WolkenClanLager → Mooskuhle

Habichtschwinge schaffte es nicht ganz, sich in diesem Moment nur auf seinen Schüler zu konzentrieren. Das war nicht fair gegenüber Tupfenpfote, dass wusste er. Aber der Gedanke, dass Falkenjunges sich allein im WolkenClanLager fühlen konnte oder, schlimmer noch, Angst hatte. Wahrscheinlich machte er sich zu viele Sorgen. Kleeblüte würde auf sie aufpassen und ihre drei Jungen waren alle bis ins Schüleralter durchgekommen. Falkenjunges war sicher bei ihr!

Tupfenpfote begann seine Fragen zu stellen und Habichtschwinge versuchte nun seine volle Aufmerksamkeit auf den gefleckten Kater zu lenken. “Als ich Schüler war fand ich die Mooskuhle super. Der Boden ist fast komplett mit Moos bedeckt und sehr weich. Wenn man beim Kampftraining fällt, tut man sich also nicht weh. Es gibt viele Bäume rund um die Mooskuhle und man ist dort ziemlich gut vor der Witterung geschützt. Besonders im Sommer ist es dort immer schön schattig. Es kann aber sein, dass wir erst ein paar Äste beiseite räumen müssen. In den Letzten Tagen hat es ziemlich stark geregnet. Da ist bestimmt ordentlich viel Geäst herunter gekommen”, erklärte er seinem Schüler. Es war ungewohnt so viel sprechen zu müssen. Vor ein paar Monden noch war er an Rotfels Seite durch das Territorium gestreift und nun, nun bildete er einen eigenen Schüler aus. Die Überforderung, die er während der Zeremonie empfunden hatte, wich allmählich zurück und lies dem Stolz des Katers platz sich zu entfalten. Ahornstern und Dunstwirbel hielten ihn für geeignet einen Schüler auszubilden und das obwohl er bei seiner ersten Kriegerprüfung durchgefallen war. Seither hatte er sich wirklich verbessert. Vor allem sein Selbstbewusstsein hatte sich massiv erhöht. Er hatte keine Angst mehr, wenn er sich in die Bäume wagte. Und seit seinem Unfall als Schüler war er auch nirgends mehr heruntergefallen.
Tupfenpfote schien noch mehr Fragen auf seiner kleinen Seele zu haben. Als der Kater ihn ansprach, merkte er das Keuchen seines Schülers und er drosselte sein Tempo etwas. “Ja, Tupfenpfote?”, ermunterte er seinen Schüler. Von der Fragen die dieser Stellte, war er allerdings doch etwas überrumpelt. Ob er ein Kater war? “Nun, ja das bin ich, denke ich”. Er selbst hatte sich über so etwas noch nie Gedanken gemacht. Aber seinem Schüler musste diese Frage wohl sehr wichtig sein, den warum hätte er sie sonst während ihrer ersten Trainingseinheit gestellt. Also wollte er sie ihm auch ausführlich beantworten. “Für mich war das wohl nie wirklich eine Frage”, überlegte er, “Nun einerseits gibt es eben unsere Geschlechtsmerkmale und dann gibt es da gewisse Geruchsnoten, die sich bei Katern und Kätzinnen unterscheiden. Bei Jungkatzen ist der Geruch noch nicht so präsent, aber wenn du erwachsen wirst, verändert sich der Geruch. Sobald wir zurück ins Lager kommen, können wir das ja mal testen, wenn du möchtest”, Er machte eine kleine Pause und überlegte. Das waren die äußerlichen Merkmale, aber gab es etwas, woran er sonst erkannte, dass er ein Kater war? Eigentlich war ihm nie sonderlich wichtig gewesen, ob andere Katzen von ihm dachten, dass er ein Kater war. In seinen Augen machte das nicht so viel Unterschied. Es konnte also nur das äußere sein. Das war eigentlich etwas seltsam. Seinen Kriegernamen hatte er aufgrund seiner Eigenschaften bekommen, darüber konnte er sich definieren. Aber was bestimmte dass er ein Kater war, außer seiner Geschlechtsmerkmale und seinem Geruch. Was gab es dass Rotfels, Norstürmer, Staubwolf, Nebelherz und all die anderen Kater von Wüstenrose, Eulensturz, Feuermond, Kleeblatt und Ahornstern unterschied. “Manche Kater sind größer als Kätzinnen. Aber das kann man auch nicht verallgemeinern. Du erinnerst dich wahrscheinlich kaum an ihn, aber mein bester Freund Drosselpfote war wahrscheinlich eine der kleinsten Kater die ich gekannt habe. Er war vielleicht so groß wie Irisblatt. Meine Mutter Wüstenrose ist da wesentlich größer und überragt ja auch einige Kater im Clan.”, versuchte er zu erklären aber kam letztendlich zu dem Schluss dass man an der Größer der Katze das Geschlecht nicht festmachen konnte. Aber Tupfenpfote hatte ihn noch etwas anderes gefragt. Woher wusste er, dass er ein Kater war. Eigentlich war das schon immer ein Fakt gewesen, den er einfach so hingenommen hatte. “Ich weis nicht, ob es abseits des Geruches und unserer Geschlechtsmerkmale noch etwas gibt, woran ich an mir selbst fest machen würde, dass ich ein Kater bin. Meine Mutter Wüstenrose hat mich als Kater großgezogen, denke ich, und das habe ich nie hinterfragt.”, gestand er und blickte seinem Schüler dabei ins Gesicht. Es musste einen Grund geben, warum den Kater diese Frage beschäftigte. Hatte ihn etwa einer der anderen Schüler geärgert? Er machte sich etwas sorgen um den jungen Kater, aber versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Stattdessen versuchte er herauszufinden, was in diesem jungem Kopf vor sich ging: “Gibt es den einen bestimmten Grund, warum du dich das fragst, Tupfenpfote?”. Aufmerksam studierte er das Gesicht des Schülers, während er auf eine Antwort wartete. Sie hatten die Mooskuhle erreicht und wie er erwartet hatte, hatte der Sturm ganze Arbeit geleistet. Es langen allerhand Äste herum, die sie wohl erst zur Seite schaffen mussten, bevor sie mit dem Training los legen konnten.