»Ciel«

Das seine Begleitung verschwunden war, fiel dem cremefarbenen Kater gar nicht auf, und er schlich leise und mit geschärften Sinnen Flussaufwärts, denn er kannte diesen Fluss, und wusste genau, wo was lag, und in welche Richtung er floss. So war es auch im gefrorenen Zustand ein leichtes für ihn, in die richtige Richtung zu gehen. Seine Pfoten trugen ihn zielsicher, bis er schließlich, und vollkommen zufrieden, beispielsweise unzufrieden mit sich selbst, eine Maus fing, und eine leicht unterernährte Drossel hatte entwischen lassen. Und dann fiel ihm auf, dass Light nicht in seiner Nähe war.
Im ersten Moment fürchtete Ciel, dass sie doch abgehauen war, doch je länger er diesem Gedanken folgte, desto absurder wurde er. Zu aller erst, wer würde ihn schon stehen lassen? Und zweitens, wieso sollte sie lügen? Sie hatte ja nicht einmal ein zu Hause, und hatte bereits während des Sturmes feststellen müssen, dass sie zu zweit sicherer waren, sich helfen konnten.
Also lief der Kater seiner Spur wieder hinterher, bis er wieder den Geruch der hübschen Begleitung wahrnahm. Seine neue Vermutung war, dass sie einen anderen Weg genommen hatte, damit die Beute sich nicht vor zwei Jägern versteckte, und sie beide bessere Chancen hatten. So sanft wie möglich glitt er über den Schnee, der Spur der Streunerin folgend, die Beute fest zwischen seinen Kiefern, damit er sie nicht unterwegs fallen ließ. Er wollte ihr gar nicht folgen, doch er konnte nicht zu lassen, dass sie in der eisigen Kälte die Orientierung verlor. Im Gegensatz zu ihr, kannte der cremefarbene Kater diese Gegend, wie jeden Schrank seines Heimes.
Und da war sie! In Ciel schmolz die Sorge dahin, und da sie ziemlich konzentriert schien, blieb er auch wie angewurzelt stehen. Sein Herz schlug heftig, und auch er konnte die Amsel wahrnehmen, welche Light zu jagen schien. Der Halbstreuner gönnte ihr diese Beute, und würde nur eingreifen, sobald die Amsel verschwinden wollte, denn es war die Beute der hübschen, goldenen Katze, und nicht die seine. So ruhig wie möglich blieb er dort, wo er war, und versuchte sich keinen Millimeter zu bewegen, während er die hübsche Kätzin beobachtete, und ihr alles Glück der Welt wünschte.

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»Ciel«

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der cremefarbene Kater, wie die hübsche Kätzin mit einem gewaltigen Sprung den Vogel aus der Luft holte. So etwas hatte selbst er noch nie geschafft, gar gesehen, und er war so beeindruckt, dass er beinahe vergaß, normal zu schauen, als sie die Amsel aufhob.
Der Kater schüttelte kurz den Kopf, dann nahm er seine Beute auf, und schob sich ins Freie, die Kätzin hatte ihn bereits bemerkt, so würde es nur komisch sein, wenn er weiterhin im Gebüsch wartete.
»Guter Fang«, miaute der Kater, und schaute Light mit schiefem Lächeln an. »So einen Sprung habe ich noch nie zuvor gesehen.«
Kurz ließ er seine Schwanzspitze über ihre Schulter schnipsen, ganz sanft, wobei er den Blick nicht von ihren Augen nahm, stattdessen die Situation auf sich wirken ließ. Worauf wartete er eigentlich bei ihr? Wieso war sie anders? Der Wind kräuselte sein Fell in die Gegenrichtung, und hinterließ eine eisige Spur, doch Ciel war sie egal. Ihm war nicht kalt. Solange sie bei ihm war, würde ihm auch nicht kalt werden.
»Und nun?«, flüsterte er leise, beobachtete kurz wie eine Schneeflocke sich auf ihr Ohr niederlegte, bevor er sich wieder an ihre Augen wandte, und noch etwas breiter lächelte.

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»Ciel«

Der bernsteinfarbene Blick des Kriegers blieb für die nächsten ewig währenden Herzschläge auf die der hübschen Kätzin gerichtet. Was hielt ihn ab? Sonst konnte er dies doch viel besser, sonst hatte er die Kätzin bereits für sich gewonnen. Nach wenigen Tagen würde er sie dann wieder links liegen lassen, doch irgendetwas sagte ihm, dass er genau dies nicht bei Light tun wollte. Waren es die Umstände bei denen er sie hatte kennengelernt.
Gerade als der Kater einen Schritt näher wagen wollte, um zu sehen, wie die hübsche Kätzin darauf reagierte, wandte sie sich jedoch wieder ab, und spuckte eine Feder zu Boden. Ciel blinzelte verwirrt, atmete tief durch, und entspannte seinen Körper wieder. Was war das denn gewesen? So hatte der Halbstreuner noch keine Absage erhalten.
»Speisen?«, wiederholte der cremefarbene Kater verwirrt, und schaute zu Boden, um sich zu fassen. Speisen. Da war ja was! Sie konnten nicht hier draußen essen, um sich den Kältetod nebenbei zu besorgen. Nein, das würde nicht funktionieren, sie würden wohl eher woanders essen gehen müssen. Doch wo, wenn nicht bei ihm? Er wollte nicht, dass sie ging, nur weil sie herausfand, dass er ein eigentlich Hauskater war...
»Es gibt ganz in der Nähe einen Bauernhof mit großer Scheune, wo man ungestört essen kann... Doch wenn dir das nicht gefällt können wir auch zu mir gehen.«
Die Aussage klang wohl eher wie eine Frage, und sein Selbstbewusstsein verpuffte, weshalb er schweigend den Boden betrachtete, und sie nach einer Weile so sicher wie möglich anzulächeln versuchte.
»Ich weiß aber nicht, ob es dir bei mir gefallen würde.«

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