Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Warrior Cats - die Welt der Katzen.
Tritt dem DonnerClan, WindClan, FlussClan, SchattenClan, WolkenClan oder dem BlutClan bei und führe ein Leben als Krieger!
Warrior Cats - das RPG
Entdecke den Krieger in dir, werde einer von uns und klettere die Clan- Rangliste immer weiter nach oben.
Tageszeit: Monduntergang [16. November 2024] Vollmondnacht!
Tageskenntnis: Inzwischen ist deutlich spürbar, dass es wärmer geworden ist. Der Regen hat nachgelassen und in einigen Teilen des Waldes sogar vollständig aufgehört. Während es im Hochland des WindClans und in den nördlicheren Teilen von FlussClan- und DonnerClan-Territorien noch nieselt, ist es im südlichen Teil des Waldes inzwischen um einiges trockener. Die Sonne versteckt sich jedoch noch hinter den Wolken, die nach wie vor den Himmel bedecken und sich nur langsam lichten. Der Erdboden ist nach wie vor feucht und erschwert mitunter die Jagd besonders für unerfahrene Katzen. Auch hat der Regen viele Geruchsspuren weggewaschen, während die Gerüche des Waldes sehr intensiv wahrnehmbar sind. Vor Zweibeinern und Hunden müssen die Katzen sich jetzt wieder ein wenig mehr in Acht nehmen, weil diese sich wieder weiter von ihren Nestern entfernen. Das eine oder andere Hauskätzchen wagt sich vielleicht auch wieder ins Freie.
Flüsse und Bäche führen viel Wasser und sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Die Strömung ist so stark, dass auch erfahrene Katzen Schwierigkeiten bekommen können und unerfahrene oder schlechte Schwimmer sollten sich erst Recht vom Wasser fernhalten. Auch Fischen ist schwierig und der Flut schwemmt Erde, Steine, Pflanzen, Zweige und anderen Schutt mit.
Besonders betroffen: FlussClan: Starke Strömung, Fluss ist über die Ufer getreten. DonnerClan: Bäche sind über die Ufer getreten. WindClan: Nieselregen WolkenClan: Kein Regen
Thema: Valentinstag Dates '23 So 12 Feb 2023, 23:00
Valentine's Day
Hallo Gast!
Es ist soweit, die drei Geschichten zum Valentinstag werden ab jetzt Tag für Tag hochgeladen. Wir hoffen, dass sie euch gefallen werden! :3 Ein persönlicher Reminder meinerseits ist: Valentinstag muss nicht nur romantische Liebe bedeuten. Zwar handeln unsere Geschichten davon, doch es geht um Liebe allgemein, auf jede Art, die euch einfällt. Verschenkt also so viele Blumen an eure Liebsten, wie nur geht!
Spaß. Wobei Blumen was schönes sein können.
Dieses Jahr gab es random Couples, siehe dieses Informationsthema: Klick. Wir hoffen, unsere Auswahl gefällt euch! :D
Nun aber viel Spaß!
Capitano, Finsterkralle und Leah Link zu den 2022 Valentinstag Dates: Klick
Date 1:
Date 1
First Date?
꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂꧁✩✼✼✩꧂
Asterlied x Honigwirbel
Vor einigen Blattwechseln hatte eine große Tragödie die fünf Clans ereilt. Drei Clans hatten sich in eine Schlacht an den Sonnenfelsen begeben, bis alle drei grausame Verluste erlitten hatten, die jeden Clan, auch die neutralen Clans, bis aufs Mark erschüttert hatten. Auf der darauffolgenden Großen Versammlung hatten die Clans einstimmig entschieden, die Sonnenfelsen zu einem neutralen Ort zu machen. Seitdem wimmelte es hier vor DonnerClan, FlussClan und WolkenClan Katzen, die den warmen Sonnenschein genossen.
Die Clans hatten sich verändert. Unter Honigsterns Leitung hatte sich die Anspannung neutralisiert und auch die neue Führung des FlussClans, bestehend aus Rußstern und Ginsterschatten, hatte keine Intention eines Angriffes gezeigt. Asterlied genoss es, auf den Sonnenfelsen herum zu liegen, das hatte er immer schon. Als Krieger war er oft hergekommen, um mit seiner Gefährtin die warmen Strahlen der Sonne zu genießen, oder sich die Zunge zu geben. Nur als das Blut der gefallenen Krieger noch frisch an den Felsen geklebt hatte, hatte der alte Kater diesen Ort gemieden. Doch nun war der Älteste stets hier zu finden, denn all dies lag Monde in der Vergangenheit. Er hatte Freunde gefunden im DonnerClan und WolkenClan, Hin und wieder schlich sich auch eine WindClan Katze bis zu diesem neutralen Ort, doch dies war zu selten, als dass Freundschaften geschlossen werden konnten. Gerade lag eine Forelle vor seiner Schnauze, doch er hatte erst einen Bissen zu sich genommen. Tatsächlich wartete Asterlied auf einen sehr guten Freund aus dem WolkenClan. Obwohl Honigwirbel deutlich jünger war als er selbst, umgab eine Weisheit diesen Krieger, dass Asterlied manchmal glaubte, der cremefarbene Kater wäre Blattwechsel älter als er. Kopfschüttelnd seufzte der alte Krieger. Sein Freund war noch so jung, er hoffte, dass der WolkenClan Krieger auch noch weit entfernt vom Leben im Ältestenbau war. Sie trafen sich seit einigen Monden fast jeden Tag. Nachdem sich der Krieger in den Ältestenbau zurückgezogen hatte, war er wieder für einen richtigen Ausflug hochgekommen zu den Sonnenfelsen und er hatte es auch nie bereit. Selbst wenn es etwas kälter war, kam er hierhin, doch nun, da die Blattfrische über den Territorium lag, ging er kaum fort. Woher Honigwirbel so viel Zeit für einen alten Kater hatte, war ihm ein Rätsel, doch es war eine willkommene Angelegenheit. “Sei gegrüßt, Asterlied”, ertönte eine tiefe Stimme hinter dem Ältesten. Aufgeregt drehte sich dieser zurück und betrachtete von unten das Gesicht des WolkenClan Katers. Honigwirbel sah wie immer anmutig aus. Seine Aura wirkte fernab von allem, was die Realität so bot, weshalb Asterlied beim Anblick des Katers stets überrascht war. Es war die Weisheit in Honigwirbels Blick, die sein Fell kribbeln ließ. “Sei gegrüßt, Honigwirbel. Hattest du einen guten Weg hierher?” Eine plötzliche Nervosität packte den alten Kater, insbesondere als sein Freund sich niederließ. Mit heißen Ohren stieß er gegen den Forelle. “Ich habe uns Beute gebracht”, fügte er schnell hinzu. “Falls du mal Forelle probieren willst.” Aufregung summte durch den Krieger, während er Honigwirbels Reaktion abwartete. Er wusste genau, dass der WolkenClan Krieger Amseln (und Vögel generell) präferierte. Sie hatten sich noch nie einen Fisch geteilt, da sein Freund immer eigene Beute mithatte. Doch heute war der Krieger beutelos. Würde er sich darauf einlassen oder hatte er bereits gefressen? “Nun…”, hob Honigwirbel an, ließ sich so richtig nieder und schlug die Pfoten unter den Körper. “Eine neue Erfahrung kann nie schaden, wenn sie mit Freunden genossen wird.” Asterlied nickte leicht, ganz so, als könne er diese Worte nur bestätigen. Viel eher blieben ihm die Worte allerdings in der Kehle stecken, zu sehr war er damit beschäftigt, zu beobachten, wie der Kater vor ihm die Beute kostete. Langsam kaute Honigwirbel den Bissen, so langsam, dass Asterlied beinahe explodierte. Wie konnte sich ein Kater beim Fressen so viel Zeit lassen? “Und? Besser als Amseln?” Asterlied versuchte sich selbst mit einem kleinen Witz zu erheitern, doch er schlug die Zähne aufeinander, als er bemerkte, dass wohl nichts Amseln schlagen würde. “Es war eine Erfahrung”, erklärte Honigwirbel schlicht, schluckte den Happen hinab und begann, Asterlieds Schulterfell zu putzen. Erleichtert über den Verlauf des Gesprächs nahm sich der FlussClan Kater mehr von seiner Forelle, kaute darauf herum und genoss die Zeit des Schweigens mit seinem Freund. Dabei fielen ihm Starenlied und Häherfrost in den Blick. Die ehemalige SchattenClan Katze war eine skurrile Persönlichkeit. Gerade zeigte sie ihrem Freund, wie sich die Oberfläche von den Steinen unterschied. Da es dem Krieger zu gefallen schien, versuchte Asterlied keinen Kommentar darüber loszuwerden, sondern beobachtete die beiden nur. Honigwirbel schien dies schließlich aufzufallen, denn irgendwann erwischten sich die beiden Kater dabei, wie sie den jungen Katzen interessiert dabei zu sahen. Beschämt leckte sich Asterlied das Brustfell, während Hongwirbels Schwanzspitze über die Sonnenfelsen zuckte. “Junge Liebe”, seufzte der WolkenClan Kater schließlich, ganz so, als wäre er nicht ebenfalls jung. “Es ist immer ein aufregendes Gefühl, frisch verliebt zu sein, insbesondere wenn man so jung ist.” Asterlied schnaubte und warf Honigwirbel einen belustigten Blick zu. “Bist du nicht ebenfalls jung?” Honigwirbel schwieg darauf, äußerte nichts mehr bezüglich des Wortes. Allerdings war es der Kater, der nach einigen Minuten des Schweigens fortfuhr. “Kann man sich in unserem Alter noch so richtig verlieben?” Asterlied blinzelte überrascht, wollte ihn erneut darauf hinweisen, dass er ein Ältester war, während Honigwirbel frisch als Krieger umher hüpfte. Stattdessen gab er ihm jedoch eine nettere Antwort. “Vielleicht ist das möglich. Ich hätte davon jedoch nichts gesehen im Leben, denn kaum einer verliebt sich neu im Ältestenbau.” Die beiden schwiegen einen Moment und je länger Asterlied darüber nachdachte, desto unangenehmer zog es in seiner Brust. Er verstand zwar nicht, warum dem so war, doch solange das Thema so offen in der Luft hing… “Vielleicht sollten wir auch mal ausgehen”, schlug Asterlied entsprechend scherzend vor. Honigwirbel überlegte einen Moment lang, dann nickte er. “Ich denke, dass das genau das ist, was wir tun sollten.” Sie unterhielten sich den Rest des Tages nicht mehr darüber, doch Asterlied dachte kaum mehr an etwas anderes.
Honigwirbel erwachte am nächsten Morgen etwas früher als gewohnt. Der Kater war bekannt dafür, vor allen anderen aufzuwachen und auf dem Lagerplatz zu sitzen, wenn Dunstwirbel sich auf diesen schob, doch heute war er noch früher wach. Wenn ihn gestern nicht bereits getroffen hatte, dass er heute eine wichtige Verabredung hatte, dann hatte sein Körper dies nun akzeptiert. Im Bauch des Katers flatterten Schmetterlinge wie nie zuvor. Dabei war es doch nur Asterlied? Oder war es gerade weil es Asterlied war? Honigwirbel leckte sich nachdenklich über die Lefzen, dann begann er mit der Fellpflege. Je intensiver er darüber nachdachte, je öfter sein Freund von seinen Augen erschien, desto nervöser war er. Nie in seinem Leben hatte er sich so nervös gefühlt, wie heute. Dabei hatte sich doch gar nichts verändert! Es war der gleiche Asterlied, den er jeden Tag auf den Sonnenfelsen besuchte. Der Tag zog nur mäßig an Honigwirbel vorbei. Er hatte seine Pflichten zu erfüllen (heute führte er eine Patrouille zum Fluss und jagte dann etwas in der Grasebene), was ihm nicht so recht gelang, wie sonst auch. Normalerweise ließ er sich nicht wirklich ablenken, doch Honigwirbel war so in Gedanken gewesen, dass er Wirbelwolkes Frage nicht gehört hatte. Auch war ihm beinahe eine Maus entwischt, wo Mäuse doch so leichte Beute waren. Doch als seine Pflichten endlich erledigt waren, wurde es für den cremefarbenen Kater nicht besser. Er hatte beschlossen, vor seinem Treffen mit Asterlied eine Amsel zu erlegen. Gestern hatte er eine Forelle verdrückt, heute würden sie sich eine Amsel teilen Dieses Unterfangen erwies sich jedoch als schwierig. Es war eine leichte Jagd, doch jede Amsel war entweder zu klein, zu mager, zu alt, ihre Federn waren nicht hübsch genug, oder oder oder. Honigwirbel fand immer wieder eine Ausrede dafür, warum ein Vogel nicht perfekt genug war. Endlich erlegte er jedoch eine, die zwar immer noch nicht makellos war, doch er wollte auch nicht zu spät kommen. Eilig lief Honigwirbel durch den Wald bis er die Sonnenfelsen erreichte. Asterlied saß bereits auf einem Felsen, sein Pelz lag gründlich gereinigt an, das Alter war ihm kaum anzusehen. Die Nervosität stieg in Honigwirbel, doch gleichzeitig fühlte es sich gut an, den Kater zu sehen. Schnell legte er die Beute jedoch ab, um sich seinen eigenen Pelz so gründlich zu waschen. Wenn Asterlied sich solch eine Mühe gab, wollte Honigwirbel dies auch tun. Nach einer Weile hielt sich Honigwirbel für “in Ordnung”. Der Kater war es von sich nicht gewohnt, so streng mit seinem Pelz zu sein, doch genau wie mit der Amsel auch, fand er hier und dort Makel, die nicht verschwinden wollten. Ob Asterlied sie bemerken würde? Mit kribbelnden Pfoten packte Honigwirbel die Amsel, reckte den Kopf und traf auf die Sonnenfelsen. Jeder Schritt war eine Herausforderung, denn obwohl es ihm Sicherheit schenkte, das Asterlied ihn gesehen hatte und nun anlächelte, wollte er auf keinen Fall ausrutschen oder sich in irgendeiner anderen Form blamieren. “Sei gegrüßt, Honigwirbel”, hob Asterlied an, als der cremefarbene Kater vor dem Ältesten stehen blieb. Von nahem sah der Kater noch immer überwältigend aus. Andere mochten vielleicht nur noch das Alter erkennen, doch Honigwirbel sah darin Stärke und Weisheit. Insbesondere in der Tatsache, dass der Älteste sich auf ein solches Treffen eingelassen hatte. “Sei gegrüßt, Asterlied”, miaute Honigwirbel sanft, nachdem er die Beute abgelegt hatte. Warm lächelte er seinem Gegenüber entgegen, spürte dabei, wie seine Nervosität langsam nachließ, während er in die Augen des Katers blickte. “Ich habe dir eine Amsel mitgebracht.” Asterlied blickte hinab auf die Amsel, sodass die Nervosität zurückkehrte. Würde sie ihm gefallen? “Eine neue Erfahrung kann nie schaden, wenn sie mit Freunden genossen wird.” Die Antwort des alten Katers ließ Honigwirbel schmunzeln. “Da hast du recht”, antwortete der Kater entsprechend, setzte sich neben den Ältesten und wartete, bis dieser etwas von der Amsel genommen hatte. Dabei beobachtete er ihn ganz genau.
Es dauerte nicht lange, bis die Beute verschlungen war. Die Nervosität verließ die beiden schnell und sie unterhielten sich bis in die tiefen Abendstunden. Ab heute waren sie nicht nur Freunde, doch noch lange keine Gefährten. Ihre Pfoten trugen sie jedoch mit jedem Treffen näher an dieses Ziel.
"Don′t take this the wrong way You knew who I was every step that I ran to you"
Unruhig starrte der WolkenClan-Krieger in den Himmel. Sein Schweif wischte immer wieder über den Boden, während seine Ohren angespannt zuckten. Es war mitten in der Nacht, einen Tag nach der letzten großen Versammlung und der abnehmende Mond tauchte die Lagerlichtung in kühles Licht. Ein lauer Luftzug umspielte seinen Körper, verwuschelte seinen – eh schon durcheinandergeratenen – Pelz und verschwand schließlich irgendwo zwischen den Baumkronen über ihm. Leider was dies nicht die erste Nacht dieser Art. Schon seit Monden gab es etwas, was ihm schwer im Magen lag und er hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Lautlos seufzte Rotfels auf. Ihm war mehr als bewusst, dass er das Chaos in seinen Gedanken irgendwie ordnen musste, es irgendwie verstehen musste. Aber es war alles so schrecklich verwirrend und durcheinander. Normalerweise gab es kaum etwas, was auch nur ansatzweise in der Lage war, seine Stimmung über einen längeren Zeitraum zu dämpfen, doch die gesamte Situation war schon lange kein „Normalerweise“ mehr. Das war ihm mehr als bewusst.
„Kannst du immer noch nicht schlafen?“ Er brauchte sich nicht herumzudrehen, um genau zu wissen, wer sich hinter ihm aus dem Kriegerbau bewegt hatte. Vermutlich hätte Rotfels den unerwarteten Gast sogar ausschließlich am Klang seiner Bewegungen erkannt, doch so erreichte ihn der angenehm bekannte Geruch, bevor er die größere cremefarbene Gestalt in seinem Augenwinkel erblickte. Peinlich berührt schüttelte der rotbraune Kater den Kopf, leckte sich einmal fast aus Reflex über das Brustfell, während sein Herz einen kleinen Sprung machte. „Lass uns jagen gehen.“ Beschloss Funkenwut schließlich und ließ ihm gar keine Zeit, um zu reagieren, da er sich, ohne auf irgendeine Rückmeldung zu warten, bereits in Richtung des Lagerausgangs stapfte.
Rotfels wusste, worauf der andere Krieger hinauswollte, kaum hatte er eine Pfote in das Territorium setzte. Jedes ihrer wichtigen Gespräche hatte bisher außerhalb des Lagers stattgefunden – es schien ihnen einfach leichter zu fallen, offen zu sprechen, wenn sie eigentlich anderweitig beschäftigt waren. Geschlagen begann Rotfels leicht zu grinsen, bevor er zu seinem Partner aufholte und nahe neben ihm lief, sodass ihre Schultern sich zwischendurch ein wenig berührten. „Immer noch dasselbe Problem?“ Irgendwann hatten sie unabgesprochen damit angefangen, sich nach Beute umzuschauen. „Mhm…“ Brummend kniff der rote WolkenClan-Krieger die Augen zusammen, als er ein Eichhörnchen zwischen den Wurzeln eines Baumes erblickte. „Es ist einfach nur verwirrend. Ich kenne sie nicht einmal wirklich. Und trotzdem geht sie mir einfach nicht aus dem Kopf. Außerdem ist allein der Gedanke daran eigentlich schon ein riesiger Verstoß gegen das Gesetz der Krieger…“ Unzufrieden schnaubend schüttelte Rotfels den Kopf und warf sich in einem großen Bogen auf seine Beute, die allerdings durch ihr Gespräch schon alarmiert aufgeschreckt war.
Er erwischte das Eichhörnchen zwar gerade so, doch rollte er anschließend aufgrund der Wucht seines Sprunges in den nächstgelegenen Dornenbusch. „Was machst du da?!“ Patzig knurrend grub Funkenwut ihn am Nacken und zog ihn wieder in Freie, während Rotfels selbst leise fluchte. Jetzt fühlten sich nicht nur sein Kopf und sein Herz ganz kribbelig an, überall in seinem Pelz hingen Dornen, die ihn bei jeder Bewegung ein wenig kratzten. „Wir hatten das doch schon...“ Fast schon als wäre er es gewohnt, begann Funkenwut die Pflanzenrückstände aus seinem Fell zu fischen. „Ist nicht so, als könntest du dir deine Gefühle aussuchen. Geht das immer noch nicht in deinen Dickschädel rein?.“ Da hatte sein Partner definitiv recht. Rotfels hatte keinen Überblick mehr darüber, wie oft sie über das Thema gesprochen hatten. „Wir wissen beide, dass ich dir in dieser Beziehung nicht alles geben kann, was du brauchst. Und auch, wenn ich es nicht oft zugebe. Ich möchte, dass du glücklich bist. Wenn du dafür Hals über Kopf verliebt in das Nest einer dahergelaufenen Streunerin springen musst – viel Spaß dabei.“ Kurz hielt Funkenwut inne, konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit, während Rotfels lediglich den Kopf hängen ließ.
"Would things be easier if there was a right way? Honey, there is no right way"
„Dass du dich jetzt unbedingt in die Anführerin eines anderen Clans vergucken musstest ist jetzt nicht unbedingt optimal, aber ich würde dich nicht aufhalten, wenn du es versuchen möchtest.“ Ernst und ruhig blickten die tieforangenen Augen zu ihm herab, während sich in seiner Kehle ein dicker Kloß bildete. Es war fast ein wenig unheimlich, wie sehr sich der explosive Krieger verändert hatte, seit sie sich in einer richtigen Beziehung befanden. Er war deutlich ruhiger geworden und weniger impulsiv – hatte aber definitiv immer noch so seine Momente. Schnaubend schüttelte Rotfels den Kopf, um seinen Kopf zu klären. Es war irgendwie einfacher gewesen, darüber zu reden, da sich alles in einem theoretischen Rahmen befunden hatte. Trotzdem waren sie sich schnell darüber einig gewesen, das gemeinsame Glück über irgendwelche veralteten Beziehungsnormative zu stellen.
Doch nun, wo es auf einmal ganz real wurde, machte allein der Gedanke daran ihm Angst. Aber es tat gut, dass Funkenwut hinter ihm stand. Auf seine ganz eigene Art und Weise. „Solltest du aber auch nur im Traum daran denken in den DonnerClan zu wechseln, sorge ich dafür, dass du dort nicht in einem Stück ankommst.“ Vollkommen unpassend begann Rotfels darauf, laut zu lachen. „Und solltest du wegen deiner eigenen Unfähigkeit aus dem Clan geschmissen werden, bekomme ich deinen Schlafplatz!“ Der rote Krieger schüttelte sich, nach Atem ringend.
Wenn das die einzigen Probleme waren, die sein Partner damit hatte, konnte doch gar nicht schiefgehen. „Als würde ich meinen Nestpartner einfach so allein lassen…“ Wärme schlich sich in Rotfels Stimme, während er sich fest an seine Lieblingskatze drückte. „Danke dir.“ Murmelte er in den dichten cremefarbenen Pelz, während er spüren konnte, wie er sich langsam etwas entspannte. „Idiot…“ Hörte er es über sich leise knurren, was ihm jedoch nur erneut ein Grinsen auf die Lippen zauberte. „Ich liebe dich auch!“ Antwortete er frech, löste sich langsam von Funkenwut und nahm sein Eichhörnchen auf, um langsam zum Lager zurückzukehren.
Vielleicht sollte er in den nächsten Sonnenaufgängen ein paar der Patrouillen an der DonnerClan-Grenze übernehmen.
I fall in love just a little ol' little bit Every day with someone new
~~~~~~
I'm ignoring all the signs I keep on frontin'
Es war schön, dass die Blattgrüne endlich vollkommen im Wald angekommen war. Alles war grün, die Beute zeigte sich reichlich und lange war ihr Clan nicht mehr so gut aufgestellt gewesen wie jetzt. Sie sollte sich darüber freuen, die entspannte Zeit genießen und sich unter ihre Clankameraden mischen. Doch irgendetwas hielt sie zurück. Ein seltsames Gefühl tief in ihrer Magengrube, welches sie noch nicht so wirklich greifen konnte. Allein saß sie vor ihrem Bau, den Kopf in den Nacken gelegt, in Richtung der warmen Sonnenstrahlen gerichtet. Gekonnt schob sie dieses wirre Gefühl beiseite, konzentrierte sich auf die satten Gerüche der Umgebung und erhob sich schließlich auf alle vier Pfoten, um sich dem Frischbeutehaufen zu nähern.
Dabei beobachtete sie die Katzen um sich herum, bis ihr Blick die Gestalt von Sonnenflamme fand. Kurz inspizierte die Anführerin den Beutevorrat, bevor sie sich ihrer Stellvertreterin zuwandte. „Was für Patrouillen hast du für heute geplant?“ Freundlich lächelte sie der rotbraunen Kriegerin zu, die kurz nachzudenken schien. „Kurz vor Sonnenaufgang habe ich Lilienregen, Muschelherz und Waldseele samt Fangpfote losgeschickt, um die Morgenpatrouille zu machen“ Begann sie, leckte sich einmal über die Schnauze und fuhr schnell fort, „Marderfang und Nachthimmel sind irgendwo in Richtung Hochkiefern aufgebrochen, um zu jagen, genauso wie Falkenschwinge, Klippenstolz und Nadelpfote – nur sind die in Richtung Fluss aufgebrochen.“ Geduldig hörte Honigstern zu, schnippte mit der Schweifspitze und legte leicht den Kopf schief. „Später sollen noch zwei Patrouillen die SchattenClan und die WolkenClan-Grenze ablaufen und die Markierungen erneuern. Da habe ich mich allerdings noch nicht für Katzen entschieden.“
Das war genau das, was Honigstern hören wollte. „Wenn du jemanden brauchst, Buntpfote braucht sicherlich was zutun auch ich könnte etwas Bewegung gebrauchen.“ Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie Buntpfote – kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen – die Ohren spitzte und anschließend begann zu Niesen. „Das wäre toll! Ihr könntet an der WolkenClan-Grenze patrouillieren, dann bitte ich Regenpfote, Holunderfell und Eisenkralle sich die SchattenClan-Grenze anzuschauen!“ Sichtbar zufrieden neigte die Zweite Anführerin den Kopf und verschwand schließlich in Richtung des Kriegerbaus, während es Honigstern nun zum Schülerbau trieb. „Buntpfote, wir patrouillieren später an der WolkenClan-Grenze. Wir treffen uns kurz vor Sonnenuntergang am Ginstertunnel.“ Dabei lächelte sie sanft, da ihr Schüler sofort motiviert nickte und einen schnellen Blick in den Himmel warf, um den Sonnenstand im Auge zu behalten. Da sie allerdings nicht weiter stören wollte, wandte sie dem Bau den Rücken zu und machte es sich etwas abseits von der Lagermitte bequem. Immerhin blieb ihr noch ein wenig Zeit, bis die Sonne untergehen würde.
Als es dann endlich soweit war, stand Buntpfote schon am Lagerausgang und hatte den Schweif ordentlich um die Pfoten gewickelt. Mit einem Nicken von Honigstern verließen sie gemeinsam das Lager. Es war schön mal wieder im Wald unterwegs zu sein, durch ihre Pflichten als Anführerin blieb ihr meistens nicht so viel Zeit dafür. Der Boden unter ihren Pfoten war noch aufgewärmt von der Sonne, während der Himmel mittlerweile in ein tiefes Orange getaucht wurde. „Honigstern?“ Leise Miaute Buntpfote an ihrer Seite – mittlerweile war die Grenze nicht mehr weit. Irritiert suchte sie den Blick ihres Schülers, der fokussiert an ihr vorbeistarrte. Langsam folgte sie dem Blick und bevor sie erkennen konnte, was oder wer Buntpfote alarmiert hatte, wehte ihr WolkenClan-Geruch entgegen.
My heart's pacing I'm confused, I'm dazing
Sofort stellte sich das Fell in ihrem Nacken auf, angespannt überflog sie mit den Augen die WolkenClan-Seite der Grenze und es dauerte nicht lange, bis sie meinte, etwas Rötliches hinter einem Busch hervorstechen zu sehen. Demonstrativ trat sie an die Grenze heran, begann diese zu Markieren und wies ihren Schüler lautlos an, es ihr nachzumachen. Dabei behielt sie die versteckte Gestalt genau im Auge – mittlerweile konnte sie diese definitiv den WolkenClan-Katzen zuordnen und irgendetwas kam ihr irritierend bekannt vor. „Wir wissen, dass du da bist. Komm raus.“ Freundlich, aber mit einer gewissen Distanz in der Stimme trat sie eine Schwanzlänge zurück und setzte sich. Einige Herzschläge lang passierte gar nichts, dann trat ein rotbrauner Krieger hervor und schüttelte sich ein paar Blätter aus dem Fell.
Sofort versteifte sich der Körper der Anführerin, als sie erkannte, um wen es sich handelte. Kurz stolperte das Herz in ihrer Brust, bevor es mühsam versuchte seinen Rhythmus wiederherzustellen. Dabei hatten sie sich eigentlich nur ein paar Mal auf der Großen Versammlung miteinander unterhalten. „Du hast uns beobachtet!“ Beschwerte sich nun Buntpfote an ihrer Seite, das Fell am ganzen Körper gesträubt. Zu ihrer Überraschung begann der ertappte Krieger lediglich sein Gewicht zu verlagern und mit einem leichten Grinsen verlegen den Kopf schiefzulegen. Nach einigen Momenten wandte sich die Anführerin ihrem Schüler zu. „Ich bekomme das hier schon hin, du kannst dich schonmal auf den Rückweg machen und versuchen noch etwas Beute für den Clan zu fangen.“ Auch, wenn ihre Worte ruhig und sanft gewählt waren, ließ ihre Stimme in dieser Situation keinen Widerspruch zu. Das schien auch Buntpfote zu bemerken, denn er warf noch einen letzten unzufriedenen Blick auf den WolkenClan-Krieger, bevor er ihr zunickte und zwischen den Bäumen in Richtung DonnerClan-Lager verschwand.
„Was suchst du alleine so nahe an der Grenze, Rotfels?“ Nun drehte sie sich dem roten Kater komplett zu, legte den Schweif um die Pfoten und entspannte langsam ihre Schultern. Nach einigen Augenblicken entschied auch der Angesprochene sich nun ebenfalls zu setzen. „Ich übernehme schon seit ein paar Tagen die Grenzpatrouillen mit Funkenwut zusammen…“ Fing er dann zögerlich an und leckte sich über das unordentliche Brustfell. Bei der Erwähnung des anderen Katers sah Honigstern sich aufmerksam um, doch war nirgendwo die Spur einer zweiten Katze zu finden. „Er ist nicht hier. Zumindest nicht in unmittelbarer Nähe.“ Dabei begann auch Rotfels sich etwas zu entspannen und das Lächeln auf seinen Zügen wurde deutlich ehrlicher. Honigstern wusste wirklich nicht, woran es lag – aber irgendetwas an diesem Krieger war ihr unheimlich sympathisch. Er war ehrlich, loyal, mutig und stand vollkommen zu sich und allen, die ihm wichtig waren.
Trotzdem schnippte die Anführerin ungeduldig mit den Ohren. „Das beantwortet aber meine Frage nicht.“ Erinnerte sie ihren Gegenüber, konnte dabei das amüsierte Kopfschütteln nicht verbergen. „Oh, ach ja. Also… irgendwie habe ich gehofft dich hier zu treffen. Ich... eh.. wollte dich einfach sehen“
Irritiert riss Honigstern die Augen auf, blinzelte langsam bis sie wirklich verstanden hatte, was Rotfels ihr da erzählt hatte. „Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich die Anführerin des DonnerClans bin?“ Dabei schlich sich eine gewisse Unruhe in ihre Stimme. Aber nicht, weil sie darauf hinweisen wollte, dass ein Kontakt zwischen ihnen nicht unbedingt im Sinne der Clans stand. Viel eher, weil sie nicht wollte, dass er wegen eines Gedankenspiels ein Risiko einging. „Außerdem hast du einen Partner und ich bin mir ziemlich sicher, dass Ahornstern nicht begeistert davon wäre zu erfahren, was du hier an der Grenze treibst.“ Dabei stand Honigstern entschlossen auf, obwohl sich ihre Brust unnatürlich schwer anfühlte. „Wir sollten in unsere Lager zurückkehren.“ Während sie das sagte, schaute sie Rotfels nicht an, war sich aber vollkommen sicher, dass er ebenfalls aufgestanden war. „Nein, Honigstern warte!“ Es lag so viel Gefühl in seiner Stimme, dass die gemusterte Kätzin tatsächlich innehielt.
Das nächste was sie spürte, war ein warmer Pelz, der zögerlich ihre Schulter streifte. Noch bevor sie die Kontrolle über ihren Körper wiedererlangt hatte, befand der rotbraune Krieger sich direkt vor ihr und blickte sie aus leuchtenden Bernsteinaugen heraus fest an. Das er dabei die Grenze übertreten hatte schien ihm vollkommen egal zu sein. „So meine ich das nicht. Also doch… aber bitte gib mir einen Moment, um mich zu erklären. Ich mag dich Honigstern. Ich weiß nicht woher es kommt und was es bedeutet. Aber wenn wir uns unterhalten fühlt es sich natürlich und richtig an. Und… ich möchte dich kennenlernen. Richtig. Möchte wissen, wer du unter der Fassade der starken Anführerin bist. Funkenwut… er weiß über all diese Gedanken und Gefühle Bescheid und unterstützt mich dabei.“ Aufgeregt schnappte Rotfels dabei nach Luft, bevor er weitersprach, ohne ihr eine Chance einer Erwiderung zu geben.
„Ich frage nicht nach einer Beziehung, nicht nach einer clanübergreifenden Gefährtenschaft oder Jungen oder einer romantischen Liebesgeschichte. Das was ich möchte ist nichts dergleichen. Ich… würde dir gerne nahe sein, aber auf eine Weise, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Im Kopf, weißt du?“ Von dem Schwall an Worten überfordert und Erschlagen nickte Honigstern nur, während sie laut das Blut in ihren Ohren rauschen hören konnte. „Ich möchte dich kennenlernen und die Zeit mit dir genießen, ohne dabei einen unserer Clans in Gefahr zu bringen…“ Der Blick von Rotfels war immer noch in ihren eigenen verhakt und selbst wenn sie gewollt hätte, wegschauen konnte sie nicht. Erst als der WolkenClan-Kater sich langsam zurückzog und wieder sein eigenes Territorium betrat, war sie in der Lage ihm nachzublicken.
In ihrem Kopf drehte sich alles, so viele Dinge gingen ihr gleichzeitig durch den Kopf, diese wurden jedoch von einem Gefühl der Aufregung überschattet. Irgendwie… war sie neugierig geworden. „Überleg es dir, bitte… In zwei Sonnenaufgängen werde ich wieder hier auf dich warten, sobald die Sonne begonnen hat unterzugehen.“ Fast ein wenig flehend schaute er zur ihr hinüber und automatisch wandte die Anführerin den Kopf ab. „Bitte sag mir, ob du auch kommen wirst…“ Mit einem Schmunzeln blickte Honigstern über die Schulter, musterte die rotbraune Gestalt, wie sie mit den Krallen den Boden bearbeitete und dabei gleichzeitig vollkommen unsicher und doch komplett überzeugt aussah. Kurz horchte sie in sich hinein, leckte sich über die Schnauze und lächelte dann nichtssagend. „Vielleicht.“Miaute sie mit einem Schmunzeln, schnippte zum Abschied mit der Schweifspitze und schoss nur wenige Herzschläge später wieder ins Innere des DonnerClans-Territoriums hinein.
And we ain't got a label We're just rolling with the punches
~~~~~~
I fall in love just a little ol' little bit Every day with someone new
Dämmersang seufzte. Sie hatte gehofft, dass ein Spaziergang außerhalb des Lagers sie ein wenig ablenken würde, aber irgendwie wollte das nicht ganz klappen. Seit am Morgen Primelnases Junge mit gröberen Komplikationen das Licht der Welt erblickt hatten, drehte sich beim DonnerClan alles um die junge Mutter und ihre Kleinen, die zum Teil nur knapp dem SternenClan entronnen zu sein schienen. Lichterglanz war ständig in der Kinderstube und ließ nicht aus, dem Rest des Clans von jedem einzelnen Jungen zu erzählen und davon, dass sie bestimmt stark genug waren, um die nächsten Tage zu überleben. Vermutlich versuchte die schwarze Kriegerin sich selbst genauso davon zu überzeugen wie alle anderen und natürlich empfand auch Dämmersang eine gewisse Erleichterung, dass die leibliche Mutter der Jungen außer Gefahr zu sein schien, aber das ganze Aufheben rund um die Neuzugänge im Clan weckte in ihr auch die altbekannte Trauer, der sie nur zu gerne entzogen hätte. Zu schmerzhaft drängten sich die Erinnerungen an ihre eigenen verlorenen Jungen auf, sodass es besser schien, etwas Abstand zwischen sich und den Clan zu bringen, sich die Pfoten zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Mit einem Seufzer ließ die alte Kätzin sich neben dem Stamm nieder und begann sich das schwarz-weiß-grau gemusterte Fell zu putzen. Manche Tage liefen echt nicht so, wie sie es sich vorstellte. Natürlich freute sie sich mit Primelnase und Lichterglanz und darüber, dass es der Königin und den Jungen gut ging, aber doch kam sie nicht umhin, zu wünschen, dass alles etwas leiser hätte verlaufen können.
Die Kätzin seufzte erneut und rappelte sich auf und ließ sich von ihren Pfoten weitertragen. Auch wenn die Ruhe es nicht vermochte, die unangenehmen Gedanken vollständig zum Schweigen zu bringen, fühlte sie sich zumindest ein klein wenig wohler, jetzt wo nur noch das Rascheln der Blätter zu hören war. Dämmersang gab es nur ungern zu, aber im Lager hatte sie sich mit ihren Gefühlen alleine gefühlt. Und irgendwie war es einfacher, hier draußen alleine zu sein, als wenn sie von den Katzen umgeben war, mit denen sie tagtäglich zusammenlebte und sich trotzdem so fühlte. Vielleicht lag es einfach an der Diskrepanz zwischen ihren eigenen Emotionen und der großen Freude ihrer Clankamerad*innen. Es würde wieder besser werden, wenn die Situation sich ein wenig beruhigt hatte und nicht mehr alle über die beiden jungen Mütter und ihre Jungen redeten. Und solange würde Dämmersang einfach einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen. Ein Knacken im Gebüsch ließ die Kätzin herumfahren und ein leises Knurren drang über ihre Lippen, als sie den graubraun getigerten Kater erblickte, der vor ihr aus dem Gebüsch gepurzelt war. Mit einem Satz sprang er wieder auf die Pfoten und schüttelte sich, offensichtlich vollkommen unbeeindruckt davon, dass er gerade ziemlich unsanft auf der Schnauze gelandet sein musste. Dämmersangs Fell sträubte sich leicht und sie spannte die Muskeln an. Die alte Kätzin mochte eine Älteste sein, aber das bedeutete noch lange nicht nicht, dass sie ein Hauskätzchen einfach auf dem Territorium des DonnerClans herumlaufen lassen würde! Der Geruch, der den fremden Kater umgab, bestätigte ihren Verdacht, dass es sich bei ihm nicht um eine Waldkatze oder einen Streuner handelte. Der Geruch der Zweibeiner wurde zwar zum Teil von den Gerüchen des Waldes verdeckt, aber eindeutig nicht vollständig verschwunden. Mit so etwas würde sie auch in ihrem Alter noch fertig werden.
„Hallo!“ Der kleine Kater schien sich nicht bewusst zu sein, dass er sich gerade auf fremdem Territorium befand und entlockte Dämmersang einen verärgerten Blick. Konnte er sich nicht wenigstens entsprechend verhalten, wenn er schon in ihr Territorium eindrang? Sie machte sich also ein wenig größer und kniff die Augen zusammen. „Du befindest dich auf dem Gebiet des DonnerClans“, ließ sie dem Kater mit einem drohenden Grummeln in der Stimme wissen. „Verschwinde lieber zu deinen Zweibeinern, bevor du hier draußen von einem Fuchs gefressen wirst.“ Der Kater aber schien davon weitgehend unbeeindruckt. Stattdessen schüttelte er sich kurz, um einen Fetzen Moos loszuwerden, der sich im Fell an seiner Schulter verfangen hatte und sah sein Gegenüber dann mit großen, olivgrünen Augen interessiert an. „Ich habe eine Maus gesehen und wollte sie fangen“, verkündete er dann mit einem Grinsen. Er kräuselte die Lippen. „Aber die schmeckt vermutlich eh nicht so gut, wie das Futter zuhause. Also, war das eh keine gute Idee.“ Angenervt verzog sein Gegenüber die Schnauze. Nie und nimmer konnte sie sich vorstellen, dass Hauskätzchenfutter den Geschmack einer Maus übertreffen könnte, aber das zeigte nur, wie wenig Ahnung ihr Gegenüber vom Leben in der Wildnis hatte. Dennoch … jetzt wo sie den getigerten Kater genauer betrachtete, schwand ihr Bedürfnis, ihn direkt aus dem Territorium ihres Clans zu vertreiben. Sie mochte es nicht gerne zugeben, aber irgendetwas daran, wie wenig er in diesen Wald passte, war genau die Ablenkung die sie jetzt brauchte. Und am Ende musste sie zugeben, dass er irgendwo auch ziemlich hübsch aussah. „Du solltest zuhause bei deinen Zweibeinern sein“, gab sie dennoch zurück. „Und nicht hier herumlaufen und unsere Beute vertreiben.“ Ihre Schweifspitze zuckte leicht und sie konnte sich nicht davon abhalten mit den Augen zu rollen. „Besonders wenn du Zuhause doch sooo viel besseres Futter bekommst.“ Der Kater legte neugierig den Kopf schief und musterte sie für einen Augenblick lang, ehe er antwortete. „Aber es wäre doch langweilig, wenn ich immer nur am selben Ort herumsitzen würde!“, protestierte er überrascht. „Das geht dir doch sicher genauso.“ Als Dämmersang nicht direkt antwortete fügte er noch hinzu: „Ich bin übrigens Rain. Und wie heißt du?“ Die Älteste ließ ein theatralisches Seufzen hören. Offensichtlich wollte der jüngere Kater gar nicht verstehen, was sie ihm sagte, oder aber ihm fehlte als Hauskätzchen der Kontext, um den Ernst der Lage einschätzen zu können. Inzwischen war sie sich aber gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt wollte, dass er verschwand. Nicht dass sie ihren Clan deswegen verraten und ihn einfach weiter durch den Wald hätte ziehen lassen, aber so schnell wollte sie das Gespräch nun doch noch nicht beenden. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie selbst noch so ein lockeres und sorgenfreies Leben hätte führen können? Natürlich wäre ihr nicht im Traum eingefallen, dafür zu den Zweibeinern zu gehen, aber er erinnerte sie an früher, bevor sie zum ersten Mal eines ihrer Jungen verloren hatte. Damals als sie den Schmerz des Verlusts noch nicht so wirklich gekannt hatte und die Vorstellung daran so weit weg gewesen war. Sie ließ sich also auf seine Frage ein. „Dämmersang“, miaute sie immer noch etwas griesgrämig. „Und du solltest hier wirklich nicht einfach durch den Wald laufen.“ Ihr rechtes Ohr zuckte. „Das ist gefährlich.“ Der Satz war schneller gesagt, als sie sich aufhalten konnte und am liebsten hätte die alte Kätzin sich auf die Zunge gebissen. Wollte sie, dass der junge Kater den Wald verließ, oder wollte sie ihn beschützen? Rasch senkte sie den Kopf und leckte sich das Brustfell glatt, um ihre Verlegenheit zu vertreiben. Der Gedanke, dass dem jüngeren Kater etwas zustoßen könnte, war auf eine seltsame Art schwer zu ertragen. Dabei war er ein Unbekannter. Eine Hauskatze. Eben niemand über den sie sich Gedanken hätte machen sollen. Rains Schweifspitze zuckte leicht. Der Kater machte keine Anstalten zu verschwinden, sondern streckte sich stattdessen einmal ausgiebig, ehe er sich wieder der älteren Kätzin zuwandte. „Jetzt habe ich dich getroffen und du sagst, ich soll schon wieder verschwinden?“, fragte er mit einem schelmischen Grinsen. „Dabei dachte ich, endlich eine Katze getroffen zu haben, mit der es sich lohnt, etwas Zeit zu verbringen.“ Er verzog das Gesicht zu einer gespielt beleidigten Grimasse, die kurz darauf aber wieder einem Grinsen Platz machte und Dämmersang musste zugeben, dass sie das irgendwie niedlich fand. Sie musste lachen. „Na gut“, miaute sie schließlich mit einem weiteren Seufzer. „Eine Idee: Du kannst mir ja zeigen, wo du Zuhause bist. Dann können wir uns noch eine Weile unterhalten und du würdest das DonnerClan-Territorium verlassen.“ Sie deutete mit der Nase in die Richtung aus der er gekommen war. „Aber glaub nicht, dass ich lange Zeit habe“, fügte sie rasch noch hinzu, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte. „Ansonsten vermissen mich noch meine Clankamerad*innen, okay?“ Rain verzog das Gesicht und für einen Augenblick lang sah es nicht so aus, als würde der Kater zustimmen. Dann aber hellte seine Miene sich ein wenig auf und er grinste erneut. „Okay“, miaute er mit einem heftigen Nicken. „Dann komm!“ Mit diesen Worten wandte er sich bereits um und sprang, ohne auch nur im Geringsten darauf zu achten, leise zu sein wieder ins Gebüsch. Dämmersang ließ ein Schnauben hören und beeilte sich, ihm zu folgen. Aber um ehrlich zu sein, störte es sie gar nicht so, den Kater nach Hause zu begleiten. In Wahrheit freute sie sich fast schon ein wenig darauf. Aber das musste niemand wissen.
~ ~ ~ ~ ~
Rain verlangsamte sein Tempo ein wenig, damit Dämmersang zu ihm aufschließen konnte und schenkte der Kätzin ein breites Lächeln. Der Gedanke, dass sie ihn fortschicken wollte und irgendwie schlug sein Herz schneller als sonst, aber er hatte schon eine Idee und wenn er sich nicht irrte, war sie gar nicht so grob, wie es auf den ersten Blick vielleicht den Anschein hatte. Er hatte sie schon in dem Moment gemocht, als er sie durch das Unterholz hindurch zum ersten Mal erblickt hatte. Gut, zu versuchen, eine Maus zu fangen, um die Wildkatze zu beeindrucken, war wohl nicht unbedingt eine seiner besten Ideen gewesen, aber immerhin hatte er die Situation in die Pfoten genommen und wenn er sich nicht irrte, hatte er zumindest nicht vollständig versagt. Immerhin lief sie jetzt hier neben ihm und hatte sich auch noch nicht auf ihn gestürzt. Wobei … zu einem Spielkampf hätte er bestimmt nicht ‚Nein‘ gesagt. „Erzähl mir doch etwas von deinem Clan“, forderte er sie rasch auf. Er durfte der aufkommenden Nervosität keinen Raum geben. Es war besser, einfach zu reden und sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Und davon ausgehen, dass er sie heute nicht zum letzten Mal sehen würde. Wenn er sich zu viele Sorgen machte, würde das zu nichts führen. „Wie viele seit ihr? Jagt ihr jeden Tag eure eigene Beute? Ist das schwer?“ Gut, die letzte Frage hätte er sich nach dem gescheiterten Versuch eigentlich selbst beantworten können, aber das machte nichts. Er wollte mit Dämmersang reden und solange sie schwieg, würden ihm nur mehr Fragen einfallen, die er ihr stellen konnte. „Um die 30 Katzen mit Jungen und Ältesten“, antwortete die Clankatze schließlich. „Und ja, die Krieger*innen und Schüler*innen jagen jeden Tag Beute für den Clan.“ Ihre Schweifspitze zuckte leicht und sie schien zu überlegen. „Aber mit ein wenig Übung ist das gar nicht so schwer. Auch wenn ich inzwischen vielleicht schon ein wenig steifer bin als früher.“ Sie schien etwas lockerer zu werden und ein leichtes Lächeln trat in ihr Gesicht, als sie hinzufügte: „Aber um eine Maus zu fangen, reicht es allemal noch aus.“ Rain nickte aufgeregt. „Kannst du mir zeigen, wie das geht?“ Aufgeregt zuckte seine Schweifspitze von einer Seite zur anderen, während sie weiter durch den Wald trotteten. „Also, nicht heute, meine ich“, fügte er rasch hinzu, als ihre Augen sich wieder leicht verengten. „Aber irgendwann einmal. Wir sehen uns doch wieder, oder?“ Für einen Augenblick fühlte er, wie sein Körper sich anspannte, während er auf ihre Antwort wartete. Er wollte sie wiedertreffen, aber für einen Moment lang kam er nicht umhin, sich zu fragen, ob er diese Frage nicht zu rasch gestellt hatte. Dämmersang schien ihm nicht gerade einfach zu gewinnen und so fürchtete er einen Fehler gemacht zu haben. Dann aber schob er den Gedanken beiseite. Nein, er sollte sich nicht so viele Sorgen machen. Einfach im hier und jetzt leben. Und es versuchen. „Wenn du bei der Jagd genauso nervös bist wie jetzt, wirst du so schnell nichts fangen“, antwortete die Kätzin nur und Rain spürte, wie seine Wangen heiß wurden. War es so offensichtlich, dass er unruhig geworden war? Er schenkte ihr noch einmal ein breites Grinsen. Nicht zu viel nachdenken, erinnerte er sich selbst. Einfach weiterreden. Das wird schon. „Nervosität gehört zum Leben“, setzte er dann erneut an. „Besonders wenn Dinge wichtig sind.“ Ein Schnurren drang aus seiner Kehle. „Aber lass mich dir lieber etwas von meinem Leben erzählen. Weißt du, ich lebe nämlich in einem großen Haus. Es gibt sogar einen Garten!“ Er dachte gar nicht daran, Luft zu holen um auf eine Antwort zu warten, ehe er weitersprach. Irgendwie wollte er Dämmersang gerne alles von sich selbst erzählen. Am liebsten hätte er ihr sein Zuhause gleich gezeigt, aber irgendwo in ihm ahnte ein Teil, dass es so schnell nicht so weit kommen würde. Also erzählte er stattdessen lieber ein wenig mehr davon. Vielleicht wollte sie es dann eines Tages doch gerne sehen wollen.
Erst als der überwucherte Gartenzaun in Sichtweite kam, sprudelten die Worte wieder langsamer aus dem getigerten Kater hervor. „Da vorne wohne ich“, miaute mit einem Nicken in die Richtung. „Es ist wirklich ein sehr schöner Garten.“ Er seufzte, plötzlich fast ein wenig schwermütig bei dem Gedanken, sich bald verabschieden zu müssen, besonders da er sich nicht sicher sein konnte, dass sie sich bald wiedersehen würden. „Vielleicht magst du ihn dir irgendwann einmal ansehen. Du bist jederzeit bei mir willkommen, versprochen.“ Er lief noch ein paar Schritte, eher er schließlich zum Stehen kam und erneut spürte er, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Fast bekam er es mit der Angst zu tun, dass sie sich nicht wieder treffen würden. Sie wusste jetzt, wo er wohnte, aber das hieß nicht, dass sie ihn auch besuchen würde und auch nicht, dass er sie im Wald wiederfinden würde – auch wenn er glaubte, sich den Weg gemerkt zu haben. „Ich würde mich auch freuen, wenn du mir irgendwann mehr von deinem Zuhause erzählst“, fügte er dann hinzu. „Oder es mir zeigst. Ich bin sicher, du hast tolle Kamerad*innen.“ Er lächelte, fast schon ein wenig schüchtern, als er das sagte. „Also, natürlich nur … nur wenn du willst, meine ich.“ Für einen Augenblick lang, der ihm wie eine kleine Ewigkeit vorkam, hörte Rain nur das Rauschen seines eigenen Blutes in den Ohren, ehe die Kätzin sich nach vorne beugte. Beinahe wäre er zurückgezuckt, als sie ihn mit der Nase an der Schulter berührte und sein Herz machte einen überraschten Satz, „Nur wenn du auch eine Maus kostest“, miaute Dämmersang mit einer ungewöhnlich weichen Stimme. Der kleine Kater nickte. „Okay“, miaute er mit einem breiten Lächeln. „Aber nur wenn du mir auch zeigst, wie man eine fängt.“
Thema: Re: Valentinstag Dates '23 Fr 17 Feb 2023, 21:24
Heya!
Da hier noch niemand etwas geschrieben hat und das eigentlich eine absolute Schande ist, mache ich das jetzt Mal. Die Idee random Katzen aus dem RPG in Oneshots zu schreiben ist absolut genial. Es ist witzig und cute, und genau diese Kombination ist das ultimative Rezept zu einem gelungenen Valentinstags-Event.
Das Design für das Thema bzw. die Vorlage ist mega nice - ich weiß, dass es die schon länger gibt, aber ich kann mich nicht dran sattsehen :D Außerdem sind euch die drei Stories auch inhaltlich sehr gut gelungen. Ich musste teilweise enorm schmunzeln, weil ein paar Cliches drin sind, aber sie auch einfach super entertaining geschrieben sind. Es sind dieses Jahr zwar 'nur' drei - dafür aber drei sehr Gute :D Ich kann mich also 0 beschweren.
LG Claw
~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~_~
»Trusting, choosing allies wasn’t my style ‘Til you picked me right up off the ground If I got you, I just might stick around«