Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Christmas is not as much about opening our presents...
Adventskalender 2022
...as opening our hearts
Ho ho ho liebe User!
Nun ist schon der Vierte Part des Kalenders am Start, die Zeit vergeht! Auch hier wünschen wir euch ganz viel Spaß und Freude <3 Wir möchten uns ebenfalls für alle bisherigen Kommentare bedanken, gleich ob hier oder auf Discord!
Es war schon spät, als Dämmersang auf schweren Pfoten das Innere des Ältestenbaus betrat. Ihre Augen schmerzten, ihre Gelenke fühlten sich steif und unbeweglich an und trotzdem trug sie ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Denn nur wenige Mäuselängen hinter ihr tapste Sichelpfote, den Schweif hoch erhoben und mit neugierig leuchtenden Augen. Heute war der erste Schnee des Jahres gefallen, die Blattleere war im vollen Gange und so hatte die Älteste sich dazu entschieden ihrem Enkel heute eine kleine Geschichte aus ihrer Jugend zu erzählen. Gemeinsam suchten sie sich in der Mitte der freien Fläche unter der umgestürzten Eiche einen bequemen Platz. Dämmersang setzte sich, wickelte ordentlich den Schweif um die Vorderpfoten und nickte dem Schüler auffordernd zu, der sich darauf mit gekringelter Schweifspitze vor sie kauerte. Amüsiert schnaubend schüttelte die DonnerClan-Kätzin den Kopf, leckte sich einmal über die Lippen und begann anschließend leise zu sprechen.
„Vor vielen, vielen Blattwechseln, da war ich noch eine junge Kriegerin, traf ich an der Grenze zum Zweibeinerort ein Hauskätzchen. Sie war damals nicht viel älter als ich und hatte das weichste- aber auch längste Fell, das ich jemals gesehen habe. Sie saß auf dem Zaun, der ihr Territorium von unserem abgrenzte und blickte vollkommen ruhig in den Himmel. Hinter ihr, am Nest ihrer Zweibeiner befanden sich ganz viele leuchtende Sterne in den verschiedensten Farben, die in den dunklen Augen der Kätzin gefunkelt haben wie ein ganz eigenes Sternenvlies. Zuerst wollte ich ihr einen Schrecken einjagen, doch schienen Clankatzen nichts Neues für sie zu sein. Viel mehr wirkte es so, als würde sie sich über meine Anwesenheit freuen. Da ich keinen Grund hatte sie zu verjagen und die Sonne bereits dabei war unterzugehen, wollte ich darauf ins Lager zurückkehren, doch hielt sie mich auf."
Es dauerte nicht lang, bis Sichelpfote sich vollkommen auf die Worte der Ältesten fixiert hatte. Gerade, als sie den Zweibeinerort ansprach, begannen seine Augen zu leuchten und es war mehr als offensichtlich, dass der stumme Schüler dabei an seine Mutter dachte.
„Sie bat mich einen Moment zu bleiben, denn sie wolle mir eine Geschichte erzählen. Ich weiß bis heute nicht, wieso sie darauf bestand, gerade mir - einer Waldkatze - eine ihrer Geschichten vorzutragen. Doch ich war jung und neugierig, wenn mich das, was sie erzählen würde, nicht interessierte, konnte ich ja immer noch gehen. Also blieb ich. Und sie erzählte mir von einer Tradition der Zweibeiner.
Jedes Jahr um diese Zeit, sobald die ersten Schneeflocken fallen und die Flüsse beginnen zu gefrieren, bricht unter den Zweibeinern Chaos aus. Sie beginnen damit ihre Nester zu dekorieren, überall funkelnde Lichter zu platzieren und im Zweibeinerort riesige leuchtende Lager aufzubauen. Außerdem stellen sie Bäume im Inneren ihrer Nester auf und auch diese dekorieren sie mit diesen Lichtern und allerlei glitzernden Gegenständen."
Allein bei der Erinnerung an all die bunten Farben schauderte es Dämmersang ein bisschen. Doch damals hatte sie das Interesse gepackt. Es war sicherlich nichts Schlechtes mehr über Zweibeiner zu erfahren, um ihr Handeln besser zu verstehen und vielleicht sogar in Zukunft besser gegen sie vorgehen zu können, sollten sie beginnen den Clans Probleme zu bereiten.
„Außerdem erzählte sie mir von einer weiteren Tradition der Zweibeiner. An einem ganz bestimmten Tag in der Blattleere beschenken sie sich. Zuerst organisieren sie ein Treffen in einem der Nester, um Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam Nahrung zu teilen und sobald die Sonne komplett untergegangen ist, sitzen sie zusammen um diesen Baum herum in ihren Familien und überreichen sich in bunte Blätter eingepackte Geschenke. Das tun sie wohl, um ihren Zusammenhalt zu stärken und ihre Zuneigung zu zeigen."
Erneut schüttelte Dämmersang schmunzelnd den Kopf, als sie an dieses Treffen zurückdachte. Sie erinnerte sich daran, dass sie zu dem Hauskätzchen auf den Zaun gesprungen war und diese Kätzin ihr gezeigt hatte, wie einige Zweibeiner hinter einem durchsichtigen Wall zusammensaßen und bunte undefinierbare Pakete herumreichten. Ein bisschen erinnerte es die Kriegerin an die Kräuterpäckchen, die Eichenblatt manchmal vorbereitet hatte. Anschließend hatte die DonnerClan-Katze dem Hauskätzchen den Rücken zugedreht und war zwischen den Bäumen verschwunden. Doch seitdem erzählte sie jedem ihrer Kinder diese Geschichte. Und auch bei ihren Enkeln handhabte sie es genauso. Nun wandte die Älteste sich wieder Sichelpfote zu, der gespannt zugehört hatte, bis ihre Geschichte zu Ende erzählt worden war. Nun waren ihm die Augen zugefallen und friedlich hob und senkte sich seine Brust. Er musste innerhalb weniger Herzschläge eingedöst sein und der Anblick löste ein tiefes Gefühl von Wärme in Dämmersang aus. Schnell zog sie etwas Moos zu sich, platzierte das ein wenig um sie herum und unter sich, bevor sie sich zu ihrem Enkel legte, ihren Schweif um ihn schlang und neben ihm einschlief.
Der nächste Morgen kam hart und unbarmherzig. Sichelpfote lag nicht mehr neben ihr und der Platz, an dem er geschlafen hatte war kühl. Allerdings war es sicherlich schon Sonnenhoch, also wunderte es die Älteste nicht. Da sie nicht wirklich in ihrem Nest geschlafen hatte, schmerzten ihre Gelenke noch etwas mehr als sonst und ihr war wirklich, wirklich kalt. Unzufrieden räumte sie das Nestmaterial wieder zurück, wusch sich in kurzen Zügen das Brustfell und schob sich schließlich auf die Lagerlichtung heraus. Der Wind peitschte ihr hart ins Gesicht und Schnee fiel in so einer Dichte vom Himmel, dass es ihr mit ihren kaputten Augen schwerfiel, weiter als eine Schweiflänge zu sehen. Dämmersang hatte lange nicht mehr solch einen Schneesturm erlebt und schnell wurde ihr klar, dass sie nach ihrer anstehenden Mahlzeit den Rest des Tages im Bau der Ältesten verbringen würde.
So weit kam sie allerdings gar nicht. Schnelle Pfotenschritte näherten sich ihr, wenn das Geräusch auch vom Schnee gedämpft wurde. „Dämmersang, Dämmersang!" Die hektische Stimme Eschenblatts ließ sie irritiert aufblicken. Ihr Sohn stand direkt vor ihrer Nase, eine weiße Decke hatte sich über seine Schultern gelegt wodurch seine helle Brust beinahe im Hintergrund ihrer Wahrnehmung verloren ging. „Was denn?" Grunzte sie unfreundlich und schüttelte den Kopf, als sich das kalte Nass langsam auf ihren Ohren niederließ. „Sichelpfote. Er ist weg!" Aufgebracht sträubte sich das Fell des Kriegers, während die schwarz-weiße Älteste sich die Pfoten leckte. „Bist du sicher, dass er nicht mit Schlammblüte unterwegs ist?" Dabei klang ihre Stimme ruhig und Eschenblatt schüttelte heftig den Kopf. „Honigstern hat den Schülern bei Sonnenaufgang wegen des Sturms verboten allein das Lager zu verlassen und er war schon weg, als Schlammblüte ihn zur Morgenpartouille abholen wollte." Langsam, aber sicher klang eine gewisse Hysterie in der Stimme ihres Sohns und Dämmersang schnippte ungeduldig mit dem Schweif. „Er hat heute Nacht bei mir geschlafen und muss schon vor Sonnenaufgang den Bau verlassen haben." Dabei versuchte sie so ruhig und gelassen zu klingen wie möglich, überlegte aber selbst, wohin es den Schüler hin verschlagen haben könnte. „Wieso sollte er so früh alleine das Lager verlassen?" Sogar für die Älteste ersichtlich begann Eschenblatt den Schnee zu seinen Pfoten hin und her zu schieben, bis sie ihn ungehalten anfauchte, weil er sie wahnsinnig machte.
„Dann suchen wir ihn eben!" Entschlossen kniff sie ihre Augen zusammen, straffte die Schultern und beschloss das Lager über den Schmutzplatz zu verlassen. Eschenblatt hinter ihr japste nach Luft, lief ihr allerdings schnell hinterher. Die Versuche ihres Sohnes, sie von ihrer Idee abzubringen verliefen im Nichts. Er konnte wirklich nicht von ihr erwarten, dass sie still im Lager sitzen blieb, während er ihr die Ohren volljaulte, dass sein Sohn abhandengekommen war. Da sollte er sie wirklich ein bisschen besser kennen. Ein bisschen bereute sie ihre Entscheidung allerdings schon, als sie realisierte, wie schlimm der Sturm wirklich war. Die Schlucht hatte einiges an Wind zurückgehalten, der ihr nun fast schon fast schmerzhaft Massen an Schneeflocken ins Gesicht blies. Außerdem sah sie nun wirklich gar nichts mehr. Sie versuchte sich auf ihre anderen Sinne zu verlassen, doch sie hörte nichts als den tosenden Wind und roch nichts als Schnee und Wald. Trotzdem stapfte sie stur weiter, hielt den Kopf erhoben und setzte nach Außen hin unberührt eine Pfote vor die andere.
Sobald Eschenblatt verstanden hatte, dass er seine Mutter nicht von ihrer Idee abbringen konnte, schien er sich damit abzufinden und nahm einen Platz neben ihr ein, um ihr ein wenig bei der Orientierung zu helfen. Die beiden durchkämmten das Territorium des DonnerClans lange. Der graue Himmel ließ kaum eine Einschätzung der Zeit zu, doch wurde es irgendwann dunkler und dunkler, bis eine Orientierung nahezu unmöglich wurde. „Vielleicht ist er ja schon längst wieder im Lager?" Zögerlich wandte Eschenblatt sich an die Älteste, die sich unter einem Baum auf eine Wurzel gekauert hatte, um den Schneemassen einem Augenblick zu entkommen. Gerade, als Dämmersang ihrem Sohn zustimmen wollte, hörte sie ihn laut aufatmen, bevor er ohne eine weitere Vorwarnung nach vorne preschte. Nur mit Mühe schaffte Dämmersang es irgendwie, ihren Sohn nicht inmitten des Schneesturms zu verlieren. Trotzdem stolperte sie ungeschickt in ihn hinein, als er vor einem dichten Brombeerdickicht stehen blieb. Der Schnee hatte das Gebüsch nahezu komplett bedeckt und bildete so eine weiße Kuppel, die ein wenig aus dem übrigen Unterholz hervorragte. „Beim SternenClan, was sollte das?!" Fauchend fuhr Dämmersang den Krieger vor ihrer Nase an, der sie allerdings gar nicht zu beachten schien. Viel mehr versuchte er sich irgendwie in ein kleines Loch zu seinen Pfoten zu quetschen.
Als seine rotbraune Schwanzspitze im Weiß des schneebedeckten Dickichts verschwand, fuhr die Älteste genervt die Krallen aus. Anscheinend blieb ihr jedoch keine andere Wahl als ihrem Sohn zu folgen, der es nicht für nötig zu halten schien ihr zu erzählen, was er da überhaupt tat. Dornen gruben sich in ihren Pelz, doch durchbrachen sie nicht ihre Haut. Meckernd und mit gesträubtem Pelz quetschte sie sich durch die viel zu kleine Öffnung, arbeitete sich mit Krallen und Zähnen weiter nach vorn, um Eschenblatt nicht zu verlieren. Dieser schien sich bereits wieder aufrichten zu können, zumindest schnaufte er nicht mehr angestrengt. Da öffnete sich das Gebüsch vor ihr. Der Wind klang hier ein wenig leiser und auch nach Schneemengen suchte sie hier erfolglos. Es wirkte fast, als hätten sie eine kleine Höhle inmitten eines Brombeerbusches gefunden. Einige Augenblicke, nachdem die Älteste sich an die neue Umgebung gewöhnt hatte, erkannte sie auch, dass sie nicht alleine waren. Direkt vor ihnen konnte sie einen kleinen dunklen Körper erkennen, der mit den Pfoten in einem Strauch hing, der in der Mitte dieser kleinen Höhne emporspross. „Sichelpfote!" Entrüstet jaulte Eschenblatt auf und der angesprochene drehte sich in einer flüssigen Bewegung herum.
Mit großen Augen starrte er sie an, blinzelte und als Dämmersang etwas näher herantrat, konnte sie auch erkennen, wie sich Überraschung in seinen Augen zeigte. Dann begann er zu grinsen und deutete mit der Nase auf den Strauch, an dem er einige Herzschläge zuvor noch hantiert hatte. Ein unheimliches warmgelbes Licht ging an mehreren Stellen von ihm aus. Etwas, was wie golden glänzende Farnwedel aussah, hingen hing zwischen den Ästen und erreichte an einigen Stellen den Boden. Glänzend aussehende Beerenähnliche Dinge fanden sich ebenfalls und warfen das unnatürliche Licht zurück. Und unter dem Strauch lagen zwei Beutetiere, die der Ältesten zuvor gar nicht aufgefallen waren. Ein magerer Vogel und eine kleine Wühlmaus.
Da fiel Dämmersang alles aus dem Gesicht. „Hast… hast du all die Dinge hier aus Zweibeinergärten gestohlen?!" Fragte sie fassungslos und starrte den Schüler an, der lediglich zufrieden mit sich nickte. „Dämmersang!" Eschenblatt klang fast ein wenig vorwurfsvoll. „Hast du Sichelpfote etwa von dieser komischen Zweibeinertradition erzählt?" Fragte er irritiert und ließ seinen Blick von dem geschmückten Strauch zu seinem Sohn und wieder zu Dämmersang zurückwandern. „Ja, aber ich habe nicht damit gerechnet… dass er das SO wörtlich nimmt!" Bevor sie sich weiter streiten konnten, schien der Schüler das als Aufforderung zu sehen, seiner Familie die Beute zuzuschieben, die er extra in diesem Sturm für sie gefangen hatte. Beide Beutetiere schienen bis ins Innerste gefroren zu sein, doch hatte Sichelpfote sich sichtlich Mühe dabei gegeben, das alles für sie und Eschenblatt zu organisieren. Leise seufzte die Älteste auf. „Wir kommen hier sowieso nicht mehr weg, bevor der Sturm ein wenig abflaut. Wieso bleiben wir nicht hier und verbringen ein wenig Zeit miteinander?" Dabei lächelte sie geschlagen, setzte sich auf das Moos, welches Sichelpfote irgendwo aufgetrieben haben musste und begann damit das Geschenk zu ihren Pfoten ein wenig aufzutauen. „Vermutlich hast du Recht." Auch Eschenblatt setzte sich, aber nicht ohne sich seinen Sohn zu schnappen und seinen durchnässten dunklen Pelz trocken zu lecken. Erst danach begann er die Beute mit dem Schüler zu teilen, wobei sich schnell eine angenehme Stille zwischen ihnen ausbreitete. Auch, wenn Sichelpfote ihnen einen ordentlichen Schrecken eingejagt hatte, konnten weder Dämmersang noch Eschenblatt lange böse sein. Dieser Ort hier war definitiv etwas Besonderes und so ergab es sich, dass sie sich auch in den folgenden Blattleeren an einem ganz bestimmten Tag gemeinsam hier einfanden und sich kleine Geschenke überreichten. Mal war es Beute, mal ein hübscher Stein oder ein besonders schönes getrocknetes Blütenblatt. Und obwohl Dämmersang diese Tradition damals nicht verstanden hatte – heute war ihr bewusst, dass es dabei nicht um die Geschenke an sich ging, sondern um die Zeit, die sie gemeinsam mit ihren liebsten verbringen konnte.
»Autor: Leah
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
by Aurea and Avada
12. Türchen:
» Sonnenflamme «
The most wonderful time of the year
11
Dezember
»Charakter: Selina »Gemalt von: Midna
»Ein kleines Wunder«
Der Frost hatte den Wald tief im Griff. Jeder einzelne seiner Schritte schien zu knistern, als Pumafang sich vorsichtig seinen Weg durch die Wiesen jenseits der Clanterritorien bahnte. Die Kälte fraß sich durch seinen Pelz und brannte wie die Kratzer, die er sich bei seinen ersten Kletterpartien mit seinen Freunden zugezogen hatte. Nur fühlte sich dieses an, als würde das Brennen nach der Zeit ein taubes Gefühl hinterlassen. Er kniff die Augen zusammen, als würde das Helfen. Er musste von der freien Fläche weg. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das eisige Stechen seinen ganzen Körper in Besitz nahm, ihn lähmte und nicht mehr loslassen würde. Bis er sich gar nicht mehr bewegen konnte. Es hätte ihm klar sein sollen, dass die Wiesen kein Platz waren, um dem Frost der Blattleere zu trotzen. Aber er hatte nicht daran gedacht und nun musste er sich beeilen. Eine kleine Schneeflocke segelte vom Himmel und landete auf seiner Nase. Schien zunächst nicht einmal, von der Wärme seines Körpers, wegzuschmelzen. Nur langsam verbog sie sich und blieb halb zerknickt liegen. Ein Schnauben entwich Pumafang, den Kopf gegen den Wind gesenkt. Der kurze Luftstoß bewegte einige seiner Brusthaare. Für einen kurzen Augenblick fühlte sich warm an wo sein Atem die Brust getroffen hatte, aber das Gefühl war so schnell vorbei, dass er sich auch getäuscht haben konnte. Wer wusste das schon? Wenn man begann zu erfrieren geschahen allerlei merkwürdige Dinge mit einem. In der Hinsicht unterschied sich der Zustand wenig von all den anderen Situationen, die einer Katze im Wald schnell lebensbedrohlich werden konnten. Keine von ihnen fühlte sich in dem Moment real an. Pumafangs Pfoten hatten mittlerweile so viel von ihrem Gefühl verloren, dass ihm war, als würde er auf riesigen Luftblasen laufen und doch gleichzeitig jedes Mal heftig auf den hart gefrorenen Boden aufstoßen. Sein aufgeplustertes Fell war mittlerweile in seiner Position festgefroren. Er musste aussehen, als hätte er Stachel wie ein Igel aus Eis. Was wenn er nichts finden würde, wo er unterkommen konnte? Was würden seine Freunde daheim im Clan wohl sagen, wenn sie wüsste mit welchen Problemen er in diesem Moment konfrontiert war. Oder nein, nicht daheim. Schließlich war er kein Teil des WolkenClans mehr. Aber trotzdem? Erst so kurz fort und schon dem Tod so nahe wie noch nie zuvor. Seine Schnurrhaare zuckten. Schnee rieselte von ihnen hinunter auf dem Boden. Ein Blick gen Himmel verriet dem Kater, dass er sich dem Sonnenuntergang näherte. Das helle, kalte Blau des Himmels war einem trüben grau gewichen. Eine weiße Wolke schob sich vor den blassen Mond. Einer…zwei… Er schloss seine Augen, kniff sie zusammen, schüttelte seinen Kopf. Ein Moment verstrich, dann noch einer. Als er sie wieder aufschlug schnellte sein Blick hin und her. Sein Schritt beschleunigte sich. Nirgendwo am Horizont war auch nur eine Möglichkeit zu erahnen, die genügen würde, um sich unterzustellen und ihn vor der Kälte zu schützen. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit, als sich auf seinen Richtungssinn zu verlassen. Jede Bewegung schmerzte, jagte ihm das Stechen weiter in den Körper hinein. Ein Knurren entwich seiner Kehle, als er sich zwang nicht aus dem Nichts heraus stehen zu bleiben. Er gab alles, was er hatte. Aber mit jedem Moment der Verstrich kam es ihm unwahrscheinlicher vor, dass er es irgendwo ins Warme schaffen würde. Wohin sollte er denn? Es war alles so weit weg. Ein Schnauben, schwächer als das Knurren zuvor. Pumafangs Bewegungen wurden langsamer, die Glieder steifer. Es schien, als musste er mehr Energie dazu aufwenden, seinen Willen zu behalten, nicht stehen zu bleiben, als sich tatsächlich weiter nach vorne zu bewegen. Langsamer, immer langsamer. Nein… Verzweiflung stieg in ihm auf, als er schließlich kaum mehr trottete. Da, ein Schein! Sein Kopf huschte zur Seite. Irrte er schon? Oder hatte er tatsächlich etwas im Schatten gesehen? Er hatte bis jetzt unter dem Eindruck gestanden, dass er hier auf dieser Wiese ganze allein war. Oder doch nicht? Mit einem letzten Hoffnungsschimmer drehte er sich herum, in der Absicht das Gras nach dem mysteriösen Schein abzusuchen. Oder dem Schatten, der Bewegung – was auch immer er als Schein wahrgenommen hatte. Aber er hatte sich nicht geirrt. Das Gras hinter ihm schimmerte silbrig in hellem Mondlicht, obwohl das Gestirn doch noch Momente zuvor hinter einer Wolke verschwunden gewesen war. Sanfte Lichtflecken spielten in den Eiskristallen, die den Boden bedeckten. Ruhig, friedlich. Zu friedlich? Erst da war es, dass Pumafang bemerkte, dass die Kälte von ihm wich. Als würde sie in einen steten, leichten Strom durch seine Pfoten zurück in die harte Erde weichen. Überrascht riss er die Augen auf. Das konnte doch nicht…der Mond war dunkel gewesen, kein einziger Stern hatte am Himmel geschienen, als hätten seine Ahnen ihn in dem Moment vergessen, da er über die Grenze seiner alten Heimat hinausgetreten war. Aber der Himmel war nicht mehr Grau, die Kälte stach ihm nicht mehr in die Glieder, als würde sie ihn im nächsten Augenblick erstarren lassen und zu Boden sinken lassen. Stattdessen erfüllte ihn eine Wärme. Ein leises Summen, dass ihn erfüllte und ihm ein seltsames Maß an Geborgenheit bescherte. War er doch nicht vergessen worden? Erst da fiel ihm auf, was er vorher zu übersehen haben schien. Oder er hatte es einfach nicht beachtet, weil es nicht schien, als hätte es ihm weiterhelfen können. Eine kleine Gruppe Bäume, nicht weit von ihm entfernt. Schräg rechts in die Richtung, in die er sich die ganze Zeit über bewegt hatte. Und irgendwie erschien es ihm, als glühten die Sterne dort heller. Sollte er? Es war nicht so, als bliebe ihm groß eine Wahl. Bei dem Frost würde er nicht weit kommen, auch wenn er ihm nicht mehr bis auf die Knochen stach. Konnte die neue Wärme nicht ebenso trügerisch sein wie der Mond, der sich vor kurzem noch hinter der Wolke zu verdoppeln schien? Abermals setzte Pumafang sich in Bewegung. Nicht langsam und träge, sondern mit zügigen Schritten. Sein Ziel nun klar vor Augen. Als die Bäume näherkam, erkannte er ein kleines Holzgebilde, das zwischen ihnen angebracht war. Wieso stand das hier? Wer hatte es hier aufgestellt? Äste waren ordentlich zu einem recht großen Raum angeordnet worden. Einer Art Höhle, nur dass diese sich nicht in Stein oder Boden befand. Der Boden war mit weichem Material ausgelegt, der Eingang so gelegen, dass der kalte Wind nicht hineinblasen konnte. Womit hatte er das verdient? Waren es seine Ahnen, die die Pfoten mit im Spiel hatten? „Danke“, hauchte er leise. Vorsichtig näherte er sich, kroch hinein, den Kopf geneigt, um sich nicht zu stoßen, und rollte sich auf dem Boden zusammen. Die harte Erde, die ihn seinen ganzen Weg bis hierhin begleitet hatte, war nicht zu spüren. Er blinzelte. Morgen, morgen würde er einen Ort finden, an dem er verweilen konnte, bis er einen Plan hatte, was er mit seiner Zukunft anfangen konnte. Für den Moment war er versorgt. Damit fielen seine Augen zu und er glitt in einem sanften, angenehmen Schlaf.
»Autor: Nox
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
by Aurea and Avada
13. Türchen:
» Löwenherz «
The most wonderful time of the year
13
Dezember
»Charakter: Löwenpfote »Gemalt von: Midna
»Schneesturm«
Luchsmut sträubte sein Fell gegen die Kälte und schüttelte sich. Der eisige Wind wirbelte ihm die Schneeflocken ins Gesicht und die Schweifspitze des Kriegers zuckte ungeduldig, als er den Kopf mit einem Seufzen wieder in den Bau der Krieger zurückzog. Der Schneesturm würde wohl auch die nächsten Stunden nicht aufhören und es war zu vermuten, dass er wohl noch eine ganze Weile länger hier feststecken würde. Inzwischen waren drei Sonnenaufgänge vergangen, seitdem Hirschstern den Clan angewiesen hatte, das Lager abgesehen von notwendigen Patrouillen nicht zu verlassen und Luchsmut begann sich zu langweilen. Zu Beginn hatte er noch etwas Freude und Abwechslung darin gefunden, sich mit seinen Clankamerad*innen zu unterhalten oder mit dem Training der Schüler*innen zu helfen. Einmal hatte Rußpelz ihn auch zusammen mit drei anderen Katzen für die Jagd an den Fluss geschickt, aber aufgrund des nicht immer stärker werdenden und nicht enden wollenden Schneesturms hatte der Zweite Anführer nun auch die Patrouillen auf die Minimalanzahl beschränkt. Ein leichtes Grummeln drang aus Luchsmuts Kehle, als er vom Bauausgang zurücktrat und sich wieder im Moos niederließ. Wann würde es denn endlich aufhören zu schneien? Oder wann würden Hirschstern und Rußpelz die Lage für sicher genug halten, um sie wieder mehr nach draußen zu lassen? Der Krieger konnte zwar logisch verstehen, wieso draußen zu sein aktuell besonders für unerfahrene Katzen schnell gefährlich werden konnte – schließlich war es erst drei Sonnenaufgänge her, dass zwei Schüler nur knapp und halberfroren aufgefunden und ins Lager zurückgebracht hatten werden können – jedoch machte das die unangenehme Lage auch nicht wirklich besser. Und er würde sich auf dem Territorium seines Clans doch nicht verlaufen, oder? Der Kater beendete seine Fellwäsche und sah sich im Kriegerbau um. In den letzten Tagen hatten seine Clankamerad*innen sich eher ungeordnet auf die Baue aufgeteilt, sodass auch jetzt einige der gerade nicht-anwesenden Katzen wohl im Ältestenbau, bei den Schüler*innen oder in der Kinderstube saßen, um sich dort zu unterhalten, zu wärmen oder durch die harte Zeit zu helfen. Einige Krieger*innen – besonders diejenigen die zuletzt im Lager Wache gehalten hatten – schliefen jedoch gerade in ihren Nestern. Wann wohl wieder eine Patrouille losgeschickt wurde? Wo er gerade an die Patrouillen dachte … der Himmel war so verhangen und der Schnee fiel so dicht, dass es schwer war, zu sagen, ob es um die Mittagszeit oder morgens war. Nur die Dunkelheit konnte klar von anderen Tageszeiten abgegrenzt werden.
„Hey, Luchsmut!“ Der Kater wandte den Kopf, als er seinen Namen hörte. Reifglanz und Kleeblüte hatten sich bislang auf der anderen Seite des Baus unterhalten. Die größere der beiden Katzen sah ihn nun aber aus den blauen Augen aufmerksam an und hatte ihn auch gerufen. „Ja?“ Der Krieger wandte seinen Clankamerad*innen den Blick zu und seine Schweifspitze zuckte leicht. Reifglanz zählte immerhin zu den Katzen, die meist eine Idee hatte, doch irgendwie zweifelte Luchsmut daran, dass überhaupt irgendjemand die verzwickte Lage verbessern hätte können … Zumindest nicht ohne sich über Hirschsterns oder Rußpelz Anweisungen hinwegzusetzen. Und je länger der Krieger die Zeit im Lager oder in den Bauen verbrachte, umso mehr fühlte sich ein kleiner Ausflug nach draußen, wie eine verlockende Abwechslung an. Wenn er sich nur kurz die Pfoten vertrat, würde er bestimmt zurück sein, bevor überhaupt jemand bemerkte, dass er weg gewesen war. Seine Schnurrhaare zuckten leicht bei dem Gedanken an einen kleinen Spaziergang, selbst wenn er dazu durch den eisigen Schneesturm laufen musste. Er kannte das Territorium seines Clans und würde schon keine Probleme haben. Erst einmal rappelte er sich jedoch auf, um zu den beiden hinüberzulaufen. Die Kriegerin war etwas schmaler und kleiner gebaut als Reifglanz und wirkte auch ein Stück weniger sicher in ihrer Haltung, sodass Luchsmut schon fast zu hoffen wagte, sie würden seine Gedanken teilen. „Wenn wir noch einen Tag länger im Lager herumhocken sollen, halte ich das nicht mehr aus“, beschwerte sich Reifglanz auch schon, kaum dass er sich bei den beiden anderen jungen Kriegerkatzen niedergelassen hatte. „Rußpelz könnte mich wenigstens zum Fischen nach draußen schicken. Aber heute gab es ja noch nicht einmal irgendeine Patrouille.“ Kleeblütes Schweifspitze zuckte gegen die Flanke der anderen Katze. „Hirschstern und Rußpelz machen sich Sorgen, dass uns da draußen etwas passieren könnte“, miaute sie. „Du weißt doch, wie schlimm der Sturm da draußen ist.“ Ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an, als sie von Reifglanz zu Luchsmut blickte. „Was wenn wir wieder eine Katze suchen müssen? Spinnenpfote und Wirbelpfote liegen immer noch im Heilerbau. Kauzflug sagte, sie wären stark unterkühlt gewesen …“ Die Stimme der jungen Kriegerin verklang für einen Augenblick, ehe sie noch einmal das Wort ergriff: „Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn wir die beiden nicht rechtzeitig gefunden hätten.“ Für einen Moment lang flogen Luchsmuts Gedanken zurück zu der Suche. Als der Sturm losgebrochen war und die beiden Schüler*innen nicht ins Lager zurückgekehrt waren, hatten Rußpelz und Hirschstern schließlich die erste große Suchpatrouille losgeschickt. Am Ende war jedoch nahezu der ganze Clan auf den Pfoten gewesen. Immer in Gruppen zusammen. Es war gar nicht so einfach gewesen, sich im Schneesturm zu orientieren, aber sie waren nie mit weniger als fünf Katzen losgezogen und außerdem immer nahe beisammen geblieben. Und natürlich kannten sie das eigene Territorium gut. Auch wenn es schwer gewesen war, Spinnenpfote und Wirbelpfote zu finden, die unerwartet vom Schneesturm überrascht worden waren, hatten sie die beiden Schülerinnen am Ende schließlich gefunden und stark unterkühlt aber lebendig wieder ins Lager und zu Kauzflug bringen können. Jetzt waren sie wieder auf dem Weg der Besserung. „Die beiden waren Schüler*innen“, miaute er fast schon ein wenig hin und hergerissen. „Wir sind Kriegerkatzen. Wir kennen das Territorium besser und das ist nicht unsere erste Blattleere.“ Reifglanz nickte entschlossen. „Wir würden uns bestimmt nicht verlaufen“, fügte die Kriegerkatze hinzu. „Und wir müssten uns ja nicht so weit vom Lager entfernen …“ „Aber inzwischen ist auch der Sturm stärker geworden. Der Schnee fällt jetzt auch viel dichter …“
Kleeblüte verstummte und als Luchsmut ihrem Blick zum Eingang des Baus folgte, erblickte er Rußpelz, der sich zu ihnen ins Warme geschoben hatte. Der Zweite Anführer schüttelte sich kurz die Schneeflocken aus dem Pelz und für einen Moment lang schweifte sein Blick durch den Bau, ehe er auf die drei jungen Kriegerkatzen zutrat. „Ich möchte, dass ihr drei ein wenig den Fluss hinunter versucht, das Eis zu durchbrechen und zu fischen“, miaute der Kater nach kurzem Schweigen schließlich. „Wirbelpfote und Spinnenpfote brauchen dringend Beute. Sie müssen wieder zu Kräften kommen. Kauzflug meint, dass sie sonst im schlimmsten Fall sehr krank werden könnten.“ Für einen kurzen Augenblick war Luchsmut sich nicht sicher, ob er sich um die beiden Schülerinnen sorgen, oder sich eher froh sein sollte, dass Rußpelz gerade ihn für die Patrouille ausgewählt hatte. Jedoch konnte er sehen, dass Reifglanz Blick sich in diesem Moment merklich aufhellte und einen Augenblick später war die Point-Katze auch schon auf den Beinen. „Worauf wartet ihr noch?“, miaute er also mit einer Mischung aus Besorgnis und Erleichterung, als er sich wieder aufrappelte und auf den Bauausgang zutrat. „Die beiden brauchen rasch etwas zu fressen.“ „Ja, wir sollten schauen, dass wir einen Fisch fangen“, pflichtete Reiflganz ihm bei. Kleeblüte hingegen schwieg. Die Kätzin war immer schon ruhiger gewesen, wirkte aber insgesamt auch besorgter. Auch Rußpelz schien ihre Sorge zu teilen. „Achtet darauf, dass ihr nahe beisammen bleibt“, wies er sie an. „Trennt euch nicht, auch wenn es Probleme geben sollte. Und wenn notwendig, sucht gemeinsam Schutz.“ Luchsmut spürte, wie ein leichtes Kribbeln über seinen Rücken kroch, schob seine eigene Furcht jedoch beiseite. Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Es war schließlich nicht so, dass sie sonderlich weit laufen würden. Sie würden eine geeignete Stelle finden, Fische für Spinnenpfote, Wirbelpfote und wenn sie Glück hatten noch für andere Clankamerad*innen fangen und dann ins Lager zurückkehren. Außerdem waren sie zu dritt. Es gab nicht sonderlich viel, das schief gehen hätte können.
~ * ~ * ~ * ~
Die ganze Aktion entpuppte sich als größere Herausforderung als Luchsmut erwartet hatte und so wurde es bereits dunkler, als der Kater ausholte, um mit einem geschickten Schlag, den zweiten Fisch aus dem Wasser zu ziehen. Es war gar nicht so einfach gewesen, eine Stelle zu finden, an der das Fischen einigermaßen gut möglich gewesen war. Auf der dicken Eisschicht hatte sich inzwischen auch eine ganz schöne Menge an Schnee angesammelt, weshalb sie etwas weiter hatten laufen müssen, um eine einigermaßen windgeschützte Stelle am anderen Ufer zu finden, wo nicht so viel Schnee im Weg war. Durch das Eis zu kommen, war auch nicht so einfach gewesen und jetzt da die drei Katzen endlich etwas Beute aus dem Fluss gezogen hatten, fror Luchsmut bereits bis auf die Knochen. Auch das gegen die Kälte gesträubte Fell half kaum noch. Es fiel ihm nun leichter nachzuvollziehen, warum die Krieger*innen nach der Lagerwache oder Patrouillen aktuell gar so lang schliefen. Beim aktuellen Wetter war alles ein ganzes Stück anstrengender und langsam freute er sich sogar schon wieder auf den warmen Kriegerbau und sein Nest. Der Krieger tötete den Fisch mit einem geschickten Biss und nickte Reifglanz und Kleeblüte dann auffordernd zu. Der Schnee fiel inzwischen so dicht, dass er die beiden anderen Kriegerkatzen nur noch schemenhaft wahrnehmen konnte. „Lasst uns zurückgehen!“, rief er ihnen über den Sturm hinweg zu, da er sich nicht sicher war, ob er Kleeblütes Geste mit dem Schweif richtig wahrgenommen hatte. „Wir haben die Beute. Zumindest die Schwächsten werde heute wieder etwas zu Fressen bekommen!“ Reifglanz und Kleeblütes zustimmende Rufe drangen an seine Ohren, aber es war schwer, die Worte auszumachen. Dennoch packte er seine beiden Fische zwischen den Zähnen und richtete sich auf. Die beiden anderen schienen dasselbe zu tun und er nickte Reifglanz zu, als die Point-Katze dicht gefolgt von seiner Schwester an ihm vorbeilief, um ins Lager zurückzukehren.
Den Fisch fest zwischen den Zähnen beeilte der Kater sich den beiden zu folgen. Die Vorstellung alleine hier draußen ein ganzes Stück vom Lager entfernt zurückzubleiben, behagte ihm nicht. Nicht dass er den Weg zurück nicht mehr gefunden hätte – er war sich ziemlich sicher, dass er dem Schilf noch ein Stück folgen und dann zur Insel abbiegen musste, auf der sich das Lager befand – aber dennoch hatte der immer dichter fallende Schnee etwas Beunruhigendes. Und gemeinsam waren solche Situationen besser durchzustehen als allein. Das wusste Luchsmut. Also bemühte er sich auch dicht hinter den beiden anderen Katzen zu bleiben, selbst wenn der Schnee inzwischen so dicht fiel, dass er nur wenig mehr als eine Schwanzlänge weit sehen konnte. Manchmal trieb der Wind die Stimmen seiner Clankamerad*innen zu ihm und er beschleunigte seinen Schritt, um zu ihnen aufzuschließen. Neben ihnen zu laufen, war vermutlich die bessere Idee. Eine eisige Windböe fegte dem Krieger eine Ladung Schnee ins Gesicht und für einen Augenblick prustete er und stolperte fast blind weiter vorwärts. Als sein Blick wieder frei wurde, machte sein Herz einen Satz. Reifglanz und Kleeblüte waren verschwunden.
Mit lauter Stimme rief er die Namen seiner beiden Clankamerad*innen, aber seine Rufe schienen leise neben dem lauten Heulen des Windes, dass sie übertönte. Die beiden konnten noch nicht weit sein, noch konnten sie zu weit vom Lager des Clans entfernt sein. Trotzdem blieb die Antwort aus und Luchsmut kam der Gedanke, dass er sich allein mitten auf dem zugefrorenen Fluss befand. Was wenn er den Weg zurück im Schneesturm nicht mehr fand? Der Kater schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken zu vertreiben. Nein, er kannte den Weg. Zugegeben, im Augenblick war er sich nicht einmal sicher, wie weit sie sich eben vom Schilfgürtel entfernt hatten, aber sobald er das Schilf wiedergefunden hatte, konnte es nicht so schwer sein, von dort aus den richtigen Weg einzuschlagen. Das hoffte er jedenfalls. Außerdem würden Reifglanz und Kleeblüte jeden Augenblick merken, dass sie ihn verloren hatten und hoffentlich stehen bleiben, um auf ihn zu warten. Wie sie sich wiederfinden sollten, ließ er in diesem Moment außer Acht. Auch dass sie in der Kälte und ohne Deckung nicht zu lange auf ihn warten würden, versuchte er für einen Augenblick zu verdrängen. Wie groß war die Chance, dass er auf sie traf, wenn er einfach weiterlief? Oder würde er vom Weg abkommen und die beiden verpassen? Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Fische in seinem Maul fester packte und sich in Bewegung setzte.
Dann wurde es ruhig. Mit einem Mal schien das Heulen des Windes gedämpft und auch die Kälte wollte nicht mehr so wirklich an Luchsmut herandringen. Für einen Moment lang fragte er sich, ob der SternenClan bereits nach ihm rief, aber die Situation erschien ihm nicht feindselig eher friedlich. Ein angenehmer Geruch trat in seine Nase und im nächsten Moment erblickte er die Gestalt einer Kätzin, die zwischen den Flocken auf ihn zutrat. In ihrem Fell schimmerten die silbernen Sterne und ihre durchscheinende Gestalt musterte den Krieger für einen kurzen Moment. „Guten Abend, Luchsmut“, begrüßte sie sie ihn schließlich. Dem Krieger blieb kaum Zeit, sich zu fragen, woher sie eigentlich seinen Namen kannte. Vielleicht war das bei den SternenClan-Katzen einfach so. Er kannte sie jedenfalls nicht, auch wenn ihr Auftauchen ihn zugegebenermaßen verwirrte. Normalerweise kommunizierten die Ahn*innen des Clans nur mit Heiler*innen oder Anführer*innen. Nur selten gab es Ausnahmen und Luchsmut hätte sich nie vorgestellt, einmal einer SternenClan-Katze zu begegnen, bevor es seine Zeit war, sich ihnen anzuschließen. Wieso aber sollte er sich dem SternenClan anschließen, wenn er noch fit genug war, um auf den Pfoten zu bleiben? Sicher, bis eben hatte er bis auf die Knochen gefroren, aber er konnte seinen Körper noch spüren und so schlimm, dass er daran sterben würde, war es auch noch nicht geworden. Seine Schweifspitze zuckte leicht. „Ich bin Silberfeder“, stellte die Sternenkatze sich nun vor und Luchsmut nahm überrascht, wenn auch mit einem gewissen Wohlbehagen, war, dass das Heulen des Windes nun fast endgültig verstummt zu sein schien. So ähnlich würde sich auch die Ruhe im Bau der Krieger anfühlen, sein Nest vom Wind etwas abgeschirmt, windgeschützt und im Warmen. Sobald er im Lager war, würde er die Fische zu Spinnenpfote und Wirbelpfote bringen, sofern Reifglanz und Kleeblüte das noch nicht getan hatten. Dann würde er sich in seinem Nest zusammenrollen. Aber dazu musste er erst einmal den Weg zurück ins Lager finden. „Ich komme zu Katzen, die meine Hilfe brauchen“, drang Silberfeders freundliche Stimme an ihn heran. „Und du siehst aus, als könntest du jemanden brauchen, der dir den Weg zeigt.“ Luchsmut nickte und für einen Augenblick verspürte er eine gewisse Dankbarkeit gegenüber der fremden Katze aus den Sternen. „Ich muss ins Lager zurück“, erklärte er, als ob sie es nicht schon längst wusste. „Spinnenpfote und Wirbelpfote brauchen die Fische.“ Er stockte und sein rechtes Ohr zuckte leicht. „Aber Reifglanz und Kleeblüte sind auch irgendwo hier draußen“, fügte er dann hinzu. „Sie warten bestimmt noch auf mich, aber ich sollte mich beeilen.“ Wenn er sie nicht bald fand, würden sie sonst vielleicht ohne ihn weiterlaufen. Bei diesem Gedanken setzte er sich auch schon wieder in Bewegung. Er konnte nicht zu viel darüber nachdenken, ob er die beiden verpasste, wenn er in die falsche Richtung lief. Stattdessen sollte er lieber alles daran setzen, zu ihnen aufzuschließen, oder sonst alleine ins Lager zurückzukehren. Schon allein Silberfeders Anwesenheit gab ihm irgendwie Hoffnung. Wenn er es nicht schaffte, würden die beiden anderen Kriegerkatzen den Clan informieren. Im schlimmsten Fall würden seine Clankamerad*innen ihn suchen und finden. Sie würden ihn nie alleine hier draußen zurücklassen, solange es Hoffnung gab. Aber im besten Fall würde es nie so weit kommen, dass sie ihn suchen mussten. „Ich gehe mit dir.“ Der Kater spürte wie neue Kraft durch seine müden Muskeln floss, als das kühle Fell der Sternenkatze seines berührte und nahezu instinktiv beschleunigte er auch seinen Schritt. Etwas mühsam kämpfte er sich durch eine Schneewehe, die sich vor ihm auf dem zugefrorenen Fluss aufgebaut hatte, aber auch dieses Hindernis konnte er überwinden. Silberfeders Geruch umspielte seine Nase, als die Kätzin seinen Kurs mit einer leichten Geste korrigierte. Dann fingen seine Ohren zum ersten Mal die vom Wind verzerrten Rufe und im nächsten Augenblick tauchte auch schon die breitschultrige Gestalt von Reifglanz zwischen den Schneeflocken auf. Kleeblüte stand direkt neben der anderen Katze und Luchsmut atmete erleichtert auf. Mit schnellen Schritten stürmte der Kater auf seine Clankamerad*innen zu. Die Augen der anderen hellten sich auf, als er ihre Namen rief. Danke Silberfeder, wollte er zu der Sternenkatze neben ihm sagen, als er schlitternd neben den beiden anderen Kriegerkatzen zum Halt kam. Aber in diesem Moment wurde der Schneesturm schon wieder dichter und das Heulen des Windes kehrte in seiner vollen Lautstärke zurück. Die getigerte Kätzin war verschwunden und zurück blieb nur die für das Wetter ungewöhnliche Wärme in seinem Körper. Danke, dass du mir den Weg gezeigt hast.
»Autor: Finsterkralle
Christmas isn't a season. It's a feeling.
✧
:copyright:️️ Aurea and Avada
14. Türchen:
» Regenstille «
The most wonderful time of the year
14
Dezember
»Charakter: Drosselpfote »Gemalt von: Falkensturm
»Santa is Real«
„Jetzt komm schon du lahmer Fellhaufen! Sonst sieht uns noch jemand!“ Zischend drängte Drosselpfote seinen Baukameraden weiter, blickte dabei mehrfach über die eigene Schulter zurück und stolpertei beinahe, da der Boden mittlerweile an einigen Stellen gefährlich rutschig geworden war. Habichtpfote jedoch war die Ruhe selbst, setzte gemütlich eine Pfote vor die Andere und schien die schneebedeckte Umgebung zu genießen. „Du willst aber auch, dass Ahornstern uns den Schwanz rausreißt, oder?“ Die Stimme des schwarzen Schülers war gedeckt und leise, trotzdem war das unterdrückte Knurren darin durchaus zu hören. Für jede Katze außer seinen besten Freund. Dieser blinzelte ihn nämlich lediglich an, legte den Kopf schief und schnippte mit der Spitze seines braun gemusterten Schweifes. "Warum sollte sie? Eulenpfote verlässt fast jede Nacht ohne Anweisung das Lager. Von Elsterpfote und Krähenpfote mal ganz abgesehen. Die beiden machen sowieso nie, was man ihnen sagt.“ Dabei begann Habichtpfote zu grinsen und setzte sich anschließend wieder in Bewegung.
Und auch, wenn Drosselpfote es ungern zugab – vermutlich hatte der größere Kater sogar recht. Die Schüler des WolkenClans waren ein chaotischer Haufen, den man so vermutlich in keinem anderen Clan so finden konnte. „Das heißt aber nicht, dass wir es riskieren müssen!“ Versuchte er es ein letztes Mal und nun widersprach sein Freund ihm nicht. Sobald das Lager außer Sichtweite war, atmete der dunkle Schüler auf. „Und jetzt?“ Kurz war Drosselpfote irritiert, doch fiel ihm dann wieder ein, dass Habichtpfote noch gar nicht wusste, wieso er ihn zu Mondhoch aus dem Schülerbau gezerrt und aus dem Lager getrieben hatte. Aufregung flutete den Körper des Schülers, als er seinen besten Freund nichtssagend angrinste und ohne ein erklärendes Wort über einen umgefallenen Baumstamm sprang. "Komm mit, dann zeig ich es dir." Da ihm bewusst war, dass Habichtpfote manchmal genauso wenig mit nonverbalen Aufforderungen anfangen konnte wie er selbst, entschloss Drosselpfote sich doch dazu sein Anliegen ein wenig klarer zu kommunizieren.
Gemeinsam schritten sie nebeneinander durch das Territorium des WolkenClans. Die Luft war eisig kalt, jeder Windzug ließ ihn erschaudern und anscheinend hatte es, als die Sonne untergegangen war, mal wieder begonnen zu schneien. Immer noch segelten die weißen Flocken gemächlich zu Boden und bildeten dort einen weißen Überzug, der die gesamte Umgebung in eine ungewöhnliche Stille tauchte. Man hörte lediglich das leise Rascheln der Blätter und das Knirschen des Schnees, der unter ihren Pfoten zusammengepresst wurde. Beim ersten Mal war das kalte Weiß noch faszinierend gewesen. Nun, nachdem schon einige Male Schnee gefallen war, fügte es sich ein wenig in den Alltag ein. Außer bei Krähenpfote, der immer noch wie ein Idiot jeder einzelnen Schneeflocke hinterher sprang, als würde es sich dabei um Beute handeln.
Unter anderen Umständen hätte Drosselpfote die Stille vielleicht ein wenig gestört, weil sie etwas Unnatürliches an sich hatte, doch machte es ihm die Anwesenheit von Habichtpfote ein wenig leichter. Der braun getigerte Kater war sowieso schon immer relativ Still gewesen – im Gegensatz zu Habichtpfotes Schwester – und so hatte er im Laufe der Zeit begonnen Entspannung in der Ruhe zu finden, die normalerweise zwischen ihnen herrschte. Dabei verzehrte Drosselpfote sich eigentlich danach sich zu beeilen. Nicht, dass seine Entdeckung mittlerweile vom Schnee so weit bedeckt worden war, dass man es nicht mehr sehen konnte! Der Weg war aber zum Glück nicht sonderlich weit, also übte er sich in Geduld. Aufgrund seiner Größe dauerte es nicht lange, bis sich die ersten Schneeklumpen in seinem schwarzen Fell festsetzten und der Schüler wusste jetzt schon, wie anstrengend es werden würde seinen Pelz wieder trocken zu kriegen, wenn er sich nicht direkt erkälten wollte. Habichtpfote hingegen hatte so lange Beine, dass das kalte Nass kaum bis zum oberen Drittel seiner Beine reichte und nicht das erste Mal in seinem Leben war er ein wenig neidisch auf den Kater, der jetzt schon so viel größer und kräftiger zu sein schien als alle anderen Schüler im Clan.
Als sie sich seinem Zielort näherten registrierte Drosselpfote einen unbekannten Geruch in der Luft, der ihm zuvor noch gar nicht aufgefallen war. Auch seinem Freund schien das aufgefallen zu sein, denn ohne eine Absprache blieben sie zeitgleich stehen. „Was ist das?“ Fragte der Größere, öffnete den Mund, um die Gerüche besser aufnehmen zu können und vorsichtig traten sie etwas näher heran. „Ich weiß es nicht, aber genau da ist das, was ich dir zeigen möchte. Ich bin mir aber sicher, dass es vorhin noch nicht so gerochen hat.“ Die Ohren der Schüler stellten sich auf, doch konnten sie nichts hören was irgendwie alarmierend gewesen wäre. „Ich war heute mit Spatzenpfote und Kirschnase auf Patrouille. Und dabei haben wir etwas gefunden, was wir nicht so recht zuordnen konnten.“ Während er seinem Kameraden leise erklärte, worum es eigentlich ging, schob er sich noch etwas näher an sein Ziel heran. Denn auch, wenn er den Geruch in der Luft nicht zuordnen konnte – er hatte nichts an sich, was er per se als Gefährlich betiteln würde. Es roch ein wenig süßlich – es erinnerte ihn unterschwellig an etwas, was er in der Blattleere bereits mehrfach in der Nähe des Zweibeinerortes gerochen hatte. Ob sich ein Zweibeiner in den Wald verlaufen hatte? Nein – die rochen noch einmal anders.
Gemeinsam arbeiteten sie sich weiter vor, schoben sich unter einem Gebüsch hindurch bis auf eine kleine Lichtung. „Schau, hier!“ Wies Drosselpfote den anderen Schüler an, deutete mit der Nase auf die Mitte der Lichtung und kurz war der schwarze Kater erleichtert, dass seine Entdeckung noch nicht vollständig verloren war. An einem Punkt beginnend fanden sich zwei parallel verlaufende Spuren im Schnee, die aussahen, als kämen sie aus dem Nichts, denn nirgendwo im Umkreis ließ sich Ähnliches entdecken. Sie waren sich sicher gewesen, dass es sich nicht um Tierspuren handeln konnte – aber auch die Monster von Zweibeinern hinterließen andere Abdrücke. Abgesehen davon, dass Monster auch ganz anders rochen. „Diese Spuren gehen dahinten weiter, aber vorhin haben wir sie dort auch verloren. Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?“ Interessiert blickte Drosselpfote den braun getigerten Kater an und dabei konnte er eine gewisse Hoffnung nicht aus seiner Stimme verbannen. Doch Habichtpfote wusste genauso wenig wie er selbst. „Vielleicht finden wir ja jetzt gemeinsam heraus wohin die Spuren führen.“
Obwohl der schwarze Schüler das ein wenig bezweifelte, nickte er seinem Freund zustimmend zu. Durch die Beuteknappheit der Blattleere waren alle Schüler deutlich öfter mit ihren Mentoren unterwegs, um zu jagen. Dementsprechend wenig Zeit hatten er im letzten Mond mit seinem besten Freund verbracht – er war dankbar für jeden Herzschlag, den sie zu zweit genießen konnte, bis sie ihre Pflichten wieder einholen würden. Immer noch auf der Hut, aber bereits ein wenig sicherer näherten sie sich dem Mittelpunkt der Lichtung, wo sie den Spuren im Schnee zu folgen begannen. Dabei hatten sie ihre Sinne geschärft, die Umgebung genau im Fokus und achteten auf alles, was potenziell auf eine sich nähernde Gefahr hindeuten könnte. Doch schien sich in ihrer unmittelbaren Umgebung niemand außer ihnen zu befinden.
Einige Zeit folgten sie der Spur in Richtung des Zweibeinerortes, bis sie an eine Stelle gerieten, an der sich die Schneedecke bereits etwas abgesenkt hatte. Hier war ihnen auch bei der Patrouille jedes weitere Anzeichen verlorengegangen. Dabei machte der neu gefallene Schnee es ihnen nicht wirklich leichter. Habichtpfote schien jedoch eine Idee zu haben. In seinem Gesicht hellte sich etwas auf, bevor er zwei Schritte Anlauf nahm und mit einem riesigen Satz an den nächsten Baumstamm sprang. Kurz blieb Drosselpfote das Herz stehen, als er erkannte wie die starken Pfoten an der rutschigen Rinde halt zu finden versuchten, doch hievte der große getigerte Leib sich mehr oder weniger geschmeidig auf einen naheliegenden Ast, wo er sich erst einmal ordentlich durchschüttelte. Der dunkle Schüler kam nicht drum herum eine gewisse Faszination für seinen besten Freund zu empfinden. Er selbst war ein wirklich guter Springer, doch so hoch wäre er vermutlich nicht einmal im Traum gekommen.
Immer noch schlug ihm das Herz nahezu hektisch in der Brust, doch schob Drosselpfote es geschwind auf den Fakt, dass Habichtpfote beinahe abgestürzt wäre und das bei der Höhe vermutlich auch böse hätte ausgehen können. Ja, das musste es ganz sicher sein! „Siehst du irgendwas?“ Fragte er also, um sich selbst ein wenig abzulenken und neugierig beobachtete er seinen Freund dabei, wie er seine goldenen Augen über die Umgebung gleiten ließ. „Ich… ich glaube ich kann erkennen, wo es weiter geht!“ Deutlich eleganter als beim Hinaufklettern ließ der andere Schüler sich zu Boden gleiten und schritt bestimmt auf eine Stelle zu, an welcher der Schnee durch die darüberliegenden Bäume besonders niedrig war. Und tatsächlich. Nur wenige Fuchslängen später konnte man die ominösen Spuren bereits wieder geringfügig erkennen. “Du bist ein Genie!” Rief Drosselpfote aus, riss aufgrund seines spontanen Gefühlsausbruches kurz die Augen auf und schielte zu seinem Baugefährten, der sich allerdings darüber gar keine Gedanken zu machen schien.
Er war mit der Nase schon wieder auf dem Boden, hielt den Schweif hocherhoben und kroch weiter in Richtung des Zweibeinerortes. Handelte es sich vielleicht doch um ein Monster? Wieso roch es dann aber nicht nach Zweibeinern? Oder dem Donnerweg? Nun wieder vollkommen auf ihre kleine Mission konzentriert, folgte der schwarze Schüler seinem Freund und blickte sich dabei immer mal wieder um, um eventuellen Begegnungen frühzeitig ausweichen zu können. Doch war zu dieser Zeit niemand mehr unterwegs - vor allem nicht bei dem Wetter. Der Schnee fiel inzwischen dichter und einen Augenblick lang war Drosselpfote froh, dass er nicht bis zum nächsten Sonnenaufgang gewartet hatte. Dann wäre vermutlich nichts mehr von den Spuren übrig gewesen. Mittlerweile waren sie dem Zweibeinerort unangenehm nahe. Sie konnten die ersten dicht aneinander gedrängten Nester bereits sehen. Mit der Menge an Licht, das von ihnen ausging, waren sie aber auch nicht zu übersehen.
Plötzlich hielt Habichtpfote inne. Irritiert legte der schwarze Kater die Stirn in Falten und trat an die Seite seines besten Freundes. “Alles in Ordnung?” Fragte er ruhig, musterte die angespannten Züge des Größeren und legte fragend den Kopf schief. “Schau mal…” Die Stimme Habichtpfotes war leise, als er auffordernd mit dem Schweif schnippte und auf etwas deutete, was vor ihnen auf der freien Fläche vor den ersten Zäunen stand. Interessiert hob Drosselpfote den Kopf, doch war er ein bisschen zu klein, um das Gestrüpp vor seiner Nase zu überblicken. Also schob er sich kurzerpfote durch es hindurch und blinzelte erstaunt, als er etwas entdeckte, was so gar nicht in die Umgebung zu passen schien. Selbst für den Zweibeinerort. Am ehesten schien es tatsächlich ein Monster zu sein, doch sah es nicht ansatzweise so bedrohlich aus wie die, denen sie auf den Donnerwegen begegneten.
Es hatte keine wütenden Augen und auch die Pfoten sahen ganz anders aus - sie schienen aber zu den seltsamen Spuren zu passen, denen sie so lange gefolgt waren. Im Licht der Zweibeinernester konnte er erkennen, dass das Monster einen satten roten Farbton besaß und einzelne weiße Streifen hoben sich daraus hervor. Dann schreckte er zurück. Vor dem Monster erkannte er riesige Tiere, die er so in seinem Leben noch nie gesehen hatte. Sie scharrten mit ihren Hufen und neigten ihre Köpfe, die mit riesigen Ästen versehen waren. “Wir sollten vielleicht gehen.” Habichtpfote hatte sich neben ihn gedrängt und hielt seinen Kopf gesenkt, Drosselpfote schüttelte aber den Kopf. “Sie haben uns bisher nicht bemerkt. Ich will wissen, was für ein Zweibeiner sich von SO einem Monster tragen lässt.” Ganz ruhig saß er da, den Schweif nahe über dem Boden, während sie warteten. Da es immer noch ziemlich kalt war, rutschten sie schnell etwas zusammen und wärmten sich dadurch gegenseitig.
Und wieder dauerte es nicht lange, bis zwischen ihnen wieder Stille eingekehrt war. Das verblieb auch so, bis sich kurz vor Sonnenaufgang eine Gestalt dem Monster näherte. Es trug Felle, die der Farbe des Monsters verblüffend ähnlich sahen und schleppte etwas großes Braunes auf seinem Rücken. Was genau es war, konnten sie jedoch beide nicht erkennen. Kurz hatte Drosselpfote das Gefühl, der Blick des Zweibeiners würde sie direkt anvisieren, doch wenn, ließ er es sich nicht anmerken. Er stieg in sein Monster und dann erst wurde ihnen wirklich bewusst, dass das Monster von den davor stehenden Tieren gezogen wurde. Eigentlich erwartete der dunkle Schüler, dass sich das Monster nun einfach von ihnen entfernen und irgendwo innerhalb des Zweibeinerortes verschwinden würde, doch konnte er noch nicht ahnen, wie sehr er sich irrte.
Nur wenige Schwanzlängen legte das Monster zurück, bevor es sich in die Lüfte erhob und durch den Nachthimmel segelte wie ein Vogel. Ungläubig rissen die beiden Schüler die Augen auf, während das Monster samt Zweibeiner sich weiter von ihnene entfernte, bis es im Schneetreiben für ihre Sicht verloren ging. “Was…” Habichtpfote stotterte, schüttelte den Kopf und drehte sich dann dem schwarzen Schüler zu. “Ich hab ja schon von meiner Mutter gehört, dass es wohl irgendwo Monster geben soll. Aber… sowas? Wie… wie hat der Zweibeiner das gemacht?” Drosselpfote blickte seinen Freund ratlos an und blinzelte wortlos. Gemeinsam und ohne sich abzusprechen, wandten sie den Zweibeinernestern den Rücken zu, als sie ein letztes Mal in dieser Nacht überrascht wurden.
Vor ihnen lagen zwei fette Kaninchen. Die beiden Kater tauschten einen Blick. Keiner von ihnen hatte auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu jagen und nun fanden sie hier zwei erstaunlich frische Beutetiere vor. Hatte sie doch jemand beobachtet? “Lass uns die Beute mitnehmen und ins Lager zurückkehren.'' Forderte ihn sein bester Freund auf und erstaunt beobachtete er, wie die Ohren des gemusterten Katers unruhig zuckten.
Seite an Seite preschten sie zurück in Richtung des WolkenClan Lagers und auch, wenn diese ungeplante Begegnung die beiden Schüler tief verunsichert hatte - sie würden den Rest ihres Lebens immer eine unglaubliche Geschichte zu erzählen haben.