Jesper Svenningsen
#010

Zur Mittagsstund hin erwachte der junge Däne schließlich allmählich aus dem Schlaf - wirklich ausgeruht fühlte er sich zwar nicht, doch immerhin hatte er nicht mehr das Gefühl, jeden Moment im Stehen wegknicken zu müssen. Getrieben vom Hunger blieb es ihm jedoch verwehrt, den restlichen Tag bishin zur Feier im Bett zu verbringen, und so sah er sich notgedrungen dazu, sich schwerfällig zu erheben.
»Oink oink«, murmelte er leise, ehe er sich mit einem herzhaften Gähnen streckte - und, wenn er ehrlich war, kurz davor war, sich wieder zurück in sein Kissen fallenzulassen. Ein kurzer Blick durch das Zimmer verriet ihn, dass Jonas sich allem Anschein nach eine Beschäftigung gesucht hatte und somit abwesend war, während seine andere Zimmergenossin, dessen Name ihm schon längst wieder entfallen war, vermutlich immer noch unterwegs war. Wenn sie Pech hatte, würde ihr Babysitter sie über den halben Campus jagen, bevor ihr die Ehre zuteil wurde, ihr Zimmer aufzusuchen. Mit Jonas hatte er da schon ziemlich Glück gehabt.
Jesper trat, ehe er das Zimmer verließ, kurz vor den Spiegel, um zu überprüfen, dass er nicht wie der letzte Scheißhaufen aussah - kurz Haare zurechtrupfen und schon konnte es losgehen. Er hoffte, dass er den Weg zur Mensa auf Anhieb finden würde.

Der Däne hatte darauf verzichtet, sich umzuziehen - und er war ganz froh darüber. Er wollte gewiss nicht der erste Idiot sein, der an einem freien Tag aufgrund eines Missverständnisses in Schuluniform durch die Gegend lief.
Ein Seufzen schlich über seine Lippen; die Vorstellung, in einer adretten Uniform zum Unterricht erscheinen zu müssen, grauste ihn, doch was konnte er schon dagegen machen? Immerhin sah sie nicht so aus, dass ihm übel wurde.
Der Weg zur Mensa erwies sich jedenfalls als schwieriger als erwartet; schließlich kam er jedoch doch noch an, obgleich er sich geweigert hatte, irgendwen nach dem Weg zu fragen.
Wie erwartet, hatten sich nicht wenige Schüler zu dieser Zeit im Speisesaal eingefunden - möglicherweise würde sich hier die Gelegenheit ergeben, erste Freundschaften außerhalb seiner Zimmergenossen zu schließen.

Nachdem Jesper sich am Büffet bedient und sein Tablett mit Nudeln und Fleischbällchen sowie einer Cola gefüllt hatte, fiel ihm sogleich Jonas ins Auge, der bei einem anderen Mädchen saß, das doch ganz hübsch aussah. Unwillkürlich fragte er sich, ob es die Freundin seines Babysitters war, aber... wie auch immer. Seine Angelegenheit war es nicht.
Dennoch wollte er sich weder alleine an einen Tisch hocken noch sich irgendeiner Gruppe aufdrängen, weshalb er zum älteren Dänen schlenderte.
»Hey there«, begrüßte Jesper die beiden. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mich zu euch setze?«

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Jesper Svenningsen
#011

Auf Jonas' Worten hin setzte er sich neben seinen Babysitter an den Tisch und nahm erst einmal einen Schluck von seiner Cola, ehe er schließlich zu Jade meinte, »Hey, ich bin Jesper. Erster Jahrgang. Baby. Oder so etwas in der Art halt.« Er schenkte ihr ein kleines Lächeln, während er sie binnen weniger Wimpernschläge musterte, nur um zu der Erkenntnis zu kommen, dass sie doch ganz hübsch war.
Jonas' Freundin schien sie nicht zu sein, doch was noch nicht lief, konnte ja noch werden. So oder so war es aber nichts, was ihn groß anging, weshalb er diesbezüglich die Klappe hielt und sich lieber seiner Mahlzeit widmete, bevor sie unnötigerweise kalt wurde.
»Wird man dich heute auch auf der Party vortreffen?«, richtete Jesper des Smalltalk willens die Frage an das Mädchen. Irgendjemand musste ja die Konversation am Leben erhalten, wenn er nicht wollte, dass sie sich alle irgendwann anschwiegen.
Ein Blick auf die Uhr verriet dem Dänen jedoch, dass es sowieso noch eine ganze Weile hin war, bis diese Willkommensfeier begann, was ihn auf einen anderen Gedanken brachte.
»Werden wir noch irgendetwas machen, bevor die Feier beginnt? Irgendetwas Wichtiges,was es noch zu erledigen gibt?«, wandte er sich an Jonas.

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» Die blonde Cheerleaderin war auf dem Weg von ihrem Zimmer in die Mensa um sich zu stärken, nachdem sie ihre schweren Koffer in die Unterkunft gebracht hatte. Netter Weise hatte der Taxifahrer ihr noch geholfen, vier Koffer konnte man ja nun wirklich auch nicht alleine tragen. In ihrer kurzen Sporthotpan, welche ihren runden Po nicht zu knapp präsentierte und einem bauchfreien Top wackelte sie den Weg hinauf zur Mensa und öffnete die Tür, dann trat sie ein.
Es war angenehm kühl hier drin, selbst in ihrem recht knappen Outfit war ihr um die warme Mittagszeit noch zu heiß, weshalb diese Abkühlung ihr sehr recht war. Während sie zum Büffet ging beobachtete sie einige bekannte Gesichter, besonders an viele nette, junge Männer aus einem Jahrgang über ihr erkannte sie wieder. In ihrem gewohnt selbstbewussten Gang ging sie an einem Tisch mit zwei jungen Männern vorbei, einen kannte sie, eben aus oben genannten Gründen, doch einer war ihr neu. Das Mädchen welches bei ihnen saß übersah sie halb unfreuwillig, halb bewusst, auch wenn sie ihn kannte. Der Fremde gefiel ihr, die blauen Augen und die blonden Haare, richtig skandinavisch - aber eigentlich gefiel ihr jeder Schönling, egal aus welchem Land. Sie warf dem Neuling ein strahlendes Lächeln zu, bei dem ihre schneeweißen Zähne zum Vorschein kamen und ging dann weiter in Richtung Buffet. Es duftete herrlich und die vielen verschiedenen Speisen schienen köstlich. Die junge Sportlerin atmete einmal tief durch, dann schwenkte sie den Blick zu den Salaten - wer schön sein wollte, musste eben leiden. Ihr flacher Bauch sollte sich schließlich sehen lassen können und das war ihr um einiges wichtiger, als in diesem Moment etwas schmackhaftes zuessen, ihr Hunger war ohnehin nicht besonders groß. Also begann sie sich einen einigermaßen leckeren Salat zusammenzustellen und setze sich an einen leeren Tisch, als sie fertig war. Sie hatte keine großartige Lust sich zu anderen zu setzen, besonders nicht den Mädchen und die Jungen mussten sie ja nicht zwingend bei essen beobachten wobei - eigentlich sah sie ja immer super aus. Bei diesem Gedanken grinste sie zufrieden und aß manierlich ihr Mittagessen. «

Kommt von ihrem Zimmer und geht in die Mensa. Entdeckt Jade, Jesper und Jonas. Nimmt Jesper unter die Lupe, grinst ihn an.