Poppy

Leichte Panik stieg in mir hoch. Wollte Caitlyn sie nun wirklich erschießen? Was hatte sie ihr denn getan? "Du hast doch angefangen dich über mich lustig zu machen!" Sagte ich etwas kleinlaut,  bewegte mich aber nicht. "Und du willst mich jetzt wirklich erschießen?" Nie hätte ich erwartet, dass Caitlyns Hass mir gegenüber so groß war, dass sie mich einfach töten würde. Mein Gedankenspiel wurde durch eine vertraute Stimme unterbrochen. Ich erkannte sie relativ schnell, da sie eine wirklich einmalige Gestalt war. "Hallo Ahri!" Begrüßte ich die Füchsin freundlich und wand mich in dem Moment, wo Caitlyn abgelenkt war, schnell ab um nicht mehr den Lauf ihres Gewehrs an meinem Kopf zu haben.

Die beiden Jäger drehten sich zu der dürren, aber muskulösen Schattengestalt um. Die pupillenlosen Augen Kalistas musterten den Wolf, der scheinbar nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen war. Dies war vermutlich kein Wunder, immerhin war die Geisterfrau dem Reich des Todes entflohen. Sie war eine seltsame Zwischenstufe zwischen Tod und Leben, so erging es jedem von den Shadow Isles. Wobei sich Kalista daran kaum noch erinnerte. Sie kannte nur eins. Den Verrat den sie erlitten hatte. Er brannte schrecklich tief in ihrer Brust. »Kindred« murmelte die Schwarzhaarige, »Ihr habt euch kaum verändert.« Wind heulte kurz auf und es entstand eine unangenehme Stille. Jedoch schien das die Kriegerin wenig zu stören. Sie sah in die Geisterhaften Augen des Lammes und schwieg. So wie sie es noch zu Lebzeiten getan hätte. Plötzlich zeriss etwas die Stille. Es war ein kleines Unscheinbares Geräusch in der Ferne. Jedoch immer noch genug um von der Geisterkriegerin wahrgenommen zu werden. Das schleifen von etwas schwerem, wie Ketten oder... Waffen. Kalista Kopf drehte sich langsam in Richtung des wohlbekannten Geräusches. Sie vernahm ihren Namen. Es war eine junge Frau, kräftig und wohl bewaffnet. In Kalistas Augen etwas wunderbares. Eine starke Kriegerin wie auch sie es gewesen war. Die Geisterfrau machte eine Geste als würde sie der Kriegerin die Hand reichen: »Suchst du Vergeltung, Riven?« 

Kindred

"Auch du hast deine Gestalt gut erhalten Kalista." Sagte ich freundlich und neigte den Kopf, während Wolf die geisterhafte Erscheinung vor uns aggressiv anknurrte. Auch Wolf und ich bemerkten das Geräusch, drehten uns aber erst um als wir eine Frauenstimme vernahmen. Sie sah stark aus und trug eine zerbrochene Klinge. Ich erkannte sie als Riven, eine Kriegerin aus Noxus. Eine starke Frau, die noch weit entfernt vom Tod ist. "Hallo Riven." Begrüßte ich die neu dazu Gekommene. "Lass mich sie jagen!" Heulte Wolf und wollte aggressiv nach vorne schnellen, wurde allerdings durch mich unterbrochen. "Nein, Wolf. Sie ist noch nicht soweit." Beleidigt verschwand er wieder hinter mir. Ich nickte Riven zur Begrüßung zu. Ich hatte nichts gegen sie. Ich hatte gegen Niemanden etwas. Nur Wolf hat so seine Probleme mit den Bewohnern der Shadow Isles.

Sie genoss es, wie kleinlaut der Yordle so urplötzlich doch geworden war - sehr sogar -, und konnte sich ein überlegenes Lächeln nicht verkneifen, auch wenn sie bei ihrer Entscheidung, Poppy tatsächlich zu erschießen, ein mulmiges Gefühl bekam. Dennoch durfte sie keine Gnade zeigen; es würde nur wieder eine lästige Angewohmheit werden, die sie in ernsthafteren Situationen behindern könnte.
Die kurze Unachtsamkeit ihrerseits jedoch verhalfen dem Yordle die Flucht, indem er Sicherheitsabstand zu ihr und ihrem Gewehr hielt. Ohne Poppy aus dem Augen zu lassen,sagte sie zu Ahri, »Wie willst du deinen Yordle haben, Füchsin? Gekocht, paniert oder doch gebacken?«
Egal, wie weit sie sich von ihr entfernen würde, ihr nächster Schuss würde sein Ziel treffen, schwor Caitlyn sich. »Warum ich dich erschießen möchte, fragst du, Poppy? Sagen wir, ich spüre eine tiefe Abneigung gegen euch Biester.«

Poppy

Ich biss die Zähne zusammen, als Caitlyn indirekt von mir als Mittagessen redete. Ich drückte mich gegen den Baum, versuchte nicht einmal halb so ängstlich zu wirken wie ich mich gerade fühle. Warum hält sie sich für etwas besseres? Wenn Rumble da wäre würde sie doof gucken! Das wäre ein Yordle zu dem sie aufschauen müsste! Oder Ziggs! Der würde sie einfach ohne Zadern und Zaudern wegbomben! Und ich? Ich bin ein Yordle mit einem Hammer, der den Helden von Demacia sucht. "Was haben wir dir denn getan?" Frage ich leise. Ich mochte es nicht von Jemandem so behandelt zu werden. "Nur weil wir kleiner sind als du glaubst du, dass du etwas besseres bist? Man wird halt so geboren wie man ist..." Ich wurde immer leiser. Mit einem Hilfe suchenden Blick sah ich zu Ahri, in der Hoffnung, dass sie mich verteidigen würde.

Twisted Fate

Unermüdlich weiter gehend entging mir der Streit zwischen Caitlyn und einem Yordle nicht. Ich hatte allerdings nicht vor mich da einzumischen. Ich bin eher jemand, der Ärger weitesgehend vermeidet. Also ging ich einfach weiterhin mit der Hutkrempe tief im Gesicht und den Händen in den Manteltaschen an dem Geschehen vorbei, zumindest wollte ich das, aber Frau Officer blockierte meinen Weg. "Wenn die Dame Platz machen würde?" Fragte ich milde lächelnd und ging dann letzten Endes doch am Geschehen vorbei. Mein Ziel war klar und ich würde mich nicht durch irgendwelche Unbekannten aus der Ruhe bringen lassen. Das habe ich noch nie getan.

Weder der Schnee noch die Kälte hätten Rengar etwas anhaben können. Ganz im Gegenteil, er liebte den Winter, den Frost und den eisigen Wind, der ihm um die Ohren blies. Noch dazu war der Wald sehr dicht. Also das perfekte Terrar für den geschickten Jäger. In einem recht langsamen Tempo stapfte die riesige Raubkatze zwischen den Bäumen durch den Schnee und genoss dabei jeden einzelnen Schritt, der im frischen Schnee knirschte. Sein Atem bildete kleine, weiße Wölkchen. Ansonsten war es totenstill. Nur der Wind brachte ab und zu mal einzelne Äste zum knacken. Alle anderen Geräusche wurden vom Schnee verschluckt oder zumindest gedämpft. Rengars Sinne waren demnach alle auf höchster Alarmbereitschaft. Und seine Sinne waren gut.
Tatsächlich vernahm er weit weg einen Schuss, den er jedoch vorerst gepflegt ignorierte. Solange es ihn nicht betraf, musste er nicht darauf eingehen.
Trotzdem blieb er stehen und starrte in die Richtung des Schusses, als ob er ihn damit nachverfolgen könnte. Ehrlich gesagt hätte er nichts gegen eine kleine Auseinandersetzung. Es juckte ihn beinahe in seinen Krallen. Ohne weiter darüber nachzudenken, ob das jetzt eine gute oder schlechte Idee war, streifte er sich seine Kapuze über und lief los. Dieses Mal schneller und die Richtung, aus die er den Schuss wahrgenommen hatte.
Nicht lange und Rengar konnte in der Ferne zwischen den Bäumen gestalten wahrnehmen. Automatisch wurde er langsamer, bis die Großkatze schließlich zum stehen kam.
Riven war die Erste, deren Umrisse er von hier aus erkennen konnte. Sie stand ihm auch am nächsten, wenn auch mit dem Rücken zugedreht. Er kannte sie nur beiläufig und vom Sagen her. Allerdings sagte man, dass sie eine unerbittliche Kämpferin sei, womit man Rengar schon einige Sympathiepunkte abverlangte.
Mit langsamen Schritten näherte sich der Jäger Riven und den noch Unbekannten.

Kindred

Ich nickte lediglich zur Begrüßung, da ich ebenfalls kein Fan von überschwänglichen Gesten war. Ich spürte den Blutdurst meines treuen Begleiters und merkte, wie die Kampfeslust in seinen blau leuchtenden Augen schimmerte. "Die schwerste Jagd ist auch die amüsanteste!" Knurrte er und bleckte symbolisch die Zähne. "Zügel dich Wolf!" Tadelte ich meinen Begleiter und folgte dann Rivens Blick. Ich erblickte die Gestalt, musste kurz überlegen, doch Wolf kam mir zuvor und meinte höhnisch: "Fang das Kätzchen!" Ich rollte nicht sichtbar mit den Augen. "Nein Wolf! Wir haben eine andere Mission. Wir wollen das Runeterra Reserve finden, erinnerst du dich?" Beschämt sah Wolf zu Boden und nahm wieder seinen Platz neben mir ein.

»Man wird halt so geboren, wie man ist«, äffte Caitlyn den Yordle spöttisch nach Konzentriert nahm sie Poppy in Visier; sie musste einen präzisen Schuss abliefern, um sie sofort zu töten, da ihr Headshot nicht wieder bereit war - und von unnötigen Katz und Maus Spielchen, bei denen man das Opfer letztlich zu Tode quälte, hielt sie nichts. Zumal sie ungern das Geschrei eines Yordles ertragen wollte.
Ahri hatte sie bereits völlig aus ihren Gedanken verdrängt, doch es hatte nicht den Anschein, als ob die Fuchsdamw wingreifen würde. Ein Fehler, den Caitlyn jedoch immer wieder begang, war der, dass sie ihr gesamtes Umfeld außer Acht ließ, wenn sie sich erst einmal auf einen entscheidenden Schuss fokussiert hatte, weshalb sie mit einem kurzen Schrei zusammenzucke und das Gewehr dumpf in den Schnee fallen ließ, als eine männliche Stimme sie von hinten ansprach.
Wie vom Blitz getroffen, wandte sie sich ihm zu und schalt ihn mit tadelnder Stimme und mit in den Hüften gestemmten Händen. »Hättest du dich nicht darum bemühen können, mich nicht zu erschrecken?« Es war ihr in dem Augenblick einerlei gewesen, um wen es sich bei dem Störenfried handelte, weshalb sie kein Blatt vor den Mund nahm. »Pass doch mal auf!«

Twisted Fate

Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen als Caitlyn mich so anblaffte. "Hat man dir nicht beigebracht, dass man Älteren mit Respekt begegnet?" Erneut entschlich mir ein leises Lachen. Ich ließ mich durch Unfreundlichkeiten nicht aus der Ruhe bringen, ganz im Gegenteil: Ich fand so etwas unglaublich amüsant. "Aber mach dir keine Mühe für eine Entschuldigung meine Dame. Ich bin schon wieder weg." Meinte ich, wandte mich ab und ging dann schließlich vorbei. Ablenken ließ ich mich nicht mehr, allein diese Konversation hatte mich genug meiner wertvollen Zeit gekostet. Ich wollte schließlich auch irgendwann ankommen!

Poppy

Ich gebe zu, dass ich wirklich Angst hatte. Caitlyn wollte mich allen Ernstes erschießen? Und Ahri wollte auch Nichts sagen? Was hatte ich denn getan, dass man mich so hasste? TF war meine Rettung! Gerade als Frau Officer damit beschäftigt war ihn anzublaffen nahm ich meinen Hammer und verschwand zwischen den engen Bäumen. Ich rannte einfach immer weiter, hielt mir die kleinen Hände über die großen und mit Fell bewachsenen Ohren in der stillen Hoffnung, dass Caitlyn nicht auf mich schießen würde. Ich betete innerlich. Ich rannte immer weiter, weil ich die Angst hatte, dass sie mir folgen würde.

»Grins doch nicht so dumm!«, schnauzte sie ihn an und schob leicht die Unterlippe nach vorne zu einem kleinen Schmollmund. Es gefiel ihr nicht, anscheinend der Grund für seine Belustigung zu sein; ganz im Gegenteil brachte sie dies nur noch mehr in Rage - vor allem, da Poppy ihr seinetwegen entkommen war. »Ich hätte auch gar keinen Grund, mich bei dir zu entschuldigen, Twisted Fate.« Sie spuckte seinen Namen geradezu aus, während sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen gelegt hatte. »Du solltest dir lieber Gedanken darum machen, wie du es wieder gutmachst, dass mir deinetwegen meine Beute entkommen ist.« Die Sache mit Poppy ärgerte sie wirklich ungemein.
Perplex musste Caitlyn jedoch mitansehen, wie Twisted Fate sich kommentarlos wieder von ihr abwandte un seines Weges ging. Genervt schnappte sie sich ihr Gewehr und bemühte sch daeum, ihn einzuholen. »Lauf doch nicht einfach weg!« Die Entrüstung stand ihr unübersehbar im Gesicht geschrieben.

Twisted Fate

Ich hörte das Knarksen des Schnees unter Caitlyns Schuhen als sie versuchte mich einzuholen. Ich lachte leise in mich hinein, aufgrund ihrer Empörung. Mein Blick blieb kurz an meinem veränderten Arm hängen, aber schließlich antwortete ich ihr ohne mich umzudrehen: "Ich habe dir nichts zu sagen, kleines Mädchen." Anschließend verschnellerte ich wieder meinen Schritt. Ich sah wirklich keinen Grund darin mich von einem Möchtegern-Cop beleidigen zu lassen. Dafür bin ich dem Gesetz schon zu oft entkommen. Ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt. Die Zeit, in der ich meine Magie von Dr. Rath bekommen hatte. Eine Zeit voller bitterer, aber auch wertvoller Erfahrungen. Ich beachtete Caitlyn, die mir hinterherlief gar nicht wirklich. Sie erinnerte mich ein bisschen an ein Schmusekätzchen, was ihrem Herrn hinterherläuft, was mich wieder zum schmunzeln brachte.

Mit ihrem leeren Blick verfolgte Kalista die Schritte Caitlyns. Sie bemühte sich nicht die Schützin zu verabschieden. Nicht weil sie sie nicht mochte. Nein, ganz im Gegenteil sie fand die junge Frau machte ihren Job wunderbar, sondern einfach weil sie kein Sonderliches Interesse an ihr hatte. Sie war laut und lebhaft, nicht wie jemand der sich an Kalista wenden würde. Der Blick der Geisterfrau glitt wieder zu Kindred. Sie nickte auf ihr Kompliment hin. Nachdenklich musterte sie den Wolf. Er schien sie wirklich nicht sonderlich zu mögen. Das Lamm hingegen schien akzeptiert zu haben, dass das Wesen weiterlebte. Riven lehnte ihr Angebot ab und Kalista ließ ihre Hand wieder sinken. Etwas enttäuscht musterte sie die junge Kriegerin. Sie wäre sicherlich ein würdiger Vertragspartner gewesen.
Die Geisterfrau beobachtete belustigt wie Riven mit Wolf kämpfen wollte. Immerhin so lange bis sie eine weitere Präsenz in ihrer Nähe spürte. Suchend hob sich ihr Kopf. Es dauerte eine ganze Weile bis sie den raubkatzenartigen Jäger in der Tarnung des Waldes entdeckte. Verachtung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. Soweit dies ebenging mit den leeren Augen und der durchscheinenden Haut. Sie mochte den Kater nicht. Er war in ihren Augen ehrenlos. Er versteckte sich im Schatten und tötete aus dem Hinterhalt. Ein wahrer Krieger kämpfte von Angesicht zu Angesicht, ein Verräter griff aus dem Hinterhalt an. Die Stelle an der ihre Speere ihre Brust durchbohrten schmerzte auf seltsame Weise. Ein ungewohntes Gefühl für den Geist. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie den Jäger an: »Warum bist du hier, Katze?«

Out: Glückwunsch zu 3000 Posts, Schicksal ;3

Die Scharfschützin wusste nicht so recht, was sie von Twisted Fate halten sollte - als Falschspieler und Schwindler hatte er sich seinen Ruf gemacht; ein guter Grund für sie, um ihn zu verachten. Sie hatte in ihrem Leben genügend Verbrecher gestellt, dass es das Unterfangen sinnlos machte, diese zählen zu wollen. Sie war sich sicher, dass es simpel sein würde, ihn hinter Gitter zu stecken, wenn sie sich wirklich darum bemühen würde.
Dennoch war sie nicht auf dem Weg in das Runeterra Reserve, um ihre Arbeit zu verrichten, sondern sich ein wenig zurücklehnen zu können, bis der Ernst des Lebens wieder nach ihr verlangen würde. Aus alten Gewohnheiten kam man jedoch nur schwer raus, weshalb Caitlyn sich mental bereits darauf gefasst machte, in einer Notsitutation auf den Magier zu schießen.
»Nenn mich nicht „kleines Mädchen”«, zischte sie und stieß ihn mit dem Gewehr in die Seite. »Ich werde dich nicht eher in Ruhe lassen, bis du mir meine entflohene Beute gutgemacht hast.«

Twisted Fate

Amüsiert zog ich eine Augenbraue hoch. "Wie du willst junges Fräulein." Meinte ich anschließend. "Dann begleitest du mich jetzt." Fügte ich hinzu, bevor ich unbekümmert weiter ging. Ich hatte nicht vor ihr irgendeinen Gefallen zu tun, bei welchem sie sich einbildete, dass ich ihr diesen schuldete. Außerdem hatte ich nichts gegen Yordle. Ich versank wieder in Gedanken. Niemand, nicht einmal mein Partner Graves wusste wie genau ich meine Magie bekam. Wenn ich an die Schmerzen zurückdenken musste, die ich erleiden musste fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken. Aber das war es mir wert. Ich fragte mich, ob diese Frau mir nun wirklich die ganze Zeit wie ein Schoßhündchen hinterherdackeln würde. Ich hoffte nur, dass sie nicht zu sehr nerven würde.