Der attraktive Kater, Ich, lag auf einen großen, flachen Stein und schlief. Ich war tief entspannt und es machte mir überhaupt nichts aus, dass ich mich auf fremden Territorium verbarg. Doch schon bald wachte ich auf, weil der Fluss fiel zu laut in meinen Ohren rauschte. Dämliches Wasser. Dämlicher Fluss. Wie konnten diese FlussClan-Katzen so Mäusehirnig sein und freiwillig schwimmen? Ich setzte mich aufrecht hin und begann mein wunderschönes Fell zu putzen. Dämliche dreckige Steine! Während ich mich putzte, hielt ich immer ein Auge auf die Umgebung.

Ich vernahm eine zarte, weibliche Stimme und horchte auf. Dort unten am Fluss saß eine weiße, auffällige Kätzin und sie wirkte sehr verärgert. Ich beobachtete sie noch eine Weile. Verärgerte Kätzinnen waren mitunter am einfachsten rumzukriegen. Ich sprang herunter, achtete nicht darauf, ob es laut oder leise war. "Hallo, schöne Dame", begrüßte ich sie mit einer attraktiv wirkenden Stimme. Sie strahlte Freundlichkeit aus, wohl benutzt um meine Gefährlichkeit zu verstecken.

Ihre Worte sagten Misstrauen aus, doch ihre Stimme verriet Unsicherheit. Ich lächelte kalt in mich hinein, unsichtbar gegenüber meines Äußeren. "Ich bin nicht hier um eure Beute zu stehlen, wenn du das meinst, meine Hübsche. Ich habe mich hier nur ein bisschen gesonnt", erklärte ich gespielt Ahnungslos. Ich hoffte, das würde als Erklärung reichen. "Und was tut so eine Dame wie du hier so ganz allein? Du scheinst verärgert zu sein?" Ich zeigte Interesse, auch wenn dabei kotzen könnte. Was interessierte mich das Leben einer dummen FlussClan-Katze?! Doch um ihr Vertrauen zu gewinnen, musste ich Interesse an ihr zeigen und sie schmeicheln.

Ich senkte mitfühlend den Blick. "Ich bin zwar nur ein harmloser Fremder, aber du kannst es mir erzählen. Wem könnte ich es denn bitte weitererzählen? Außerdem tut es gut, wenn man über seine Probleme spricht." Bevor sie etwas antworten konnte, fügte ich noch einen Satz hinzu. "Oh, entschuldigt meine Unhöflichkeit! Mein Name ist Riley. Und wie darf ich die schöne weiße Kätzin vor mir nennen?"

Ich riss erstaunt ein wenig die Augen auf. "Bestimmt sind sie nur eifersüchtig, weil du wohl eine starke Konkurrenz für ihre Schönheit bist", versuchte ich sie aufzumuntern. Wenn ich wie ein Freund fungieren würde würde sie schneller Vertrauen zu mir fassen. Ich sah, wie sie zitterte. Ich näherte mich ihr vorsichtig, ließ dabei die Krallen eingefahren und die Muskeln entspannt. Nichts deutete auf eine Kampfhaltung hin und mein Gesicht gab eine unschuldige Miene wieder. Ich plusterte mein Fell auf und nahm Platz neben ihn. Mit meinen schönen, weichen Fell würde sie schnell Wärme finden. Ich unterdrückte ein Würgen bei ihren stinkigen Pelz nach Fisch. Wenn ich Abscheu zeigte, würde es nicht gut ausgehen. Ich verfluchte mich selber, aber was tat ich nicht für Kätzinnen? "FlussClan also? Schwimmt ihr wirklich durch diesen Fluss und fängt Fische so groß wie Füchse?", schnurrte ich leicht amüsiert. Natürlich war dies ne Übertreibung. "Hast du auch.. einen Lehrling, Schüler, oder wie man es bei euch nennt?"

Ich freute mich sehr, dass mein Plan aufging und die Kätzin wohl auf meine Spielchen reingefallen ist. "Natürlich sind sie eifersüchtig. Ich meine, schau dich an. Du hast ein wundervolles, weißes und langes Fell und blaue Augen. Bestimmt würde jede Waldkatze so schön und gepflegt sein wie du. Und wenn sie sich damit nicht abfinden können, dass jemand hübscher ist als sie, dann hassen sie den.", ich sprach motivierend und aufbauend, wie ein richtiger Freund. "Ich dachte aber, in einem Clan ist man eine große Gemeinschaft wo jeder sich gern hat? Unternimmt euer Vorgesetzter nichts dagegen?"

Natürlich wusste ich, wie man die Anführer richtig nannte. Ich war selber in einem Clan, zumindest bis ich verbannt wurde. "Ich finde man sollte sich für sowas immer Zeit nehmen", miaute ich. "Warum lässt du dich von deiner Schülerin so runterziehen? Bestimmt wird sie nur gemocht, weil sie für niemanden eine Konkurrenz ist!" Doch dann wollte sie etwas von mir wissen. "Ich habe noch meinen Bruder, den ich manchmal treffe. Er sieht genauso aus wie ich und man kann uns leicht verwechseln, doch wenn du ihn ansprichst, sucht er immer das weite. Er ist ein kleiner Feigling", schnurrte ich, als würde ich mich über meinen imaginären Bruder lustig machen. Dabei hatte ich keinen. Ich log nur, damit ich ein Alibi hatte, sobald sie irgendwann glauben würde ich wäre tot.

"Scheint eine gute Schülerin zu sein", stellte ich laut fest. Ich fühlte es. Mein Plan funktionierte perfekt. Jetzt konnte ich mit den anderen Fragen beginnen. "Wie heißt eure 'Anführerin'?" Gespielt peinlich berührt schaute ich weg. "Tut mir leid, ich bin nur ziemlich neugierig. Und irgendwie spiele ich schon lange mit den Gedanken, mich einer Gruppe anzuschließen. Es ist nämlich ziemlich einsam als Streuner. In meinen Leben gibt es keine so wundervolle Kätzin wie dich." Ich hoffte, sie würde Mitleid für mich empfinden und es mir abkaufen. Das ist die perfekte Lüge, um alles aus ihr herauszubekommen.