune Krieger bei diesen Worten den Kopf und zum ersten Mal seit Tagen begegnete sein Blick wieder Milchnases braunen Augen. Auch er hatte den anderen Kater vermisst und am liebsten wollte er ihn nicht mehr gehen lassen, aber nach dem Streit blieb noch ein Rest der Wachsamkeit in ihm zurück. Trotzdem … der Krieger sollte hier bei ihm bleiben, zumindest noch eine Weile und vielleicht konnten sie sich dann einander auch wieder annähern. „Ich habe dich auch vermisst“, gab er also zu. „Sehr.“
Thema: Re: Valentinstag Dates '22 Di Feb 15, 2022 9:48 pm
Huhu! Endlich hatte ich die Ruhe mir die Vatelinsgeschichte von Sonne und Wuschel durchzulesen und natürlich liebe ich sie. Einfach herrlich geschrieben Kim, Wuschel würde sicherlich unheimlich gern mal mit Sonne jagen gehen, oder was meinst du Esmi?o3o