Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Christmas is not as much about opening our presents...
Adventskalender 2022
...as opening our hearts
Ho ho ho liebe User!
Und schon sind wir beim dritten Teil des Adventskalenders angekommen, alle Wichtel arbeiten fleißig um euch die Vorweihnachtszeit zu verschönern. <3
Hier findet ihr zum anderen Parts des Adventkalenders: Part 1 Part 2 Lg, Adventskalenderteam
08. Türchen:
» Midna «
The most wonderful time of the year
08
Dezember
»Charakter: Nachthauch »Gemalt von: Lichterspiel
»Das Geschenk«
„Das ist langweilig.“ Molchschatten beschenkte Düsterklaue mit einem eindeutig gelangweilten Blick. Seine Schwester sollte gar nicht ersyt auf die Idee kommen, dass ihm der ganze Weihnachtskram auf irgendeine Art und Weise gefiel. Schließlich hätte er die Zeit zum Trainieren nutzen können, oder um die Grenzen zu sichern, aber seit Tagen drehte sich alles nur noch um eines. Weihnachten, Weihnachten, Weihnachten. Das war alles, was man noch zu hören bekam. Die einen Clankamerad*innen verbrachten den ganzen Tag damit, das Lager mit Fichten- und Kiefernzweigen zu schmücken, während andere ihre dämlichen Sprüche von Sanftheit und Frieden zum Besten gaben. Die Katzen suchten Geschenke füreinander und auch die Ältesten lagen nicht mehr nur Jungen und Königinnen sondern abends dem ganzen Clan mit ihren zähen Geschichten in den Ohren. Es war so, als hätten der gesamte SchattenClan kollektiv vergessen, dass er aus Kriegerkatzen bestand, die nicht ohne Grund mit Zähnen und Krallen bestückt auf die Welt gekommen waren. Von den jüngsten zu den ältesten Katzen im Clan verwendete jede*r einzelne die eigene Zeit für ein großes Fest, das in Wahrheit noch nicht einmal Sinn ergab. Molchschatten war nicht dumm genug, um nicht gute Miene zum bösen Spiel zu machen und so hatte er nur seine Schwester seine Gedanken hören lassen und auch ein paar Geschenke zusammengesucht, um sie dann – am Höhepunkt der Adventszeit – an einige der anderen SchattenClan-Katzen zu verteilen. Die eine oder andere schöne aber in seinen Augen doch unnütze Kleinigkeit hatte der dunkle Kater schon auftreiben können. Das in den Augen seiner Clankamerad*innen wohl beste Geschenk, hatte er sich für Düsterklaue aufgehoben, schließlich verdiente sie für ihre Treue doch eine gewisse Belohnung. Ja, Molchschatten musste zugeben, dass seine Schwester nicht sonderlich klug war, aber immerhin war sie in der Lage, seine Intelligenz und Stärke zu erkennen. Im Gegensatz zu manchen anderen Katzen im Clan. Da verdiente sie sich wohl den schön verzierten Kiefernzapfen, auch wenn das größte Geschenk natürlich war, dass er ihr überhaupt immer wieder Aufmerksamkeit schenkte. Klar spielte er mit und darüber, warum das von Vorteil war, hatte er sich ja mit Schattenstern – der Kätzin dessen nobles Blut in seinen Adern floss – eingehend unterhalten, als er zum letzten Mal fürs Training bei ihr gewesen war. Aber wenn er erst einmal Anführer war, würde er diese mäusehirnige Tradition abschaffen. Erst im SchattenClan. Dann im ganzen Wald.
Noch war es aber nicht so weit und so mussten Molchschatten und seine Schwester sich zum wiederholten Mal anhören, wie ein x-beliebiger Ältester zum wiederholten Mal etwas davon faselte, wie er vor vielen vielen Monden zu Weihnachten auf der Suche nach geeigneten Fichtenzweigen für den Lagerschmuck zum ersten Mal bewusst bemerkt hatte, wie hübsch seine baldige Gefährtin doch war, wie er sich immer weiter in sie verliebt hatte und sich trotz Nervosität und einer plötzlichen Unsicherheit dazu durchgerungen hatte, ihr am Ende des Festes seine Gefühle zu gestehen. Molchschatten schenkte dem Ältesten quer durch den Bau nun einen interessierten Blick, aber innerlich schüttelte er sich schon beim Gedanken an die Geschichte. Allein in den letzten Tagen, hatte er sie vermutlich jeden Abend gehört und zugegeben, beim ersten Mal mochte es vielleicht noch interessant gewesen sein, so viel wie möglich über den alten Kater herauszufinden, aber spätestens beim dritten Mal war der Neuigkeitswert der Informationen drastisch gesunken. Und das war nicht das dritte Mal, dass der Kater in den letzten Tagen seine Geschichte zum Besten gegeben hatte. Nein, es war gewiss zumindest das fünfte Mal. Molchschattens Schweifspitze zuckte ungeduldig, als er in Gedanken zu Schattenstern im Wald der Finsternis wanderte. Wenn seine Clankamerad*innen schon sein Training mit Düsterklaue in dieser Zeit nicht wirklich zulassen konnten – zu Weihnachten entspannte man sich und machte andere Sachen und so – hätte er sich gerne hingelegt, um seine Mutter zu besuchen. Aber diese hatte ihn in der letzten Nacht eindringlich darauf hingewiesen, dass Weihnachten eine gute Zeit war, um Dinge über andere Katzen zu erfahren und Verbindungen zu ihnen aufzubauen. Scheinbar machte die Weihnachtszeit manche Katzen offener und ein Stück weit naiver – eine Annahme, die Molchschatten aus seiner eigenen Erfahrung bestätigen konnte. Sie freuten sich plötzlich riesig über kleine Geschenke, die sonst als unnötig abgetan wurden, schienen allgemein empfänglicher für Freundlichkeiten oder gaben Dinge über sich Preis, die sie sonst nur selten erzählten. Hätte Molchschatten sich jetzt einfach zurückgezogen und geschlafen, hätte Schattenstern ihn wohl danach gefragt und auch die anderen SchattenClan-Katzen – mit Ausnahme vielleicht Düsterklaue – würden sich wundern, wo er abgeblieben war. Aber so sehr der Krieger sich bemühte … an diesen Tag tat er sich schwer, zu sehen, wo er am heutigen Abend einen Vorteil aus der Situation schlagen sollte …
Eine Bewegung in den Augenwinkeln veranlasste den Kater dazu, leicht den Kopf zu wenden und seine Schweifspitze zuckte leicht. Er war wohl nicht die einzige Katze, die sich zu Tode gelangweilt hatte, oder zumindest nicht mehr unter Katzen sein wollte, denn auf der anderen Seite des Grüppchens an Zuhöhrer*innen hatte Finsterkralle sich aufgerappelt und war bereits auf dem Weg zum Bauausgang. Eine andere Art des Funkelns schlich sich in Molchschattens Blick und er überdeckte sie mit einem Lächeln, als er sich ebenfalls aufrappelte. Nicht dass er Finsterkralle gemocht hätte … eher das Gegenteil. Und sie zeigte auch keinerlei Interesse daran, etwas an dieser Situation zu ändern und sich auf seine Seite zu schlagen, aber er hatte eine Idee, eine mit der er sich den Abend etwas Interessanter gestalten konnte. Es gab Katzen bei denen es sich nicht lohnte, sich von der angenehmsten Seite zu zeigen und guten Kontakt aufzubauen oder ihr Vertrauen zu gewinnen. Bei denen ging es eher darum, sie auf Distanz zu halten und die eigene Stärke und Übermacht unter Beweis zu stellen. Ihnen zu zeigen, dass sie einen nicht besiegen konnten, wenn man es so ausdrücken wollte. Natürlich, war es auch wichtig, dass man beachtete, ob es ein Kampf war, den man gewinnenuiuitzojktzuioäjkpuitzojkäuzitäikolpöäkolpiäkjolpjkolpm, konnte oder nicht und gerade bei älteren Katzen, musste man da vorsichtig sein, aber Finsterkralle war in seinem Alter, war seiner Ansicht nach noch nie sonderlich vernünftig gewesen und zählte eindeutig in die zweite Kategorie – auch wenn er es bislang noch nicht geschafft hatte, sie zum Aufgeben zu bewegen. Umso wichtiger dass er nicht locker lies.
„Komm, Düsterklaue“, miaute ich mit einem leichten Lächeln. „Wir haben noch zu tun.“ Neben ihm erhob sich die schwarzgraue Kätzin fast schon ein wenig schwerfällig. Sie bedachte ihn mit einem langen Blick und für Molchschatten war offenkundig, dass sie nicht verstand, wieso er jetzt gehen wollte. Aber immerhin sagte sie nichts und so schenkte der Krieger dem erzählenden Ältesten ein kurzes Nicken, ehe er sich dem Bauausgang zuwandte. „Wo gehst du denn hin, Molchschatten?“ Der Krieger wandte den Kopf, um Starenlied zu erblicken, die nur eine Schwanzlänge entfernt von ihm und seiner Schwester gesessen hatte. „Jetzt kommt doch erst der spannendste Teil!“ Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten förmlich und Molchschatten konnte sehen, dass sie große Faszination für die Details der Geschichte aufbringen konnte. Na, immerhin konnten es ein paar Katzen im Clan. Vielleicht war sie die letzten Abende auch noch beschäftigt gewesen, oder hatte sich andere Dinge angehört, vielleicht das Lager geschmückt, oder Geschenke zusammengesucht. Molchschatten wusste es nicht. Jedenfalls wäre es von Vorteil, wenn sie nicht dachte, dass er sich einfach davonschlich. „Mir ist eben noch etwas eingefallen, das ich einer Katze schenken kann“, miaute er deshalb, wobei er ihr Lächeln erwiderte und dann kurz zu seiner Schwester blickte. „Und Düsterklaue ich wüsste gerne, was Düsterklaue von meiner Idee hält“, fügte er dann hinzu. „Es ist ja nicht immer leicht, das richtige Geschenk für eine Katze zu finden.“ Starenlied nickte verständnisvoll. „Ja, das ist manchmal eine richtige Herausforderung“, miaute sie dann mit sichtlicher Empathie. „Aber wenn du so viele Gedanken hineinlegst, wird es sicher ein tolles Geschenk, eines das niemand ablehnen kann, denkst du nicht?“ Molchschattens rechtes Ohr zuckte leicht. Es war wohl besser, Starenlied in diesem Glauben zu lassen. „Bestimmt.“ Er senkte höflich den Kopf zum Abschied. „Danke dir, Starenlied. Wir sehen uns später.“
Mit diesen Worten wandte der gefleckte Krieger sich ab und schob sich mit Düsterklaue im Schlepptau aus dem Bau. Draußen schlug ihm erst einmal der kühle Wind ins Gesicht. Einige Schneeflocken tanzten noch durch die klare Luft und der junge Kater atmete erst einmal tief ein. Gut. Draußen zu sein, fühlte sich schon ein klein wenig besser an, aber wie gut würde es ihm erst gehen, wenn er seinen Plan in Tat umgesetzt hatte? Aufmerksam schweifte sein Blick über die Katzen auf der Lichtung, ehe er sich kurz streckte. So könnte die Weihnachtszeit schon fast ein wenig Spaß machen …
„Für wen holen wir ein Geschenk?“ Düsterklaues Stimme holte den Kater aus seinen Gedanken. Wäre es nicht normal, dass sie ihm überall hin folgte, wo es möglich war, hätte er sie vielleicht schon fast vergessen gehabt. Aber es war gut, dass sie da war. Sie würde ihren Nutzen haben. „Finsterkralle.“ Ein Grinsen stieg in Molchschattens Gesicht, während sich im Gesicht seiner Schwester sichtbare Verwirrung breitmachte. Es wäre keine falsche Aussage gewesen, zu behaupten, dass ein*e Beobachter*in die schwarzgraue Kätzin in diesem Moment förmlich hätte denken sehen können, während sie versuchte, herauszufinden, wie diese seltsame Aussage ihres Bruders Sinn machte. „Für Fin-“ Molchschatten peitschte seiner Schwester den Schweif vor die Schnauze, damit sie schwieg, als Brandherz nur eine Schweiflänge an ihnen vorbei in Richtung Heilerbau lief. Der dunkle Krieger mochte Brandherz nicht. Der andere Krieger wusste nicht, was gut für ihn war und hielt sich zu sehr an Finsterkralle. Vermutlich mochte er die schwarze Katze wirklich, ein Umstand, den Molchschatten nahezu abstoßend fand. Und wenn Brandherz, Finsterkralles Namen gehört hätte, wäre er vermutlich noch stehen geblieben, oder hätte sie danach noch beobachtet. Nichts was Molchschatten jetzt brauchen konnte. Düsterklaue aber schien auch diesen Umstand nicht richtig verstanden zu haben, denn sie wirkte beinahe noch verwirrter als davor. Aber immerhin war sie jetzt leise und Molchschatten wusste, dass er sich auf seine Schwester verlassen konnte, auch wenn er ihr nicht immer alles erklärte. Sie mochte nicht die intelligenteste Kätzin im Wald sein, aber zumindest eine der loyalsten. Und das musste schließlich auch für etwas gut sein.
~ * ~ * ~ * ~
Molchschattens Schweifspitze zuckte ungeduldig von einer Seite zur anderen, als er aus der Deckung der Büsche nach draußen spähte. Vor seinen Pfoten lag alles was er brauchte. Naja, fast alles was er brauchte. Die paar schwarzen Beeren und das große Blatt hatte er zusammengesammelt. Jetzt fehlte nur noch Düsterklaue und für einen kurzen Moment fragte der Kater sich, ob er die Beute selbst hätte jagen sollen. Seine Schwester mochte vielleicht eine gute Kämpferin sein, aber am Ende war sie doch eher eine mittelmäßige Jägerin. Andererseits hätte sie vermutlich auch nicht genau gewusst, wonach er suchte, wenn er sie nach den Beeren geschickt hätte. Trotzdem … je länger er warten musste, umso größer war die Chance, dass Finsterkralle – es war im Übrigen nicht ungewöhnlich, dass die schwarze Katze sich alleine aus dem Lager zurückzog – selbst schon wieder zurück im Lager war, vielleicht sogar im eigenen Nest lag und er keine Chance mehr haben würde, unbemerkt heranzukommen. Allzu lang musste Molchschatten jedoch nicht mehr warten, ehe die Zweige knacksten und Düsterklaue aus dem kahlen Unterholz hervortrat. Im Maul der breitschultrigen Kätzin baumelte eine braune Maus, die sie vorsichtig vor die Pfoten ihres Bruders niederlegte. Kurz beäugte der gefleckte Krieger die Maus. Das braune Tier war dünn, wie für die Blattleere üblich, aber auch nicht zu mager, als dass sie als einigermaßen durchschnittliches Geschenk hätte herhalten können. Klar, es war noch nicht der Höhepunkt des Festes, aber manchmal schenkten Katzen sich auch zwischendurch etwas und Molchschatten hatte beschlossen, diesen Umstand auszunutzen. Vor allem konnte er eine Maus ja wohl kaum noch ein paar Tage herumliegen lassen, richtig? Kurz beugte er sich hinunter und sog den Geruch der Frischbeute ein, ehe er sich wieder aufrichtete, um Düsterklaue anzusehen.
„Und was machen wir jetzt?“ Die unwissende Frage von Düsterklaue erinnerte Molchschatten wieder einmal daran, dass seine Schwester nicht unbedingt zu den intelligentesten Katzen zählte. Oder zumindest nicht zu denjenigen, die eins und eins zusammenzählen konnten. „Wir schenken die doch nicht wirklich Finsterkralle?“ Molchschattens rechtes Ohr zuckte leicht. Ob seine Schwester es glauben konnte oder nicht, die schwarze Katze würde tatsächlich ein kleines Geschenk von ihm bekommen. Vermutlich auch eines, das im Gedächtnis der Kriegerkatze bleiben würde, auch wenn er wagte, in Zweifel zu ziehen, dass es ihr gefallen würde. „Klar.“ Seine orangenen Augen funkelten zufrieden über den Plan. „Aber vorher präparieren wir sie ein wenig.“ Noch einmal beugte er sich hinunter und stupste die Beute kurz mit der Nase an. „Etwas so ekelhaftes wird lange keine Katze mehr im Maul gehabt haben.“ Vorsichtig nahm er das Bündel mit den Beeren auf und drückte sie mit den Pfoten gegen das Fell der Beute, sodass der Saft herausquoll und er ihn schön auf dem leblosen Körper verreiben konnte. Wie er es in Erinnerung hatte, besaß die Flüssigkeit kaum einen Eigengeruch. Die Frischbeute selbst roch viel stärker und auch eine Katze mit außergewöhnlich guter Nase hätte Glück haben müssen, die Manipulation an der Beute zu bemerken. Sanft massierte Molchschatten den Körper der Beute mit den Vorderpfoten, um den Saft besonders dort zu verteilen, wo eine Katze vermutlich hineinbeißen würde. Düsterklaue, die den Zweck des Geschenks inzwischen verstanden zu haben schien, beobachtete den Prozess schweigend.
„Fertig“, verkündete Molchschatten schließlich, ehe er von seinem Werk zurücktrat und das Ganze für einen Augenblick lang eindringlich betrachtete. Im Grunde sah alles aus, wie eine ganz normale Maus. Jetzt fehlte nur noch ein guter Moment, in dem ihm niemand dazwischenkam und die Möglichkeit sein Geschenk zu platzieren. „Es riecht kaum“, miaute Düsterklaue, die offenbar angestrengt nachdachte. „Finsterkralle wird nicht bemerken, dass irgendetwas nicht stimmt.“ Molchschatten nickte, zufrieden mit seiner Idee. „Aber wenn eine Katze richtig hineinbeißt, ist der Nachgeschmack so stark, dass man ihn tagelang nicht mehr richtig loswird“, verkündete er mit einem Grinsen. „Schmeckt am Ende fast so eklig wie Mäusegalle. Riecht nur nicht so stark.“ Ohne weiter darauf einzugehen, dass Düsterklaue ihn jetzt fast schon ein wenig bewundernd ansah, wickelte Molchschatten vorsichtig das große Blatt um die Beute, bevor er sich hinunterbeugte und das Ganze Tier so zwischen die Zähne nahm, dass er selbst nichts von dem Beerensaft abbekam. Er hatte einmal in seiner Schülerzeit erlebt, wie die Dinger schmeckten. Noch einmal wollte er das nicht wiederholen. Heute sollte Finsterkralle das ekelhafte Zeug in den Mund bekommen. Finsterkralle allein.
~ * ~ * ~ * ~
Der Krieger*innenbau war noch leer, als Molchschatten mit seinem kleinen Geschenk im Maul hineinschlüpfte und immer noch empfand der Kater eine gewisse Zufriedenheit mit sich selbst. Düsterklaue war zum Frischbeutehaufen gelaufen, um inzwischen ein Stück Beute für sie beide auszuwählen. Sie würden sich auf der Lichtung wiedertreffen, sobald er seine Beute platziert hatte. Bei Finsterkralles Nest angekommen beugte er sich nach unten, um sein Geschenk vorsichtig im Moos abzulegen. Bestimmt würde die schwarze Katze mit einem gewissen Misstrauen an ein Stück Beute herangehen, aber zur Weihnachtszeit würde sie vermutlich eher an etwas anderes denken oder auch an Brandherz, der schließlich ab und an versuchte, ihr solche kleinen Geschenke zu machen. Und das wollte Molchschatten sich zu Nutze machen. Nachdem alles schön hergerichtet war, wischte der Kater sich noch die Pfoten im Moos ab, ehe er sich von dem fremden Nest abwandte und dann mit schnellen Schritten wieder zum Bauausgang eilte. Rasch schlüpfte er wieder nach draußen und eilte zu Düsterklaue, die nahe am Frischbeutehaufen mit einem besseren Beutestück wartete. Vielleicht sollte er sich seine Pfoten lieber noch im Bach abwaschen oder an nassem Laub abwischen, ehe sie sich zum Essen hinsetzten. Das würde er ihr gleich sagen. Und dann konnten sie von ihm aus gerne mit ihren Clankamerad*Innen reden, lachen oder sogar langweilige Geschichten von wem auch immer anhören. Vielleicht würde er sogar ein paar nette Worte zu der einen oder anderen Erzählung finden und ein paar positive Kontakte knüpfen oder Eindrücke machen. Wenn er an die präparierte Maus dachte, die im Bau der Krieger*innen auf Finsterkralle wartete, kam er nicht umhin zu denken, dass Weihnachten sich diese Blattleere fast lohnte. Auf diese Art konnte das schon fast Spaß machen.
Anmerkungen der Authorperson Im Gegensatz zu der letzten Geschichte ist diese hier weit weniger warmhearted und weit weniger happy, fröhlich und so. Ich hoffe, es hat dir trotzdem gefallen, sie zu lesen und wünsche dir eine schöne Adventszeit. Ich wünsche dir eine schöne Zeit und hoffe, dass du keine Personen wie Molchschatten in deinem Umfeld hast, auch wenn ich ihn als Charakter richtig gern mag (aber auch hoffe, dass ich keinem Menschen wie ihm begegne). :‘D Schöne Adventszeit und frohe Weihnachten dir. :)
»Autor: Finsterkralle
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
by Aurea and Avada
09. Türchen:
» Finsterkralle «
The most wonderful time of the year
09
Dezember
»Charakter: Ginkgoblatt »Gemalt von: Stein
»Blattleere-Junge«
Sanft rieselten die ersten Schneeflocken des Jahres auf das DonnerClan Territorium herab. Sofort war das Lager mit dem Gelächter und Quietschen von Jungen erfüllt. Lichterglanz’ Blick wanderte sanft von Veilchenwinds Jungen zur Kinderstube, in deren Eingang das weiße Gesicht von Rußjunges, Buntvogels und Silberbiss’ Sohn, zu erkennen war. Es war schön mit anzusehen, wie sich die Jungkatzen über den zunächst harmlos erscheinenden Schnee freuten, doch die Kriegerin wusste es besser. Blattwechsel als Kriegerin hatten sie gelehrt, sodass sie nun mit gesträubtem Pelz akzeptieren musste, dass die Blattleere tatsächlich im Lager angekommen war. Während Kräuterjunges und Dornenjunges sich balgten und frische Spuren und den immer höher werdenden Schnee setzten, liefen Flüsterbrand, Captain und Nesselkralle am Lagerrand umher und stopften Löcher im Wall. Lichterglanz’ Pfoten juckten, denn sie war bereit, ebenfalls eine Aufgabe zu übernehmen. Doch stattdessen hatten Honigstern und Sonnenflamme ihr einen freien Tag ermöglicht, denn das Lager war voller Katzen, die sich täglich an der Jagd und an den Grenzaufgaben beteiligten. Die Schwanzspitze der schwarzen Kriegerin zuckte, denn sie war nicht müde oder erschöpft von der Arbeit. Sie wollte helfen! Plötzlich landeten zwei Pfötchen auf ihrer Schwanzspitze. Überrascht und leise fauchend drehte sich die Kriegerin um, nur um Rußjunges zu erblicken, der sich wohl aus der Kinderstube getraut hatte. “Spielst du mit mir?”, fragte der kleine, grauweiß gefleckte Kater mit runden Augen. “Nussjunges und Vogeljunges sind zu müde.” Einige Momente lang starrte die Kriegerin Rußjunges einfach nur an, dann nickte sie und erhob sich auf die Pfoten. Etwas besseres hatte sie sowieso nicht zu tun. Auch tat es ihr ganz gut, mit den Jungen des Clans zu spielen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, während sie den kleinen Kater betrachtete, der sich so bemühte, mit ihr mitzuhalten.
Am nächsten Morgen erwachte Lichterglanz durch das Stupsen einer Schnauze an ihrer Flanke. Gähnend streckte sich die Kriegerin zur Seite und rollte sich dann in Primelnases Richtung, um ihr ein liebevolles Lächeln zu schenken. Selbstverständlich war es ihre Gefährtin gewesen, die sie nach einem ausgiebigen Schlaf wachgerüttelt hatte. Die beiden hatten gestern keine Zeit miteinander verbringen können, da die Kätzin mit Farnsee und ihren anderen Geschwistern aus dem Lager gegangen war. Neugierde funkelte im Blick der schwarzen Kätzin, als sie erkannte, dass Primelnase wohl über etwas reden wollte. “Gehst du mit mir spazieren?”, fragte Primelnase nur wenig später. Sie klang nervös, gar traurig. Sogleich wurde das Lächeln auf Lichterglanz’ Lippen schmaler und sie nickte nur stumm. War etwas vorgefallen? Wenig später schoben sich die Kätzinnen aus dem Lager und landeten nach einem intensiven Lauf im Laubwald. Noch immer schneite es, doch es waren keine dicken Flocken, weshalb die Schneeschicht auf dem Territorium dünn geblieben war. Lichterglanz blickte zu ihrer Gefährtin, musste sich jedoch ein amüsiertes Lachen verkneifen. Der Kätzin lag etwas auf dem Herzen, das war klar, doch ihr Gesichtsausdruck, während sie mit dem Schnee kämpfen musste, machte es ihr schwer, nicht zu lachen. “Wie war dein Ausflug gestern?”, fragte Lichterglanz sanft und beobachtete, wie Primelnase innehielt, um sich Schnee von den Pfoten zu schütteln. Primelnase antwortete nicht sofort. Stattdessen sah sich die Kätzin um, als würde sie erwarten, dass der ganze DonnerClan ihr zuhörte, dann trat sie näher an Lichterglanz heran. “Du weißt doch, dass Kamillentau Junge erwartet, nicht wahr?” Lichterglanz nickte kurz und dachte an die kurzbeinige Schwester ihrer Gefährtin. Es war überraschend für den Clan gewesen, als sich die bekannte Rundung am Körper der Kriegerin abgezeichnet hatte. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, Veilchenwind, hatte Kamillentau keinen bekannten Gefährten und war den Fragen vehement ausgewichen. “Die Jungen sind von Fuchskehle.” Primelnases Stimme zitterte, Wut und Trauer, sowie Verwirrung mischten sich darin. Die Nachricht schien die Kriegerin aufzuwühlen und auch Lichterglanz empfand Verunsicherung darüber, sodass sie ihrer Gefährtin tröstend über die Schulter leckte. Fuchskehle war ein WindClan Krieger, einer der auf den Großen Versammlungen nicht zur Ruhe kommen konnte. Lichterglanz konnte kaum glauben, dass gerade Kamillentau den Clan verraten hatte. “Sie wird sich dem WindClan anschließen, um bei ihm zu sein”, fügte Primelnase leiser hinzu und presste ihren Kopf an Lichterglanz. Sanft begann diese, ihrer Gefährtin tröstend das Fell zu putzen. Familie war nicht nur ihr, sondern auch Primelnase unfassbar wichtig. Es war kaum zu glauben, dass ein Junges der Farnsee Familie sich von der Familie trennen würde, nachdem was die Familie alles überstanden hatte. Dass Primelnase darüber unglücklich war, war dementsprechend äußerst verständlich. Eine ganze Weile lang blieben die beiden an der Stelle, bis Primelnase ihre Fassung wiedergefunden hatte. Zwar konnte Lichterglanz die Trauer in ihren Augen noch immer sehen und wusste, dass diese Trauer nicht allzu schnell vergehen würde. Sie selbst konnte sich kaum vorstellen, Frostglut zu verlieren. Zwar war es mit ihrem Bruder nicht immer einfach gewesen, doch sie würde nie darüber hinwegkommen können, wenn er den Clan verlassen würde. Dann spazierten sie noch eine Weile schweigend. Primelnase schien sich am Schnee weiterhin zu stören, doch Lichterglanz kam über die Tatsache, dass es Blattleere war, für den Moment hinweg. Viel eher war ihre Aufmerksamkeit auf ihre Gefährtin gerichtet, die kein Wort gesagt hatte und nun mit ihren Emotionen kämpfte. Nach einiger Zeit drehte diese ihr jedoch das Gesicht zu und lächelte leicht. “Ich bin froh darüber, dass Kamillentau ihr Glück gefunden hat”, miaute sie leise, auch wenn der Schmerz weiterhin in ihrer Stimme mit klang. Mitfühlend blinzelte Lichterglanz und strich mit der Schwanzspitze an der Kätzin vorbei. “Solange Kamillentau glücklich ist, bin ich es auch. Doch ich werde sie nur auf Großen Versammlungen sehen können, vorausgesetzt ich darf zu einer gehen! Was ist, wenn sie nicht gehen darf, bis Sturmstern von ihrer Loyalität überzeugt ist?” Ein Seufzen, dann eine sanfte Berührung. “Und ihre Jungen werde ich lange nicht sehen. Und unsere wird sie nicht sehen, es sei denn, sie gehen auch auf die Große Versammlung.” Lichterglanz hielt inne und spitzte die Ohren. “Aber Primelnase…”, hob sie vorsichtig an, hielt jedoch inne, als sie den Blick ihrer Gefährtin sah. “Silberbiss und Buntvogel haben es auch hingekriegt. Wir finden schon eine Lösung. Oder möchtest du lieber auf Jungen verzichten?” Einige Momente lang starrte Lichterglanz ihre Gefährtin nur an, dann schüttelte sie sanft den Kopf und lächelte leicht. “Wenn der SternenClan uns den richtigen Weg weist, möchte ich selbstverständlich Junge mit dir haben.” Primelnases Miene hellte sich umgehend auf und Lichterglanz konnte sich ein erfreutes Lächeln nicht zurückhalten. Den restlichen Weg schwiegen sie wieder, doch das störte Lichterglanz nicht. Solange Primelnase an ihrer Seite war, würde nicht einmal die Blattleere sie stören.
»Autor: Capitano
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by Aurea and Avada
10. Türchen:
» Frostblatt «
The most wonderful time of the year
10
Dezember
»Charakter: Ivy »Gemalt von: Sternenklang
»Was wäre, wenn?«
Eine so einfache und kurze Frage, und wenn die Schülerin ehrlich mit sich selbst war, so war es doch eigentlich schon fast peinlich, dass sie diese Frage nun schon seit mehreren Monden heimsuchte. Ihr Alltag war zwar nie langweilig, doch hin und wieder hatte sie das Gefühl, dass ihrem Leben das gewisse Etwas fehlte. Schwermütig hob die gescheckte Kätzin also ihren Blick und wandte sich von den, zuvor vor dem Heilerbau platzierten, Kräutern ab. Sie hatte die Präsenz von Falkenjäger wahrgenommen, bevor dieser auch nur ansatzweise in Sichtweite gekommen war. Die Schülerin wollte gerade zu einem erfreuten Miauen ansetzen um den getigerten Kater zu begrüßen, als sie sich daran erinnerte, dass sie damit weder sich selbst noch dem schönen Krieger einen Gefallen tun würde. Aus diesem Grund senkte sie ihren Blick, just in diesem Moment als der Kater sie erblickte. Abermals surrte diese alles entscheidende Frage durch ihren Kopf – was wäre, wenn sie sich gegen die Verpflichtung des SternenClans entschieden hätte? Mit zusammengekniffenen Augen und einem energischen Kopfschütteln verdrängte sie diese Frage wieder aus ihrem Kopf und widmete sich wieder ihren Kräutern. Je schneller sie diese eingesammelt hatte, desto schneller könnte sie aus Falkenjägers Blickfeld verschwinden um sich nicht weiter mit dieser Frage auseinandersetzen zu müssen. Raupenpfote war ungemein erleichtert, als sie alle Kräuter aufgesammelt hatte und sich schließlich in den Heilerbau schob. Milanschrei empfing sie mit einem freundlichen Blinzeln, schien aber genau zu merken, dass ihr nicht nach einem Gespräch war und dafür war sie dem braunen Heiler gerade unausgesprochen dankbar. Nachdem sie also ihre Arbeit erledigt hatte, trottete sie mit leicht hängendem Schweif zu ihrem Nest und ließ sich sehr unelegant hinplumpsen. Sie wollte einfach nur schlafen, denn durch ihre lebhaften Träume vergaß sie immer wieder aufs neue wie frustrierend die Realität gerade war.
Raupenpfote wurde durch das erfreute Mauzen von Jungen geweckt. Verwirrt zuckte die gescheckte Kätzin also mit ihrem Ohr und schlug verwirrt die Augen auf. Es dauerte, bis sie sich an die Dunkelheit im geräumigen Bau – halt geräumiger Bau? Seit wann war der Heilerbau so groß? Verwirrt schaute sie sich um und konnte nicht glauben, dass sie in der Kinderstube aufgewacht war. Was beim SternenClan hatte sie bitte diesmal geträumt? Sie war noch nie im Schlaf irgendwohin gewandert, schon gar nicht hatte sie jemals irgendwann den Bau geschweige denn ihr Nest verlassen. Es war umso besser das die Kinderstube gerade leer war, sonst hätte sie vermutlich noch irgendjemanden gestört. Gerade als sich dieser Gedanke in ihrem Kopf breit machte hielt sie abermals inne. Die Kinderstube war nicht leer. Sperlingsfeders und Flickensturms Junge müssten kurz vor der Ernennung stehen und noch hier schlafen – doch wo waren sie alle? Verärgert schlug sie mit ihrem Schweif, es reichte, wieso strafte sie der SternenClan mit solchen Träumen, immerhin hatte sie sich seinem Willen gebeugt und hatte den Weg einer Heilerschülerin eingeschlagen. Das sie dabei alles hinter sich gelassen hatte, was ihr lieb gewesen war, musste sie an dieser Stelle eindeutig nicht mehr erwähnen. Sichtlich über sich selbst verärgert, erhob sie sich also aus dem Nest – sie wollte in diesem Moment gar nicht wissen in wessen Nest sie hier geschlafen hatte – und trottete aus der Kinderstube.
Draußen konnte sie ihren Augen nicht glauben. Instinktiv sträubte sie ihr Fell gegen die Kälte – es hatte über Nacht geschneit und gleich so viel, dass das WindClan Lager mit einer dicken Decke von weißem, im Sonnenlicht glitzernden, Schnee bedeckt war. Sie hatte gar nicht Zeit, sich wirklich im Lager umzusehen, als sie plötzlich von zwei wild gewordenen kleinen Fellknäul angesprungen wurde. Auch diesmal überließ sie ihre Reaktion ihren Instinkten und ließ sich umwerfen – immerhin war es nur fair den Jungen eine Chance zu geben. Gerade als sie sich auf den Rücken rollte, sprang ein kleines Fellknäul abermals auf sie und jaulte voller Euphorie „Hab dich Mama!“
Das war der Moment, in dem die Zeit einen Augenblick lang still stand. Mit großen Augen starrte sie auf das Fellknäul, welches sie gerade aus vollster Überzeugung ‚Mama‘ genannt hatte. Das zweite Fellbündel besaß eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit zu dem ersten Jungen und Raupenpfote traute ihren Augen nicht. Was beim SternenClan passierte hier? Am allerschlimmsten für sie, war gerade der Fakt, dass die Jungen ihrer Wenigkeit wirklich ähnlich sahen und noch viel schlimmer, sie konnte eine gewisse Ähnlichkeit zu einem bestimmten Kater erkennen. Just als sie ihren Gedanken konkretisieren wollte, wurde sie durch eine tiefe und zugleich viel zu vertraute Stimme, aus ihrem Gedankenwirrwarr gerissen. „Federjunges, Lotusjunges das war aber eine sehr unhöfliches Guten Morgen eurerseits.“, tadelte Falkenjäger die beiden hyperaktiven Fellbündel und als waren sie es gar nicht anders gewohnt ließen sie eilig von ihr ab und blickten mit großen Augen zu dem getigerten Kater. „Tut uns Leid, wir wollten doch nur mit Mama im Schnee spielen.“, grummelte eines der Jungen. „Ich weiß Federjunges, Mama und ich spielen gleich mit euch.", miaute Falkenjäger beschwichtigend und stieß die Jungen sanft mit seinem Schweif an um sie aufzufordern, etwas abseits von ihnen weiterzuspielen. Das ließen sich die beiden Jungen natürlich nicht zweimal sagen und freudig jaulend warfen sie sich einige Fuchslängen entfernt aufeinander und rollten im kalten Schnee.
Perplex richtete sich Raupenpfote auf schüttelte sich den Schnee aus ihrem Fell, dann konnte sie nicht anders als verwirrt zu dem Kater vor sich zu blicken. Alles, was gerade im Lager passierte, war vollkommen egal, wichtig war nur was passiert war. Wieso hatte sie Junge? Wie kam es zu dem ganzen oder war das einfach nur ein schlechter Witz des SternenClans? Sie wollte gerade ihr Maul öffnen, um Falkenjäger zu fragen, was er sich bei diesem schlechten Scherz hier schon wieder gedacht hatte, doch der Kater kam ihr zuvor. „Ich habe uns schon Frühstück geholt. Besser gesagt dir, immerhin verbringst du die meiste Zeit mit den beiden Übermütigen hier.“, begann er und schob ihr ein Kaninchen vor die Pfoten. Es wunderte sie gar nicht, dass sie dieses während des ganzen Trubels zuvor nicht bemerkt hatte. „Also, wenn mich Rostkralle nicht wieder auf eine Patrouille schickt könnten wir die beiden doch heute mal auf einen kleinen Ausflug ins Moor mitnehmen? Immerhin ist das ihr erster Schnee und es dauert sowieso nicht mehr allzu lange bis sie Schüler werden und wir endlich wieder Ruhe im Kriegerbau haben.“ Raupenpfote blinzelte den Kater perplex an – waren sie eine Famlie? Wie konnten sie eine Familie sein? Sie war doch Heilerschülerin? Auch wenn ihre Gedanken eindeutig nicht bei der Sache waren, konnte sie nicht leugnen das sie Hunger hatte. Vorsichtig nahm sie also einen Bissen von dem Kaninchen und blickte mit großen Augen zu den Jungen, nein IHREN Jungen.
Gerade als sie sich langsam an den Gedanken, eine Familie mit Falkenjäger gegründet zu haben, gewöhnt hatte, trat Milanschrei aus seinem Bau und instinktiv hob Raupenpfote ihren Kopf und blickte fragend zu dem Kater. Immerhin hatte sie sich angewöhnt, wie ein kleiner Schatten dem Kater zu folgen und ihm zu helfen, wo sie nur konnte. Es fühlte sich also falsch an hier bei Falkenjäger zu sitzen und nicht gleich aufzuspringen und zu dem braunen Heiler zu eilen. Überfordert blickte sie abermals zu dem getigerten Kater neben sich und dann wieder auf Milanschrei. Dieser steuerte zielstrebig auf sie zu und Raupenpfote schluckte. Es konnte doch nicht sein, dass das ihre neue Realität war und falls ja – wie beim SternenClan funktionierte das?
„Guten Morgen ihr beiden. Wie ich sehe, hast du dich bestens erholt und deinen Jungen scheint es auch bestens zu gehen Raupenblatt.“ Raupenpfote verschluckte sich fast an ihrem Bissen, den sie gerade kaute, als Milanschrei sie nicht mit Raupenpfote, sondern mit Raupenblatt ansprach. Raupenpfote konnte nur mit Mühe ein Husten unterdrücken und blinzelte den Heilerkater verdattert an. „Ähm ja Milanschrei, das habe ich wohl. Brauchst du bei irgendetwas Hilfe?“, fragte sie und schloss eilig ihr Maul als die Frage über ihre Lippen gerutscht war. Sie war es gewohnt diese Frage zu stellen, doch die Blicke der beiden Kater verrieten ihr, dass diese Frage in dieser Realität wohl noch nie über ihre Lippen gerutscht war. „Selbst wenn ich Hilfe brauchen würde, hast du deine Pfoten voll damit auf deine Rabauken aufzupassen.“, miaute Milanschrei und blickte sie ebenso verwirrt an, wie es in diesem Moment wahrscheinlich auch Falkenjäger tat. Raupenpfote nickte also kurz und tat so, als wäre diese Frage das normalste der Welt gewesen. Sie blickte einfach keinem der Kater mehr in die Augen und vielleicht würde ihr Fehltritt somit schnell aus ihrem Fokus rücken. Falkenjäger und Milanschrei tauschten noch einige Worte der Höflichkeit aus, doch dann verschwand der, mittlerweile um einiges älter wirkende Heilerkater, genauso schnell wie er zuvor an sie herangetreten war. Es tat ihr in der Seele weh, den Kater so gebrechlich zu sehen – wie viel Zeit war in dieser anderen Realität vergangen? Wie lange war sie schon Kriegerin oder gar schon Mutter?
Raupenpfote stieß dennoch erleichtert die Luft aus und blickte dann zu Falkenjäger. Dem getigerten Kater stand die Verwirrung immer noch ins Gesicht geschrieben. „Hattest du wieder einen dieser Träume? Ich dachte du wärst sie endlich losgeworden.“, miaute er besorgt und schüttelte den Kopf. „Anders kann ich mir deine verwirrte Art heute nicht erklären.“ Raupenpfote blickte kurz auf ihre Pfoten und nickte. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte, wenn sie lügen würde, würde Falkenjäger es doch sicherlich auch merken. Als sie ihren Blick wieder hob blinzelte sie den Kater liebevoll an und drückte ihren Kopf kurz gegen dessen Schulter. Eine wortlose Geste, welche ihr sofort einen Stich im Herz gab. Wie sehr sie sich im wirklichen Leben nach solchen Gesten sehnte und dennoch blieben sie ihr verwehrt – schließlich hatte sie sich nicht für Falkenjäger sondern für den Clan und die Versorgung der Katzen entschieden. Der große Kater, dessen Geruch und Gefühl seines Pelzes sie wohl immer erkennen würde, auch wenn sie irgendwann nichts mehr sehen oder riechen konnte, schnurrte kurz und leckte ihr über den Kopf. Gerade in diesem Moment konnte Raupenpfote jegliche Verwirrung über diesen Traum, in dem sie gefangen war, vergessen – fühlte sie sich doch viel zu wohl in diesem Moment. Sie wusste nicht wie lange sie so eng beisammen gesessen hatten, doch es schien nicht allzu lange gewesen zu sein, denn sie wurden durch die zwei spielenden Jungen die mit vollem Tempo in sie hineinsprangen, fast umgeworfen. Empört gab Raupenpfote ein Mauzen von sich und taumelte etwas zurück. Federjunges blickte sie mit großen Augen – ihren Augen – an und forderte sie wortlos zum Spiel heraus. Raupenpfote wusste nicht wieso, aber in diesem Moment vergaß sie all ihre wahren Pflichten und ließ sich auf das Spiel mit ihrer Familie ein. Sie wusste schließlich nicht wie lange sie noch ihre Zeit in dieser Welt verbringen durfte, also würde sie sicherlich jeden Moment nutzen.
Raupenpfote wusste gar nicht wie lange sie gemeinsam mit Falkenjäger mit ihren Jungen gespielt hatten. Sie waren von spielerischen Kämpfen mittlerweile zu kleineren Jagdübungen im Schnee übergegangen und Raupenpfote beobachtete gerade einen sehr erfolglosen Versuch von Lotusjunges eine Schneeflocke zu erwischen. „Versuch es gleich nochmal.“, miaute Raupenpfote ermutigend und nickte wieder gen Himmel. Es schneite schon den ganzen Tag und wahrscheinlich hatte dieser Schnee die Beutesuche extrem erschwert, doch Raupenpfote war das alles in diesem Moment egal. Sie saß hier mit ihrer Familie und vertrieb sich die Zeit mit Spielereien und was noch schöner an dem Ganzen war, Falkenjäger hatte auch Zeit für diese Albernheiten. Als sie die Stimmen von Rostkralle und Sturmstern vernahm spitzte sie ihre Ohren und drehte sich ganz leicht in die Richtung der beiden Kater. Es interessierte sie, was die beiden zu bereden hatten, auch wenn sie nie offen zugeben würde, dass sie die Kater belauscht hatte. „Milanschrei tut so als wäre es nicht wichtig, aber es muss doch eine Botschaft vom SternenClan bezüglich eines potentiellen Schülers geben.“, zischte Rostkralle und wenn sie sich umdrehen würde, läge der Blick des zweiten Anführers sicher auf ihren Jungen. „Es kann doch nicht sein, dass der SternenClan uns nicht irgendeine Botschaft hinterlassen hat … Milanschrei wird so wie wir schließlich auch nicht Jünger.“ Fuhr der große getigerte Kater fort und seine Stimme wurde stetig verärgerter. Sturmstern schien seinen zweiten Anführer etwas zu beschwichtigen wollen. „Der SternenClan weiß schon, was er tut, da bin ich mir sicher.“ Doch auch in der Stimme des Anführers schwang Zweifel mit und Raupenpfote legte leicht ihre Ohren an. Hatte sie dieses Dilemma mit ihrer Entscheidung ausgelöst? „Was ist, wenn wir uns damals falsch entschieden haben?“, fragte Rostkralle schließlich und Raupenpfote konnte nicht anders als kurz ihren Atem anzuhalten. „Du meinst das Zeichen, welches nicht klar und deutlich auf Raupenpfote zuzuordnen war?“, miaute Sturmstern verwirrt. „Genau das. Was ist, wenn der SternenClan wollte das Raupenpfote die Heilerschülerin wird?“, endete Rostkralle seinen Gedankengang.
Raupenpfote konnte nicht anders als sich zu erheben und zu den beiden Katern zu blicken. Die Blicke der hochrangigen Kater waren auf sie gerichtet und ertappt blickten sie sich kurz gegenseitig an, ehe ihr Blick wieder auf ihrer Wenigkeit ruhte. Raupenpfote schluckte und blickte kurz zu Falkenjäger „Es tut mir leid.“, miaute sie und trat dann zu den beiden Katern. Falkenjäger gab ein verwirrtes Miauen von sich, doch Raupenpfote drehte sich nicht mehr um, denn würde sie dem Kater in die traurigen Augen blicken, könnte sie ihre Entscheidung nicht noch einmal treffen. Die gescheckte Kätzin hasste alles an diesem Moment, vor allem aber den Fakt, dass sie diese schmerzhafte Entscheidung anscheinend noch einmal treffen musste, um dieser Realität zu entrinnen. Wenn sie könnte, würde sie hierbleiben, doch sie erinnerte sich zurück, an das hilflose Aussehen des Heilers und mit angelegten Ohren trat sie vor Sturmstern und Rostkralle. Bevor sie sprach drehte sie sich doch noch einmal zu ihrer Familie, welche sie mit dieser Entscheidung nun wirklich gänzlich hinter sich lassen würde, um. Sie blinzelte angestrengt, um ihre Trauer zu vertreiben – so wollte sie doch ihren Jungen und vor allem Falkenjäger nicht zeigen, wie weh ihr diese Entscheidung tat. Nach diesem letzten Blick drehte sie sich mit neuer Entschlossenheit im Blick wieder zu Sturmstern und Rostkralle. Ihre Entscheidung stand fest – abermals. Sie würde dem Clan dienen – komme was wolle. Sie wusste, dass ihr auch ihre Arbeit als Heilerschülerin Freude bereitete - denn sonst hätte sie sich auch nicht erhoben um für diese Entscheidung vor den beiden Katern gerechtfertigt. Sie half gerne anderen und noch viel wichtiger war der Fakt, dass sie vor allem Milanschrei mit seinen Ecken und Kanten so sehr in ihr Herz geschlossen hatte, dass sie es nicht ertragen könnte, den Kater so traurig und alleine Leiden zu sehen. Eigentlich viel ihr diese Entscheidung jetzt sogar etwas leichter, als sie es damals getan hatte und vielleicht war das auch wichtig für sie gewesen um mit diesem Thema abzuschließen.
Sie kam nur nie dazu ihr Wort an die beiden Kater zu richten, den gerade als sie ihr Maul geöffnet hatte, wurde sie von Milanschreis vertrauter Stimme und einem sanften Stupsen seiner Schnauze geweckt. „Raupenpfote wach auf! Kronentanz Junge kommen.“ Raupenpfote blinzelte einige Male verwirrt und eilte zügig ihrem Mentor hinterher - drauf und dran neuem Leben auf die Welt zu helfen. Es war wieder alles beim Alten und dennoch hatte sich ihre Frage beantwortet.