--> FC-Lager

Zu ihrem eigenen Glück war Schwanenblume viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt um die Verwirrung der gemusterten Kriegerin zu bemerkten. Sonst wäre sie nur noch mehr in sich selbst versunken, was doch recht hinderlich geworden wäre.

Die beiden Kriegerinnen luden Luchsmut ein und sie nickte noch einmal zustimmend, als Morgenblüte ihre Worte noch einmal untermalte. Alle schienen dabei so voller Tatendrang zu sein, dass sie zufrieden mit ihrer Entscheidung war. Zwar trauerte sie einer ruhigen und einsamen Jagd noch ein wenig hinterher, aber wenn sie ehrlich war, freute sie sich zumindest ein wenig darüber, wie sehr die Anderen sich auf die Jagd freuten. Es hob sogar ihre eigene Stimmung ein wenig.

Schwanenblume hatte das Lager als letztes Verlassen und folgte den beiden Kriegern, die ausgelassen durch das Territorium sprangen und rannten. Sie selbst lief etwas eleganter - wie es eben von ihr erwartet wurde - auch wenn sie sich dennoch der schnellen Geschwindigkeit ihrer Clangefährten anschloss.

Kaum waren sie bei den Sonnenfelsen angekommen, überlegten die beiden motivierten Krieger bereits wo und wie sie am besten jagen sollten. Die Idee sich aufzuteilen gefiel Schwanenblume recht gut. So war es immerhin auch etwas ruhiger, als wenn sie zu viert auf einem Haufen jagen würden. Ganz abgesehen, dass es so auch viel produktiver war, da sie sich besser verteilen und sich nicht gegenseitig einschränken würden.

Als Luchsmut sich selbst und Hasenkralle zum Fischen einteilte, schwahnte ihr bereits der ungute Gedanke, dass sie nun vielleicht doch Landbeute jagen würde müssen. Sie war nicht wirklich schlecht darin, aber sie fraß Landbeute eher ungern und jagte daher auch lieber Fische. Daher musste sie ein erleichtertes Seufzen zurückhalten, als Luchsmut ihnen stattdessen einfach vorschlug etwas mehr in der Flussmitte zu fischen. Damit konnte sie sicher leben. Sehr gut sogar.

"Ich mag die Idee", stimmte sie ihm daher auch gleich mit einem freundlichen Lächeln zu und fragte Morgenblüte: "Was meinst du dazu? Wir könnten vielleicht von den Trittsteinen aus fischen?". Ja, die Trittsteine waren ein guter Vorschlag. Weit genug weg damit sie die beiden Krieger nicht störten und auch weiter vom Ufer entfernt. So konnten sie vielleicht ein paar der größeren Fische erwischen, die wunderbar geeignet waren um sie zu teilen, oder für eine Königin, deren Junge bereits feste Nahrung zu fressen begannen. Am Ufer konnte man die größeren Fische zwar auch jagen, doch mehr Erfolg hatte man dennoch im tieferen Wasser. Schwanenblume hätte auch nach Fischen tauchen können. Wahrscheinlich wäre ein Bad sogar recht angenehm gewesen, doch wollte sie nicht am Ende noch die Beute verscheuchen, die sich in Ufernähe aufhielt und auf die die beiden Kater Jagd machten.

Schwanenblume war recht erleichtert als die Kriegerin ihren Vorschlag für gut erachtete und sich sogleich auch in Position begab. Ein wenig langsamer folgte sie nun Morgenblüte und sprang dabei elegant von Stein zu Stein. Dabei achtete sie stets darauf nicht allzu nass zu werden. Sicher wäre es eine angenehme Abkühlung gewesen, doch wollte sie sich gar nicht erst vorstellen, was Grauvogel sagen würde, wenn er sie mit triefendem Fell und am Ende vielleicht sogar noch Schlamm auf sich erblicken würde... Nein, das durfte sie ganz sicher nicht zulassen. Abgesehen davon, dass sie es nicht leiden konnte wenn ihr Pelz schmutzig war oder klebte.

Sie wählte einen etwas breiteren Stein aus, auf dem sie nicht ganz so viel Wasser ab bekam. Außerdem hatte sie so auch einen kleinen Abstand zu Morgenblüte, so dass sie sich beim Fischen nicht gegenseitig behindern würden. Die Kriegerin war sofort konzentriert bei der Jagd, während Schwanenblumes Ohren leicht zuckten, als sie das Platschen vernahm. Die beiden Kater schienen bereits ihre ersten Jagderfolge zu verzeichnen. Sie sollte sich also auch ins Zeug legen.

Schwanenblume konnte sich gar nicht vorstellen wie ihr Gefährte reagieren würde, wenn sie als einzige ohne Beute zurück käme. Das wäre für ihn unakzeptabel. Sie musste perfekt sein und durfte keine Fehler machen. Ohne Beute zurück zu kehren wäre da vollkommen fatal.

Sie ringelte ihren Schweif eng um ihre Beine um ihn aus dem Weg zu haben und hob eine Pfote um zum Schlag bereit zu sein. Zwar schwelgten ihre Gedanken immer mal wieder ab, doch ihr Körper blieb völlig reglos, gespannt und abwartend.

Es schien nicht allzu lange dauern, bis sich ein Schatten ihrem Trittstein näherte. Ihre Aufmerksamkeit war nun gänzlich und instinktiv auf die Jagd gerichtet. Sie wartete einen Herzschlag... und dann noch einen... und im nächsten schoss ihre Pfote so schnell ins Wasser, dass man die Bewegung kaum wahrnahm. Noch bevor die Wasseroberfläche sich wieder beruhigte, hatte sie den Fisch getötet und verstaute ihn vorsichtig zwischen ihren Pfoten. Sie hatte einen Hecht erwischt, die sich in der aufkeimenden Blattleere vermehrt fangen ließen.

Dennoch war ein Fisch nicht genug. Grauvogel wäre enttäuscht und verärgert, wenn sie bei solch guten Jagdbedingungen nicht mehr zurück bringen würde. Also setzte sie sich erneut hin und wartete. Der nächste Fisch würde schon kommen.