Kindred

Mit langsamen, aber durchaus sicheren Schritten stapfe ich durch das herrliche weiße Winterland. "Ist es nicht eine Pracht Wolf?" Frage ich meinen treuen Begleiter begeistert. "Es ist so weiß. Rote Sprenkel würden es prächtiger machen." Knurrte der schwarze Wolf neben mir verstimmt und gleitet elegant vor mich. Ich unterbreche meinen Gang um meine Hand zu erheben und sie auf die Stirn meines besten Freundes zu legen und diesen zu streicheln. "Die Pracht der absoluten Reinheit verstehst du nicht, weil du nur mit denen, die es nicht akzeptieren können, zu tun hast. Aber die Weiße und die Reinheit des Schnees ist für mich wunderschön. Sieh nur! Feder fallen auf den frischen Schnee..." Einige schwarze Federn segelten elegant und langsam, zusammen mit den Flocken, vom Himmel und landeten vor meinen Hufen. Ich betrachtete sie durch die Augen meiner Wolfsmaske sehr lange, bevor mich mein treuer Begleiter aus meinen Gedanken riss. "Sind wir bald da?" Knurrte er und sah sich ungeduldig um. "Bald, Wolf." Erklärte ich und setzte mich wieder in Bewegung. "Die Unterkünfte sind ganz in der Nähe." Setzte ich fort als ich mich durch zwei eng beieinander liegenden Bäumen durchschlängelte. "Es dauert mir zu lange. Mir ist langweilig! Ich will jagen!" Knurrte Wolf neben mir. "Bald, Wolf." Wiederholte ich und lief weiter unermüdlich, während Wolf neben mir herflog.

Kindred

Ein lauter Knall gefolgt von einer Kugel, welche Wolf nur knapp verfehlte ließ mich aufhorchen. "Hast du versucht mich zu erschießen?!" Fragte er und sah mich entsetzt an. "Nein Wolf. Meine Schüsse knallen nicht. Etwas Anderes wollte dich erschießen." Ich wandte den Kopf um und entdeckte in der Entfernung etwas, was im weißen Land fehl am Platz aussah. Ihre violette Trach sprang mir förmlich ins Auge, weshalb ich langsam auf sie zu ging. Ich versteckte mich hinter einem großen Baum. Ich war mir sicher, dass es sich um einen Menschen handelte, spürte aber auch, dass diese Person noch nicht für den Tod bestimmt war. Ich kam hinter dem Baum hervor, den Bogen, mit dem ich schon viele todeswillige Menschen erlöst habe, in der rechten Hand. Mein treuer Begleiter schwebte hinter mir, knurrte die, wie ich nun sehe, Frau bedrohlich an. "Beruhige dich Wolf. Ich bin sicher, dass sie es nicht so gemeint hat." Erkläre ich, bevor ich mich ihr zuwende. "Seid ihr die Schützin, welche auf meinen Wolf schießen wollte?" Frage ich schließlich höflich und sehe zu ihr herauf.

Kindred

"Das ist unser Name." Antwortete ich ruhig und sah weiterhin zu der Frau hoch. Irgendwann fiel auch mir auf, dass sie mir bekannt vorkam, weshalb auch ich nachdachte. "Dir ist es aufgefallen, oder?" Fragte mich Wolf mit leiser Stimme. Ich nickte gelassen, allerdings kaum merklich. "Ich kenne dich. Dein Name ist Caitlyn, habe ich Recht?" Frage ich und kam noch einen Schritt näher. Meine Erinnerungen waren vernebelt und trotzdem schaffte ich es die Frau zuzuordnen. Allerdings war es sehr lange her, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Wir wurden seit Ewigkeiten nicht mehr beschworen, weshalb ich sie auf den ersten Blick nicht erkannt hatte. Aber nun, wo meine Erinnerung wieder klar war antwortete ich: "Warum sollte es uns peinlich sein zu sprechen? Trotz allem bin ich nur das Lamm und er ist mein Wolf."

Mühelos glitt die geisterhafte Erscheinung durch den Schnee, ihren Blick starr in de Ferne gerichtet. Der ruf ruheloser Seelen lockte sie in die Ferne. Die Landschaft vor ruhig, fast schon erstarrt, nur das leise knacken von Schnee unter den nackten Füßen Kalistas war zu hören. Man könnte meinen ihr wäre kalt in dieser altertümlichen Rüstung, jedoch war es dem Geist völlig unwichtig wie er aussah. Vermutlich empfand er nicht einmal die kälte die ihn umgab. Die leeren Augen suchten unerlässlich nach Menschen oder ähnlichen Kreaturen. Das Camp von dem sie gehört hatte war also noch nicht einmal das Hauptziel ihrer Suche. Endlich gab es etwas das ihre Aufmerksamkeit erweckte. Ein Schuss fiel. Der Kopf der Schwarzhaarigen schnellte nach oben. Mit überraschender Schnelligkeit rannte sie in die Richtung des Geräusches. Grade als sie dachte sie hätte die Spur verloren entdeckte sie Hufabdrücke im frisch gefallenen Schnee. Kalistas Augen verengten sich. Nachdem sie den Spuren eine Weile gefolgte war sah sie in der Ferne eine kleine Ansammlung von Wesen. Eine junge Frau und ein Lamm. Daneben schwebte eine Geisterhafte Erscheinung, vermutlich ein Wolf. Fast lautlos lief Kalista auf die Gruppe zu. »Wir kennen euch« sagte sie mit rauer Stimme. Ihre leeren Augen starrten das Lamm an. Sie waren der Tod der sie nicht geholt hatte.

Twisted Fate

Alles war still, komplett still. Das einzige Geräusch, welches ich zu hören bekam war das Knacken des Schnees unter meinen eigenen Stiefeln. Mit jedem Schritt fragte ich mich wie lang meine Reise nun schon war und wie lang sie noch sein würde. Mit einem Grinsen im Gesicht zog ich die Hutkrempe meines Hutes, welcher gleichzeitig mein Markenzeichen war, etwas tiefer in mein Gesicht. Trotz allem hatte ich mein Poker-Face nicht verloren. Wenn man mein Leben führte brauchte man immer ein gerissenes Lächeln auf den Lippen und ein Ass im Ärmel. Und da bei mir Beides vorhanden war musste ich mir keine Sorgen machen. Meine einzige Sorge war mein Partner, Malcolm Graves. Ich hoffte, dass es dieser *Zensiert* in das Camp schaffen würde. Seit der Geschichte in Bilgewasser hatten wir einen Neuanfang gestartet, welcher allerdings nicht lange währte. Ewig wurden weder ich noch er beschworen und nun mussten wir durch diese Eiszeit zu einem Camp, von welchem wir nur vom Hörensagen wissen. Trotz allem gehe ich weiter, weil ich viel zu hartnäckig bin um einfach zu sterben. Ich habe schließlich immer ein Ass im Ärmel.

Poppy

Den großen Hammer in der einen Hand laufe ich unbekümmert durch den dichten Schnee. Ich war trotz allem fest entschlossen den Helden Demacias zu finden, dem ich diesen Hammer vermachen könnte. Meine Augen wanderten durch das weiße Winterwunderland und ich würde am liebsten meine Pflicht für ein paar Sekunden vergessen und mich im Schnee wälzen. Ich biss mir auf die Lippe. Das war wirklich verlockend. Also sah ich ganz unauffällig in die eine Richtung, vergewisserte mich, dass auch ja Niemand kam und wandte meinen Blick dann in die andere Richtung, nur um zu sehen, dass auch auf dieser Seite Totenstille herschte. Wunderbar! Ich lehnte den Hammer also gegen einen Baum und war mich direkt daneben in einen großen Schneeberg. Es machte unglaublich viel Spaß im Schnee zu tollen und wenn man schon so weit gegangen war wie ich durfte man sich bestimmt auch eine kleine Pause gönnen. Ich sprang aus dem Schneeberg wieder raus und machte dann auf dem Boden einen Schneeengel. Ich sah in den Himmel. Die weißen Flocken tanzten elegant nach unten und ich fühlte mich, trotz der Kälte, unglaublich wohl. Ich seufzte glücklich auf und genoss meine Pause im Schnee.

Kindred

Als ich  die trotz der langen Zeit bekannte Stimme hörte wandte ich mich um. Wolf war um einiges aggressiver als ich. Er knurrte bedrohlich und rief dann: "Bist du jetzt endlich bereit für deine Jagd mit mir?!" Ich blieb, wie immer, komplett gefasst und streichelte den Kopf von Wolf um ihn zu besänftigen. "Kalista." Begann ich ruhig. Ich hatte keine Probleme mit ihr, obwohl wir sie nicht geholt hatten. "Es ist lange her." Sage ich leise, so leise, dass meine Worte fast von dem kalten Wind davongeweht worden wären.

Stirnrunzelnd musterte sie Kindred - sowohl das Lamm als auch den Wolf - und war im Inbegriff, zu einer Antwort anzusetzen, als sich eine weitere Person - wenn man diese überhaupt noch als solche bezeichnen konnte - zu ihnen trat. Ein Seufzer schlich sich über ihre Lippen; Kalista und Kindred waren beide zum Teil dafür verantwortlich, dass sie selbst weniger in der Kluft präsent war - und wenn sie einmal auf der Botlane ihr Unwesen treiben durfte, waren diese beiden nicht selten ihre Gegner gewesen.
»Ja, Caitlyn ist mein wundervoller Name«, sprach sie mit angehauchter Arroganz in der Stimme. Die Tatsache, dass sie sich über den beiden anderen befand, trug dazu bei, dass sie das Gefühl bekam, etwas besseres zu sein. Gemischt mit ihrem leicht angenagten Stolz, der auch auf ihren verfehlten Schuss zurückzuführen war.
Kalistas Auftauchen hatte Kindred Aufmerksamkeit darüber hinaus anscheinend auch völlig auf sich gezogen, was Caitlyn ebenfalls nicht besonders passte, weshalb sie beschloss, die beiden - oder sollte sie lieber sagen, die drei? - hinter sich zu lassen. Ihr eigentliches Ziel war schließlich noch immer das Camp.
»Ich lass euch, Süßen, dann mal eure Zweisamkeit«, meinte sie süffisant, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und vom Baum sprang, um in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Sollten die sich doch alle den Arsch abfrieren.

Weit kam Caitlyn jedenfalls nicht - und ihr Ärger über das, was sie bisher an diesem Morgen erlebt hatte, war noch längst nicht verpufft. Nichtsdestotrotz musste sie ja natürlich gleich in den nächsten Champion stolpern - war dieser Wald verdammt nochmal nicht groß genug, dass man nicht sofort auf jemanden treffen musste?
Finster blickte sie auf das weibliche Yordle hinab, das unweit von ihr anscheinend dabei war, einen Schneeengel zu kreieren.
Ausgerechnet ein dummer Yordle.
Das Erste, was Caitlyn im Reservat tun würde, wären viele, viele Yordlefallen aufzustellen - da war sie sich schonmal sicher. Diese Dinger sollten ihr bitte aus dem Weg gehen.
»Besäßest du die Höflichkeit, mir nicht den Weg zu blockieren?« Es kostete sie eine Menge Selbstbeherrschung, um Poppy nicht gleich noch zu beleidigen.

Poppy

Ich schreckte hoch als ich eine sehr unfreundliche Stimme vernahm. Schnell klopfte ich mir den Schnee von der Kleidung und stellte mich kerzengerade an den Rand des Weges um der Frau nicht im Weg zu stehen. "Natürlich! Es tut mir unglaublich Leid! Ich habe sie nicht gesehen!" Bei genauerem hinsehen fiel mir schnell auf, dass es sich um Caitlyn handelte. Meine Augen wurden leich kleiner, allerdings sagte ich nichts mehr zu ihr. Mir war schon des öfteren ihr Hass gegenüber unserer Art aufgefallen, allein schon diese teuflischen und bösen Fallen. Allerdings war ich nicht so naiv wie manch anderer Yordle. Ich würde nicht achtlos in solch eine Falle treten!

Dieses übertriebene Unterwürfige. Schnaubend beobachtete Caitlyn Poppy bei ihrem übertriebenen Getue und kam nicht ohnehin, die Augen zu verdrehen und die linke Hand in ihre Hüfte zu stemmen, während sie sich auf der anderen Seite mit ihrem Gewehr auf dem Boden abstützte. Diese Yordles!
»Du brauchst mich nicht zu siezen«, sagte sie frostig. »So alt bin ich nun auch wieder nicht.« Oh, wie sehr juckte es sie in den Fingern, ein Netz über dieses Ding zu werfen und es an einen Baum zu hängen! Dass es sich entschuldigt hatte, überhörte sie geflissentlich.
»Deinen Schneeengel hast du aber ordentlich verschissen.« Provokant wirbelte sie ein wenig Schnee über die Mühen, die sich Poppy zuvor gemacht hatte.

Poppy

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Was ist eigentlich dein Problem?!" Frage ich etwas lauter als es eigentlich gedacht war. "Was habe ich dir getan, dass du dich so über mich lustig machst und was haben dir generell Yordle getan?! Wir sind auch nur Lebewesen und können nichts für unser Aussehen oder unsere Charakterzüge! Ich habe dir Nichts getan, also wäre es mir mehr als Recht, wenn du jetzt einfach weitergehen und mich in Ruhe lassen würdest, da man mit dir offensichtlich kein zivilisiertes Gespräch führen kann!" Ich senkte den Blick etwas. Es war für meine Verhältnisse ziemlich unfreundlich, aber ich musste ihr einfach meine Meinung sagen. Sie hatte etwas gegen mich und ihr Hass könnte eh nicht größer werden. Was hatte ich also zu verlieren?

Jetzt blaffte dieser Yordle sie sogar noch ungeniert an! Was fiel ihr nur ein, so mit ihr zu reden? Ein Schatten legte sich über Caitlyns Gesicht, während sie mit großen Schritten an ihren - wesentlich kleineren - Gegenüber herantrat und ihr den Lauf ihres Gewehres an den Kopf drückte.
»Im Gegensatz zu dir sehe ich zivilisiert aus, schreie nicht so barbarisch herum und trage keinen albernen Hammer mit mir rum«, merkte die Scharfschützin verächtlich an. Skrupellos würde sie den Abzug tätigen, wenn ihr der Yordle weiterhin so frech kommen würde. »Außerdem solltest du nicht so rumbrüllen. Das gehört sich nicht.«
Caitlyn hörte den Schnee knirschen, als sich eine weitere Person herannahte, und betete, dass es sich nicht um einen weiteren Yordle handelte. Als sie einen Blick zur Seite warf und zunächst nur die neun Fuchsschwänze erblickte, wollte sie ihr Gewehr just in dem Moment umschwenken, um das vermeintliche Tier zu erschießen, als sie erkannte, dass es sich hierbei nur um Ahri handelte.
»Uhm. Hey«, begrüßte Caitlyn sie leicht aus dem Konzept gebracht.