Gezielten Schrittes war Feldpfote schließlich doch noch vorangekommen, auch wenn sich ein Druck schleichend in ihrer Brust niederließ. Zwar dachte die Kätzin nicht groß darüber nach, dennoch fühlte es sich nicht richtig an, dass sie hier in der Nacht herumlief. War das hier überhaupt richtig, dass sie nur bei Mondschein umher lief? Gewiss doch, es konnte nichts schief gehen, denn schließlich war die Kriegerin bei ihr.
Die Schülerin erreichte diese, hatte jedoch nicht die Möglichkeit ihre Bitten zu äußern, da erhielt sie bereits eine Aufgabe. Zögerlich stellte sich Feldpfote neben die ältere Kätzin, hob die Schnauze in die Luft und bemühte sich darum, eine sinnvolle Antwort zu geben. Ihre Lider zuckten kurz, bis sie diese tatsächlich schloss um sich besser zu konzentrieren. Ihr Herzschlag beruhigte sich Schritt für Schritt, trotz das der Druck ihren Brustkorb noch immer nicht vollständig verließ.
"Die Kälte des Schnees... etwas Sumpf, dich... Doch da ist noch etwas", flüsterte die Kätzin, ihre Nase zuckte durch die Luft. Allerdings wusste sie nicht, was es war. Sie kannte es, es störte sie beinahe, dass sie es kannte, denn sie kam nicht auf den Namen. Wie konnte es nur so schwer sein? Es war gewiss sehr offensichtlich!
"Wühlmaus", wisperte sie schließlich aufgeregt und leise, riss die Augen auf und schaute fragend zu Gewitterbrand. Lag sie mit der Annahme richtig?

Das "Ja" von Gewitterbrand zauberte der Schülerin ein Lächeln ins Gesicht. Sie hatte geschafft, dass herauszusuchen, was die Kriegerin von ihr erwartet hatte. Zwar kannte Feldpfote diese nicht allzu lang, dennoch sah sie in ihr ein Vorbild, sie fand sie beeindruckend. Sie wollte mehr von der grauen und weißen Katze lernen, als von jeder anderen.
Bewundernd betrachtete sie also auch die Jagdkauer von dieser und bemühte sich, ihren Anweisungen schnell zu folgen. Selbst der Druck aus ihrer Brust löste sich ein wenig, wo sie die Kriegerin so sah - sie wusste einfach, dass sie in Sicherheit war. Konzentriert schlug sie die Augenlider zu, lauschte der Stimme von Gewitterbrand und nickte. Es wäre nicht schlimm, dennoch wollte sie den Wühler fangen - so gut wie es nur möglich war. Sie wollte sich der neuen Freundin und ihren Brüdern beweisen, sowie den Wühler ihrer Mutter geben. Gewiss wäre Wintergeist stolz, diesen zu kosten.
Einige Zeit atmete Feldpfote noch durch, versuchte den Wühler auch mit ihren anderen Sinnen zu erspüren. Tatsächlich fand sie ihn, einige Schwanzlängen von ihr entfernt, ein wahres Wollhirn, es war mitten in der Nacht und er trieb sich außerhalb seines Baus herum. Sie senkte ihr Hinterteil, ihren Schweif und begann vor zu schleichen. Dabei blickte sie nur die Beute an, der Rest ging beinahe wie von selbst. Beinahe wäre sie ausgerutscht, doch sie hatte stehen bleiben können und ihre Pfote gerichtet, bevor dies passieren konnte. Zwar wurde das Tier unruhig, blieb jedoch auf der Lichtung.
Wenig später sprang die frische Schülerin und packte den Wühler. Blut benetzte ihre Zähne und sickerte auf ihre Zunge, warm, frisch. Das Tier erschlaffte und Feldpfote kam zum stehen. Mit geweiteten Augen drehte sie sich zu Gewitterbrand, lief zügig wieder zu dieser.
"Ich hab's geschafft", brach aus ihr hervor, sobald sie den Wühler fallen gelassen hatte. Ihre Augen leuchteten stolz, doch würde sie es auch sein?