Habichtpfote

Der Kater nickte während er jedem Wort der hübschen Kätzin lauschte. Der Vogelfang war wirklich noch nie seine Spezialität gewesen, doch was Samtblüte ihm sagte hörte sich aufklärend an. Mit einem tiefen Atemzug spitze der ältere Schüler seine Ohren, denn er konnte bereits ein leises Flattern nicht weit weg von ihnen wahrnehmen. Mit einem kurzen Schwanzzucken zu seiner Mentorin, duckte Habichtpfote sich und begann beinahe lautlos über den Boden zu schleichen. Sein Schweif hielt er gerade von seinem Körper gestreckt, sodass er nicht die einzelnen Blätter auf dem Boden rascheln ließ. Zu dem Glück des Katers, schien das Mondlicht nur schwerer durch die dichten Blätterdächer in diesem Teil des Territoriums und er sein dunkles Fell konnte sich ohne Mühe mit der Dunkelheit des Waldes verschmelzen. Etwas silbernes schoss durch die Luft und ruhig beobachtete der attraktive Kater wie eine Taube sich auf dem weichen Boden neben einer Eiche nieder ließ. Sie muss wohl vom Zweibeinerort kommen.. Das Vogeltier sah gut ernährt aus und könnte wahrscheinlich sogar zwei Krieger ernähren. Balance auf allen Vier Pfoten. Balance auf allen Vier Pfoten... Geduldig wiederholte der Kater diesen Satz einige Male während seine schmalen Pfoten weiter über den Waldboden glitten. Als das schimmern des Vogels sich bereits in den Augen des Katers reflektierte, sprang der Kater plötzlich los. Zu seinem Glück hatte Habichtpfote den Sprung gut genug ausgemessen, sodass er seine Zähne direkt um den Hals der fetten Taube schlingen konnte. Leider flatterte die Taube einige male, wobei ihre Krallen die Schnauze des Katers leicht verkratze. Die Zähne von Habichtpfote bissen jedoch schnell härter zu und der aufgeregte Vogel erschlaffte endlich unter ihm. Seufzend trabte der Kater zu seiner Mentorin und ließ die Beute vor seinen Pfoten fallen. Seine Schnauze brannte leicht und Blut siebte aus den schmalen Schlitzen, jedoch würde es ihn nicht umbringen. >Vielen Dank für den Rat!< miaute er und ein lächeln zierte seine verwundete Schnauze. >Vielleicht sollten wir zurück zum Lager aufbrechen? Die Versammlung sollte bereits bald beginnen<
Als Habichtpfote jedoch seinen Satz beendete, wehten einige bekannte Gerüche an seiner scharfen Nase vorbei. [i]Eine Schatten Clan Patrouille vielleicht? [i] Mit einem Ohren zucken schüttelte er den Gedanken aus seinem Kopf und schaute zu seiner Mentorin.
>Also ich freue mich auf mein Nest< schertzte er und warf Samtblüte einen freundlichen Blick zu bevor er sich auf den Weg zum Lager machte.

----> DC Lager

Pfirsichpfote

Pfirsichpfote wandte sich hinter Waldjäger zum Gehen als ihr eine Windböe plötzlich einen neuen Geruch zuwehte. "Waldjäger warte!" miaute sie hastig. "Da... Da muss jemand in der Nähe sein." Die Cremefarbene wandte sich wieder misstrauisch der Grenze zu von der der Geruch zu kommen schien. Angestrengt starrte sie in die Dunkelheit zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Donnerwegs. Was wenn dort etwas lauerte? Pfirsichpfote sog tief Luft durch ihre Nase gehen um sicher sein zu können dass ein neuer, fremdartiger Geruch aufgetaucht war. Ob sie etwas rufen sollte? Wollte sie überhaupt dass der andere sich zeigte?

Pfirsichpfote

Spätestens jetzt war sich Pfirsichpfote ganz sicher; dort auf der anderen Seite des Donnerweges hatte sich etwas in den Schatten geregt. Jetzt lag es still, wahrscheinlich hatte es sie gehört. Das letzte Monster war vor einer Ewigkeit hier über seinen Pfad gerast und das nächste war noch nicht zu hören, weshalb es jetzt wahrhaft totenstill war. Die junge Schülerin wagte nicht auch nur einen Muskel zu rühren. Zu groß war die Gefahr dass sie ihren Gegenüber damit auf sich aufmerksam machen könnte. Stattdessen fixierte sie den Punkt zwischen zwei Sträuchern, an dem sich gerade noch etwas bewegt hatte, mit ihren grünen Augen und starrte in die Finsternis des fremden Territoriums. Was wenn es sich gar nicht um eine andere Katze handelte sondern um einen Marder oder einen Fuchs? Dann war sie, die hilflose kleine Pfirsichpfote, geliefert. Dem Geruch nach zu urteilen war es aber ganz klar eine andere Katze, weswegen sie etwas im Nachhinein außerordentlich dummes tat.
"Zeig dich, Fremder!" rief sie und bereute es sogleich wieder. Waldjäger war längst fort, Pfirsichpfote war auf sich allein gestellt.

Pfirsichpfote

Hätte sie doch nur ihren Mund gehalten! Warum hatte sie den fremden Geruch nicht einfach ignorieren können? Warum war sie nicht einfach hinter ihrem Mentor davonspaziert als sei alles in Ordnung? Das war es jetzt ganz sicher nicht mehr, Pfirsichpfote saß nun hoffnungs- und hilflos in dieser höchst unangenehmen Situation fest. Das Herz rutschte ihr ein ganzes Stück tiefer als etwas zwischen den Zweigen des Gebüschs raschelte und kurz darauf eine junge Kätzin, kaum größer oder kleiner als sie selbst in das schwache Licht des Mondes trat. Der schwache Schein hüllte die Fremde in ein schummrig-silbernes Licht und umschmeichelte ihre Silhouette, was diese ganze Sache nur noch unheimlicher machte. Pfirsichpfote wäre am liebsten jaulend weggerannt als die Kätzin auch noch etwas zu ihr sagte, doch sie konnte nur wie angewurzelt dastehen und zusehen wie sie sich näherte. Die Cremefarbene war festgewachsen. Wie eine alte Eiche, die keine bekannte Kraft auch nur eine Schnurrhaaresbreite bewegen konnte. So standen sie also da - jeder auf seiner Seite des Donnerweges, zwei Schüler, zumindest glaubte Pfirsichpfote dass es sich um eine Schülerin handelte, immerhin sah sie nicht viel älter aus als sie selbst, die um diese Zeit hier eigentlich nichts mehr zu suchen hatten. Schon gar nicht allein.
Während die Fremde es allem Anschein nach nicht wagte Pfirsichpfote in die Augen zu sehen konnte die ihren Gegenüber nur reglos anstarren. Was hatte sie überhaupt gesagt? Pfirsichpfote hatte es gar nicht registriert. Allmählich beruhigte sie sich, ihr Fell legte sich wieder und Atmen fühlte sich wieder wie etwas ganz normales an. "Äh... H-Hallo." stammelte sie heiser und hob abwechselnd die Vorderpfoten, weil sich das irgendwie gut anfühlte. "Ich... Nehme an du bist aus dem DonnerClan?" miaute sie immernoch zögerlich, nun aber weitaus sicherer als noch vor wenigen Herzschlägen.

Pfirsichpfote

"Oh." entfuhr es der jungen Schülerin, so als wäre es tatsächlich eine Überraschung dass die andere - Rauchpfote wie sie sich vorstellte - aus dem DonnerClan stammte. Die Getigerte roch nach einer Mischung aus Laub und Sträuchern, oder irgendwie erdig wie Pfirsichpfote fand. Ganz anders als ihre Clangefährten. Sie musterte die fremde Schülerin jetzt misstrauisch, war aber nicht mehr zu einer pelzigen Statue erstarrt. Die Tatsache dass die Fremde ihren Namen verriet war äußerst beruhigend und machte sie ein ganzes Stück weniger angsteinfläßend. Wenn sie sie jetzt so musterte sah sie überhaupt wie eine ganz normale Schülerin aus, vielleicht war sie sogar selbst gerade erst aus der Kinderstube ausgezogen. "Ich bin Pfirsichpfote." miaute diese nun kleinlaut, immernoch nicht sicher wie sie sich verhalten sollte.

Pfirsichpfote

Huch? Diese Fremde musste sogar noch unerfahrener sein als Pfirsichpfote angenommen hatte. Sie erkannte ihren Geruch nicht? Diesen unverkennbaren Duft? "Ich komme aus dem SchattenClan." antwortete sie fest, ihre Angst war fast verflogen nun da sie annehmen konnte dass Rauchpfote keine ernsthafte Gefahr darstellte. Natürlich war sie immernoch Angehörige eines feindlichen Clans aber war heute Nacht nicht sowieso Waffenstillstand? "Du riechst aber auch irgendwie anders." meinte Pfirsichpfote halbherzig mit zuckendem Näschen um anzudeuten dass sie Rauchpfotes Geruch nochmal überprüfte. Wo war eigentlich ihr Mentor? Hatte er sie tatsächlich einfach hier sitzen lassen?

Pfirsichpfote

Die Graugefleckte zuckte kaum merklich zusammen als Rauchpfote ein Schreckensgeräusch entfuhr. War das vielleicht keine gute Idee gewesen? Sie hätte die Frage ganz einfach nicht beantworten sollen.
Beunruhigt musste sie zudem noch feststellen dass der Mond verschwunden war und die Sonne jetzt langsam den Himmel hinaufkroch. Bald würde man nach ihr suchen. Pfirsichpfotes Blick striff die Schülerin immer wieder, doch sie schien es nicht mehr zu schaffen sie durchgehend anzusehen, zu groß war ihre Unsicherheit. Um sie zu verbergen blinzelte Pfirsichpfote in die aufgehende Sonne. "Nein, natürlich nicht." antwortete sie schließlich schüchtern. Ihre Worte klangen nicht sehr überzeugend, eher so als hätte sie immernoch Angst selbst angegriffen zu werden; was letztlich ja auch stimmte.
Die Kätzin musterte Rauchpfote noch ein letztes mal nachdenklich bevor sie sicher wusste was sie sagen sollte. "Ich verrate niemandem dass du hier warst." flüsterte sie fast schon. Sie wollte nicht dass dieser Schülerin etwas Böses widerfuhr nur weil sie sie hier aufgegabelt hatte. Immerhin saßen sie beide im selben Boot. "Ich sollte auch gehen..." ihre Stimme verlor sich ein wenig als sie misstrauisch hinter sich sah.