Als Tupfenwolke neben den beiden Katern her lief, konnte sie nur daran denken wie sehr sie den Regen doch hasste. Es brauchte nur wenige Schwanzlängen ehe ihre komplette, untere Hälfte nass war, sodass sie alle paar Schritte einmal angewidert die Pfoten hob und das überschüssige Wasser  von sich schüttelte. Durch das eher ruhige Tempo, dass Maulwurfbart eingeschlagen hatte, war dies auch möglich ohne recht weit zurück zu fallen. Ein Spiel, welches sich immer wiederholte: Tupfenwolke lief einige Schritte, schüttelte das störende Wasser von den Pfoten und schloss mit einigen großen Sprüngen wieder auf - nur um das ganze gleich zu wiederholen. Sie wollte gar nicht daran denken, das die beiden Kater wohl von ihr dachten, weshalb sie gekonnt Blickkontakt mit den Beiden vermied.

Erst, als Maulwurfbart die Stimme gegen den Regen erhob, drosselte Tupfenwolke kurz das Tempo um seinen Blick zu folgen. Mit einer ungewohnten Portion Stolz in der Stimme erklärte er Mohnpfote, dass es sich hierbei um die Ausschaufelsen handelte. Wie es sich für eine waschechte WindClan Kätzin gehört, konnte auch Tupfenwolke den Stolz über das simple, doch wunderschöne Territorium in sich hoch kriechen fühlen. Dies waren die Felder und Wiesen zwischen denen sie geboren, aufgewachsen und gelebt hat! Der Anblick des Moors ließ die Kriegerin für einen Moment den Regen um sie herum vergessen. Die Moorwege zeichneten sich in der Ferne ab und, mit neu gewonnener Energie, hüpfte Tupfenwolke die letzten paar Schwanzlängen voraus.

Mit klopfenden Herzen hielt sie an, wartete auf die beiden Kater welche auch sogleich eintrafen. Tupfenwolke war sich sicher, dass es keine Katzen auf dieser Welt gab die so gerne sprinteten wie WindClan Katzen! Mit vollster Sicherheit rühmte sie sich in dem Gedanken, dass sie bestimmt auch die schnellsten Katzen aller Territorien waren. Der Stolz über ihren Clan lag schwer in ihrer Brust, als sie Maulwurfbart zuhörte, wie dieser mit seinem Schüler ins Gespräch kam. Während sich also Maulwurfbart mit Mohnpfote unterhielt, nahm sich die Kätzin die Zeit ihren Blick über das Moor zu werfen. Ihre Ohren hatte sie dabei in die Richtung ihrer Jagdkollegen gerichtet, für den Fall dass sie gebraucht wurde - und, weil sie durchaus neugierig war wie sich Maulwurfbart als Mentor schlagen würde. Bis jetzt schien es aber, als wäre der Kater dafür geboren worden. Mit seiner flüssigen und warmen Art zu reden, konnte er wohl jede Katze verzaubern. Wie neidisch sie nicht manchmal auf ihn war.

Während der ältere Kater dem Schüler also erklärte, auf was er bei einer Jagd achten musste, beobachtete Tupfenwolke zwei Kriegerinnen in der Ferne. Von hier aus war sich die Kätzin fast sicher, dass es sich um Maisfrost und Kohleherz handelte. Wenn sie richtig erkennen konnte, schienen die Beiden sogar ein Kaninchen im Maul zu tragen. Sehr gut.
Tupfenwolke konnte jedoch nur hoffen, das die beiden Kätzinnen die restliche Beute nicht aufgescheucht haben. Als Maulwurfbart ihren Namen in den Mund nahm, drehte sie sich lächelnd zu ihm um. Ein kurzer Seitenblick auf Mohnpfote fiel und sie fragte sich, ob der kleine Kater auch mit kam mit dem was sein Mentor ihm gegen den Kopf warf. “Gerne.”, nuschelte sie daher und wandte sich dem Moor zu. Kurz war sie unsicher wie sie beginnen sollte und ob sie denn etwas zu Mohnpfote sagen durfte, doch mit einem kurzen Blick auf Maulwurfbart erlosch der Zweifel wieder. Sollte der Kater etwas dagegen haben, würde er es sicherlich sagen. “Ich suche jetzt nach einer Fährte, Mohnpfote.”, sprach sie daher und versuchte besonders auf ihre Aussprache dieses mal zu achten. Immerhin wollte sie nicht, dass der Kater sie im Fall der Fälle nicht verstand - oder sich gar über sie lustig machte.

Mit geducktem Körper schlich sie also ins hohe Gras und begann mit offenen Maul zu schnuppern. Die Technik dahinter würde sicher Maulwurfbart erklären, denn immerhin war es sein Schüler. Mit gespitzten Ohren sog sie den Duft des Moors auf und versuchte etwas daraus zu filtern. Es dauerte eine ganze Weile - Tupfenwolke hatte schon Zweifel sie würden fündig werden - doch schließlich nahm sie den Hauch eines Kaninchens wahr. Blieb nur zu hoffen, dass es sich um ein lebendiges handelte und nicht das, welches Maisfrost und Kohleherz erlegt hatten. Mit einem Schnippen ihrer Schweifspitze gab sie dem Kater zu verstehen, dass sie eine Fährte aufgenommen hatte. Ob er sie Mohnpfote zeigen wollte?

Hintergrundbild von: *Pixabay* | Artwork von: Indi-ak

Es brachte das Herz der jüngeren Kriegerin zum Erblühen als Maisfrost tatsächlich kurz mit der grellen Kugel spielte. Es war schön mitanzusehen, dass selbst eine ältere Kriegerin im Herzen noch etwas Spaß haben konnte. Auf die Aussage, dass sie es ruhig mitnehmen konnte, grinste sie frech – gar schon untypisch für Kohleherz. Tatsächlich war ihr Freude ins Gesicht geschrieben, unheimlich. „Ich bin direkt hinter dir, Maisfrost!“ versicherte sie ihrer Jagdpartnerin und akzeptierte es einfach, dass die Ältere die Beute tragen wollte. Gut; Sie hatte die Beute erlegt, daher durfte sie die Beute auch präsentieren, den Lob einheimsen. Es war der jüngeren Kriegerin egal. Ehre wem Ehre gebührte, sie war Maisfrost nichts neidig. „Ich… ich nehm das dann mal mit~“ schnurrte die Katze und folgte der älteren Kriegerin zurück auf den Weg ins Lager, versuchte nie mehr als eine Katzenlänge Abstand zwischen sich zu haben.

Tatsächlich war es gar nicht so einfach diese grelle Kugel im Maul zu halten und zugleich sicher und geschwind über die Weiten des WindClan Territoriums zu laufen. Zum Glück war Maisfrost nachsichtig, wenn sie mal eine kurze Verschnaufpause brauchte. Pause hin oder her – beide Damen waren flink auf den Pfoten, so viel musste man ihnen lassen. Langsam aber sicher näherten sie sich auch wieder den besser bekannten Gebieten rund ums Lager. Kurz traf sie Unsicherheit wie ein Biss in den Nacken. War es richtig dieses grelle Ding mit ins Lager zu nehmen? War es richtig, dass sie Maisfrost den ganzen Weg die Beute tragen ließ? War es okay, das… die Worte von Böenkralle hallten in ihr wider wie Laub, welches vom Wind verweht worden war. ‚Du bist meine Tochter! Du wirst eine Kriegerin! Zum Spielen hast du keine Zeit! Wer spielt, ist eine Enttäuschung!‘ konnte sie in ihren Gedanken vernehmen. Instinktiv blieb sie stehen, zweifelte an sich selbst. Ihre Mutter war eine grausame Königin gewesen. Ihr Vater kein Kater welchen man sich zum Vorbild nehmen sollte.

Kohleherz kannte nur ihre strikte Erziehung durch Böenkralle. Sie war die Beste in ihrer Generation, ganz klar. Die beste Katze die die Kriegerausbildung gemacht hatte, nicht mal der schlaksige Schneebein hatte eine Chance gegen sie gehabt. Sie konnte nie aufhören nach mehr zu trachten, konnte sich nie mit dem zufriedengeben, was sie letztendlich hatte. Während der Blattleere hungerte sie um anderen das Fressen zu ermöglichen, da sie sich nicht als wertvoll genug ansah fressen zu dürfen. Maisfrost schien sich kurz über den Verbleib von Kohleherz zu informieren. Mit einem Nicken signalisierte sie der Älteren, dass sie ruhig schon vorgehen konnte – so tat sie das auch und ließ Kohleherz einen Augenblick für sich. Sie ließ die grelle Kugel aus ihrem Maul fallen, spielte unbeschwert etwas mit ihren Pfoten. Fühlte es sich so an ein Junges zu sein? War das dieser Spaß, von welchem die anderen Schüler immer sprachen, kurz nachdem sie keine Jungen mehr waren? Kohleherz… hielt inne. Sie konnte die enorme Welle an Traurigkeit nicht verhindert, sie gab sich jener hin. Als würde ihre Welt zusammenbrechen… war bisher doch alles nur gelogen? Waren die Regeln ihrer Mutter… eine Farce? Sie hatte Spaß und… sie war trotzdem noch eine Kriegerin also… warum… warum musste ihr Böenkralle die Zeit als Junges so versauen!? W-wieso? Das war unfair…

Kohleherz konnte den grellen Ball nicht mehr scharf sehen. Zu trüb und nass waren ihre Augen mittlerweile geworden. Sie konnte nicht anders als den Ball wieder ins Maul zu nehmen, mit gesenktem Haupt zu einem sicheren Platz außerhalb des Lagers zu gehen um den Ball dort zu verstauen. Sie kannte eine gute Stelle inmitten einer Steinformation. Sie grub mit ihren Vorderpfoten etwas weiter hinein und ließ anschließend das Zweibeinerspielzeug dorthin hinein sacken. Zu groß war ihr Scham dieses Teil ins Lager zu nehmen, zu groß die Angst, dass sie als Schwächling geächtet werden würde… weshalb sie schweren Herzens etwas Erde über den Ball schaufelte um ihn zu verstecken. Nach wie vor mit Tränen im Gesicht wandte sie sich – für daweil – von ihrem Spielzeug ab um wieder ins Innere des Lagers zu gehen, wieder die kalte und professionelle Kohleherz zu sein – hoffend darauf, dass der Ball für ihren nächsten Besuch noch da war um der verlorenen Seele der jungen Kohleherz Freude zu bereiten… denn… das hatte sie auch verdient…

ANGESPROCHEN: Maisfrost
ERWÄHNT: Maisfrost, Schneebein, Böenkralle (Fiktiv), Bauchrinde (Indirekt, Fiktiv)
ZUSAMMENFASSUNG: Gemeinsam mit Maisfrost bringt sie die Beute und ein gefundenes Spielzeug zurück gen Lager, ehe die Dämonen der Vergangenheit sie in die Knie zwingen.

Steckbrief ✧ Kriegerin ✧ Weiblich ✧ 24 Monde ✧ #031

Pfoten von Penevin | Comission von: TheZodiacLord

Während Maulwurfbart seinem Schüler erklärte, warum es ganz praktisch war sich dreckig zu machen, schnupperte Tupfenwolke weiter. Ihre Ohren zuckte belustigt bei dem Kommentar. Praktisch? Ja - Wenn du aber denkst ich suhle mich jetzt im Schlamm für deinen Schüler, liegst du falsch mein Lieber!
Als sie die Fährte aufgenommen hatte bemühte sich die Kriegerin, still zu sein. Maulwurfbart kam auf leisen Pfoten zu ihr heran getreten, flüsterte ihr zu dass er die Hetze übernehmen würde. Kaum merklich nickte sie ihm zu, denn wie er schon gesagt hatte: Ihr heller Pelz war kein Vorteil im hohen Moor. Jede Bewegung war eine zu viel.

Also wartete sie. Achtsam ließ sie sich zu Boden fallen, sodass man lediglich ihre Ohrspitzen im seichten Gras erkennen konnte. Noch hatte sich die Pflanzenwelt vom langen Schlaf der Blattleere nicht vollends erholt, weshalb Tupfenwolke sich an den nassen Boden presste, als würde ihr Leben davon abhängen. Maulwurfbart schuldete ihr später definitiv eine Wäsche!
Mit gespitzten Ohren lauschte sie dem Treiben vor ihr. Der Krieger folgte der Fährte und blieb aufmerksam stehen. Tupfenwolke war sich sicher, dass er das Tier erkannt haben musste. Mittlerweile war der Kater sowie sein Schüler aus ihrem Sichtfeld, verschwunden hinter einer kleinen Anhöhe. Der Fakt, dass sie Mühe hatte Maulwurfsbart Pfotenschritte zu hören ließ sie nur wieder feststellen, was für ein guter Lauerjäger der Krieger war.

Ihr Herz klopfte, als sie auf den unausweichlichen Moment wagte. Wenige Zeit später hörte sie ein hohes Fiepen - und schwere Pfotenschritte, welche Verfolgung aufgenommen hatten. Sie spannte die Muskeln an, fixierte ihren Blick auf die Anhöhe, von wo sie schätzte dass das Kaninchen her kommen würde. Ihre Sinne waren geschärft, ihre Krallen in die Erde gegraben. Sie wartete und- da! Wenige Herzschläge später preschte das Beutetier wie von der Biene gestochen über die Senke. Die nasse Erde flog in Fetzen um den Kater hinter ihm und mit Augen groß wie Vollmonde wartete sie auf ihren Einsatz. Ihr Körper spannte sich an, fixierte sich voll und ganz auf das Kaninchen welches auf sie zu lief. Einige Schwanzlängen noch und- Mit einem Fauchen sprang sie vor, Krallen ausgestreckt und Schweif in der Luft zur Balance. Gerade als das Kaninchen vor Schreck einen Hüpfer machen wollte und ansetzte, um einen Hacken zu schlagen, erwischte sie es mit der rechten Pfote am Hinterlauf. Es strauchelte, schlug einige Male auf der nassen Erde über und versuchte weiter zu laufen. Tupfenwolke machte erneut einen Satz, realisierte aber zu spät dass auch sie auf der nassen Erde schlecht Halt fand. Ihre Krallen bohrten sich erneut in die Hinterläufe der Beute und mit einem kräftigen Biss verwundete sie das Tier.

Für einige Momente haderten Tupfenwolke und das Kaninchen miteinander - doch nach einigen nassen Rollen über das Moor kam sie auf Maulwurfbart und Mohnpfote zugelaufen, Beute zufrieden im Maul baumelnd. Ihr Pelz war nun doch verkrustet und dreckig, doch der zufriedene Ausdruck im Gesicht ließ ihr nichts anmerken.

Hintergrundbild von: *Pixabay* | Artwork von: Indi-ak